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Ein altes Auto, ein blitzblanker Wohnwagen
und zwei schillernde Karpfen:
das sind Al Greenwoods Leidenschaften.
Audrey, seine Frau, zählt nicht dazu, und
Al will vor allem eines: sie loswerden.
An einem stürmischen Spätsommertag
folgt er ihr die Klippe hinauf, wo sie
allein in ihrem gelben Regenmantel steht
und aufs Meer hinausschaut. Ein kleiner
Schubs nur, und weg ist sie - denkt er.
Doch als er ebenso regennass wie erleichtert
zu Hause ankommt, räkelt sich
Audrey genüsslich vor dem Kamin. Mit
einem Schlag hat Al Greenwood andere
Probleme als eine
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Produktbeschreibung
Ein altes Auto, ein blitzblanker Wohnwagen

und zwei schillernde Karpfen:

das sind Al Greenwoods Leidenschaften.

Audrey, seine Frau, zählt nicht dazu, und

Al will vor allem eines: sie loswerden.

An einem stürmischen Spätsommertag

folgt er ihr die Klippe hinauf, wo sie

allein in ihrem gelben Regenmantel steht

und aufs Meer hinausschaut. Ein kleiner

Schubs nur, und weg ist sie - denkt er.

Doch als er ebenso regennass wie erleichtert

zu Hause ankommt, räkelt sich

Audrey genüsslich vor dem Kamin. Mit

einem Schlag hat Al Greenwood andere

Probleme als eine totgelaufene Ehe.

Wo war Audrey, wenn nicht am Kliff?

Und wen hat er die Klippe hinunter-

gestoßen,

wenn nicht sie? Und dann

muss er sich auch noch die Dorfbewohner

vom Leib halten, die in alles ihre

Nase stecken, allen voran die dauerbekiffte

Nachbarin Alice Blackstock; den

Fischer Kim - Liebhaber seiner unehelichen

Tochter Miranda; und nicht zu-

letzt Detective Inspector Rump, der

weniger Menschen- als Karpfenkenner

ist und glücklicherweise meistens im

Trüben fischt.

Doch was passierte wirklich an

diesem Tag hoch oben am Kliff?

Mit Cliffhanger ist Tim Binding ein

hinreißender Roman gelungen, voll

schwarzen Humors und skurriler

Figuren,

kurzum: ein Glanzstück

britischer

Komik.
Autorenporträt
Tim Binding, 1947 geboren,

hat viele Jahre im Verlagswesen

gearbeitet, bevor er sich dem

Schreiben zuwandte. Mittler-

weile ist er Autor von sechs

Romanen und einem Kinderbuch.

Im marebuchverlag erschien

2005 sein "mitreißender Zeitroman

" (Focus) Henry Seefahrer.

