Marktplatzangebote
9 Angebote ab € 2,99 €
  • Gebundenes Buch

"Ein einzigartiges literarisches Vermächtnis." (Rafael Chirbes)
Mit Gran Sol hat Ignacio Aldecoa ein zeitloses Werk über des Menschen Arbeit, die Liebe und den Tod geschaffen. Sein Mittel ist ein Realismus, der den Leser völlig absorbiert: Es ist das nackte Leben, das in diesem Roman pulsiert. Das macht Gran Sol zu einem literarischen Ereignis von ungeheurer Dichte, Faszination - und "archetypischer Gültigkeit" (Kindlers Neues Literatur Lexikon).

Produktbeschreibung
"Ein einzigartiges literarisches Vermächtnis." (Rafael Chirbes)

Mit Gran Sol hat Ignacio Aldecoa ein zeitloses Werk über des Menschen Arbeit, die Liebe und den Tod geschaffen. Sein Mittel ist ein Realismus, der den Leser völlig absorbiert: Es ist das nackte Leben, das in diesem Roman pulsiert. Das macht Gran Sol zu einem literarischen Ereignis von ungeheurer Dichte, Faszination - und "archetypischer Gültigkeit" (Kindlers Neues Literatur Lexikon).
Autorenporträt
Ignacio Aldecoa (1925-1968), studierte an der Universität von Madrid, wo er im nahe gelegenen, legendären Café Gijón neben namhaften Schriftstellern auch seine zukünftige Ehefrau Josefina Rodríguez Álvarez kennenlernte, die unter dem Namen Josefina Aldecoa berühmt wurde. Sein literarisches Schaffen widmete Aldecoa den Menschen, die von ihrer Hände Arbeit leben. Igancio Aldecoa gilt als einer der Wegbereiter der spanischen Literatur und einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.01.2008

