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Schumann macht Pause im Café und beobachtet eine Frau am Nebentisch. Zu spät bemerkt er, dass auch er beobachtet wird - von Valerie nämlich. Während Valerie ihm erklärt, dass alle Frauen einen siebten Sinn für gierige Männerblicke haben, überlegt Schumann, wie er Valerie seinem Freund Ralf ausspannen kann. Eine Kettenreaktion beginnt.SCHAUM FÜR IMMER schildert die privaten und beruflichen Verflechtungen von Schumann, Valerie, Ralf, Lukas, Nadja, Linda und von ihren Freundinnen und Freunden. Die Kräfte, die sie zusammen- und auseinanderführen, gehorchen, dies merkt der Leser rasch, den Gesetzen…mehr

Produktbeschreibung
Schumann macht Pause im Café und beobachtet eine Frau am Nebentisch. Zu spät bemerkt er, dass auch er beobachtet wird - von Valerie nämlich. Während Valerie ihm erklärt, dass alle Frauen einen siebten Sinn für gierige Männerblicke haben, überlegt Schumann, wie er Valerie seinem Freund Ralf ausspannen kann. Eine Kettenreaktion beginnt.SCHAUM FÜR IMMER schildert die privaten und beruflichen Verflechtungen von Schumann, Valerie, Ralf, Lukas, Nadja, Linda und von ihren Freundinnen und Freunden. Die Kräfte, die sie zusammen- und auseinanderführen, gehorchen, dies merkt der Leser rasch, den Gesetzen der Telenovela, die von Hamann aus dem Fernsehen zurück in die Literatur transportiert und dabei subtil mit neuem, subversivem Inhalt gefüllt werden.SCHAUM FÜR IMMER ist der kühne Versuch einer Rückeroberung des Fernsehens durch die Literatur. Der Dichter als Don Quichotte im Kampf gegen Windmühlenflügel? Aber ja, und mit der Entschleunigung wird der Blick frei für das Wesentliche, der Leser hat Teil am Entstehungsprozess einer Literatur, die luzide, intelligent und witzig in Szene gesetzt wird.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.06.2007

Das Leben - ein Schaum
Heiß und fettig: René Hamann gießt die gute alte Seifenoper auf

Hat man als Mittdreißiger noch richtige Freunde, die mit einem erwachsen werden, oder verstrickt man sich lieber in ewig jugendlich-unverbindliche Netzwerke, in denen die Anzahl der Freundesfreunde den sozialen Status definiert? Führen Daily Soaps und Telenovelas nicht täglich vor, wie rasch das Wetter wechselt, wie schnell Beziehungen zu Ende sind, um neuen Platz zu machen - "ein neues Glück, das ein anderes Unglück beendet"? Der fünfunddreißigjährige Journalist und Lyriker René Hamann schildert in seinem Debütroman "Schaum für immer", der sich Dramaturgie, Personal und Motivik dieser Genres zu eigen macht, die Liebesblödigkeit einiger lose miteinander verknüpfter Figuren: "Wir kennen uns nicht. Wir haben nur dieselben Freunde."

Die Handlung eines derartig artifiziellen Gewebes lässt sich schwerlich fassen: Da hat der Elektriker Schumann eine Affäre mit Valerie, der Geliebten seines besten Freundes Ralf, der als DJ und selbsternannter "Retro-minded Teenager" kurzzeitig zu seiner Jugendliebe Stina, die eigentlich mit dem Komparsen Franz zusammen ist, nach Oldenburg zurückkehrt, welche ihm schließlich schwanger nach Berlin folgt, wo Linda sich derweil in Schumann verliebt; die Doktorandin Linda war zuvor von Sven verlassen worden, der nun mit Nadja zusammenkommt, die damit eine alte Rechnung mit Linda begleicht usw. Doch darum geht es nur am Rande; Hamann, Mitglied der Autorengruppe "Forum der 13", spielt die abstrusen Gesetze der seichten Fernsehunterhaltung durch, um sie subtil zu unterlaufen und Schnittstellen zwischen Wirklichkeit und Fiktion aufzuzeigen. Ähnlich surreal wie einst Wolf Wondratschek, bei dem der Tag mit einer Schusswunde begann, fasst Hamann belanglose Beobachtungen in reizvoll-poetische, manchmal aber auch banale Sätze, die scheinbar nichts mit dem Plot zu tun haben. Man fragt sich, inwiefern die vom Verlag angepriesene, vorgeblich subversive Rückübersetzung der Seifenoper in Literatur glückt oder überhaupt erkenntnisfördernd ist. Muss man etwas anspruchsvoll und angestrengt persiflieren oder als Konstrukt entlarven, das man als denkfähiger Mensch ohnehin nur mit ironischer Distanz rezipieren kann? Zumal man damit kein Neuland betritt: Der Roman "The Serial: A Year in the Life of Marin County" von Cyra McFadden nahm die Soap Opera bereits 1977 aufs Korn. Hamann ist ein popkulturell beschlagener Autor, aber viele Anspielungen wirken weniger bereichernd als selbstgefällig.

So denkt man trotz manch ausdrucksstarker, origineller Passage an jene im Roman selber geübte Kritik an gewissen Wörtern: "Bedeutungslos ziehen sie vorbei."

ALEXANDER MÜLLER

René Hamann: "Schaum für immer". Roman. Verlag Tisch 7, Köln 2007. 157 S., geb., 18,50 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Ganz glücklich wirkt Rezensent Dirk Knipphals über diesen Roman, der seinen Informationen von einer Gruppe Thirtysomethings handelt. Zwar scheint das Buch nicht sehr tiefschürfend, aber irgendwie auf der Höhe der Zeit zu sein, "vorne dran" an den Codes der Berliner Trendbezirke sozusagen. Knipphals bescheinigt dem Autor, "alles" wunderbar gemacht zu haben, und bewundert, wie sich im Buch "Cliffhanger, Übergänge und Snapshots" zu einer Geschichte ergänzen. Allerdings ist die Rezensentenfreude nicht ungetrübt, da Knipphals immer wieder über Manierismen stolpert, besonders bei "Verdichtungen von Gefühlsbeschreibungen". Trotzdem rührt die Unbeholfenheit, mit der Rene Hamann seine Figuren durch ihre Gefühle stolpern lässt, den Rezensenten gleichzeitig zutiefst. Auf diese Weise erhält außerdem das Spiel, das der Autor hier aus seiner Sicht mit dem Genre Soap-Opera treibt, "Würde und Notwendigkeit".

© Perlentaucher Medien GmbH