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Wie kaum ein zweites Land stehen der Irak und sein Staatspräsident Saddam Hussein seit über zwanzig Jahren im Brennpunkt der Weltpolitik. War der irakische Diktator zur Zeit des Irak-Iran-Krieges (1980-1988) noch ein vom Westen gegen den iranischen Islamismus - auch militärisch - unterstützter Verbündeter, so entwickelte sich Saddam Hussein seit der Besetzung Kuwaits (August 1990) und dem anschließenden Golfkrieg (1991) immer mehr zum Feindbild der westlichen Welt. Die Kriegspläne der USA gegen den Irak verschärften die Situation Ende 2002 zusätzlich.
Mit dem Buch Der Irak - Ein Land
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Produktbeschreibung
Wie kaum ein zweites Land stehen der Irak und sein Staatspräsident Saddam Hussein seit über zwanzig Jahren im Brennpunkt der Weltpolitik. War der irakische Diktator zur Zeit des Irak-Iran-Krieges (1980-1988) noch ein vom Westen gegen den iranischen Islamismus - auch militärisch - unterstützter Verbündeter, so entwickelte sich Saddam Hussein seit der Besetzung Kuwaits (August 1990) und dem anschließenden Golfkrieg (1991) immer mehr zum Feindbild der westlichen Welt. Die Kriegspläne der USA gegen den Irak verschärften die Situation Ende 2002 zusätzlich.

Mit dem Buch Der Irak - Ein Land zwischen Krieg und Frieden erscheint nun erstmals eine umfangreiche Gesamtdarstellung über die vielfältigen innen- und außenpolitischen Aspekte des Konfliktschauplatzes Irak. Umfassend behandelt eine Vielzahl namhafter Autorinnen und Autoren folgende Aspekte:

die Geschichte des Irak im 20. Jahrhundert; das Herrschafts- und Unterdrückungssystem Saddam Husseins; die irakische Opposition; die irakische Gesellschaft; die ungelöste Kurdenfrage; das Waffenarsenal des Irak; der Irak und der internationale Terrorismus; die amerikanische Nahost- und Irakpolitik; die Hegemonialinteressen und Kriegsziele der USA; die Bedeutung der irakischen Erdölvorkommen; die nach dem Golfkrieg verhängten Sanktionen gegen den Irak und ihre verheerenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen; der Irak im regionalen Umfeld; die Irakfrage und der Nahostkonflikt; die deutsche Irakpolitik.

Durch seine Fülle an differenzierter Information über die komplexen Hintergründe wird das Buch zu einem hochinformativen Standardwerk über den Irak und die aktuelle Konfliktsituation. Zudem warnt es vor einer weiteren politischen Destabilisierung der gesamten Region als Resultat eines neuerlichen Krieges. Ein spannendes Sachbuch!
Autorenporträt
Prof. Dr. Kai Hafez, geboren 1964 in Bielefeld, studierte Geschichte, politische Wissenschaften, Journalistik und Islamwissenschaft in Hamburg und an der Georgetown-Universität in Washington. 1995 wiss. Mitarbeiter des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg. Seit 2001 Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Vergleich von Mediensystemen/Kommunikationskulturen an der Universität Erfurt, und Senior Associate Fellow am St. Antony's College der University of Oxford.

Birgit Schäbler, geboren in Würzburg, Studium der Geschichte, Islamwissenschaft, Politischen Wissenschaften und Anglistik in Würzburg, Berkeley (Kalifornien) und Erlangen-Nürnberg. Dort von 1990 - 1996 wissenschaftliche Mitarbeiterin. Von 1996-2001 Lehre und Forschung in den USA an den Universitäten Duke, Harvard und in Georgia. Seit 2002 ist sie Professorin für die Geschichte Westasiens an der Universität Erfurt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.08.2003