Tim Binding lebt mit seiner

Familie in Kent.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.02.2009

Wie werde ich meine Frau (nicht) los?
In Tim Bindings „Cliffhanger” siegt der Krimi über die Ehegeschichte
Nach über zwanzigjähriger Ehe hat Al Greenwood, Taxifahrer in einem kleinen englischen Küstenort, seine Frau satt. Ihr weicher weißer Körper stößt ihn ab, ihre Nörgelei geht ihm auf die Nerven, die erwachsene Tochter ist aus dem Haus und lebt mittlerweile in Sydney. Eigentlich ist Audrey also zu nichts mehr zu gebrauchen. Das probate Mittel der Wahl wäre üblicherweise die Scheidung. Aber was für ein Aufwand, wenn es auch einfacher geht! Bei Wind und Wetter versucht Al sie zu einem Spaziergang zu überreden. Doch nicht einmal das Versprechen, danach einen Grog vor dem Kamin zu trinken, fruchtet. Also wechselt er die Taktik. Wofür kennt man sich schließlich so gut? Mit zwei, drei Sätzen bringt er Audrey gezielt in Rage. Erwartungsgemäß schnappt sie sich den gelben Regenmantel und stürzt aus dem Haus. Al schleicht hinterher. Mit einem kleinen Schubs stößt er die weinende Gestalt in Gelb von der Klippe. Erleichtert kehrt er in seinen Bungalow zurück: endlich frei! Doch dort sitzt seine Frau vor dem Kamin in eindeutiger Pose, bereit für den versprochenen „kuscheligen Abend”.
Was ist geschehen, und wen hat Al tatsächlich von der Klippe gestoßen? Natürlich macht Tim Binding dem Titel seines Romans alle Ehre und hält die Spannung bis zum Schluss, der einigermaßen überraschend ist. Er besiedelt das Küstenörtchen mit allerlei skurrilen Figuren, schweigsamen Fischern, einem konkurrierenden Taxiunternehmer-Paar, dessen Geschäft besser läuft als das der Greenwoods, weil die Frau demonstrativ ihre Oberweite für Werbezwecke einsetzt, statt nur die Buchhaltung zu machen, einem von seiner Frau verlassenen Polizisten, der sich mehr für Zuchtfische als für die Auflösung des Falles interessiert und schließlich der Nachbarin Alice Blackstock, die einstmals Groupie bekannter Rockstars war und nicht nur deshalb „Schnüffelnase” genannt wird, weil sie alles mitbekommt, was sich in der Gegend tut. Auch einer früheren Geliebten kommt Al wieder näher. Ihre Tochter ist verschwunden. Und Al beginnt zu fürchten, er könnte seine eigene Tochter getötet haben.
„Cliffhanger” liest sich unterhaltsam – trotz seines komisch aufgekratzten Tons, der eher an deutsche Fernsehunterhaltung erinnert als an den sprichwörtlichen britischen Humor. Der Roman hätte derlei Witzeleien gar nicht nötig. Denn seine eigentliche Pointe ist, dass es ihm gelingt, die eingeschlafene Ehe der Greenwoods eben dadurch zu beleben, dass er die Ehepartner zwingt, sich wieder für einander zu interessieren. Zunächst ist es nur ein wechselseitiges Belauern. Denn jeder verbirgt dem anderen seinen Teil der Wahrheit. Je mehr sie sich aber vorstellen müssen, was der andere denkt, fühlt und getan haben könnte, desto größer wird ihr Interesse füreinander, bis hin zu wechselseitigem Respekt. So regt sich erneut das zarte Pflänzchen der Liebe und das weniger zarte des Begehrens. Eine Zeitlang scheint es fast so, als könnte aus dem Karpfenpärchen, das Audrey Al vor Jahren geschenkt hat – das einzige Geschenk von ihr, das ihm jemals gefiel, durch seine maßlose Begeisterung aber schnell zum Auslöser ehelicher Zwistigkeiten geworden –, doch noch ein Symbol erneuter Gemeinsamkeit werden. Dann aber fordert die Krimihandlung ihren Tribut und siegt über die Ehegeschichte. MEIKE FESSMANN
TIM BINDING: Cliffhanger. Roman. Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Marebuchverlag, Hamburg 2008. 350 Seiten, 22 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Unterhaltsam findet Meike Fessmann diese Mischung aus Krimi und Ehegeschichte. Deren Protagonist, so erfahren wir, ist Al Greenwood, Taxifahrer in einem kleinen englischen Küstenort. Greenwood hat die Nase voll von seiner Frau, findet eine Scheidung aber entschieden zu aufwändig. Also, lässt uns Fessmann wissen, stößt er seine Angetraute kurzerhand von der Klippe - um bei der Rückkehr nach Hause festzustellen, dass diese ihn am heimischen Kamin erwartet. Wen hat Greenwood also in die Fluten befördert? Al und seine Frau haben beide etwas zu verbergen, belauern sich gegenseitig - und, so verrät die Rezensentin, kommen sich dabei plötzlich wieder näher. Allein am "komisch aufgekratzten Ton" stört sich Fessmann bei der Lektüre. Diesen, so befindet sie, hätte der Roman gar nicht nötig.

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