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"Ich weiß, dass ich hässlich bin, darum würde ich eine höhere Liebe fordern, als das schönste Mädchen dieser Erde. Ich weiß es nicht, wie hoch, aber mir ist, als sollte sie ohne Maß und Ende sein."
Brigitta , als Kind so hässlich, dass selbst die Mutter sich von ihr abwendet, wächst einsam und unverstanden auf. Aus Angst, Gefühle zuzulassen, weist sie den jungen Mann, der sich für sie interessiert, zurück. "Werben Sie nicht um mich. Sie sind der einzige, der darnach fragte ob ich auch ein Herz habe, gegen Sie kann ich nicht falsch sein." Sie verliebt sich in ihn, er scheitert an ihren hohen…mehr

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Produktbeschreibung
"Ich weiß, dass ich hässlich bin, darum würde ich eine höhere Liebe fordern, als das schönste Mädchen dieser Erde. Ich weiß es nicht, wie hoch, aber mir ist, als sollte sie ohne Maß und Ende sein."

Brigitta , als Kind so hässlich, dass selbst die Mutter sich von ihr abwendet, wächst einsam und unverstanden auf. Aus Angst, Gefühle zuzulassen, weist sie den jungen Mann, der sich für sie interessiert, zurück. "Werben Sie nicht um mich. Sie sind der einzige, der darnach fragte ob ich auch ein Herz habe, gegen Sie kann ich nicht falsch sein." Sie verliebt sich in ihn, er scheitert an ihren hohen Forderungen.
Eine an der Oberfläche ruhig erzählte Geschichte voller Spannung und Geheimnis.
Autorenporträt
Stifter, Adalbert
Adalbert Stifter, Sohn eines Leinewebers, geboren 1805 in Oberplan, damals Böhmen, gestorben 1868 in Linz. Maler und Dichter, 1850-65 Schulrat und Inspektor der Volksschulen für Oberösterreich. Stifter hatte, länger schon als Landschaftsmaler tätig, Schwierigkeiten, seinem schrifstellerischen Talent zu vertrauen, trotz schneller Publikumserfolge mit seinen "Studien" (1844-50), die aber durch massive Kritik, insbesondere von Kollegen in Frage gestellt wurden. Weitere Werke "Bunte Steine" (1853) und die großen Romane "Nachsommer" (1857) und "Witiko" (1865-67). Er starb vermutlich von eigener Hand.

Brückner, Christian
Christian Brückner, geboren 1943 in Schlesien, wuchs in Köln auf. Engagements am Theater, kontinuierliche Arbeit für Funk und Fernsehen. 1990 erhielt er den Grimme-Preis Spezial in Gold. Schwerpunkt seiner Arbeit heute: öffentliche Literaturlesungen, oft eingebunden in einen musikalischen Zusammenhang. 2000 Gründung des Hörbuchverlags parlando mit seiner Frau Waltraut. 2005 Auszeichnung des gesamten Programms mit dem Deutschen Hörbuchpreis. 2012 wurde Christian Brückner der Sonderpreis für sein Lebenswerk verliehen, 2017 erhielt er den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik und 2018 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.09.2005