Vom fünften Schöpfungstag
Endlich auf Deutsch: Ignacio Aldecoas großartiger Seefahrer-Roman „Gran Sol”
In diesem Roman schaukelt es, dass einem schon beim Lesen schlecht wird. Simón Orozco und seine Besatzung, ein Dutzend Männer aus dem Norden Spaniens, stechen bei denkbar schlechtem Wetter in See. Sie haben es auf Kabeljau abgesehen, auf Lengfisch, Brasse und Wittling, und der eine oder andere Thunfisch, nebenbei mit der Schnur gefangen, soll ein paar Pesos zusätzlich in die Kasse spülen. Aber gleich zu Beginn der Fahrt geraten sie in den ersten Sturm.
Wir schreiben das Jahr 1956, der spanische Bürgerkrieg ist seit 17 Jahren vorüber. Es herrscht eine Art Nachkriegsnüchternheit. Über Politik wird kein Wort verloren an Bord der Aril, des Fischkutters, den Simón Orozco Richtung Gran Sol steuert, einer Bank vor der irischen Küste. Über lange Passagen lauscht der Leser dieses dialogisch angelegten Romans, wie Kapitän und Patron sich auf der Brücke Sorgen über das Wetter machen, wie die Männer bei der Verarbeitung des Fangs miteinander frotzeln und sich auch schon mal einen handfesten Streit liefern, oder wie sie in der Mannschaftskabine davon träumen, wieder an Land zu sein. Sie haben eine Menge Zeit totzuschlagen. Die Fahrt zu den Fanggründen dauert lange, und wenn dann endlich das Schleppnetz ausgeworfen ist, fängt die Warterei von neuem an: „Immer dieselbe Leere, Langeweile, Müdigkeit”.
In den erzählerischen Passagen, die wie Gelenke zwischen dem richtungslosen Geplauder, den vielstimmigen Auseinandersetzungen und leisen Selbstgesprächen stehen, findet Aldecoa kräftige Bilder für das Leben an Bord: „Im Schanzkleid gegenüber schluchzte das Speigatt, als mit dem Stampfen des Schiffs das Wasser eindrang und den Kontrapunkt zum gurgelnden Kochtopf gab. Die Regentröpfchen auf der Herdplatte verursachten ein gläsern brummfliegendes Zischgeräusch.”
Seefahrtsromantik ist dem Autor gleichwohl fremd. Entgegen der großen Tradition der Seefahrtsromane, von Melville über Conrad bis Hemingway, vermeidet es Aldecoa, noch vor Ende der Franco-Zeit gerade erst 44-jährig gestorben, und wohl auch deswegen hierzulande kaum bekannt, seinen Gegenstand symbolisch zu überhöhen. Die Nachkriegsnüchternheit bestimmt nicht nur das Leben der Fischer, sondern auch Aldecoas Sicht auf die Dinge. Wo im „Moby Dick” Ahab den Wal jagt wie der Leibhaftige selbst, so geht der Besessenheit des Kapitäns der Aril das Moment der Bedrohung vollkommen ab. Für seine Männer ist Simón Orozcos Hass auf Blauhaie bloß eine „Macke”.
Vom schicksalhaften Kampf zwischen Mensch und Natur raunen andere. Aldecoas Ton ist frei von Pathos. Fast könnte man „Gran Sol” einen dokumentarischen Roman nennen. Es fehlt das außergewöhnliche Ereignis, die Abweichung von der Normalität des Alltags: So wie er sie beschreibt, wird die Hochseefischerei vor fünfzig Jahren schon gewesen sein. Doch macht gerade diese thematische Schlichtheit den Roman so interessant. Helden sucht man unter den Fischern der Aril vergeblich. Es sind einfache Gestalten, grobe Männer, die untereinander keine Scham kennen und gerade nur das Nötigste tun, damit das Leben an Bord irgendwie erträglich bleibt. Fischer sind sie nicht aus Leidenschaft, sondern weil es ihnen an Vorstellungskraft mangelt, ein anderes Leben in Betracht zu ziehen. Ob sie überhaupt die Möglichkeit dazu hätten, ist freilich eine andere Frage.
Der Mannschaftsraum, in dem die meisten Szenen des Buches spielen, wirkt wie eine Gefängniszelle, ein Ort ohne Frauen, dafür voll von Schweißgeruch und bösen Worten. Die Sprache, die hier gesprochen wird, ist rau und durchsetzt von Flüchen. Dass sie auch im Deutschen natürlich wirkt, ist Willi Zurbrüggen zu danken, der als Übersetzer von „Gran Sol” Einzigartiges vollbracht hat. Seine Übersetzung ist, auch weil sich im Text noch der eine oder andere Ausrutscher findet, geradezu genialisch zu nennen. Sich das seltene Vokabular der kantabrischen Küste und den Fachjargon der Hochseefischerei anzueignen und deutsche Entsprechungen zu finden, ist eine Sache. Eine andere, jenen Menschenschlag auch im fremden Idiom überzeugend darzustellen und dem Leser allein durch den Gestus der Sprache den jeweiligen Sprecher anschaulich zu machen.
Die Schuppen der Meerratte
Wo es keine Helden gibt, sind alle gleich. Man unterscheidet sich nur durch seine „Macken”. Hier tut sich ein seltsames Bild des franquistischen Spanien auf. Aber wie gesagt, um Politik geht es höchstens unterschwellig. Es interessiert vor allem, ob man den nächsten Sturm ohne größere Blessuren übersteht, ob man wieder tagelang abwettern muss, und wann sich das Schleppnetz auswerfen lässt. Als das endlich der Fall ist – nach einer kleineren Havarie des Schwesterschiffs und, dadurch erzwungen, einem Zwischenstopp im irischen Bantry – könnte der Fang tatsächlich nicht besser sein: Das Netz wurde „aufs Deck entleert, und zuerst kamen die kleinen Seeteufel mit ihren aufgesperrten Mäulern und runzligen Fischschwänzen. Katzenäugige Haie kamen hinterher: Dornhaie mit Stacheln an Rücken- und Schwanzflossen, kleine Hundshaie mit harten Zähnen, kleine Wasserbestien, deren herrliche Augen an Deck vor ohnmächtiger Wut glasig wurden. Unter ihnen das schlängelnde Gewimmel der Aale, der Flundern und Seezungen, das unwirkliche Geschöpf der Meerratte mit ihren Nagezähnen, Schuppen, die vielleicht auch Fell sind, ihrem spitz zulaufenden Schwanz, der grauen Färbung, den grünen und blauen Augen einer verschreckten Kreatur. Die Schleppnetze entleerten den fünften Schöpfungstag auf die Decks der Hochseekutter.”
Doch „Glück? Auf See? Was für eine Art Glück soll das sein?”. Und so schlägt das Wetter wieder um, und tatsächlich geschieht ein Unglück, so überraschend, wie Unglücke eben geschehen. Im Besuch des Friedhofs in Bantry, den der Kapitän unternahm, als die Schraube des Schwesterschiffs repariert wurde, mag man auch im Nachhinein kein Omen sehen. Bloß ein Zufall, den der Erzähler geschickt genug war, einzufangen.
In Spanien erschien Aldecoas Hauptwerk erstmals 1957. Dass es nun, nach einem halben Jahrhundert, endlich auf Deutsch vorliegt, ist ein spätes Glück. „Gran Sol” gehört in eine Riege mit Poes „Arthur Gordon Pym” oder Hans Henny Jahnns „Das Holzschiff”. Näher verwandt ist dieser Roman gleichwohl eher jenen Meisterwerken, deren Autoren die Wirklichkeit nicht ins Spielfeld ihrer Phantasie verwandeln, sondern ihr Genie benutzen, um das Feld zu entdecken, auf dem die Wirklichkeit ihr Spiel treibt.
TOBIAS LEHMKUHL
IGNACIO ALDECOA: Gran Sol. Aus dem Spanischen übersetzt von Willi Zurbrüggen. Marebuch Verlag, Hamburg 2007. 300 Seiten, 22,90 Euro.
Lang dauert die Fahrt zu den Fanggründen, und wenn dann endlich das Schleppnetz ausgeworfen ist, fängt die Warterei von neuem an. Fischerboote im Nordatlantik in den fünfziger Jahren. Foto: Geogre Silk / Time Life Pictures
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr
"Ein Meisterstück ... hochintelligent und formal äußerst reizvoll. Aldecoas Roman ist magisch-aufgeladener Realismus, der in keine Kitschfalle läuft."
DER TAGESSPIEGEL über Ignacio Aldecoas GRAN SOL.

