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Ein Gespenst geht um in unserer Welt: das Gespenst der Entwicklung. Das Konzept des ständigen Wachstums und das Streben der ganzen Welt, so zu leben wie die Gesellschaften des globalen Nordens, sind gescheitert. Doch was ist die Alternative? Ein vielversprechender Vorschlag kommt aus Lateinamerika: Buen vivir ist ein zentrales Prinzip in der Weltanschauung der Völker des Andenraumes und kann als 'Zusammenleben in Vielfalt und Harmonie mit der Natur' verstanden werden. Anknüpfungspunkte zu westlichen Vorstellungen nachhaltiger Lebensweisen sind unübersehbar. Das Buch ist voller Inspiration, um…mehr

Produktbeschreibung
Ein Gespenst geht um in unserer Welt: das Gespenst der Entwicklung. Das Konzept des ständigen Wachstums und das Streben der ganzen Welt, so zu leben wie die Gesellschaften des globalen Nordens, sind gescheitert. Doch was ist die Alternative? Ein vielversprechender Vorschlag kommt aus Lateinamerika: Buen vivir ist ein zentrales Prinzip in der Weltanschauung der Völker des Andenraumes und kann als 'Zusammenleben in Vielfalt und Harmonie mit der Natur' verstanden werden. Anknüpfungspunkte zu westlichen Vorstellungen nachhaltiger Lebensweisen sind unübersehbar. Das Buch ist voller Inspiration, um über unser Verhältnis zur Natur, über gesellschaftliche Teilhabe und über lebendige Demokratie neu nachzudenken, frei nach dem Motto: Gutes Leben für alle statt Dolce Vita für wenige!
Autorenporträt
Alberto Acosta war als Präsident der verfassunggebenden Versammlung Ecuadors maßgeblich an der Integration des Buen vivir in die Verfassung des Andenstaates beteiligt. Bis 2008 war er Minister für Energie und Bergbau Ecuadors, heute arbeitet er als Professor für Ökonomie an der Lateinamerikanischen Fakultät für Sozialwissenschaften in Quito.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sebastian Schoepp fühlt sich ganz gut aufgehoben bei Albert Acosta. Wenn der ehemalige Präsident der Verfassungsgebenden Versammlung in Ecuador eine Alternative zur westlichen kapitalistischen Moderne sucht und sie in den Lehmhütten der Anden findet, wo die Menschen zyklisch denken und auf eine Ethik der Suffizienz setzen, empfindet Schoepp zwar deutlich einen kategorialen Unterschied zwischen den beiden dargestellten Kulturen und Lebensweisen. Als Anregung zum Nachdenken über Wachstumsgrenzen und andere Perspektiven taugt ihm der Text aber allemal.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2015

Antwort
aus den Anden
Alberto Acostas Rezept wider
den westlichen Wohlstandsbegriff
Die westliche Moderne ist auf dem Prinzip des ständigen Anhäufens von Gütern aufgebaut. Stockt dieser Prozess, funktioniert das ganze Konstrukt nicht mehr – so wie in den 1980er-Jahren, als in der westlichen Welt die materiellen Grundbedürfnisse nach Haus, Auto, Waschmaschine allmählich gestillt waren, und das Dogma von der ständigen Gütervermehrung an seine Grenze stieß. Der Fall der Berliner Mauer und vor allem die massenhafte Einführung der Computertechnologie haben die kapitalistische Moderne noch mal gerettet, weil sie neue Nachfrage schufen.
  Doch wie lange reichen die Ressourcen dafür noch, was hält unser Planet, was halten wir aus im täglichen Kumulationsprozess? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, eine mögliche Antwort kommt ausgerechnet aus den Anden. Dort herrscht ein anderes Verständnis von Fortschritt, das Zeitempfinden ist nicht linear, sondern zyklisch, qualitativer Zuwachs wird als ein Zuwachs an Gemeinschaft und nicht an Waren definiert. So jedenfalls stellt es Alberto Acosta in seinem Buch über das „Buen Vivir“ dar, das Gute Leben nach andinem Verständnis.
  Acosta war Präsident der Verfassungsgebenden Versammlung in Ecuador, war dort verantwortlich für die Aufnahme von Mutter Natur, der pachmama, als rechtliches Subjekt in die Verfassung – und er wollte einen Nationalpark vor der Ölausbeutung retten, wenn die Weltgemeinschaft dem armen Land einen Ausgleich für die entgangenen Einnahmen garantierte. Das scheiterte, doch Acosta hat den Kampf um das Gute Leben nicht aufgegeben. Es ist für ihn der Gegenpol zum Prinzip vom Besseren Leben, auf dem die westliche Moderne ihren Wohlstand aufgebaut hat – auf der Annahme, dass das Morgen immer mehr bieten muss als das Heute.
  Das ist in den Anden anders, dort ist man geneigt, sich mit dem zufriedenzugeben, was man hat. Das Sumak Kawsay, wie das Gute Leben auf Quechua heißt, ist eine „Ethik der Suffizienz für die gesamte Gemeinschaft und nicht nur für Einzelpersonen“, schreibt Acosta. Das Gute Leben sei dort die Alternative zum Dogma des „grenzenlosen materiellen Fortschritts im Sinne einer permanenten Güteranhäufung, die uns ständig in Konkurrenzsituation mit den anderen Menschen bringt und soziale Gefährdung und Umweltzerstörung nach sich zieht“.
  Acosta ist ein welterfahrener Realpolitiker, kein Esoteriker, er weiß genau, dass die Lebensweise in andinen Lehmhütten nur sehr begrenzt als Vorbild für europäische oder nordamerikanische Industrieländer taugt. Trotzdem gibt er mit seinem Buch einen wertvollen Denkanstoß für die Momente im Leben, in denen man sich fragt, ob es wirklich morgen wieder mal ein bisschen mehr sein muss.
SEBASTIAN SCHOEPP
  
  
  
  
Alberto Acosta,
Buen Vivir. Vom Recht
auf ein gutes Leben.
Oekom-Verlag 2015,
219 Seiten, 16,95 Euro.
Als E-Book: 13,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Für alle, die diese Welt verändern und verbessern wollen, ist dieses Buch ein wertvolles Rezept, weil es vielfältige Formen der Demokratie von unten verschreibt." (Götz Brandt, Tarantel)