DAS HÖRBUCH
Vom Grund aus
Perlende Prosa: Adalbert Stifters „Brigitta”
Es empfiehlt sich, Stifters Prosa zumindest bei der ersten Bekanntschaft in einem Buch einmal laut zu lesen, um die sprachlichen Feinheiten klarer wahrzunehmen und daraus folgend den unvergleichlichen Genuss der Stifter-Lektüre auszukosten. Eine schönere deutsche Prosa als Stifter hat niemand geschrieben; flüchtig betrachtet aber, wirkt sie umständlich. Ihr Leser findet Zugang, wenn er das Tempo zügelt und sich auf Sätze einlässt, die über viele Zeilen perlen und ihre ganze Herrlichkeit nur dem preisgeben, der das eigenwillig gesetzte Komma, das Semikolon, den Gedankenstrich mitliest.
Stifter ist manchmal von Regeln der Rechtschreibung seiner Zeit abgewichen, was sich beispielsweise in der gelegentlichen Getrenntschreibung von gewöhnlich zusammenhängenden Wörtern zeigt: „Eben so (!) fühlen wir uns manchmal zu einem hingezogen, den wir eigentlich gar nicht kennen ...” Stifter betont das „so” als auf etwas Hinweisendes und nuanciert derart den gesamten Satzklang. Man kann diesen Formen im Lesen gut folgen. Stifter erzählt musikalisch, rhythmisch wie Lyrik.
Zwei Sprechplatten mit Lesungen der Erzählung „Brigitta” sind nun im Stifter-Jahr erschienen. Karl Menrad liest einen von der Edition GoyaLit verkrüppelten Text: ungefähr halb so lang wie das Original - Stifter war diesem Verlag nur eine Platte wert. Dreist wird die Verstümmelung auf der Verpackung verschwiegen. Das ist nun kein Stifter-Text mehr. Stifter machte keine überflüssigen Worte, die man ohne Verlust herausredigieren könnte. Teilweise wurden um der Kürzung willen Sätze umgestellt. Es findet sich in „Brigitta”, worin es auch um den Acker, den Weinbau, den gepflegten Wald geht, eine Maxime, der Stifter ebenso im Schreiben folgte: Man müsse die Dinge, wenn man wirklich Früchte von ihnen haben wolle, „vom Grund aus betreiben und die andern, die darin arbeiten, bedeutend zu übertreffen suchen”. Stifter schrieb vom Grund aus. Wenn er eine Zimmereinrichtung im einzelnen zeigt, vermittelt er etwas vom Charakter ihres Besitzers sowie von der Sichtweise der Figur, durch die er in ein Haus blickt, und jeder Tupfer bildet schließlich in Farbe und Form das Bild. Diese Genauigkeit kürzen, um Stifters Werk dem Tempo der Gegenwart anzupassen und es für die Flüchtigen und Eiligen konsumierbar zu machen, heißt, sich an diesem Werk zu versündigen. Denn es ist eben das genaue Hinschauen und Nachfühlen, das Stifter lehrt.
Menrad nun, an sich mit schöner Stimme begabt, liest gegen den Text, mit eigener, textferner Interpunktion - und fehlerhaft: aus einem „eigentlichen Glanz der Kuppel des Himmels” macht er einen „einheitlichen”.
Die zweite Lesung ist zwar vollständig, aber bei aller oberflächlichen Korrektheit nicht gut genug, um als befriedigend gelten zu können. Der Sprecher Christian Brückner lässt es am Eifer um Genauigkeit und Sorgfalt fehlen, die Stifters Texte so eindringlich erscheinen lassen. Dies ist gewissermaßen auch ein natürliches Problem, da in den Texten die Mundart mitschwingt. Stifter war Österreicher, und der Ton seiner Texte ist tief, voll, beseelt, während Brückner eher fistelt und Nachsilben verschluckt. Dazu spricht er hochdeutsch, während in Stifters Texten der österreichische Dialekt zumindest anklingt: in „Haide” statt „Heide” beispielsweise. Aus „eilf” Uhr macht Brückner kurzerhand „elf”, und die „Gestütte” werden „Gestüte”. Zu „kömmt” statt „kommt” langt es gerade noch. Brückner fehlt es vielleicht an Verwandlungsfähigkeit, um sich in einen Text hineinzudenken, der schon vor einhundertsechzig Jahren vielen Lesern altmodisch erschien.
Diese beiden Platten verhärten durch ihre unverzeihlichen Mängel das Vorurteil gegen Stifter, er sei „schwierig”. Gerade „Brigitta” ist eine der leidenschaftlichsten Erzählungen, die sich flüssiger liest als etwa der eintausend Seiten umfassende „Witiko”. Sie wäre ein guter Einstieg in das Gesamtwerk. Hier klingt beispielsweise die manchmal geradezu komische Sehnsucht nach der Perfektion an, nach jener herrlichen Welt: voller Aufmerksamkeit gegen den Menschen und sein bildendes Handeln, die Stifter im berühmten „Nachsommer” zu einem großen Werk ausformte. „Brigitta” betet die selbstlose Liebe an und ihre Früchte. Dem gegen Ende der Erzählung fast atemlos mitgerissenen Leser jagen Schauerwellen über den Rücken. Dem Hörer dieser Platten nicht.
MARTIN Z. SCHRÖDER
ADALBERT STIFTER: Brigitta. Erzählung. (Stark gekürzt) gesprochen von Karl Menrad. GoyaLit, Hamburg 2005, 1 CD, 72 min., 12,95 Euro.
ADALBERT STIFTER: Brigitta. (Ungekürzt). Gesprochen von Christian Brückner. Edition Parlando, 2005, 2 CD, 150 min., 23,00 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

"Eine schönere deutsche Prosa als Stifter hat niemand geschrieben", verkündet Martin Z. Schröder. Nur wissen es viele nicht, weil seine Sätze oft lang sind, und Kommata an komischen Stellen stehen. Ein geduldiger lauter Vortrag könne aber jederzeit demonstrieren: "Stifter erzählt musikalisch, rhythmisch wie Lyrik." Allerdings, konstatiert Schröder enttäuscht, liest Christian Brückner nicht so vor, lässt es an Sorgfalt und Seele fehlen. "Stifter war Österreicher, und der Ton seiner Texte ist tief, voll, beseelt, während Brückner eher fistelt und Nachsilben verschluckt." Und so wird Stifter - schade, schade! - vorerst als schwierig verschrien bleiben.

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»Wenn auch ihr Autor der Doppelbödigkeit der Welt zwischen hohem Ideal und schwieriger Realisation erlag, seine Texte tun dies nicht.« LITERATURKRITIK