"Raumgreifend, mit sinnlicher Intensität umschreibt Aldecoa die wechselnden Zustände der Naturgewalt Meer, das Verlockende und latent Bedrohliche seiner Anziehungskraft."
Die Tageszeitung über Ignacio Aldecoa GRAN SOL

"Die preiswürdige Version dieses fünfzig Jahre alten, doch taufrischen Romans lässt keinen Zweifel daran: Ignacio Aldecoa war ein kapitaler Erzähler."
Paul Ingendaay in der Beilage zur Leipziger Buchmesse der FAZ über GRAN SOL von Ignacio Aldecoa.

"Ignacio Aldecoa hat einen großen Roman geschrieben, steif im Wind und immer dem Druck der Brisen nach...."
Die NEUE ZÜRICHER ZEITUNG über Ignacio Aldecoas GRAN SOL.

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.03.2007

Dreizehn Mann an Bord
Ein vergessenes Meisterwerk: Ignacio Aldecoas Fischer-Epos / Von Paul Ingendaay

In den sechziger Jahren entstand in Deutschland, als Gegenbewegung zu den Selbstbespiegelungen der Bourgeoisie, die "Literatur der Arbeitswelt". Gemeint war die Beschreibung der Industrieproduktion aus der Perspektive derer, die sich krummlegten, aber wenig dafür bekamen, und wenn das Ganze links, solidarisch und antikapitalistisch klang, war es auch so gemeint. In Spanien gab es Vergleichbares noch früher, wenn auch ohne einen Verkleidungskünstler wie Günter Wallraff. Dabei taten spanische Literaten gut daran, ihre Gegnerschaft zur Franco-Diktatur zu verhüllen oder lieber gleich in Sphären auszuweichen, von denen sich allenfalls per Analogie auf die Gängelung der Gesellschaft durch das Regime schließen ließ.

