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Higgs, Hubble und der liebe Gott. Eine Anleitung zum Staunen
Die meisten Menschen glauben, die Naturwissenschaft habe die Welt entzaubert, was berechnet werden könne, berge keinerlei Geheimnis mehr. Ganz im Gegenteil, schreibt Bestsellerautor und Wissenschaftspublizist Ernst Peter Fischer in seinem neuen Buch - erst durch unablässiges Forschen, durch stetes Nachfragen und unbändige Neugier, kurz: durch die genaue Kenntnis der Naturwissenschaften enthüllt sich uns das wahre Geheimnis der Welt.
Fischer, einer der renommiertesten Vermittler von populärer Wissenschaft, zeigt in seinem neuen
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Produktbeschreibung
Higgs, Hubble und der liebe Gott. Eine Anleitung zum Staunen

Die meisten Menschen glauben, die Naturwissenschaft habe die Welt entzaubert, was berechnet werden könne, berge keinerlei Geheimnis mehr. Ganz im Gegenteil, schreibt Bestsellerautor und Wissenschaftspublizist Ernst Peter Fischer in seinem neuen Buch - erst durch unablässiges Forschen, durch stetes Nachfragen und unbändige Neugier, kurz: durch die genaue Kenntnis der Naturwissenschaften enthüllt sich uns das wahre Geheimnis der Welt.

Fischer, einer der renommiertesten Vermittler von populärer Wissenschaft, zeigt in seinem neuen Werk, dass wir uns die Neugier und das Staunen bewahren müssen, um "das Gefühl für das Geheimnisvolle", wie Einstein es nannte, wiederzuerlangen. Denn für die großen Fragen und Phänomene der Wissenschaft - Was ist Schwerkraft? Was ist Licht? Was ist Zeit? - gibt es keine einfache Erklärung, keine alleingültige Antwort, sondern eine Geschichte, die sich ständig erneuert, und ein "tiefes Geheimnis", das es zu entdecken gilt. Nur durch das Vordringen zu diesem Geheimnis erfahren wir den Zauber der Welt.

Ernst Peter Fischer entwickelt diese Kerngedanken am Beispiel der großen Wissenschaftler und ihrer "Entdeckungen" vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart, und schreibt auf diese Weise eine gänzlich "andere Geschichte der Naturwissenschaften". Ein aufregender Streifzug durch die moderne Wissenschaft - und eine Anleitung zum Staunen.

Autorenporträt
Ernst P. Fischer ist Naturwissenschaftler und Professor für Wissenschaftsgeschichte an den Universitäten Konstanz und Heidelberg. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Preisen geehrt, unter anderem erhielt er den Sartorius-Preis der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2014

