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Ihre Tragik war ein Dasein zwischen höchstem Ruhm und Depressionen. Romy Schneider erzählt hier über ihr Leben mit großer Offenheit. Lebenslang hat sie versucht, auszubrechen aus den ihr aufgezwungenen Klischees. Aber sie konnte die Last ihrer ersten Erfolge als Sissi nie ganz abstreifen. Die Triumphe der späteren Jahre, ihr Durchbruch als ernsthafte Charakterschauspielerin bewahrten sie auch nicht vor den Abgründen ihres privaten Scheiterns. Fragen Sie mich nicht, wie einsam ich bin ist ein berührendes persönliches Dokument, dessen Unmittelbarkeit und Intensität jeden in seinen Bann zieht. Feature…mehr

Produktbeschreibung
Ihre Tragik war ein Dasein zwischen höchstem Ruhm und Depressionen. Romy Schneider erzählt hier über ihr Leben mit großer Offenheit. Lebenslang hat sie versucht, auszubrechen aus den ihr aufgezwungenen Klischees. Aber sie konnte die Last ihrer ersten Erfolge als Sissi nie ganz abstreifen. Die Triumphe der späteren Jahre, ihr Durchbruch als ernsthafte Charakterschauspielerin bewahrten sie auch nicht vor den Abgründen ihres privaten Scheiterns. Fragen Sie mich nicht, wie einsam ich bin ist ein berührendes persönliches Dokument, dessen Unmittelbarkeit und Intensität jeden in seinen Bann zieht. Feature
Autorenporträt
Detlef Michelers, geb. 1942 in Berlin. Lebt als freier Schriftsteller in Bremen und in Berlin. Verfasser von Radio-Features, Erzählungen, dokumentarischer Literatur, Kurzkrimis und Hörspielen.
Trackliste
CD
1'Fragen Sie mich nicht,wie einsam ich bin.'Romy Schneider, e00:55:00
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2009