Keine Demokratie im Irak?
Eine pessimistische Betrachtung über die Motive der USA
KAI HAFEZ / BIRGIT SCHÄBLER (Hrsg): Der Irak. Land zwischen Krieg und Frieden. Palmyra Verlag, Heidelberg 2003. 300 Seiten, 19,90 Euro.
Die täglichen Meldungen von toten und verletzten US-Soldaten, Opfer von Attacken aus dem Hinterhalt, zerstören das Bild vom kurzen und erfolgreichen Krieg gegen das Schreckensregime von Saddam Hussein. Der amerikanische Präsident George W. Bush stimmt die amerikanische Bevölkerung mittlerweile auf eine lange Truppenpräsenz im Irak ein. Aber was kommt danach? Ein insgesamt pessimistisches Bild zeichnen die Autoren des Sammelbands „Der Irak. Land zwischen Krieg und Frieden”.
Kai Hafez, einer der beiden Herausgeber und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Orient-Institut in Hamburg, zweifelt in einem kritischen Beitrag über die amerikanische Nahostpolitik am Willen der USA, im Irak wirklich einen Prozess der Demokratisierung zu unterstützen. „Demokratisierung wird in den meisten Fällen nicht nur nicht aktiv angestrebt und gefördert, sondern vielfach systematisch hintertrieben und boykottiert”, lautet Hafez' Einschätzung der US-Politik.
Als Beleg für diese provokative These führt er vor allem den Sturz der demokratischen Regierung Mossadegh im Iran 1953 an und verweist zum Vergleich auf eine wissenschaftliche Darstellung aus den USA. Hier hätte man sich allerdings weitere Quellennachweise gewünscht, die diese Einschätzung noch untermauern.
Die Chancen, im Irak einen föderativen Staat zu errichten, beurteilen die Autoren ebenfalls zurückhaltend, obwohl sie ein solches Konzept eindeutig unterstützen. Michael M. Gunter, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Tennessee, unterstreicht in einem Beitrag über die Kurden den Zusammenhang zwischen einem föderalen System und einem tief verwurzelten demokratischen Ethos, das den Irakern fehle. Außerdem werde ein bundesstaatliches Konzept von den Nachbarn in der Region, allen voran die Türkei, im Hinblick auf die Kurden sehr kritisch gesehen.
Sollte es jedoch nicht gelingen, im Irak föderale Strukturen aufzubauen, die von einer Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert werden, drohe eine „Libanonisierung”: Hafez und Mitherausgeberin Birgit Schäbler, Professorin für die Geschichte Westasiens an der Universität Erfurt, bezeichnen mit diesem Begriff den möglichen Zerfall des Irak in seine ethnischen und religiösen Gruppen, die von äußeren Kräften unterstützt oder unterminiert werden, wie es eben im Libanon vor und während des Bürgerkriegs der Fall war.
Auch das vom Baath-Regime bewusst geförderte Wiedererstarken der Stämme, weitgehend losgelöst von traditionellen Formen und als Stütze der Herrschaft Saddam Husseins, stelle ein Hindernis auf dem Weg zu einem neuen Irak dar, schreibt Faleh A. Jabar, Soziologe und Dozent an der London Metropolitan Universität. Und schließlich beurteilen die Autoren das politische Führungspersonal der verschiedenen irakischen Oppositionsbewegungen als insgesamt wenig überzeugend.
Diese Betrachtungen werden vor dem Hintergrund der historischen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Irak bis zum dritten Golfkrieg 2003 angestellt. In diesem Zusammenhang spielt natürlich das Erdöl eine herausragende Rolle, die verschiedene Autoren differenziert unter die Lupe nehmen. Dabei kommt die Bedeutung der energiepolitischen Interessen in der US-Strategie ebenso zur Sprache wie die künftige Souveränität der Iraker über ihre Ölvorkommen.
Harsche Kritik an den Wirtschaftssanktionen und dem Öl-für-Lebensmittel-Programm übt der ehemalige Humanitäre Koordinator für den Irak bei den Vereinten Nationen, Hans-Christof von Sponeck: In den ersten Jahren belief sich die Höhe der Hilfe auf 113 US-Dollar pro Kopf und Jahr, rechnet er vor. Damit sei auch die falsche Logik des ganzen Programms Schuld daran gewesen, dass die irakische Bevölkerung leiden musste, lautet das Fazit des langjährigen UNO-Beamten.
Insgesamt zeichnet der Sammelband ein vielschichtiges und differenziertes Bild von der Geschichte und von möglichen Zukunftsszenarien des Irak. Dem skeptischen Unterton, der die meisten Beiträge prägt, hält Hasan Hussain, gebürtiger Iraker und Korrespondent der Deutschen Welle während des zurückliegenden Golfkriegs, eine eher zuversichtliche Prognose entgegen.
Zur Demokratisierung des Irak gebe es keine Alternative, betont er im Gespräch mit Herausgeber Hafez. „Wenn im Irak die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, wird das Land die Demokratie kulturell meistern.”
HANS-THOMAS HENGL
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Positiv beeindruckt ist der Rezensent mit dem Kürzel vss. von diesem Buch über die schwierige politische Lage im Irak: "Obwohl das Buch so kurz nach dem Krieg herauskam, ist es kein 'Schnellschuss.'" Das liegt nach Meinung des Rezensenten daran, dass das Buch schon lange in Planung war, und durch den Krieg nur noch ein letztes "prägendes Oberthema" bekommen hat. Der Band beschäftigt sich nach Meinung des Rezensenten mit der dortigen politischen Gemengelage und den "eher kontraproduktiven Interessen der USA" in "hintergründigen und analytischen Beiträgen". Anlass zu Optimismus geben die Analysen allerdings in den Augen der Rezensenten ganz und gar nicht - und das wohl zu Recht.

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