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Der 50. Geburtstag ist Zäsur und Herausforderung in einem. Nichts führt einer Frau von 50 drastischer vor Augen, dass ihr etwas Problematisches widerfahren ist, als die Bemühungen der Gratulanten, die Sache unbedingt ins Positive zu wenden. Ab jetzt wird das Gefühl, noch jung zu sein, von Jahr zu Jahr mehr in Frage gestellt. Petra Gerster, vor kurzem selbst 50 geworden, setzt sich sehr persönlich mit dem Älterwerden auseinander. Von den Lebensentwürfen ihrer Mutter und Großmutter erzählt sie ebenso eindrücklich wie von ihrer eigenen Karriere in einer männerdominierten Welt. Sie geht nicht nur…mehr

Produktbeschreibung
Der 50. Geburtstag ist Zäsur und Herausforderung in einem. Nichts führt einer Frau von 50 drastischer vor Augen, dass ihr etwas Problematisches widerfahren ist, als die Bemühungen der Gratulanten, die Sache unbedingt ins Positive zu wenden. Ab jetzt wird das Gefühl, noch jung zu sein, von Jahr zu Jahr mehr in Frage gestellt. Petra Gerster, vor kurzem selbst 50 geworden, setzt sich sehr persönlich mit dem Älterwerden auseinander. Von den Lebensentwürfen ihrer Mutter und Großmutter erzählt sie ebenso eindrücklich wie von ihrer eigenen Karriere in einer männerdominierten Welt. Sie geht nicht nur auf die Belastungen ein, die mit dem Weg in die zweite Lebenshälfte verbunden sind, das veränderte Körpergefühl etwa oder die Angst vor abnehmender Attraktivität, sondern auch auf neue Freiheiten: Die Frau von 50 Jahren hat alle Erfahrung, die man im Leben braucht, ist entspannter im Umgang mit Partner und Kindern und hat es nicht mehr nötig, jeder Mode hinterherzulaufen, jedem alles zu beweisen. Beginnt jenseits der 50 nicht eine Erntezeit?
Autorenporträt
Petra Gerster, geboren 1955, war zehn Jahre lang Redakteurin und Moderatorin des weltweit ersten TV-Frauenmagazins "Mona Lisa" und wurde dafür mit der Goldenen Kamera und dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis ausgezeichnet. Seit 1998 ist sie Hauptmoderatorin der "heute-Nachrichten" und gibt ihrem Sender ZDF ein Gesicht. Zusammen mit ihrem Mann Christian Nürnberger veröffentlichte sie verschiedene Bestseller.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.02.2007

Männer und ihre Zitronentörtchen: Petra Gerster über das Alter als Kränkung

Was für Zeiten noch 1977: Vor dreißig Jahren, schreibt die ZDF-Nachrichtensprecherin Petra Gerster in ihrem derzeitigen Bestseller, sei in Deutschland der Paragraph reformiert worden, der Ehefrauen verboten hatte, gegen den Willen ihres Mannes erwerbstätig zu sein. Anders gesagt, ein übellauniger Ehemann hätte Frau Gerster fast noch ihre ersten Jobs beim "Kölner Stadtanzeiger" verbieten können - ein ganzes Jahrzehnt nach '68, mitten in Deutschland, von Krippenplätzen ganz zu schweigen.

Inzwischen ist Petra Gerster seit fast zwanzig Jahren erfolgreich als Fernsehmoderatorin, ihr Leben ist auch ein Stück Emanzipationsgeschichte. Den fünfzigsten Geburtstag nahm sie deshalb zum Anlass, ein Buch über das Älterwerden zu schreiben, das gleich zwei Zitate im Titel führt: "Reifeprüfung" - so der Titel - heißt auch der berühmte Film mit Dustin Hoffman, in dem er den von der deutlich älteren Mrs. Robinson verführten Collegeabsolventen Benjamin Braddock spielt. Der Untertitel "Die Frau von fünfzig Jahren" verweist wohl auf Goethes Novelle, in der sich "Ein Mann von fünfzig Jahren" in eine viel zu junge Frau verliebt.

Beide Geschichten handeln davon, dass ein älterer Mensch einen jüngeren begehrt - und dabei an den Abgrund des Geschmacklosen und Lächerlichen gerät. Und eben um diese Kränkung des Alterns geht es auch Petra Gerster. Allerdings macht sie einen Unterschied: Die Erfahrung, nicht mehr jung zu sein, trifft Frauen schmerzvoller als Männer. Mrs. Robinson ist also unglücklicher als Goethes Mann von fünfzig Jahren.

In vielen Hinsichten leuchtet das ein: So berichtet die Autorin etwa, dass sie jetzt schon von Bekannten gefragt werde, wie lange sie das "Heute-Journal" noch moderieren möchte - Ulrich Wickert dagegen moderierte bei der ARD, bis er dreiundsechzig wurde. Im ZDF sind Brigitte Bastgen und Petra Gerster dagegen die ältesten Moderatorinnen; nicht besser geht es vielen Schauspielerkolleginnen.

