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"Letzte Stories" erzählen von dem mysteriösen Paar Yin und Yang, Katzen und Kindern, Kriminellen und Literaten, von Huren und Säufern oder führen ins Las Vegas der 50er Jahre, wo sich Elvis unsterblich in Vampira verliebt. Sie spielen in Biergärten, Bars, Bahnhöfen und Krankenhäusern. Ins Deutschland der Nachkriegszeit und die Clubszene der Großstadt von heute führen Erzähler, deren Beobachtungen eigenwillig, aber auch radikal sind. Diese Geschichten über die schönen Verlierer dieser Welt haben mehr hintergründigen Witz, Traurigkeit und Poesie als die meisten Romane. Alphabetisch geordnet…mehr

Produktbeschreibung
"Letzte Stories" erzählen von dem mysteriösen Paar Yin und Yang, Katzen und Kindern, Kriminellen und Literaten, von Huren und Säufern oder führen ins Las Vegas der 50er Jahre, wo sich Elvis unsterblich in Vampira verliebt. Sie spielen in Biergärten, Bars, Bahnhöfen und Krankenhäusern.
Ins Deutschland der Nachkriegszeit und die Clubszene der Großstadt von heute führen Erzähler, deren Beobachtungen eigenwillig, aber auch radikal sind. Diese Geschichten über die schönen Verlierer dieser Welt haben mehr hintergründigen Witz, Traurigkeit und Poesie als die meisten Romane. Alphabetisch geordnet ergeben sie ein "ABC des Lebens".
Ob Franz Dobler wirklich der "letzte bayerische Cowboy" ist, wie die FAS behauptete, muss bezweifelt werden auch wenn er seit 1991, als mit "Jesse James und andere Westerngedichte" sein erstes Buch erschien, eine beständig wachsende Fangemeinde hat. Zu seinen Einflüssen zählen Jörg Fauser ebenso wie Johnny Cash, Rosa Luxemburg nicht weniger als Charles Bukowski. Und doch ist Franz Dobler eher der Gentleman der Gegenwartsliteratur der Lässigkeit bewahrt, auch wenn's ernst wird.
"Letzte Stories" sind 26 neue Geschichten, alphabetisch geordnet ergeben sie ein "ABCdes Lebens".
Autorenporträt
Franz Dobler, 1959 in Schongau geboren, lebt in Augsburg. Neben Romanen und Gedichtbänden, für die er unter anderem mit dem Bayerischen Literaturförderpreis ausgezeichnet wurde, veröffentlichte er auch Erzählungen und Sachbücher.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.08.2010

Schlecht gelaunt
Abc des Lebens: Franz Doblers "Letzte Stories"

Auf seiner Homepage präsentiert er sich, als wollte er an einem Johnny-Cash-Ähnlichkeitswettbewerb teilnehmen. Ein Foto stilisiert Franz Dobler mit Cowboyhut, verwegenem Blick und schwarzem Hemd zum "Man in Black". Der verstorbene Country-Star, dem Dobler vor acht Jahren eine grillenhafte Biographie widmete, bleibt das große Vorbild des 1959 im bayerischen Schongau geborenen Autors, DJs und Journalisten. Selbst zu einigen aus der Hüfte geschossenen Westerngedichten ließ sich Franz Dobler von ihm und anderen vermeintlichen Outlaws inspirieren. Und seit seinem Roman "Tollwut" aus dem Jahr 1991 wird er zu Recht als ernstzunehmender Erzähler wahrgenommen, obgleich ihm danach nur noch äußerst selten eine so zwingende Prosa gelang wie in diesem kraftvollen Debütroman.

Seither widmete sich Franz Dobler vermehrt der konzentrierten Form der Kolumne oder der Kurzgeschichte. Sein neues Buch, "Letzte Stories. 26 Geschichten für den Rest des Lebens", versammelt Texte, die Dobler vorwiegend für das Augsburger Kulturmagazin "a-guide" verfasste, als regelmäßige Kolumne, von Short Stories geprägt. Ein "Abc des Lebens" sollten sie ergeben, mit Geschichten von A wie "Aufpassen" bis Z wie "Zufall". Herausgekommen ist dabei jedoch eher ein Abc der schlechten Laune, was vor allem daran liegt, dass Franz Dobler mit jeder Zeile seinen Status als mieselsüchtiger Undergroundliterat zu verteidigen sucht: "Ich wurde dann doch nicht wahnsinnig, aber ich war, wie immer, kurz davor, es zu werden, und im Sommer hat ein Mensch mit einer minimalen Restsensibilität sowieso kaum eine Überlebenschance. Einmal eine Stunde in einem Biergarten sitzen, und ich bin eigentlich schon so gut wie selbstmordgefährdet." So beginnt die Geschichte mit dem Titel "Doof".

In ähnlich galligem, selbstironischem Tonfall geht es weiter, ob nun von Elvis die Rede ist, von der Suche nach einem Bluegrass-Konzert in Tennessee oder von einem Sternengucker, der sich als Spanner entpuppt. Zwar glücken Franz Dobler hie und da einige erstaunliche, durch einen sarkastischen Humor abgefederte Vignetten, in weiten Teilen kann man sich in diesen sechsundzwanzig Geschichten allerdings nicht des Eindrucks erwehren, der Autor eifere mühsam stilistischen Idolen wie Jörg Fauser, Wolf Wondratschek oder Charles Bukowski hinterher. Vieles wirkt epigonal, gesucht originell oder wie aus einer amerikanischen Vorlage übersetzt, was im schlimmsten Fall zu Stilblüten führt.

So fährt man in "Letzte Stories" nicht zur, sondern direkt in die Hölle, die Barfly - so die amerikanische Bezeichnung für einen notorischen Säufer - wird wörtlich zur Barfliege, und eine Bekanntschaft in San Francisco schien nicht nah am Wasser, sondern "nah an den Wutanfällen gebaut zu sein". Was sprachlich nicht passt, wird hier auf Biegen und Brechen passend gemacht. Wer der verkrampften Außenseiterpose der Erzählerfiguren nichts abgewinnen kann, wird wenig Kurzweil bei dieser Lektüre verspüren. Am Ende bilanziert Franz Dobler, was von seiner Arbeit übrig bleiben soll: ein paar gute Geschichten. Ein paar mehr als in "Letzte Stories" hätten es aber schon sein dürfen.

ALEXANDER MÜLLER

Franz Dobler: "Letzte Stories". 26 Geschichten für den Rest des Lebens. Blumenbar Verlag, Berlin 2010. 168 S., geb., 17,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Alexander Müller hat Franz Doblers Kurzgeschichten "Letzte Stories" gelesen und war danach ziemlich schlecht gelaunt. Der Autor, der seit seinem starken Debütroman "Tollwut" als "ernstzunehmender Erzähler" gelte, versuche in diesen für das Augsburger Kulturmagazin "a-guide" verfassten Texten immer wieder, sich als "mieselsüchtiger Undergroundliterat" zu stilisieren. So sitze er beispielsweise in Biergärten und denke an Selbstmord. Der Kritiker freut sich zwar über manch sarkastisches Bonbon, bemängelt aber vor allem Doblers Versuch, Vorbildern wie Wolf Wondratschek oder Charles Bukowski nachzueifern. Dabei erscheine er häufig gewollt "originell", was teilweise zu Stilblüten führe. "Ein paar gute Geschichten" hat der Kritiker zwar gelesen, wünscht sich für das nächste Mal aber doch ein paar mehr.

© Perlentaucher Medien GmbH