Gespaltene
Erkenntnis
Wie man Naturwissenschaft
und Alltagswissen versöhnt
Die Naturwissenschaft beherrscht die moderne Welt, wer würde es bestreiten? Und doch hat sie sich, sobald sie ihre Labors verlässt, mit hartnäckigen Akzeptanz-Problemen herumzuschlagen: Sie entzaubere, heißt es, die Natur und ersetze das Geheimnisvolle der Erfahrung durch einen kahlen Wust von Formeln; und sie raube dem Laien jede Chance, irgendetwas von dem zu verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Beide Vorbehalte verschränken sich zum Verdacht eines priesterlich exklusiven Herrschaftswissens. Typisch ist die Klage von Alfred Döblin, der gegen die Relativitätstheorie aufbegehrte. „Der offenkundige Skandal“, sagt Ernst Peter Fischer, „steckt darin, dass sie (Döblin und seinesgleichen) damit verurteilt zu sein scheinen, in einem Kosmos zu leben, der nur noch den wenigen Eingeweihten zugänglich ist, die genügend mit der Sprache der höheren Mathematik vertraut sind. Döblin protestierte dagegen, dass der Erfolg des Forschers den Dichter vom Verständnis der Welt ausschloss, in der doch beide gemeinsam lebten.“
  Damit hat der Autor einen entscheidenden wunden Punkt berührt; und man ist ihm dankbar dafür. Er nennt sein Buch „Die Verzauberung der Welt – Eine andere Geschichte der Naturwissenschaften“. Er gedenkt also, das Problem nicht nur zu zeigen, sondern auch zu lösen. Da hat er sich ein hohes Ziel gesetzt; vielleicht zu hoch.
  Fischer beginnt, indem er auseinandersetzt, was eine „Erklärung“ eigentlich bedeute. Als Beispiel wählt er den freien Fall. Lange schien es, als bräuchte die Tatsache, dass Dinge fallen, keine weitere Interpretation. Dann kamen Galilei und Newton und formulierten die Gesetze der Gravitation. Ist damit das Geheimnis des Fallens aufgehoben? Im Gegenteil, sagt Fischer: Sie haben „das Geheimnisvolle des Fallens auf das tiefer liegende Geheimnis der Schwerkraft zurückgeführt. Oder meint etwa jemand, die Gravitation sei kein Mysterium?“
  Gerade die Gravitation ist dieses Mysterium ja bis heute geblieben, indem sie sich beharrlich der „Theory of Everything“ entzogen hat und, wie es scheint, durchs Vakuum ganz ohne Feld wirkt. Wie genau macht es der Mond, dass er durch den leeren Himmel hindurch zweimal täglich die Weltmeere umrührt – ohne Löffel?
  Fischer meint freilich noch anderes als den unendlichen Regress kindhaften Fragens, das jede gegebene Erklärung als seinerseits erklärungsbedürftig behandelt. Die Welt ist wesenhaft geheimnisvoll: Wenn sie sich in dieser Einsicht bescheiden, sollte es grundsätzlich möglich sein, dass die Weltmodelle der Naturwissenschaft und die Welterfahrung des Fußvolks zusammenfinden, in Verwunderung und Demut. Komplementäre Aspekte der einen Wahrheit seien sie, die sich nie abschließend ausdrücken lässt. Erst zusammen lassen sie, wie die leicht gegeneinander verschobenen Sichtachsen der Augen, die Welt in ihrer Tiefendimension erscheinen.
  Das ist gewiss ein sympathischer Ansatz. Doch die prinzipiellen Schwierigkeiten beseitigt er nicht. Das lebensweltliche Entzücken über einen Sonnenuntergang dürfte sich kategorial nicht auf derselben Ebene bewegen wie die Naturgesetze, denen sich dieses Phänomen verdankt. Fischers Vorschlag, die für das große Publikum unverständliche mathematische Codierung wissenschaftlicher Erkenntnis durch eine gut gewählte Bildersprache zu ergänzen oder gar zu ersetzen, hat seine Tücken. Die Metapher wird selbst in günstigstem Fall unzulänglich bleiben, weil sie die Unerfahrbarkeit der Tiefenstruktur der Welt innerhalb des beschränkten menschlichen Erfahrungshorizonts abbilden muss; und immer droht die Gefahr der Willkür.
  Bei der Gravitation versucht es Fischer so: Man stelle sich Einsteins gekrümmte Raumzeit am besten vor wie eine globusartige Kugel; auf deren scheinbar planer, in Wahrheit gewölbter Oberfläche laufen zwei Bälle am Nordpol in kerzengerader Linie voneinander weg – und treffen sich dennoch unverhofft am Südpol wieder. Was genau leistet diese Metapher? Wenn „laufen“ hier so viel wie „fallen“ bedeutet, dann ist die Schwerkraft weniger erklärt als vorausgesetzt, und als Ertrag des Vergleichs bleibt allein, dass man zuweilen woanders herauskommt, als man gedacht hätte. Das ist wenig; und es ist irreführend. Statt dass gekrümmte Raumzeit und Schwerkraft sich gegenseitig erhellen, zeigen sie einander die kalte Schulter.
  Das Buch erreicht also letztlich nicht, was es sich vorgenommen hat. Dennoch liegt sein beträchtliches Verdienst darin, dass es die Größe eines Notstands und die Stärke eines Bedürfnisses fühlbar macht: dass die Erkenntnis von der Welt tief gespalten ist und dass wir uns, auch wenn wir es nicht wissen, nichts sehnlicher wünschen als die unmögliche Synthese.
BURKHARD MÜLLER
Ernst Peter Fischer: Die Verzauberung der Welt. Eine andere Geschichte der Naturwissenschaften. Siedler Verlag, München 2014. 336 Seiten, 24,99 Euro. E-Book: 19,99 Euro.
Das Buch zeigt einen
Notstand und die Sehnsucht
nach unmöglicher Synthese
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Naturwissenschaft als ästhetisches Vergnügen? Möchte der Autor gerne, und Rezensent Joachim Müller-Jung hört ihm gerne zu, wenn er die naturwissenschaftliche Bildung preist. Offenbar macht Ernst Peter Fischer das so charmant, dass Müller-Jung sogleich miteinstimmt ins fröhliche Fragen: Was macht der Wind, wenn er nicht weht? Fragen dieser Art, Fragen, die die Fantasie anregen also und uns das Geheimnisvolle erkennen lassen an den Rätseln der Natur. Fein für den Rezensenten, der sich solche Art von Popularisierung und Praxis der Wissenschaft schmecken lässt, selbst wenn er nicht jede Idee des Autors teilt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2014

