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Ein New York Times Bestseller Sam Lipsyte wird in den USA als Wiedergänger Mark Twains gefeiert. Wie kaum einem anderen gelingt ihm die wunderbare Kombination von Satire, Gesellschaftspanorama und packende Figurenentwicklung. Milo Burke, ein gescheiterter Künstler, arbeitet in der Finanzentwicklungsabteilung einer mittelmäßigen Universität in New York, um seine Frau Maura und seinen kleinen Sohn Bernie durchzubringen. Als er seinen Job verliert, weil er die Tochter eines Spenders der Universität beleidigt hat, gerät sein Leben aus den Fugen. Plötzlich aber möchte ihn die Universität zurück, da…mehr

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Produktbeschreibung
Ein New York Times Bestseller
Sam Lipsyte wird in den USA als Wiedergänger Mark Twains gefeiert. Wie kaum einem anderen gelingt ihm die wunderbare Kombination von Satire, Gesellschaftspanorama und packende Figurenentwicklung.
Milo Burke, ein gescheiterter Künstler, arbeitet in der Finanzentwicklungsabteilung einer mittelmäßigen Universität in New York, um seine Frau Maura und seinen kleinen Sohn Bernie durchzubringen. Als er seinen Job verliert, weil er die Tochter eines Spenders der Universität beleidigt hat, gerät sein Leben aus den Fugen. Plötzlich aber möchte ihn die Universität zurück, da ein in Zeiten des Dotcom-Booms sagenhaft reich gewordener Studenfreund Milos, Purdy Stuart, eine gewaltige Spende in Aussicht stellt. Er erbittet sich Milo als Verhandlungspartner. Der vermeintliche Glücksfall wird für Milo zu einer Tour de force, denn sein alter Freund hat eine zweite Agenda: Milo soll ihm helfen, ein dunkles Geheimnis zu bewahren. Im Verlauf gerät Milos Ehe aus denFugen, Bernies alternativer Kindergarten "Happy Salamander" schließt, längst verdrängte Geister der Vergangenheit tauchen au, Purdys unehelicher Sohn Don, ein im Rollstuhl sitzender, verbitterter Irak-Veteran, wird zu einer Bedrohung, während Milos Arbeitskollegen, Horaz, Llewellyn, Vargina und Chef Dean Cooley, genannt "Kriegsverbrechen" nichts als Verachtung für ihn hegen.
Eine böse, treffsichere Satire über das Amerika der 2000er Jahre. Lipsyte verrührt seinen urkomischen Cocktail aus Sarkasmus und schmerzlicher Handlungsunfähigkeit zu eloquenten Volten, die ihm den Vergleich mit Mark Twain und Joseph Heller eingebracht haben.
Sam Lipsyte ( 1968) ist in Closter, New Jersey als Sohn eines Sportjournalisten aufgewachsen, er lebt in Manhattan und unterrichtet Creative Writing an der Columbia Universität. Bisher hat Lipsyte drei weitere Romane veröffentlicht. 2013 erscheint in den USA eine Sammlung von Kurzgeschichten bei FSG. Seine Texte erschienen u.a. in The New Yorker, Harper s, Tin House, Open City, N+1, Slate, McSweeney s, Esquire, GQ, The New York Times Book Review, The Washington Post, The Los Angeles Times, Nouvelle Revue Française, The Paris Review und Playboy. Seine Bücher sind ins Französische, Russische, Italienische, Spanische und Portugiesische übersetzt worden.
"Präzise, originell, boshaft verführerisch und ungemein witzig." Jeffrey Eugenides
"Lassen Sie uns also Lipsyte lesen und in Jubel ausbrechen." New York Times Wie Joseph Heller in Catch-22 inszeniert dieser Puppenspieler wahnhafter Kreaturen Verzweiflung in rapide abgefeuerten Dialogen und urkomischen, überraschend auftauchenden Pointen. Der Spender ist eine beeindruckend ambitionierte Sozialkomödie, eingebettet in die Beklemmung der Wirtschaftskrise des heutigen Amerikas. The Los Angeles Times
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einen solchen Universitätsroman wie Sam Lipsytes Buch "Der Spender" hat Rezensent Kai Sina noch nicht gelesen. Zum einen, weil der Autor die Handlung in der Gegenwart spielen lässt, vor allem aber, da Lipsyte sich auf die Finanzentwicklungsabteilung der Hochschule konzentriert und somit auf brillante Weise die Verbindung von Geist und Geld vorführt, findet der Kritiker. Er folgt hier dem Familienvater Milo, der nach einem Wutausbruch gegenüber einer Studentin zunächst seinen Job als Finanzbeamter verliert, um nach dem äußerst würdelosen Akquirieren von Spenden für die Universität erneut angestellt zu werden. Wenn der Rezensent etwa liest, wie Milo den Sohn des Spenders, einen zynischen Irak-Veteran, zu beseitigen versucht, erscheint ihm dem Roman nicht zuletzt als "Endzeitszenario" der amerikanischen Gegenwart. Der Gefahr, das Buch mit allzu viel Kulturkritik zu überlasten, entgeht Lipsyte durch die amüsante satirische Überzeichnung, lobt der Kritiker.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.02.2014

