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Das wirkungsmächtigste Werk Hugo Balls nach dem Text der Erstausgabe.Das letzte und erfolgreichste der von Hugo Ball selbst veröffentlichten Bücher war die Monographie Hermann Hesse. Sein Leben und sein Werk, die im Juni 1927, vier Monate vor seinem Tod, im S. Fischer Verlag erschien. Samuel Fischer lobte das Buch als die »beste biographische Arbeit, die ich in meinem Verlag habe« und die zeitgenössische Literaturkritik teilte fast einstimmig diese Meinung des Verlegers. Ball war es geglückt, mit seinem Lebensbild Hesses eine erste Basis für die zahlreichen künftigen Biographien über den…mehr

Produktbeschreibung
Das wirkungsmächtigste Werk Hugo Balls nach dem Text der Erstausgabe.Das letzte und erfolgreichste der von Hugo Ball selbst veröffentlichten Bücher war die Monographie Hermann Hesse. Sein Leben und sein Werk, die im Juni 1927, vier Monate vor seinem Tod, im S. Fischer Verlag erschien. Samuel Fischer lobte das Buch als die »beste biographische Arbeit, die ich in meinem Verlag habe« und die zeitgenössische Literaturkritik teilte fast einstimmig diese Meinung des Verlegers. Ball war es geglückt, mit seinem Lebensbild Hesses eine erste Basis für die zahlreichen künftigen Biographien über den Dichter zu erstellen.Seine Darstellung besticht auch durch das Intuitive, sein Gespür für ihm noch unbekannte Sachverhalte, die erst Jahrzehnte später in ihrer ganzen Komplexität sichtbar geworden sind. Der Einfluß von Hugo Balls kongenialer Biographie auf das Bild, das wir auch heute noch von Hermann Hesse haben, ist ungebrochen. Manche der Ballschen Charakterisierungen sind zu Prototypen der späteren Hesse-Forschung geworden und werden auch in Zukunft dank ihrer eigenständigen Bildkraft und komparatistischen Sachkenntnis kaum mehr zu übertreffen sein.
Autorenporträt
Hugo Ball, geb. 1886 in Pirmasens, war während des Ersten Weltkrieges Mitbegründer der Dada-Bewegung in Zürich, überzeugter Pazifist und scharfer Zeitkritiker. Der enge Freund Hermann Hesses war dessen erster Biograph. Hugo Ball starb 1927 in Montagnola/Schweiz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.05.2006

Beispielhaft: Hugo Balls Hesse-Buch

Unter den großen und kleinen, schmalen und dicken Lebensbeschreibungen gehört Balls "Hesse" zu den schmalen großen. Man sollte dieses Buch allein schon deshalb lesen, um sich die noble Strenge vor dem Objekt der Neugier vorführen zu lassen. Der "Hesse" ist ein Buch ohne hochgespielte privatistische Dramen und ohne intellektuelle Plakate. Statt dessen: Maß und Form, Respekt, Würde, Zurückhaltung und Unerbittlichkeit, Schlichtheit und Kraft.

In den zwanziger Jahren hatten sich Hermann Hesse und Hugo Ball im Tessin kennengelernt, und die beiden sind sich dann zeit ihres beispielhaft unruhigen, exzentrischen Lebens treu geblieben, das für Ball, den Jüngeren, recht kurz werden sollte. Am Morgen des 14. September 1927 starb Ball an Krebs. Er wurde nur 41 Jahre alt. In seinem Nachruf auf den Freund, der am Ende nur noch die Hoffnung hatte, daß ganz Deutschland eines Tages katholisch sein werde, schreibt Hesse: "Du warst uns ein Vorbild. In der Zucht deines Denkens, in der Strenge deines sprachlichen Verantwortungsgefühls, im unablässigen Dienst am Worte, im bewußten Kampf gegen die Neigung der Epoche zur Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit im Denken und im Reden, bist du uns manche Jahre ein Beispiel gewesen ..." Der von Bärbel Reetz vor drei Jahren herausgegebene und sehr gut kommentierte Briefwechsel der beiden gibt über deren Zusammensein beseelte Auskunft.

Hesses Verleger Samuel Fischer suchte im Jahr 1926 einen Autor für eine Hesse-Biographie, die zu dessen fünfzigstem Geburtstag im Juli 1927 erscheinen sollte, und zwar in der Reihe "Dichterbiographien", in der schon Biographien über Gerhart Hauptmann, Richard Dehmel, Arthur Schnitzler und Thomas Mann erschienen waren. Samuel Fischer schlug dem solcherart zu ehrenden Geburtstagskind in einem Brief seinen Lektor Oskar Loerke als Autor der Biographie vor. Auf Hugo Ball wäre er allein nicht gekommen. Hesse ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und schlug seinen Freund und Nachbarn, den Asketen Ball, vor, der sein Leben lang in argen Geldnöten schwebte. Samuel Fischer war einverstanden und schickte Ball einen Vertrag und eine Vorauszahlung von 450 Mark. Ball hatte vier Monate Zeit.

Der Hesse-Lektor des Suhrkamp Verlags, Volker Michels, hat die Biographie in der schönen Ausgabe der Sämtlichen Schriften herausgegeben und mit einem informativen Nachwort versehen (unsere Abbildung zeigt eine Verlagswerbung). Nachdem Ball sein Manuskript geliefert hatte, schrieb Samuel Fischer an Hesse: "Mit dem Buch von Ball freue ich mich sehr. Sie haben nicht zuviel gesagt: Ball ist eine starke Persönlichkeit, was er sagt, ist auf seinem Boden gewachsen. Es wird die beste biographische Arbeit, die ich in meinen Verlag habe." Nebenher, um die Erde dieser Biographie eines geistigen Menschen als Neurotikers zu riechen, sollte man Balls Essay "Der Künstler und die Zeitkrankheit" lesen.

EBERHARD RATHGEB

Hugo Ball: "Hermann Hesse". Sein Leben und sein Werk. Herausgegeben von Volker Michels. Band 8 der Sämtlichen Werke und Briefe Hugo Balls. Wallstein Verlag, Göttingen 2006. 247 S., geb., 22,- [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hannelore Schlaffer sieht in der wieder abgedruckten Hesse-Biografie Hugo Balls ein frühes Beispiel psychologisierenden Werkverständnisses. Über die Fragwürdigkeit dieses Ansatzes lässt sie uns nicht im Zweifel. Zwar anerkennt sie die besondere Eignung Balls, als Hesses "wichtigstem Gesprächspartner" zur Entstehungszeit dieser Biografie, über dessen Leben und Werk zu schreiben, der dabei herausgekommenen "panegyrischen Hymne" jedoch und der Verwurstung der Krankengeschichte steht sie skeptisch gegenüber. Lieber hält sich Schlaffer an die im Band enthaltenen zeitgenössischen Rezensionen, namentlich die Tucholskys, der nicht nur Hesses werkorientierte Lebensplanung erkennt, sondern auch die Überhöhung eines Werkes, das sich nach Balls Lesart durch Leiden konstituiert.

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