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Dieses Buch zeigt Bilder aus der neuen Mitte Berlins und illustriert den politisch besetzten Begriff, vor allem aber begreift es Deutschland als neue Mitte Europas. In alltäglichen Szenen zeigt Regina Schmeken Bruchstellen, Veränderungen und Stimmungslagen. Sie beherrscht virtuos die visuelle Welt dieser "Mitten", spielt mit dem Begriff, provoziert, hinterfragt und amüsiert sich und den Betrachter ihrer Bilder. "Sie entdeckt den Schalk im Pathos und das Pathos im Schalk, eine wundersame Mischung, die den Betrachter auch deshalb in ihren Bann schlägt, weil er angeleitet wird, selbst ein…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Buch zeigt Bilder aus der neuen Mitte Berlins und illustriert den politisch besetzten Begriff, vor allem aber begreift es Deutschland als neue Mitte Europas. In alltäglichen Szenen zeigt Regina Schmeken Bruchstellen, Veränderungen und Stimmungslagen. Sie beherrscht virtuos die visuelle Welt dieser "Mitten", spielt mit dem Begriff, provoziert, hinterfragt und amüsiert sich und den Betrachter ihrer Bilder. "Sie entdeckt den Schalk im Pathos und das Pathos im Schalk, eine wundersame Mischung, die den Betrachter auch deshalb in ihren Bann schlägt, weil er angeleitet wird, selbst ein schärferer Beobachter seiner Zeit zu werden" urteilt Tilman Spengler in der Einleitung.
Begleitet wird dieser Bildessay über die 90er von Gedanken und Stellungnahmen namhafter Autoren wie Hans Magnus Enzensberger oder Andrzej Szcypiorski. In einem abschließenden Essay würdigt Carla Schulz-Hoffmann die Fotografin Schmeken. Ein Buch zum Sehen und Lesen, eine Suche nach der deutschen Identität.
Autorenporträt
Regina Schmeken wurde 1955 geboren. Sie studierte Germanistik und Kunst, bevor sie sich 1977 der Schwarzweiß-Fotografie zuwandte. Seit 1986 ist sie als Redaktionsfotografin für die Süddeutsche Zeitung tätig. Ihre dokumentarische Fotografie spiegelt einen ganz eigenen Blick wider und erfüllt einen hohen künstlerischen Anspruch. Für ihre Arbeiten, die auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt wurden, erhielt sie nationale und internationale Preise. 1994 wurde ihre erste Buchveröffentlichung "Geschlossene Gesellschaft" mit dem Kodak-Fotopreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.09.2001

Kuriose Kontrapunkte: Regina Schmekens Fotografien aus der neuen Mitte

Die Traurigkeit der Akteure und der ironische Blick kennzeichnen die Bilder der Fotografin Regina Schmeken, die jetzt unter dem Titel "Die neue Mitte" eine Auswahl aus ihrem Schaffen vorgelegt hat. Keiner ist trauriger als Wolfgang Schäuble, dem die Künstlerin, langjährige Mitarbeiterin der "Süddeutschen Zeitung", viel Aufmerksamkeit widmet. Mitten im Trubel ist Schäuble der Einsame; auf der letzten Pressekonferenz vor der Bundestagswahl 1998 wirkt er wie abwesend. Beim Essener Parteitag 2000 wieder derselbe Blick von unendlicher Traurigkeit. Schließlich Schäuble im Rollstuhl als Schatten vor der Parteitagswand: ein Vernichteter. Daneben macht Kohl auf Schmekens Bildern keine gute Figur. Nie schien der frühere Kanzler selbstgefälliger als auf ihrem Foto von einer Kundgebung im Wahljahr 1998: die Augen geschlossen, redend und dabei mit beiden Zeigefingern auf sich zeigend.

Solch markante Charakterisierungen gelingen Schmeken nicht immer. Manchmal, wenn sie die Inszenierung der Politik besonders sinnfällig illustrieren will, behilft sich der Band mit der Gegenüberstellung zweier Motive: Den rezitierenden Schauspieler Uwe Dick und den Parteitagsteilnehmer Gerhard Schröder fotografierte sie jeweils von unten, so daß beide von den Pulten, hinter denen sie sitzen, halb verdeckt werden. Die Interpretation, die das Schauspielerporträt für dasjenige des Kanzlers liefern soll, drängt sich auf, überzeugt jedoch nicht.

Große alte Männer und Frauen hingegen sind Schmekens Sache. Die Schönheit des Alters weiß sie in unerhört eindrucksvollen Porträts festzuhalten: sei es die Versunkenheit des greisen Yehudi Menuhin beim Geigenspiel, die Vitalität Isaac Sterns oder die Melancholie der hundertjährigen Komponistin Grete von Zieritz. Die Fotografin begegnet ihren Sujets nicht nur mit Respekt, sondern auch mit Humor und Sympathie; die Zufriedenheit, mit der Joschka Fischer sich zum ersten Mal im Sessel des Bonner Kabinettssaals räkelt, wird bei ihr eher belächelt als verspottet. Roman Herzog wird da schon rauher angefaßt: Der sich selbst gern als schnörkelloser Bürgerpräsident Inszenierende begegnet uns als herrschaftlich-lebloses Spiegelbild statuengleich in einem verschnörkelten Spiegel des Bellevue. Solche leise Komik findet sich auch in vielen anderen Fotografien Schmekens. Die beiden Punks etwa geben in Weimar einen kuriosen Kontrapunkt zum Goethe-Schiller-Denkmal. Der Band liefert keine analysierende Bestandsaufnahme Deutschlands nach 1998, wohl aber einen reichhaltigen Streifzug durch das Schaffen einer ungewöhnlichen Fotografin mit eigenwilliger Handschrift - mehr als genug. (Regina Schmeken: "Die neue Mitte. Photographien. Deutschland 1989-2000". Mit einer Einführung von Tilman Spengler und anderen Texten. Nachwort von Carla Schulz-Hoffmann. Knesebeck Verlag, München 2001. 160 S., 85 Fotografien in Duoton, geb., 128.- DM.)

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Für Claus Heinrich Meyer befindet sich die Fotografie in einer "schizoiden Situation," zwischen dem allgegenwärtigen "Spiel feinsilbriger Graustufen," der Schwarzweißphotographie, einerseits und der "alleskönnerischen Digitaltechnik" andererseits. Die Künstlerin hält da gut dagegen, schafft laut Meyer als "Auftragsfotografie" (für die SZ übrigens), was "in das Bildgedächtnis sich einbrennt", ganz ohne Buntheit und trotzdem farbig, "schmekisch" eben, meint Meyer, der an Schmeken fraglos einen Narren gefressen hat. Ganz gleich, ob da "die wundersam verschmolzene Doppelgestalt John Major/ Helmut Kohl" zu sehen ist oder ein "beschwörendes Portrait des vielvermissten Heiner Müller".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Regina Schmeken hat in ihren Bildern von 1989 bis 2000 eine Geschichte der Vereinigung geschrieben." (Focus)

"In lakonischen Schwarzweißbildern sucht sie jenseits der Tagesaktualität die Brüche und Pointen, Kuriositäten und das Pathos in der Selbstdarstellung des neuen Deutschlands." (Focus)

"Die Fotografin begegnet ihren Sujets nicht nur mit Respekt, sondern auch mit Humor und Phantasie." (FAZ)