Zur bedeutendsten Gruppe junger Neorealisten, die sich die ungeschminkte Erzählkunst Hemingways oder Dos Passos' auf die Fahnen geschrieben hatten und in Madrid zu regelmäßigen Gesprächsrunden zusammenkamen, gehörte auch Ignacio Aldecoa, geboren 1925 in Vitoria. Hatte er noch als junger Mann sein Literatur- und Philosophiestudium in Salamanca vertrödelt, veröffentlichte er mit kaum fünfundzwanzig seine ersten beiden Gedichtbände und erschrieb sich bis zu seinem frühen Tod 1969 den Ruf eines der herausragenden Erzähler seiner Generation. Fotos zeigen ein Gesicht mit kräftigen Augenbrauen, südländischen Zügen und überwältigender Melancholie, das viel älter wirkt als vierundvierzig Jahre.

Mindestens drei von Aldecoas Büchern - "Glanz und Blut", "Mit dem Ostwind" sowie "Bitter wie eine Zitronenschale und andere Erzählungen" - erschienen in den sechziger Jahren auch auf Deutsch, sind heute aber nur noch antiquarisch zu finden. Warum sein Hauptwerk, der Roman "Gran Sol" (1957), nicht darunter ist, wird ein Rätsel bleiben. "Gran Sol", so heißt auf Spanisch eine Bank in den Fischgründen vor der westirischen Küste, wo sich die kantabrischen Hochseefischer nach langer Fahrt die Netze mit Kabeljau und Seehecht füllen. Stürme ziehen hier häufig auf, und ein Sturm bringt die Gefahr, die in diesem Roman zur Katastrophe führt. Von Ignacio Aldecoa, der aus wohlhabenden Verhältnissen stammte, weiß man, dass er Fischer begleitete, um sich mit deren Arbeitswelt vertraut zu machen. Doch sein Roman, der dreizehn kantabrischen Seeleuten auf dem Atlantik nach Norden folgt, schießt weit über Materialtreue und dokumentarischen Mehrwert hinaus. "Gran Sol" ist ein genau komponiertes dramatisches Sprachkunstwerk, ein eindringliches Epos vom Überlebenskampf und eine poetische Beschwörung des Meeres, wie sie heute undenkbar wäre. Dies unter anderem deswegen, weil unserem geläufigen Öko-Diskurs die Doppelmoral zugrundeliegt, uns bereitwillig schuldig zu sprechen, ohne von der Plünderung des Planeten abzusehen.

Nichts davon bei Ignacio Aldecoa. In diesem Buch ist die Sache auf den archaischen Zusammenhang von Fressen und Gefressenwerden heruntergeschnitten: Der Mensch muss leben, also tötet er das Tier. Der einzig sichtbare Profiteur, der Patron, ist auch an Bord und muss mitanpacken, wenn es eng wird. Reich wird auch er nicht bei der Plackerei, die Büroknechten so anstrengend wie grausam erscheinen dürfte. Kritik an diesem Universum liegt Aldecoa fern; er sieht den Fischfang mit Ehrfurcht und berichtet davon. "Die Seezungen, Umrisse auf dem Boden, zitternde Sandgrenze auf dem Meeresgrund, umwölkte Augen, schmierig anzufühlen, horizontale Gräten, unterwürfig noch im Tod." Oder der Lengfisch, der Torpedobarsch, die Dorade, der Knurrhahn. Wenn die gigantischen Schleppnetze "den fünften Schöpfungstag auf die Decks der Hochseekutter" entleeren und sich Seeteufel, Katzenhaie und Flundern in enormen Mengen auf die Planken ergießen, wird Aldecoas Beschreibungskunst zum großen Gesang. Mitten in der ungezähmten Natur die Abdeckerei. Die Ausbeuter wissen allerdings, dass sie Ausgebeutete sind, die fern von Frauen und Kindern gegen miese Bezahlung einen Knochenjob erledigen und nie etwas Besseres bekommen werden, ausgeliefert dem Meer, den Unwettern, der Hierarchie an Bord des Kutters und ihren Albträumen. Also ducken sie sich, meckern und saufen. Manche lesen Westernheftchen. Hier und da blitzt Humor auf. Über allem thront der Kapitän, Simón Orozco, der das Gewicht der Jahre in den Füßen spürt und weiß, wie leicht der Tod einen weit weg von zu Hause erwischt.