Pathos der Natürlichkeit
Sie war ein Weltstar der Nachkriegszeit, bewunderte Künstlerin und Futter für den Boulevard: Nüchtern und in hohem Tempo rekapituliert Detlef Michelers das Leben der Romy Schneider Von Jens Bisky
Das Leben der Romy Schneider ist oft erzählt worden, und bereitwillig hat man sich dabei den Wonnen des Kitsches und der Trivialität hingegeben. Wann denn, wenn nicht bei dieser Gelegenheit? Zu extrem schienen die Gegensätze dieses Lebens, zu plötzlich die Glücksumschwünge, zu überwältigend das Interesse der Zuschauer wie der Regisseure an dieser Person. Und dass Ruhm überfordert, dass man einen Preis für ihn zu zahlen habe, hält man für gewiss, wenn man ohne ihn leben muss.
Als Romy Schneider am 29. Mai 1982 in Paris an Herzversagen starb, wollten viele glauben, dass ihr Liebeskummer und Trauer das Herz gebrochen hätten. Hatte sie nicht 1964 – nach der Trennung von Alain Delon – versucht, sich das Leben zu nehmen? Glaubte sie nicht, mitschuldig zu sein am Freitod ihres Exmannes Harry Meyen? 1981 war ihr Sohn David bei einem Unfall ums Leben gekommen, im gleichen Jahr ließ sie sich von ihrem damaligen Mann Daniel Biasini scheiden. Und hatte es ihr nicht einst an elterlicher Zuwendung gefehlt? Belastungen und Katastrophen genug, möchte man meinen.
Auch Detlef Michelers kommt in seinem Feature „Fragen Sie mich nicht, wie einsam ich bin” nicht umhin, die Unglücksfälle, die Romy Schneider heimsuchten, zu rekapitulieren, Krisenmomente zu benennen. Aber es geschieht dies hier in erfreulich zurückhaltender Weise. Auf dramatische Effekte wird ebenso verzichtet wie auf gefühlige Kommentare und steile Thesen. Dass die knappe Stunde Hörbiographie dennoch einen eigenen Sog entwickelt, verdankt sie in erster Linie den Gesprächspartnern, die Michelers aufbietet. Der Schauspieler Karlheinz Böhm, ihr Partner in den Sissi-Filmen, kommt zu Wort; Oswald Kolle erinnert sich an das junge Mädchen aus „Wenn der weiße Flieder wieder blüht” (1953), dem erfolgreichen Heimatfilm, in dem die Vierzehnjährige debütierte. Man hört Romy Schneiders Freundin Christiane Höllger, selbstverständlich Kollegen, Regisseure, aber auch eine Romy-Verehrerin, die sehr früh begann, alles zu sammeln, was mit ihrem Idol zusammenhing und dies so ausschließlich, dass sie Köpfe der anderen aus Fotos entfernte. Romys Gesicht war das wichtigste. Der Kommentar beschränkt sich auf nötigste Informationen. Deutungen bietet die Filmhistorikerin Daniela Sannwald an – aber das bleibt eine Stimme unter vielen.
Vor allem aber kann man Romy Schneider selbst hören: „Eigentlich ist das ein hässlicher Beruf, Filmschauspielerin . . . Man muss sich richtig gehen lassen . . . Aber man soll trotzdem Abstand von den Dingen haben, einen klaren Kopf behalten.” Es sei damit wie mit einem Gift, das man schlucke und an das man sich gewöhne und das man doch verwünsche. Man kann verfolgen, wie Romy Schneider auf Journalistenfragen reagierte. Das Film Magazin des SDR aus dem Oktober 1958 – sie ist mit „Mädchen in Uniform”in Stuttgart – will wissen, ob sie gern mitgespielt habe: „Sehr gern”, antwortet sie rasch, und es wirkt, als wolle sie der Moderator gar nicht zu Wort kommen lassen, als müsse sie darum kämpfen, mit ihrer Antwort gehört zu werden. Ob schon ein neuer Film geplant sei, wie viele denn in Aussicht seien? Da wirkt sie keck und lacht, als könne nichts sie beschweren: „Ja, ne ganze Menge”.
Gern hätte man das Gespräch vollständig gehört, aber in diesem Schauspieler-Porträt herrscht das Gesetz des schnellen Wechsels, wird rasch geschnitten, folgen Personen, Schauplätze, Ereignisse mit hoher Geschwindigkeit aufeinander. Diese Atemlosigkeit mag den Hörer anfangs verärgern. Aber bald sieht er ein, dass dieses Hochgeschwindigkeitsfeature eine Eigenart des Romy-Schneider-Lebens gut einfängt: Ruhelos folgt ein Projekt dem anderen, oft drei, vier Filme im Jahr. Es wirkt, als fliehe die Heldin vor Erholungspausen, als lebe sie grundsätzlich auf der Überholspur.
Und die derart Gehetzte kommt doch so oft zu Wort und man hört sie mit so viel Vergnügen, dass man unwillkürlich beginnt, über die Besonderheit ihrer Stimme nachzudenken. Es klingt diese ganz rein, unverstellt, absichtslos, als spräche da Natur selber. Und dennoch bemerkt man im Tonfall, in der Sorgfalt wie im Nachdruck, mit dem da gesprochen wird, die Schulung, als halle in dieser Stimme auch die alte Bühnensprache nach. Diese Tradition wird ihr durch ihre Eltern, das Schauspielerpaar Magda Schneider und Wolf Albach-Retty, selbstverständlich vertraut gewesen sein. Der ausgehaltenen Spannung zwischen Natürlichkeit und Pathos verdankt sie wohl einen Großteil ihres Charmes, der noch heute bezaubert.
Detlef Michelers
„Fragen Sie mich nicht,
wie einsam ich bin”
Romy Schneider. Eine europäische Schauspielerin. Sprecher: Gert Baltus, Stephan Benson, Marion Martienzen, Chris Pichler, Samuel Weiss. Hörverlag, München 2009. 1 CD, 55 Minuten, 14,95 Euro.
Man muss sich richtig gehen lassen. Aber man soll trotzdem einen klaren Kopf behalten
Dass dieses Foto von Romy Schneider in den siebziger Jahren entstand, erkennt man auf den ersten Blick. Zum einen, weil das Gesicht der Schauspielerin alles Sissihafte verloren hat. Zum anderen aber auch am Farbtupfer im Vordergrund – einem Weißweinglas, das nach damaliger Mode in der Unschärfe verschwimmen darf. Ein Bild aus dem zauberhaften Fotoband „Die Erinnerung ist oft das Schönste” (Hatje Cantz Verlag, 176 S., 29,80 Euro), aufgenommen von Helga Kneidl im Mai 1973 in Paris.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Detlef Michelers' Hörbiografie über Romy Schneider hat Jens Bisky sehr gefallen. Er schätzt die Zurückhaltung und Nüchternheit des Autors, wenn es um die Krisen und Katastrophen im Leben der großen Schauspielerin geht, sowie den Verzicht auf "dramatische Effekte", "gefühlige Kommentare" und "steile Thesen". Das knapp einstündige Feature hat Bisky schnell in seinen Bann gezogen, vor allem wegen der zahlreichen Gesprächspartner, Kollegen und Regisseure. Besonders fasziniert hat ihn die Stimme von Romy Schneider, die häufig zu Wort kommt. Das hohe Tempo des Hörbuchs, der schnelle Wechsel von Personen, Schauplätze, Ereignissen mag den Hörer nach Biskys Einschätzung anfänglich etwas irritieren. Aber für ihn wird damit die Ruhelosigkeit von Romy Schneiders Leben gut eingefangen.

© Perlentaucher Medien GmbH