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Während Schnack in seinen frühen, expressionistischen Dichtungen ekstatisch die Suche nach sinnlichen Abenteuern gestaltete, schonungslos und bildkräftig die erlebten Greuel des Ersten Weltkriegs protokollierte, wandte er sich in seinen nachfolgenden Werken mit empfindsam-beschaulichem, aber auch humorvoll-satirischem Blick zunehmend der alltäglichen Realität zu, ihren kleinen, nebensächlich scheinenden Dingen und Begebenheiten, deren Poesie er, erfüllt von der »Lust am Spielerischen und Phantastischen«, aufspürte. Sein Credo lautete dabei: »Ich behaupte, daß der Alltag ein Land unbegrenzter…mehr

Produktbeschreibung
Während Schnack in seinen frühen, expressionistischen Dichtungen ekstatisch die Suche nach sinnlichen Abenteuern gestaltete, schonungslos und bildkräftig die erlebten Greuel des Ersten Weltkriegs protokollierte, wandte er sich in seinen nachfolgenden Werken mit empfindsam-beschaulichem, aber auch humorvoll-satirischem Blick zunehmend der alltäglichen Realität zu, ihren kleinen, nebensächlich scheinenden Dingen und Begebenheiten, deren Poesie er, erfüllt von der »Lust am Spielerischen und Phantastischen«, aufspürte. Sein Credo lautete dabei: »Ich behaupte, daß der Alltag ein Land unbegrenzter Möglichkeiten ist, mit Schätzen und Köstlichkeiten, die auf Entdecker und Finder warten. Nur dürfen die suchenden Glücksritter und Schatzgräberinnen keine Scheuklappen vor den Augen haben; auch keine Watte in den Ohren; ein wundersüchtiges, kinderjunges Herz muß ihre Wünschelrute sein.«Mit der zum 30. Todestag Anton Schnacks erscheinenden zweibändigen Werkausgabe, die seine Lyrik und Prosa ineiner umfassenden Auswahl vorstellt, soll der Dichter der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht und seine literarische Bedeutung aufgezeigt werden.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rolf-Bernhard Essig präsentiert einen altmodisch anmutenden Autor, einen Regionaldichter aus dem Fränkischen, der dennoch Anschluss an die Strömungen seiner Zeit gefunden hatte: den Expressionismus und die Neue Sachlichkeit. Ihn zu lesen, macht Spaß, gesteht Essig, weil Schnacks Lyrik und später seine Alltags-Miniaturen so vital, so detailfreudig ausgefallen seien, dass der Rezensent das duftende Heu tatsächlich zu riechen meint, die Grillen zirpen und den Main rauschen hört. Der Gestus der Verse ist hymnisch, der Romantik nahe, verrät Essig weiter, der bei Schnack Eichendorffs Posthörner durchhört , Hölderlins Verzückung spürt und Jean Pauls ironische Lakonie wiederfindet. Im Ersten Weltkrieg konnten nur wenige Langzeilenverse Schnacks die Zensur passieren, berichtet Essig, da sie im typischen Reihungsstil das Gemetzel auf den Schlachtfeldern abhandelten; nach dem Krieg vollzog Schnack erfolgreich die Wende zur Neuen Sachlichkeit. Mit den Nationalsozialisten verband ihn nichts, meint Essig, aber er sei auch nicht in Streit mit ihnen geraten; das Politische sei nach dem Ersten Weltkrieg bei Schnack nicht mehr präsent gewesen. Um so mehr die Wunderwelt der Natur und der alltäglichen Dinge, die in den seltensten Fällen bieder daher komme.

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