Die Figuren, vom Bootsmann bis zum Öler, vom Maschinisten bis zum Koch, sind mit Wärme, aber ohne Beschönigung gezeichnet, ein paar Striche und fertig. Für den Autor zählen alle dreizehn Männer gleich. Der Leser filtert ihre Humanität über dreihundert Seiten hinweg aus kurzen Wortwechseln und kleinen Streitereien heraus. Von dreizehn Freunden kann in diesem Kollektivroman also keine Rede sein. So arbeitet der Mensch, wenn ihm nichts anderes übrigbleibt, so riecht er, schwitzt er und hungert. So lässt er sich zusammenpferchen, so wird er zur letzten Reise aufgebahrt. Zu Recht betont der Schriftsteller Rafael Chirbes in seinem Vorwort, dass dieser großartige Meeresroman "Faszination und Bedrohung" zugleich ist.

Das alles wäre für deutschsprachige Leser ohne Willi Zurbrüggens leuchtend poetische Übertragung nicht einmal zu ahnen. Ganz ohne Umschweife: "Gran Sol" muss eine höllische Aufgabe gewesen sein, nicht allein wegen des nautischen und biologischen Fachvokabulars, sondern wegen spezifischer nordspanischer Benennungen und Redensarten, die ohne Recherche an Ort und Stelle nicht in Erfahrung zu bringen gewesen wären. Zurbrüggens preiswürdige Version dieses fünfzig Jahre alten, doch taufrischen Romans lässt keinen Zweifel daran: Ignacio Aldecoa war ein kapitaler Erzähler.

Ignacio Aldecoa: "Gran Sol". Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Willi Zurbrüggen. Mit einem Vorwort von Rafael Chirbes und einem Nachwort des Übersetzers. Marebuchverlag, Hamburg 2007. 300 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Mit großem Genuss ließ sich Rezensentin Irene Grüter von diesem Roman in archaische Ursehnsüchte "zurückschaukeln": in die "von modernen Komplexitäten" befreite Welt der Seefahrt. Ganz versteht sie nicht, warum es fünfzig Jahre gedauert hat, bis dieses Hauptwerk des spanischen Schriftstellers auf Deutsch erschienen ist, denn die raumgreifende und sinnliche Intensität, mit der Ignacio Aldecoa das Meer beschreibt, begeistert die Rezensentin sehr. Es geht Grüter zufolge um dreizehn baskische Fischer, die aufgebrochen sind, "den großen Fang" zu machen, um ihren existenziellen Kampf mit den Elementen. Unverkennbar hört die Rezensentin immer wieder den Ton Ernest Hemingways heraus, riecht den "heroischen Hauch von Schweiß, Schnaps und Ölschmiere" und eine Spur von Männerpathos. In den minutiösen Schilderungen nautischer Einzelheiten fliegt der beeindruckten Rezensentin zu ihrem Glück eine "geballte Ladung" nie gehörter Worte entgegen. Am Schönsten findet sie jedoch, dass sie diesen Abenteuerroman auch als "lakonisch-humorvolle Sozialstudie" lesen konnte.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Dass dieser Roman nun endlich auf Deutsch vorliegt, ist ein spätes Glück.« Tobias Lehmkuhl Süddeutsche Zeitung