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Eine große Studie der weiblichen Psyche Ein Jahrhundert liegt zwischen dem Essay Camera Obscura , mit dem Norbert Miller die Fin de Siècle-Erzählkunst Ferdinand von Saars wieder heranholt, und dessen Arbeit an der meisterlichsten seiner Novellen. Es ist ein intellektuelles Vergnügen, Miller in seiner stilistischen Brillanz und souveränen Hintergrundkenntnis zu folgen und dabei die zeitlose Gültigkeit der von Saar minutiös beobachteten Abläufe festzustellen, seien sie politisch, gesellschaftlich oder psychologisch. Miller führt geistreich, enthusiasmiert und mitunter ironisch amüsiert durch die…mehr

Produktbeschreibung
Eine große Studie der weiblichen Psyche
Ein Jahrhundert liegt zwischen dem Essay Camera Obscura , mit dem Norbert Miller die Fin de Siècle-Erzählkunst Ferdinand von Saars wieder heranholt, und dessen Arbeit an der meisterlichsten seiner Novellen.
Es ist ein intellektuelles Vergnügen, Miller in seiner stilistischen Brillanz und souveränen Hintergrundkenntnis zu folgen und dabei die zeitlose Gültigkeit der von Saar minutiös beobachteten Abläufe festzustellen, seien sie politisch, gesellschaftlich oder psychologisch.
Miller führt geistreich, enthusiasmiert und mitunter ironisch amüsiert durch die Architektur der Erzählung, ihr politisches Kolorit aus den Jahren nach der Wiener Revolution 1848, den Umbruch der Gesellschaft, die psychologische Stimmungslage: Schloss Kostenitz ist eine politische Novelle. Dass Ferdinand von Saar darin tiefer in die Geheimnisse der Neurasthenie eindringt als in jeder seiner anderen Novellen, widerspricht diesem Anspruch nicht. In der Erkundungsphase derPsychologie, parallel zu den Pariser und Wiener Neurosenstudien behauptet sich der Autor, auf den von ihm bewunderten Sacher-Masoch gestützt, als ein Diagnostiker der Seele, der darin zugleich ein Diagnostiker der Gesellschaft ist.
Es ist die schönste Idylle, die wahrste, die nächstverwandte. Wir sehnen uns immer nach ihr: wenn wir durch alte enge Gassen gehen; dann weht es uns wie eine flüchtige Ahnung davon an, oder wenn sie ein Dichter so malt, mit den verklärenden Farben des Verlangens. Hugo von Hofmannsthal
Der Band enthält die Novelle Schloß Kostenitz von Ferdinand von Saar sowie den Essay Camera obscura Ferdinand von Saars Lebensläufe in absteigender Linie von Norbert Miller; abgeschlossen wird er mit einer Synopse für Neugierige , in der der Leser Bekanntes und Unbekanntes aus dem Leben Ferdinand von Saars und dessen geschichtlich-kulturellem Umfeld aufspüren kann.
Autorenporträt
Norbert Miller, geb. 1937, ist Professor für Deutsche Philologie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Berlin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen; Herausgeber u. a. der Werke Jean Pauls, Daniel Defoes und Henry Fieldings. Mitherausgeber der Münchner Ausgabe der Werke Goethes.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Andreas Nentwich ist sehr angetan auch vom fünften Band der Reihe, die dem "genial-einfachen" Einfall zugrunde liegt, Autoren zur Auseinandersetzung mit einem literarischen Werk der Vergangenheit zu bringen. Im vorliegenden Buch befasst sich der Germanist Miller mit der 1892 entstandenen Novelle "Schloss Kostenitz" von Ferdinand von Saar, die nebst einer Einführung zu Leben und Werk ebenfalls in dem Band abgedruckt ist. Der Rezensent, der zunächst ein Porträt des österreichischen Autors skizziert, wendet sich dann dem Essay Millers zu, dem er bescheinigt, "tiefenscharf" auch die politische und soziologische Dimension des auf den ersten Blick ganz der "Stimmungskunst" verschriebenen Werkes bloßzulegen. Auch wenn den Ausführungen Millers nicht ohne "Anstrengung" zu folgen sei, öffne der Autor erst den Blick für das erzählerische "Raffinement" von Saars Novelle und den darunter liegenden "Subtext", der die "Lähmung einer Gesellschaft" freilege.

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