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Der Produzent Wolf Erichson hat in rund vierzig Jahren fast achthundert Schallplatten und CDs mit klassischer Musik aufgenommen, über fünfzig seiner Produktionen wurden mit Auszeichnungen und Preisen geehrt.Erichson war besonders auf Alte Musik in historischer Aufführungspraxis auf Original-Instrumenten spezialisiert und damit Teil einer faszinierenden Entwicklung, von den Pioniertagen in den sechziger Jahren bis zum endgültigen Durchbruch in unserer Gegenwart. Ausführliche Gespräche mit prägenden Protagonisten der Alten Musik wie Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt und Bruno Weil sowie…mehr

Produktbeschreibung
Der Produzent Wolf Erichson hat in rund vierzig Jahren fast achthundert Schallplatten und CDs mit klassischer Musik aufgenommen, über fünfzig seiner Produktionen wurden mit Auszeichnungen und Preisen geehrt.Erichson war besonders auf Alte Musik in historischer Aufführungspraxis auf Original-Instrumenten spezialisiert und damit Teil einer faszinierenden Entwicklung, von den Pioniertagen in den sechziger Jahren bis zum endgültigen Durchbruch in unserer Gegenwart. Ausführliche Gespräche mit prägenden Protagonisten der Alten Musik wie Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt und Bruno Weil sowie zahlreiche Abbildungen bereichern das Portrait eines Mannes, der Schallplattengeschichte geschrieben hat.Ein spannender Insider-Blick hinter die Kulissen zahlreicher Musikproduktionen!
Autorenporträt
Stefan Piendl, geboren 1965, war 15 Jahre in führenden Management-Positionen im Bereich Klassische Musik der Unternehmen Sony, EMI und BMG aktiv. Seit 2007 ist er Geschäftsführer der Arion Kultur & Management GmbH, die auf Beratung und Projekt-Management im Musik- und Medienbereich spezialisiert ist. Neben der engen Zusammenarbeit beispielsweise mit Nikolaus Harnoncourt, den Berliner Philharmonikern und Wiener Philharmonikern gehört das mit drei Goldenen Schallplatten ausgezeichnete Rilke Projekt zu seinen Erfolgen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.06.2007