O Herr, lass es Drittmittel vom Himmel regnen!
In acht Semestern zum perfekten Kunden: Sam Lipsytes bissige Universitätssatire "Der Spender"

Das akademische Leben der Gegenwart ist literarisch weitgehend unerschlossen. Der Umwandlung der Universitäten in Unternehmen, von Lehrbeziehungen in Dienstleistungsverhältnisse, die in der Öffentlichkeit unter dem Schlagwort des "akademischen Kapitalismus" diskutiert werden, hat sich bislang noch kein Autor eingehend gewidmet. Im Gegenteil: Hängen wir in literarischer Hinsicht nicht einer hoffnungslos überkommenen Vorstellung von Universität an? Es ist jedenfalls bezeichnend, dass einer der erfolgreichsten College-Romane der letzten Jahre - "Die Liebeshandlung" von Jeffrey Eugenides - als Rückschau in die frühen achtziger Jahre erzählt wird.

Sam Lipsytes Gesellschaftssatire "Der Spender" kommt vor diesem Hintergrund eine wahre Pionierstellung zu. Dabei scheint Lipsyte aus eigenem Erleben zu kennen, wovon er in seinem Roman erzählt; neben seiner Tätigkeit als Autor arbeitet er als Dozent für creative writing an der Columbia University in New York.

Es ist kein Zufall, dass Lipsytes Roman den Fokus gerade nicht auf die traditionellen Bereiche des akademischen Lebens richtet, sondern auf eine Einrichtung der Universität, die mit Bildung und Kultur nur entfernt in Berührung steht: die Finanzentwicklungsabteilung. In dieser Abteilung, die zuständig ist für die Einwerbung von Spenden zur Finanzierung des universitären Kunstprogramms, arbeitet Milo Burke, ein gescheiterter Künstler, treuer Ehemann, liebevoller Vater, dessen bescheidenes und geregeltes Leben durch einen folgenreichen Zwischenfall gänzlich in Unordnung gerät.

Milos Haltung gegenüber den Studierenden an seiner gebührenstarken, obgleich nur mittelmäßigen New Yorker Universität ist von Verachtung geprägt; er betrachtet sie als Hochstapler, "vollgepumpt mit Selbstüberschätzung und mit den daraus resultierenden Bankschulden als Beleg". So widersetzt sich Milo eines Tages den Anordnungen einer forschen Studentin, die sich ihm gegenüber voller Überheblichkeit als "Kundin" bezeichnet, ja, er beschimpft sie sogar. Das Problem: Ebendiese von Milo als "arrogant" und "talentlos" beleidigte Studentin ist die Tochter eines einflussreichen Universitätsmäzens. In einem kurzen Prozess wird Milos Ausbruch als "Hassrede" eingestuft, was zu seiner sofortigen Entlassung führt.

