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"Schöner wohnen, besser leben!" Ein ungewöhnlicher Bericht über eine gelebte Alternative Die Leute von der Hafenstraße einmal nicht als Chaoten und Kriminelle darzustellen, sondern sie persönlich kennenzulernen, das war das Anliegen des Autors. Sein Bericht zeigt eine andere Art zu leben. Er zeigt sie als Modell, nicht als Utopie: mit allen Hindernissen und Schwierigkeiten, mit eigenen, auch unlösbaren Problemen, aber als eine mögliche Alternative. Die Besetzung der Häuser in der Hafenstraße verursachte anderthalb Jahrzehnte lang großangelegte Polizeieinsätze und politische Grabenkriege in…mehr

Produktbeschreibung
"Schöner wohnen, besser leben!" Ein ungewöhnlicher Bericht über eine gelebte Alternative Die Leute von der Hafenstraße einmal nicht als Chaoten und Kriminelle darzustellen, sondern sie persönlich kennenzulernen, das war das Anliegen des Autors. Sein Bericht zeigt eine andere Art zu leben. Er zeigt sie als Modell, nicht als Utopie: mit allen Hindernissen und Schwierigkeiten, mit eigenen, auch unlösbaren Problemen, aber als eine mögliche Alternative. Die Besetzung der Häuser in der Hafenstraße verursachte anderthalb Jahrzehnte lang großangelegte Polizeieinsätze und politische Grabenkriege in Hamburg. Schließlich endete eine der heftigsten Auseinandersetzungen über die Art und Weise, wie man in einer Stadt leben soll und will, mit einem Kompromiß der verfeindeten Parteien - es wurde ein Vertrag geschlossen, der bis heute gilt. Aus eigenen Impressionen, Reflexionen, persönlichen Erinnerungen, Pressestimmen und Interviews sowohl mit den Bewohnern der Hafenstraße als auch mit ihren Nachbarn, mit Polizisten und Politikern entwirft Mallet ein Bild vom heutigen Leben in der Hafenstraße. Er berichtet von seinen schwierigen Annäherungsversuchen, von philosophischen Gesprächen, vom Essen in der Volksküche und Feiern im Hafen, von Gremien und Vollversammlungen und schließlich von der Besetzung des Hafenkrankenhauses 1997, bei der er selbst beteiligt war. Der Autor: Carl-Heinz Mallet, Jahrgang 1926, von Beruf Lehrer, war 15 Jahre lang Schulleiter an einer Sonderschule für Lernbehinderte. Seit 1981 ist er als freier Sachbuch-Schriftsteller tätig. Er veröffentlichte u.a. die Märcheninterpretationen "Kennen Sie Kinder?" (Hamburg 1981), "Das Einhorn bin ich" (Hamburg, 1982) und "Kopf ab! Gewalt im Märchen" (Hamburg 1985). Zuletzt erschien 1995 "...und rissen der schönen Jungfrau die Kleider vom Leib. Männlichkeitsmodelle im Märchen".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.02.2001

Jill in der Hafenstraße
Vom schönen Leben im eigenen Haus
CARL-HEINZ MALLET: Die Leute von der Hafenstraße. Über eine andere Art zu leben, Edition Nautilus, Hamburg 2000. 189 Seiten, 28 Mark.
Sie war lange Zeit – je nach Betrachtung – ein Synonym für Aufruhr und Gewalt, für einen erfolgreichen Kampf um die Selbstbestimmung, für Barrikadenbau und Straßenschlachten, für den brutalen und für den schlappen Staat: die Hafenstraße. Doch seit dem Sommer 1996 herrscht weitgehend Ruhe. Für den eher symbolischen Preis von etwa zwei Millionen Mark, der innerhalb von sechs Jahren in drei Raten zu bezahlen ist, haben Besetzer und spätere Mieter die zwölf Häuser am Hamburger Elbufer gekauft. Die wiederholten Versuche der Hansestadt, den Widerstand der militanten Bewohner mit martialischem Polizeiaufgebot zu brechen und die bis 1981 leer stehenden Gebäude abzureißen, wurden damit endgültig aufgegeben.
Über die Krawalle an der Hafenstraße wurde jahrelang ausführlich berichtet, das mit wechselnden Parolen und wilden Farben bemalte „Haus 116” wurde zig Mal abgelichtet. Doch von den Bewohnern selbst wusste die Öffentlichkeit bislang fast nichts. Erst Carl-Heinz Mallet, einem pensioniertem Schulleiter, gelang es, zwei Jahre lang engen Kontakt mit den sonst eher zurückgezogen lebenden Hafenstraßlern zu halten. Man kann sich daher jetzt ein Bild vom sanften Josef machen, der sich in einem „wilden Entzug” von seiner Heroinsucht befreit hat. Oder von der unleidigen Julia, die Kokain-Dealer wie Licht die Motten anzieht und nach langen Disputen das Feld räumen muss, vom leisen Holger mit den auffallend blauen Augen, der sogar eine Zeitlang Beamter und im Kirchenvorstand war. Und von der schönen Jill, mit der sich der Autor bei einer Demo gegen die Schließung des Hafen-Krankenhauses auf der Reeperbahn ein vorsorglich eingepacktes Sitzkissen teilen darf.
Bei dieser Beschreibung wird allerdings auch gleich der beschränkte Erkenntniswert des Buches deutlich. Man wird den Verdacht nie los, dass sich der 72-jährige Autor allzu sehr von der Exotik der Hafenstraße blenden lässt. Immer wieder kreist da der Joint, das Essen in der meist ziemlich verdreckten „Volxküche” schmeckt stets köstlich, und dann lässt sich stundenlang prima miteinander diskutieren. Was die Gesprächsteilnehmer aber nicht daran hindert, am nächsten Tag ohne Hallo einfach an ihm vorbei zu rennen. Ein Trost bleibt: Jill sieht, wenn sie die Jeans gegen ihr langes helles Kleid vertauscht, noch ein Hauch hübscher, ja „wie der leibhaftige Frühling” aus.
RALF HUSEMANN
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Begrüßt Ralf Husemann zunächst das Buch über die Bewohner der legendären Hamburger Hafenstraße, ist er dann doch ziemlich enttäuscht, denn es hat, wie er moniert, nur "beschränkten Erkenntniswert". Der Autor, ein ehemaliger Schulleiter der über zwei Jahre hinweg engen Kontakt zu den Bewohnern hielt, habe sich "allzu sehr von der Exotik" betören lassen, die die Hafenstraße für Außenstehende ausstrahle. Deshalb neige er zu stereotypen Urteilen, wie beispielsweise seine Anmerkungen zum "stets köstlichen" Essen der immer schmutzigen "Volxküche", so der Rezensent tadelnd.

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