Der Originalklangproduzent
Am Pult: Reden mit und über den legendären Studioboss Wolf Erichson
Das werden Wirtschaftsfachleute wohl nie verstehen: Dass im Kulturbereich Qualität immer und einzig mit kreativen Menschen verbunden ist, dass oft alles mit einem Verantwortlichen steht und fällt. Wolf Erichson war im Klassik-Business so ein Kreativer und ebenso Mächtiger, der über Wohl und Wehe von Aufnahmen und von Künstlern entscheiden konnte. Er war nicht nur Schreibtisch-Produzent, sondern saß seit seinen Anfängen 1960 bei der Teldec während jeder Produktion im Aufnahmeraum und konnte selbst dem Dirigenten noch im Detail sagen, wie eine Stelle besser zu gestalten sei.
Seine fachliche Autorität als gelernter Orgelbauer und seine jahrzehntelange Erfahrung waren in der Branche legendär. Selbst unter Musikkritikern wurde und wird sein Name stets mit Ehrfurcht erwähnt. Immerhin – und dies wird in der nun vorliegenden Gesprächs-Monographie von Thomas Otto und Stefan Piendl sehr deutlich – ist Wolf Erichson eine der tragenden Säulen der Originalklang-Bewegung. Wer weiß, wie lange sich diese gehalten hätte, wenn sie nicht von Anfang an nicht nur Musiker wie Gustav Leonhardt, sondern eben auch den Plattenproduzenten Wolf Erichson hinter sich gehabt hätte. Der hatte bei Teldec wie auch später bei Sony soviel Renommee, dass er viele heikle Projekte durchsetzen konnte, unter anderem die wohl erste vollständige Aufnahme der Bach-Kantaten, und dies sowohl instrumental wie vokal in Originalbesetzung unter Leitung von Gustav Leonhardt und Nikolaus Harnoncourt.
Auch hiervon erfahren wir in dem zwar nachlässig lektorierten und gestalteten, aber sehr persönlich wirkenden Buch, das viel Insider-Wissen preisgibt und im Grunde für jeden Klassik-Fan interessant sein dürfte. Die Form aneinandergereihter Gespräche ist klug gewählt, denn so kann man als Autor vieles mitteilen, wofür man nicht persönlich haften muss. Zum Beispiel über den impulsiven Ehrgeiz von Nikolaus Harnoncourt, der sich später auch noch als Dirigent der Matthäus-Passion auf das Plattencover setzten ließ, obwohl die Aufnahme von Martin Gillesberger dirigiert wurde.
Oder über die Frau Harnoncourts, die in der Öffentlichkeit kaum in Erscheinung tritt und doch großen Einfluss auf die Klangästhetik der Alte-Musik-Bewegung hatte, da sie am ersten Pult des Concentus Musicus saß. Hin und wieder hört man von missmutigen Musikern, das Orchester könnte besser sein, wenn dieses Pult anderweitig besetzt wäre. Andere sagen, ohne Alice Harnoncourt und den von ihr gegründeten Concentus Musicus gäbe es Nikolaus als Dirigenten gar nicht. In der Erichson-Gesprächsmonographie wird das Problem salomonisch gelöst: Es gibt ein Doppel-Interview mit Alice und Nikolaus Harnoncourt.
Aber Erichson hat sich weiterentwickelt, interessierte sich auch für intellektuell wie menschlich hochqualifizierte Dirigenten. Darunter vor allem für Bruno Weil, den man hier von einer ganz anderen Seite kennenlernt. Man erfährt von Qualitäten, die im Konzert verborgen bleiben, von der Kraft und dem schier unbändigen Willen dieses Dirigenten, bei dem nicht nur im Umgang mit der Musik, sondern auch mit Musikern und generell mit Menschen immer wieder ein Charisma aufscheint, dem sich niemand entziehen kann. Auch Erichson hat dies sofort gespürt und natürlich auch die praktische Professionalität bewundert, wenn es darum ging, Aufnahmen zu wiederholen oder schwierige Künstler einzubinden.
Umgekehrt wusste auch Bruno Weil, was er an Erichson und dessen Loyalität hatte. Denn natürlich interessierten sich mit zunehmendem Erfolg von „Vivarte” auch andere Dirigenten für dieses Projekt. Aber der Hamburger Arztsohn Erichson, Jahrgang 1928, hatte noch diese alten deutschen Tugenden, zu denen nicht nur Aufrichtigkeit gehört, sondern auch Verlässlichkeit. „Wenn ich jemals nochmal etwas zu sagen habe in diesem Metier”, sagte er Anfang der achtziger Jahre zu Bruno Weil nach der ersten Probenbegegnung, „dann sind Sie mein Dirigent.” Und so kam es, und so blieb es, und so entstand auf dem Sony-Label „Vivarte” eine Referenzaufnahme nach der anderen, so liegen heute zum Beispiel sämtliche Haydn-Messen und auch dessen „Schöpfung” in nie dagewesener Authentizität und selten gehörter musikalischer Glaubwürdigkeit vor. HELMUT MAURÓ
THOMAS OTTO, STEFAN PIENDL: Erst mal schön ins Horn tuten. Erinnerungen eines Schallplattenproduzenten. Gespräche mit Wolf Erichson u.a. ConBrio Verlagsgesellschaft, Regensburg 2007. 281 Seiten, 24 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Trotz schlampigem Lektorat und einer dürftigen Gestaltung hält Helmut Mauro diesen Band mit Gesprächen mit dem legendären Plattenproduzenten Wolf Erichson und anderen für ein Muss für jeden Klassik-Freund. Der interessierte Leser erhalte viele sehr persönliche Einblicke in die Musikszene, insbesondere in die der Alten Musik und der historischen Aufnahmepraxis, lobt der Rezensent, der in dem weise gewählten Genre der Gespräche zudem den Vorteil für die Autoren sieht, nicht für alles belangbar zu sein, was man den Lesern wissen lassen möchte.

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