Wäre diese Szenenfolge nicht mit viel dreckigem Witz gezeichnet, könnte man sich an die sozialkritischen Angestelltenromane des frühen zwanzigsten Jahrhunderts erinnert fühlen, deren Autoren freilich niemals auf die Idee gekommen wären, ihre Geschichten an einer Universität anzusiedeln. Die Hochschule ist bei Lipsyte vollkommen aufgegangen in der rechnenden Welt des Kapitals, verbunden mit sozialem Temperaturabfall auf Eiseskälte.

Damit kommt die Geschichte erst richtig ins Rollen, und die Perspektive wird zugleich aufs Große und Ganze geweitet. Purdy Stuart, ein im Zuge des IT-Booms zu sagenhaftem Reichtum gekommener Studienfreund von Milo, erwägt eine Spende an die Universität, über die er allerdings ausschließlich mit seinem ehemaligen Kommilitonen verhandeln will. In der Gier nach frischem Geld verspricht die Hochschule, von Milos Vorgeschichte abzusehen und ihn neu anzustellen, sollte die Spendeneinwerbung tatsächlich gelingen. Der Finanzentwickler gerät somit in eine Zwangslage: Er muss schlichtweg alles geben, seine Kraft und seine Würde, um nicht nur die eigene, sondern auch die Existenzgrundlage der Familie zu retten.

Als Kapitalist reinsten Wassers wittert Purdy eine Chance und instrumentalisiert Milo für seine Zwecke, die mit der Förderung der Künste und Wissenschaften nicht im entferntesten zu tun haben. Für die Spende fordert er eine Gegenleistung: Um sein neu entstehendes Familienglück nicht zu gefährden, verlangt er von Milo, ihm seinen unehelichen Sohn vom Halse zu halten. Dadurch entwickelt sich "Der Spender" weit über den Bereich der Universität hinaus zu einem Porträt der amerikanischen Gegenwart, das geprägt ist von Schopenhauerschem Pessimismus; Purdys ziemlich heruntergekommener Sohn erweist sich nicht nur als Vertreter des "White Trash", sondern zudem als verstümmelter und zynischer Irak-Veteran. Und während die eigene Ehe mehr und mehr vor die Hunde geht, besucht Milo seine lesbisch gewordene Mutter, die mit ihrer Freundin glücklich in einer Art späthippiehaften Kommune zusammenlebt.

Die komische Inszenierung dieser Überspanntheiten kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Lipsyte mit seinem Roman ein trauriges Endzeitszenario entwirft; erzählt wird ganz ausdrücklich vom "Ende eines Imperiums". Auf eine Formel lässt sich diese kopfschüttelnde Weltsicht mit einem Albumtitel Bob Dylans bringen: "World Gone Wrong". Näher gefasst wird dies in Milos Rückschau auf die eigene, von Foucault und Marihuana inspirierte Studienzeit: "Wir waren zwischen Bedeutungen gefangen. Oder wir waren das letzte Nachtropfen von etwas. Es war schwer einzuordnen. Der Untergang der Sowjetunion markierte den Tod des Analogen. Den Beginn aggressiv vermarkteter Nachos."

Für Lipsyte steht die Universität im Mittelpunkt eines allumfassenden Kapitalisierungsprozesses, der den Verlust freier und kritischer Intelligenz nach sich zieht. Aber hierin steckt auch eine hintergründige Aufwertung der Literatur, die - wie in diesem Roman - als letzter Rückzugsort eines aufgeklärten Bewusstseins erscheint. Gewiss: Lipsyte präsentiert eine eher schlichte, kulturkritisch verbrämte Lesart sowohl des gesellschaftlichen Wandels als auch der universitären Wirklichkeit in den Vereinigten Staaten. Zugleich aber läuft seine satirische Überzeichnung auf eine Frage hinaus, die so dringlich nur selten gestellt worden ist: Wohin führt die zunehmende Verquickung von Geist und Geld, die Kritiker zunehmend auch an deutschen Universitäten beklagen? "Der Spender" entwickelt eine radikale, provozierende Antwort - als Abgesang auf ein geistiges Milieu, mehr noch: als Verabschiedung eines intellektuellen Zeitalters.

KAI SINA.

Sam Lipsyte: "Der Spender". Roman.

Aus dem Amerikanischen von Christian Lux. Luxbooks, Wiesbaden 2013. 375 S., geb., 22,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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