Zu Recht kann von einer besonderen Altersdiskriminierung von Frauen gesprochen werden, auch angesichts der entwürdigenden Treibjagden, die etwa auf die ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis oder Prinz Charles' Frau Camilla veranstaltet worden sind. Als alberne alte Schachteln - so Gerster - werden Frauen verspottet, nicht Männer.

Gerade aber weil sie das Lächerlichmachen als ein Machtinstrument entlarvt, ist die im Buch vertretene Vorstellung vom älteren Mann um so erschütternder. Denn da taucht er vor allem als Gewinnertyp auf, der trotz Glatze und Bauch nur viel jüngere Frauen (im Buch: "Zitronentörtchen") will und bekommt. Ja, wirklich? Dass es solche Fälle gibt, ist wohl richtig. Im Allgemeinen dürfte das gute Abschneiden alter Männer bei jungen Frauen aber eher der Stoff von Romanen sein oder das Versprechen der Pharmaindustrie - nicht gelebte Wirklichkeit. Mehr Zweifel würde hier zu weniger Kränkung führen.

"Männer sind einfach strukturiert", schreibt Gerster an einer Stelle. Eine maßlose Überschätzung. Den Plural möge hoffentlich auch der Ehemann überlesen haben, der - wie das Buch berichtet - mit ihr gemeinsam Bücher schreibt und sich zu Hause um die Kinder kümmert.

JULIA VOSS

Petra Gerster: "Reifeprüfung". Die Frau von fünfzig Jahren. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2007. 287 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Richtig glücklich geworden ist Julia Voss nicht mit Petra Gersters Buch über das Älterwerden von Frauen. Zwar findet sie die spezifischen Kränkungen, die berufstätige Frauen über 50 erfahren, durchaus einleuchtet beschrieben. Wieso die Autorin jedoch ältere Männer als Gewinnertypen begreift, die reihenweise junge Frauen abschleppen, ist ihr schleierhaft. Da, so mutmaßt die Rezensentin, muss Gerster wohl die Realität mit der Fiktion bzw. mit den Versprechungen der Pillenindustrie verwechselt haben. Ein bisschen mehr Skepsis, findet sie, hätte dem Buch gut getan.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.01.2007

