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Sommer 1900: in China bricht der Boxeraufstand aus, ein Krieg und Bürgerkrieg zugleich, der alle Schrecken kommender waffenstarrender Auseinandersetzungen vorwegnimmt. In zahlreichen Bonzenklöstern wird Abscheu und Hass gegen alle Europäer und christlich getauften Chinesen gepredigt. Als es in Peking zur Explosion kommt, treten Europäer, Nordamerikaner, aber auch Japaner in einer eingenartigen Allianz zur Niederschlagung dieses Gewaltausbruchs auf den Plan. Pierre Loti, der sich als einer der ersten Europäer in China aufhielt, beschreibt das von Zerstörung und Verwüstung gezeichnete Land und…mehr

Produktbeschreibung
Sommer 1900: in China bricht der Boxeraufstand aus, ein Krieg und Bürgerkrieg zugleich, der alle Schrecken kommender waffenstarrender Auseinandersetzungen vorwegnimmt. In zahlreichen Bonzenklöstern wird Abscheu und Hass gegen alle Europäer und christlich getauften Chinesen gepredigt. Als es in Peking zur Explosion kommt, treten Europäer, Nordamerikaner, aber auch Japaner in einer eingenartigen Allianz zur Niederschlagung dieses Gewaltausbruchs auf den Plan.
Pierre Loti, der sich als einer der ersten Europäer in China aufhielt, beschreibt das von Zerstörung und Verwüstung gezeichnete Land und entwirft gleichzeitig das Porträt der alten chinesischen Kultur, die sich in einem unausweislichen Konflikt mit der modernen Zeit befindet.
Autorenporträt
Pierre Loti (eigentlich Julien Viaud, 1850-1923) war Marineoffizier. Reisen nach Nord- und Südamerika, Tahiti, Tongking (Teilnahme am Boxerkrieg), Indien, China und Japan. Er veröffentlichte seit 1879 Romane, Erzählungen, einige Dramen und Reiseberichte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.03.2000

Selbsterfahrensmann
Kapitän Pierre Loti in China: „Die letzten Tage von Peking”
Marcel Proust ließ seinen Jean Santeuil von ihm schwärmen und Julien Green fand ihn „einzig”. Denn „er hat sich in die Elemente gemischt und lässt die Luft, den Regen und die Erde selbst sprechen”.
Als Offizier der französischen Marine ist der Bretone Julien Viaud (1850 – 1923), der seine Romane und Reise-Impressionen unter dem Namen Pierre Loti veröffentlichte, jahrzehntelang auf allen Weltmeeren gefahren. Er hat Japan besucht und Marokko durchquert und seinen Berichten den Zauber von Sprachbildern verliehen, deren „Poesie der Träume” (Gaston Bachelard) ihm 1891 die Aufnahme in die Académie française sicherte. Ihre Mitglieder zogen Lotis „visuelle Kraft” damals den sozialkritischen Attacken des robusten Naturalisten Zola vor.
Auch da, wo Loti in den Jahren 1900 bis 1901 mit schauerlichen Szenen der Unterdrückung, des Verfalls und des Todes konfrontiert wurde – im China des Boxeraufstands –, transponiert er seine Berichte über die Agonie des Kaiserreiches und das Vegetieren der unteren Volksschichten in lyrische Tableaus eines geradezu kosmischen Grauens. Sein kontemplativer Blick erfasst nicht nur das quälend Kuriose, wenn er verwüstete Landschaften wahrnimmt oder in die einstmals verschlossene Welt der nun von den Herrschern aufgegebenen „verbotenen Stadt” eindringt. Vielmehr tastet er rätselnd am beklemmenden Geheimnis der Labilität und Endlichkeit aller menschlichen Macht.
Immer sinnenhaft sympathetisch und nie eurozentrisch analytisch lässt er sich vom ungesteuerten Fluss seiner Eindrücke treiben. In einer zur Nähe geballten Fremde, wo Schweigen und Leere den vorher so exotismushungrigen Reisenden auf das eigene undurchschaubare Ich zurückwerfen, dessen Verwundbarkeit und Hinfälligkeit eine nuancenreich vibrierende Sprache mehrschichtig reflektiert. Welterfahrung als Selbsterfahrung ist selten so beunruhigend eindringlich in Worte übersetzt worden wie in diesem Buch eines heute zu Unrecht als Schriftsteller fast vergessenen Schiffskapitäns.
UTE STEMPEL
PIERRE LOTI: Die letzten Tage von Peking. Aus dem Französischen von Friedrich von Oppeln-Bronikowski. Überarbeitet von Dirk Hemjeoltmanns. Nachwort: Susanne u. Michael Farin. Manholt Verlag, Bremen 1999. 272 S. , 42 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Loti, ein Marineoffizier und Erfolgsschriftsteller um die Jahrhundertwende, sei ein heute zu Unrecht vergessener Autor, meint die Rezensentin Ute Stempel und berichtet, dass Proust und Julien Green noch von ihm geschwärmt hätten. Der hier wieder veröffentlichte Reisebericht über die "letzten Tage von Peking" in den Jahren 1900 und 1901 hat auf die Rezensentin großen Eindruck gemacht. Loti schreibe nicht eurozentristisch, sondern mit Einfühlung für das Land, aus dem er berichtet. Die "Agonie des Kaiserreichs" fasse er in "lyrische Tableaus", die allerdings an der Grausamkeit des Boxeraufstands nichts beschönigten. Loti berichte hier im übrigen als einer der ersten über die aufgelassene "Verbotene Stadt" mit ihren Kaiserpalästen.

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