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1968 war im »Zeitalter der Extreme« die letzte Chance für einen selbstorganisierten und egalitären Sozialismus in Osteuropa.

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Produktbeschreibung
1968 war im »Zeitalter der Extreme« die letzte Chance für einen selbstorganisierten und egalitären Sozialismus in Osteuropa.
Autorenporträt
Angelika Ebbinghaus ist Historikerin und Psychologische Psychotherapeutin, Vorsitzende der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts und langjährige Mitherausgeberin der Zeitschrift "1999"/"Sozial.Geschichte". Zuletzt erschien von ihr (als Herausgeberin): "Die 68er. Schlüsseltexte der globalen Revolte" (Wien 2008). Bei VSA gab sie 2004 mit Karl Heinz Roth den Band "Rote Kapellen - Kreisauer Kreise - Schwarze Kapellen. Neue Sichtweisen auf den Widerstand gegen die NS-Diktatur" heraus.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.08.2008

1968 – der Anfang vom Ende des Kommunismus
In der Rückschau war wohl wirklich der 21. August 1968 „der Anfang vom Ende des Kommunismus in Ostmitteleuropa”, wie die Historikerin Angelika Ebbinghaus es sagt. Der Einmarsch des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei beendete nicht nur das Experiment eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz”, das dort Alexander Dubcek und Genossen begonnen hatten. Er trieb den ganzen Ostblock in eine Stagnation, die später zur Perestrojka in der UdSSR und 1989 zum Kollaps führte.
1968 war also jenseits des Auf- und Umbruchs im Westen auch für Europas kommunistische Hälfte ein Schlüsseljahr. Davon gibt dieses Buch, entstanden aus einer Fachtagung, einen guten und knappen Überblick. Parallel zum Prager Frühling und inspiriert von ihm, kam es auch in Polen, Ungarn, Rumänien, der DDR und Jugoslawien zu Unruhen. Sie mündeten zumeist in brutaler Repression, außer in Rumänien, wo Nicolae Ceausescu als einziger kommunistischer Parteichef neben dem Jugoslawen Josip Broz Tito den Einmarsch in die CSSR strikt verurteilte und bis 1971 eine Phase kultureller und gesellschaftlicher Lockerungen erlaubte. In Polen war die Niederschlagung von Studentenprotesten verknüpft mit einer antisemitischen Hetzkampagne übelster Art.
Es ist von großem Nutzen, dass in diesem Werk die Darstellung der Situation in den einzelnen Ländern unterfüttert ist mit wichtigen Dokumenten. Dies gilt etwa für das Aktionsprogramm der Kommunistischen Partei der CSSR vom 5. April 1968, Ludvik Vaculiks Manifest der 2000 Worte vom 27. Juni oder den offenen Brief der polnischen Wissenschaftler und Dissidenten Jacek Kuron und Karol Modzelewski an die KP-Führung aus dem Jahr 1964. Das Spektrum der Autoren reicht von Regimegegnern wie dem Polen Adam Michnik und dem Rumäniendeutschen Richard Wagner über Historiker verschiedener Länder bis zu einem Mitglied der Historischen Kommission der Partei „Die Linke”. Auch der Grazer Professor Stephan Karner, Mitherausgeber eines neuen Standardwerkes zum Prager Frühling, ist vertreten. Im Ganzen ein informativer, gut lesbarer Abriss der Ereignisse, die „das andere 1968” ausmachten. KLAUS BRILL
ANITA EBBINGHAUS (Hg.): Die letzte Chance? 1968 in Osteuropa. Analysen und Berichte über ein Schlüsseljahr. VSA-Verlag, Hamburg 2008. 257 Seiten, 16,80 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Klaus Brill hat mit "Die letzte Chance?" einen "informativen und gut lesbaren Abriss" über das Ende des Prager Frühlings gelesen, wie er in einer kurzen Kritik notiert. Am Tagungsband, der die Konsequenzen der Niederschlagung bis zum Ende des Kommunismus in Europa nachvollzieht, schätzt der SZ-Rezensent, neben dem politisch breiten Spektrum der Autoren, vor allem die enthaltenen Quellen über das "andere 1968".

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