Für ihr Alter
Eine Lebensplauderei: Die Journalistin Petra Gerster über die Frau um die Fünfzig
In Zeiten der unausweichlichen Standpunktlosigkeit halten selbstbewusste Beobachter des Zeitgeschehens viel auf ihre zum Standpunkt gewordene Distanzierungsfähigkeit. Eigentlich hatte der Geist der Aufklärung einst zweierlei gewollt: erstens eine notwendige Schärfe der öffentlichen Auseinandersetzung, die unweigerlich zur Sortierung führt, zur nicht bloß unterhaltsamen, sondern erkenntnisfördernden Ungerechtigkeit der Zuordnung von Menschen und Phänomenen zu allgemeineren Kategorien. Zweitens aber auch den menschenfreundlichen Respekt vor den Eigenheiten des Individuums, der gewissermaßen die Basis jener Kritik bildet.
Von dieser doppelten Absicht, so scheint es einem manchmal, ist in der postideologischen Konstellation nach allerlei Wendungen der Ironie nur noch der erste Teil übrig geblieben, die sortierende Einteilung. Hierzu zählt die inzwischen vielerorts automatisierte Deklarierung von „Gutmenschen” und „Gutmenschentum”. Wem nun diese Abscheu – die als Reaktion auf eine bestimmte weltrettende und menschelnde Betulichkeit gewiss ihren guten Zweck hatte, ja, ihn hier und da immer noch hat – zur unbeweglichen Haltung geronnen ist, dem wird auch das neue Buch der ZDF-Nachrichtensprecherin Petra Gerster reichlich Anschauungsmaterial an die Hand geben. Dies etwa:
– Die Dankbarkeit für den westdeutschen Nachkriegswohlstand wird ganz unironisch ausgedrückt.
– Die Autorin ist mit einem Moralisten verheiratet, mit dem sie auch schon gemeinsam gutmeinende Bücher über Erziehung verfasst hat. Diesen Moralisten hat sie über eine Heiratsanzeige in der Zeit kennengelernt, die auch noch originell formuliert war.
– Als Grund dafür, dass sie vom Kennenlernen des Mannes öffentlich erzählt, führt die Autorin an: „weil nach unserer Vorstellung damals eben auch das Private politisch war, und daran ist auch heute nichts falsch”.
– Trost bei schwerer Krankheit brachte der Autorin „Effi Biest, unser Schnauzermischling . . . mit ihren intelligenten schwarzen Augen”.
– Haltbarkeit und Wert von Beziehungen hängen für die Autorin ganz im Sinne Erika Bergers in erster Linie davon ab, „wie gut wir uns mitteilen und austauschen können”.
Die Liste ließe sich fortsetzen. Ein klarer Fall von Gutmenschentum.
Aber gibt es vielleicht noch ein anderes Mittel als den Spott, um der Verschiedenheit der Menschen Herr zu werden? Ja, man muss einfach über solche Stellen gnädig hinweglesen. Man muss Gersters Buch über das Dasein als Frau über Fünfzig und ihren Weg dorthin wie der Erzählung einer alten Bekannten zuhören, die man auch nicht ständig auslacht. Man muss sich einen Moment lang zurücklehnen. Dann merkt man, dass Petra Gerster eine weithin angenehm zu lesende, eine frische, sympathische, direkte Lebensplauderei verfasst hat, von der man einiges lernen kann. Und man wird zur Frage gebracht, ob nicht die Tatsache, dass in Literatur und Gesellschaft den Frauen im „besten Alter” mit deutlich mehr Häme als Verständnis begegnet wird („Klimakteriumsfotzen” hat die Autorin einmal in einer Redaktion jemanden sagen hören) – ob diese Tatsache nicht eher ein Zeichen einer besonderen Unsicherheit auf beiden Seiten ist als ein Zeichen besonderer Souveränität.
Die Zwar-aber-Jahre
Es ist dies nämlich eine Unsicherheit, die sich daraus ergibt, dass Frauen über Fünfzig nicht mehr wie einst nur als Greisinnen und Großmütter wahrgenommen werden, sondern wohl zum ersten Mal in der Geschichte in großer Zahl im Berufsleben stehen oder sonst irgendwie unabhängig auftreten. Zugleich sind diese Frauen wohl oder übel einem biologischen Schwellengefühl ausgesetzt, welches sie die messbar abbrechende körperliche Attraktivität für Männer oft allzu deutlich spüren lässt. Für diese Frauen in Gersters Generation, die auch für sich selbst stehen wollen (immer frauenbewegt, aber mit Deo, schreibt sie), gibt es keine einfache, erlernte Rollenzugehörigkeit – wie sollen etwa jüngere, vorgesetzte oder untergeordnete Männer mit ihnen umgehen? Wie eifrig sollen diese Frauen für die Aufrechterhaltung eines jüngeren Aussehens kämpfen, wenn sie dann auch allenfalls noch hören, dass sie „für ihr Alter” gut aussehen? (Das Problem verschärft sich natürlich, wenn man im Fernsehen oder in einer Modeboutique arbeitet.) Wie begegnet man der Ungerechtigkeit, dass Temperament und „Machtworte” in diesem Alter bei Männern als Durchsetzungswillen, bei Frauen gleich als biologische Krisenzeichen betrachtet werden? So einschneidend der fünfzigste Geburtstag für Frauen tatsächlich ist – es gibt in der alternden Gesellschaft, wie Gerster treffend bemerkt, noch keinen rechten Initiationsritus für diese Stufe, obwohl der nächste Lebensstufenritus – die Beerdigungsfeier – inzwischen Jahrzehnte entfernt ist
Zu Hause, in der Wormser Ärztefamilie, in der Petra Gerster aufgewachsen ist, wurde viel psychologisiert, berichtet sie, „die Herren Freud und Jung saßen stets mit am Tisch”. In ihrem Buch aber hat sie klugerweise die richtige Balance gefunden zwischen der eigenen Befindlichkeit und dem Typischen, das sie mit ihren Altersgenossinnen teilt. Sie erzählt einiges von sich selbst – vom Spielen mit der Barbie über die Studenten-WG in Konstanz bis heute –, aber nicht so, dass es sie über ihre Zeit erheben würde. Zugleich versucht sie nicht, in ihrem Generationenporträt das Individuelle abzuschleifen und so zu tun, als tue es nichts zur Sache – wie dies in so manchem Demographiedrama geschieht.
Der Vorzug dieses Buches, das nicht jeden interessieren muss, aber jeden interessieren kann, ist der, dass es eher erläuternden Zuspruch, aber keine sicheren Ratschläge gibt. Dies gilt etwa für die Abschnitte über die Hormonersatztherapie und über Schönheitsoperationen. In beiden Fällen bekennt Petra Gerster, zu diesen Mitteln gegriffen zu haben – wie Bild schon groß gemeldet hat –, in beiden Fällen aber auch ihre eigene Unsicherheit in der Bewertung dieser Schritte. Die Autorin hat recht: Sie ist in den „Zwar-aber-Jahren”. JOHAN SCHLOEMANN
PETRA GERSTER: Reifeprüfung. Die Frau von 50 Jahren. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2007. 287 Seiten, 19,90 Euro.
Epochengalerie: Petra Gerster zwischen 1990 und 2006 Fotos: www.fotex.de/Cinetext/Visum/action press/defd/Cinetext
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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