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Die Erinnerung an die eigene Kindheit, an eine vertraute aber sonderbar ferne Zeit: Den Erzähler überkommt sie im Augenblick der Trennung von seiner Jugendliebe, im Moment des Erwachsenwerdens. Durch das Guckloch in der Tür schaut er ihr nach und in seine Kindheit zurück. Eine Welt, die nach Brause, Brauner Bär und Frikadellen schmeckt. Ein Dorf, bevölkert von Onkeln und Tanten, mit denen niemand verwandt ist. Eine fiebrige Zeit, in der er und sein Freund Paul im Wald Liebespaare beobachten und zeitweilig in den Bann eines furchterregenden Alten geraten, der ihnen Geschichten von…mehr

Produktbeschreibung
Die Erinnerung an die eigene Kindheit, an eine vertraute aber sonderbar ferne Zeit: Den Erzähler überkommt sie im Augenblick der Trennung von seiner Jugendliebe, im Moment des Erwachsenwerdens. Durch das Guckloch in der Tür schaut er ihr nach und in seine Kindheit zurück. Eine Welt, die nach Brause, Brauner Bär und Frikadellen schmeckt. Ein Dorf, bevölkert von Onkeln und Tanten, mit denen niemand verwandt ist. Eine fiebrige Zeit, in der er und sein Freund Paul im Wald Liebespaare beobachten und zeitweilig in den Bann eines furchterregenden Alten geraten, der ihnen Geschichten von Schützengräben und Schweinezucht erzählt. Er blickt zurück auf den Tod eines Freundes, auf erste verstohlene Küsse. Auf eine ungleiche Freundschaft, Zigaretten und Alkohol, und ein mißglücktes erstes Mal. Eine vergangene Zeit, allein noch wiederzufinden in der Erinnerung und auf den fehlfarbenen Urlaubsfilmen des Vaters. Im Erzählen kommt er diesem Jungen näher, der ihm in den stummen und verwackelten Bil dern verwandt und zugleich fremd erscheint. Eindringlich und oft mit leiser Ironie erzählt Andreas Schendel in seinem Debüt von einer Kindheit und Jugend mit all ihren kleinen Siegen und großen Ängsten. Etwas, das man sich bewahren muß, um erwachsen sein zu können.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.06.2001

Literatur
Rote Haare
Erste Liebe: Andreas Schendels
Pubertätsroman „Leuchtspur”
Später vergisst du ja alles, oder doch das meiste. Vergisst, wie furchtbar es war als Kind und, noch schlimmer, in der Pubertät, als jedes Mädchen alles war und alles nichts, weil sie so nah war und so fern. Wo der keusche Blick in Sabines Achselhöhle dich für Tage, Wochen, halbe Jahre um den Verstand brachte, so dass du von ihr träumen musstest fort und fort. Sabine aber ging mit einem anderen und sah dich nicht.
In Andreas Schendels Roman „Leuchtspur” (Ullstein, 2001; 240 Seiten, 32 Mark) geht es schöner zu als sonst in der späten Kindheit. Maike erscheint. „Sie war schön. Maike las Bücher und hatte schon gefickt. Was Maike an mir fand, habe ich nie begriffen.” Maike hat rote Haare und schaut sich mit dem „ich” im Bett alte Super-8-Filme an. Sieht den Buben im Urlaub mit den Eltern und im Schnee, sieht ihn mit seinem Stofftier, mit Eseli, der ihm das Leben rettete, als er Hirnhautentzündung hatte, und sieht beim traurigen Kind den verlorenen Freund. Maike erlöst dieses „ich”. Im Jugendzentrum, das damals „JuZe” heißen musste, betrinken sie sich, spielen Kicker und Billard, reden, schweigen, rauchen. „Der letzte Bus ging um halb drei. Wir erreichten ihn nie. Die Nächte waren weit, die Ampeln ausgeschaltet, die Straßen feucht und menschenleer. Es schien immer, als hätte es gerade geregnet. Ich dachte an jenen roten Umhang, den ich nie bekommen und mir so sehnlich gewünscht hatte, samten und barmherzig und vor allem tiefrot. Ich legte meinen Arm um Maikes Schulter.”
Alle glücklichen Kinder ähneln einander; jedes unglückliche ist auf seine eigene Art unglücklich. Für alle, die fast alles vergessen haben, hat Andreas Schendel seine unendlich traurige und märchenhaft glückliche Pubertätsgeschichte aufgeschrieben, und gleich weißt du wieder, wie es damals war mit Sabines Achselhöhle und dem Bier und den Eltern und der Schule. Denn barmherzig ist Maike und hatte rote Haare.
wink
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Willi Winkler wird eine schlimme Jugend gehabt haben. Oder verhält es sich wirklich so, dass man die Leiden der Pubertät bald vergisst? Wie auch immer, in diesem Buch ist alles anders, "geht es schöner zu als sonst in der späten Kindheit", das Mädchen der Träume erscheint leibhaftig, schön, rothaarig und mächtig erfahren, erscheint dem "ich" und erlöst es von der Traurigkeit und allem Elend. Die Jugend mit einmal: "reden, schweigen, rauchen". Wundervoll, denkt Winkler, das wär's doch - "für alle, die fast alles vergessen haben". Eine "unendlich traurige und märchenhaft glückliche Pubertätsgeschichte".

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