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Ein weltweit anerkannter und für seinen brillanten Stil gerühmter Kunstkritiker schreibt sich seine Gedanken und Gefühle über das (Fliegen-)Fischen von der Seele. Man muss nicht Fische fangen können oder wollen, um sich von diesem Buch bezaubern zu lassen.

Produktbeschreibung
Ein weltweit anerkannter und für seinen brillanten Stil gerühmter Kunstkritiker schreibt sich seine Gedanken und Gefühle über das (Fliegen-)Fischen von der Seele. Man muss nicht Fische fangen können oder wollen, um sich von diesem Buch bezaubern zu lassen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.05.2002

Die Sache mit dem Haken
Von wegen Hemingway, für den Fisch an der Rute gibt es keine Chancengleichheit: Ein Anglerbuch des Kunstkritikers Robert Hughes
Es geht nicht um die Beute. Wer nur deshalb zur Angelrute greift, ruiniert bloß seine Nerven und ist an jedem Wasser der Welt, die Zuchtteiche ausgenommen, so fehl am Platz wie ein Hammerhai im Starnberger See. Und wer glaubt, Fische zu angeln käme billiger als sie zu kaufen, unterliegt einem fundamentalen Irrtum. Gleich auf den ersten Seiten rechnet Robert Hughes die Kosten für sein Boot gegen die Ladenpreise für Blaufisch auf und kommt zu einem vernichtenden Ergebnis.
Warum Zeit dafür aufwenden, Haken in vielerlei Form, bestückt mit unterschiedlichsten Ködern, mit variantenreichen Techniken ins Wasser zu bringen? Auch der von Melville oder Hemingway beschriebene Kampf, in dem Mann und Tier ebenbürtige Kontrahenten sind, ist nur ein Mythos. Für den am Haken hängenden Fisch gibt es keine Chancengleichheit. Angeln ist grausam, räumt der Autor ein, kehrt die Verhältnisse probehalber um und malt sich das Gegenbild von einem Menschen aus, der, nach einem Snack an der Imbissbude, in die Tiefe gezogen wird.
Wozu also angeln? Eine allgemein gültige Antwort gibt auch dieses Buch nicht. Die Faszination, „eine Schnur ins Unbekannte hinabzulassen”, kann es wohl auch nicht sein – dagegen sprechen die Fliegenfischer, die mit der auf dem Wasser schwimmenden Trockenfliege darauf warten, dass die Forelle an die Oberfläche steigt. Überzeugender sind die ganz persönlichen, subjektiven Begründungen. Der in der Hafengegend von Sydney aufgewachsene Hughes, dessen frühe Forellenfänge ein wenig an die Abenteuer von Hemingways Nick Adams erinnern, sieht im Angeln ein „Training im Sehen und Unterscheiden”, und die Zeit des Beobachtens und der Konzentration am Wasser hat in ihm das erste Interesse an Büchern und Autoren wie Edmund Spenser oder Izaak Walton geweckt. Heute zählt er zur Prominenz der amerikanischen Kunstkritik.
Ein Hauch von Koketterie und Willkür steckt in diesem Buch, in dem ein Intellektueller entspannt von den Freuden und Schmerzen seines trivialen physischen Outdoor-Hobbys erzählt und seine Begeisterung auch noch mit ausführlichen Zitaten von Gedichten belegt. Man kann dem Ergebnis einen profunden Mangel an Methode und Struktur vorwerfen, mitunter auch die Neigung zum Schwafeln: „Der Schriftsteller senkt seinen Haken hinab in das Archiv des Gedächtnisses und der Erfahrung, in die Flüssigkeit der Halbbewusstheit.”
Doch trotz solcher Metaphorik, ungeachtet einiger überflüssiger Anmerkungen („Der wichtigste Beutefisch der Long Islander Sportfischerei ist der Blaufisch”) und ichthyologischer Kühnheiten („Gelbschwanzmakrelen – eine Hechtart”) hat Hughes ein schönes Büchlein geschrieben, keine der üblichen Gebrauchsanweisungen, sondern einen Text, der einfach nachdenkt über das Angeln und das Wasser, über Mensch und Tier – und dabei auch ein Stück Kulturgeschichte referiert, von den alten Chinesen, die als erste eine Rute mit Schnurrolle und Ringen benützten, über die Makedonier, die nach Aelians „De Natura Animalium” den Reiz der künstlichen Fliege entdeckten, bis hin zur aktuellen Misere der verschmutzten und überfischten Weltmeere. Und die eigentliche Antwort auf alle Fragen gibt ohnehin der ironische Originaltitel des Buchs: „A Jerk on One End”. Am einen Ende der Schnur ein Wurm, am anderen Ende ein Narr – so hatte einst Samuel Johnson über die angelnden Angelsachen gelästert.
H.G.PFLAUM
ROBERT HUGHES: Es ist so leicht, sich das Leben schwer zu machen. Karl Blessing Verlag, München 2002. 160 Seiten, 13 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Auf die Frage, warum jemand Angeln sollte, gibt auch das Angelbuch des als Kunstkritiker bekannte Autors keine "allgemein gültige Antwort", meint H. G. Pflaum. Man könne dem Buch, das unter anderem mit dem Mythos von den "ebenbürtigen Kontrahenten" Mensch und Fisch aufräumt, sowohl einen "profunden Mangel an Methode und Struktur" als auch den Hang zum Schwafeln vorwerfen, räumt der Rezensent ein. Er findet trotzdem, dass es ein "schönes Büchlein" geworden ist, und das nicht zuletzt deshalb, weil der australische Autor ein Kulturgeschichte des Angelns entwirft, die über die "üblichen" Angelanleitungen weit hinaus geht.

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