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Es herrscht Streit darüber, ob Griechenland als Wiege der klassischen Kultur dem Westen oder als Träger der byzantinischen Kultur dem Osten zuzurechnen ist. Im Innern spiegelt sich diese Frage in dem Kampf, den die Kirche seit längerer Zeit vermeintlich mit dem Staat, tatsächlich aber mit dem europäisch ausgerichteten Verfassungsrecht austrägt. Um dem theoretischen Modell der ›Beziehungen von Staat und Kirche‹, das ein Überbleibsel des Kulturkampfes ist, ein zeitgemäßes entgegenzusetzen, findet Carl Schmitts politische Theorie hier erstmals Anwendung auf die Orthodoxe Kirche. Dadurch wird eine…mehr

Produktbeschreibung
Es herrscht Streit darüber, ob Griechenland als Wiege der klassischen Kultur dem Westen oder als Träger der byzantinischen Kultur dem Osten zuzurechnen ist. Im Innern spiegelt sich diese Frage in dem Kampf, den die Kirche seit längerer Zeit vermeintlich mit dem Staat, tatsächlich aber mit dem europäisch ausgerichteten Verfassungsrecht austrägt. Um dem theoretischen Modell der ›Beziehungen von Staat und Kirche‹, das ein Überbleibsel des Kulturkampfes ist, ein zeitgemäßes entgegenzusetzen, findet Carl Schmitts politische Theorie hier erstmals Anwendung auf die Orthodoxe Kirche. Dadurch wird eine neue Sicht auf die einschlägigen Streitfragen in Grie-chenland gewonnen: nach der kulturanthropologischen Dar-legung wichtiger Begriffe erscheint die politische Stellung der Kirche nicht einfach als unrechtmäßiger Übergriff eines gesell-schaftlichen Bereiches auf den fremden Bereich der Politik. Vielmehr zeigt sich, wie sich das kirchliche Menschenbild über die griechische Geschichte teils hielt, teils wandelte und nun in seiner historisch-dogmatischen Folgerichtigkeit dem materiell-wertethischen Menschenbild des heutigen Verfassungsrechts entgegensteht.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rundum überzeugend findet Rezensent Lorenz Jäger diese Studie über das Verhältnis der Ostkirche zu den Verfassungsideen der Europäischen Union, die Dimitrios Kisoudis vorgelegt hat. Er schätzt das hohe begriffliche Diskussionsniveau und die sorgfältige Darstellung der Arbeit, die die drei Grundbegriffe der griechisch-orthodoxen Kirche "Eikon", "Ethnos" und "Nomos" und ihre politische Bedeutung für die Griechen entfaltet. Deutlich wird für ihn die spannungsgeladene Konstellation, in die göttliches Gebot und weltliches Recht in der Ostkirche zueinander treten. Die griechische Orthodoxie wolle den Menschen nicht als gottlos-humanistisches Verfassungswesen sehen, sondern als Bild des fleischgewordenen Logos, versammelt im Kirchenvolk, rekapituliert Jäger, der sich recht beeindruckt davon zeigt, dass das Buch tatsächlich eine Magisterarbeit ist.

© Perlentaucher Medien GmbH