Hinter dem Schleier des Nichtwissens

Man möchte das Atom schon sehen können: Ernst Peter Fischer setzt darauf, dass sich die Welt durch die Naturwissenschaften romantisieren lässt.

Von Joachim Müller-Jung

Was wissen wir schon von der Welt? Nicht genug, würde die Mehrheit der aufrichtigen Menschen im Land antworten. Und die, die meinen, genug zu wissen, befindet der Wissenschaftserklärer Ernst Peter Fischer, wissen zu ihrem eigenen Unglück nichts von der Sonnenseite dieses ehrfurchtgebietenden Unwissens. Nun ist diese Kaste der vermeintlich Allwissenden erfahrungsgemäß klein. Man findet sie häufig unter Leserbriefschreibern, nicht wenige haben promoviert, aber wer wollte ernsthaft behaupten, das sei die erdrückende Mehrheit in der Bevölkerung?

"EP Fischer", wie der lange in Konstanz lehrende Naturwissenschaftsdidaktiker und Autor ("Die andere Bildung") von Bewunderern genannt wird, hat sich mit seiner stets zähneknirschend vorgetragenen Befürchtung, dass die Menschen das Falsche oder jedenfalls zu wenig Richtiges von der Welt erfahren, wie sie mit den Augen der Naturwissenschaften gesehen wird, ein publizistisches Denkmal gesetzt. Auch in seinem neuen Buch "Die Verzauberung der Welt" führt er diesen Feldzug gegen das Ausblenden der naturwissenschaftlichen Bildung fort. Er tut es allerdings mit einem derart charmanten, herzenswarmen Zugang aus der Tiefe des intellektuellen Raums, dass man ihm damit einen großen Erfolg auf beiden Seiten der kulturellen Front wünschen möchte.

Fraglich ist nur, ob alle die Grundannahme dieses Buches wirklich teilen: Fischer glaubt nämlich, die Menschen hielten die Naturwissenschaften für unattraktiv oder gar schädlich, weil sie uns mit ihrem analytischen, berechnenden und nach Objektivität strebenden Geist die schönsten Geheimnisse der Welt raubten. Zumindest glaubt er das von vielen Bildungsbürgern. Wie aber sollte man sich dann erklären, dass Millionen junger Leute jedes Jahr an die Hochschulen strömen und daran mitwirken möchten, ihre Neugierde auf die Geheimnisse und ihren Wissensdrang zu stillen? Fischer sieht das Glas fast leer, wo es schon ganz gut gefüllt ist.

Das ist insofern schade, als er mit seiner These, wonach die Naturwissenschaften die "Welt durch Experimente und Theorien nicht entzaubern, sondern umgekehrt durch ihre Deutungen verzaubern", tatsächlich viel Anschauungsmaterial liefert. Ein einfacher Trick hilft ihm dabei. Er ist gewissermaßen das Prinzip wissenschaftlichen Arbeitens schlechthin: Nie aufhören zu fragen. Was tut der Wind, wenn er nicht weht? Wozu hat der Tyrannosaurus seine Stummelpfoten, und warum schlagen Blitze nicht in Buchen ein? Fragen, denen Generationen von Forschern auf der Spur sind, die aber noch längst nicht - heute sagt man "evidenzbasiert" - zu beantworten sind.

Vor allem die erste, die nach dem Wind fragt, verdeutlicht, worin Fischer die Chance dieser nicht enden wollenden Kette von Fragen sieht - in der Anregung unserer Phantasie. Es ist ja so: Nicht das stumpfe Auswendiglernen von Fakten und Naturgesetzen, das bloße Übernehmen von Antworten, regt unsere Kreativität an, sondern das Nachdenken über die richtige Deutung dieses Wissens. Fischer fordert die Naturwissenschaftler auf, nicht nur die ihnen gestellten Rätsel zu lösen, sondern das Geheimnisvolle daran zu erkennen. Sein schlagendes Beispiel ist das Atom. In einem seiner interessanten Exkurse in die Welt der modernen Wissenschaften beschreibt er den Werdegang des Atoms von der Antike, in der die Welt durchaus schon als ein Gebilde aus Atomen bekannt war, in der das Atom hingegen wie noch lange danach wie ein Objekt beschrieben wird. Später, im neunzehnten Jahrhundert, war es ein Objekt aus Teilen. "In der aktuellen Physik dagegen sind Atome überhaupt keine Dinge mehr, die sich zeichnen und zeigen lassen wie Objekte des Alltags, Atome sind vielmehr Gegebenheiten, deren Aussehen erst von Menschen geschaffen wird."

Die Quantenmechanik hat aus den Atomen etwas gemacht, dessen Elektronenbahnen sich mathematisch beschreiben lassen, die aber kein Aussehen mehr wie Dinge haben. Der zweite Blick ist entscheidend: Je genauer die Wissenschaften hinsehen, desto komplexer, aber auch unanschaulicher werden ihre Gegenstände. Das lässt Fischer aber keineswegs verzweifeln, eher schon die populäre Verwendung von so unscharfen Begriffen wie Energie und Genen, deren Unschärfe er mit bewundernswerter wie erfolgloser Penetranz seit langem beklagt. Nein, für ihn bietet die Unanschaulichkeit dieser immer spezialisierter agierenden Wissenschaftszweige eine große Chance der Popularisierung.

Und zwar dann, wenn die Naturwissenschaften den Purismus der Aufklärung hinter sich lassen und die Tugenden der Romantik annehmen. So spricht er vom "romantischen Atom", wie er auch sicher ist, dass Einstein in seiner mit dem Nobelpreis gewürdigten Arbeit das Doppelwesen des Lichts nicht entzaubert, sondern "dem Gewöhnlichen erst ein geheimnisvolles Aussehen verliehen hat". Das wirkt beim ersten Hinsehen wie ein allzu theoretisches Ideal, ist bei ihm aber ganz praktisch gemeint. "Erst wenn die inneren Augen aufgehen, beginnt das eigentliche Sehen", heißt es weiter. Fischers Formel liegt in der Auflösung der Grenzen der beiden Kulturen, in der Komplementarität.

Beide ergänzen sich in ihrer je anderen Erkenntnissuche. Die Kunst und ihre Popularisierung sind für den Autor dabei das passende Modell für den Umgang in der Öffentlichkeit. So zeigt Fischer in seinen Ausflügen in die Kunst- und Literaturgeschichte, was die nahezu gleichaltrigen Zeitgenossen Picasso und Einstein verband: das Glück der Einsicht - wenn auch mit durchaus unterschiedlichen Perspektiven. Dem "verkehrten Wesen" von Physik, Chemie und Biologie, das Alfred Döblin in "Berlin Alexanderplatz" anschaulich beklagt und in seiner mathematischen Unanschaulichkeit geißelt, könnte nach den Vorstellungen Fischers mit einer künstlerischen Offensive begegnet werden.

Schönheit fesselt, zweifelsohne. Die Idee freilich, dass es dazu neuer "Wissenschaftsgestalter" bedarf oder "Wissenschaftskritiker", analog zum Literatur- und Kunstbetrieb, muss man nicht teilen. Sie kommt in diesem philosophisch anregenden Text sogar allzu reformatorisch daher - als sei die Dritte Kultur mit ein paar zusätzlichen kulturübergreifenden Spezialisten oder Illustratoren zu institutionalisieren. Seine Bitte allerdings, mehrere Antworten auf die vielen Fragen zuzulassen und "nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz" sprechen zu lassen, gehört in die Kategorie friedensstiftender Strategien, die vielleicht wirklich am Ende helfen könnten, dass die Naturwissenschaften irgendwann allgemein als ästhetisches Vergnügen wahrgenommen werden.

Ernst Peter Fischer: "Die Verzauberung der Welt". Eine andere Geschichte der Naturwissenschaften.

Siedler Verlag, München 2014. 336 S., geb., 24,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"[Der Autor] belegt seine These anmutig, überzeugend und mitreißend in einem auf- und anregenden Streifzug durch Geschichte (und Geschichten) der modernen Wissenschaft." Kurier am Sonntag (A)
»Ernst Peter Fischer erklärt dem Volk alles, was man über Naturwissenschaft wissen muss.« Die Zeit