Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 18,00 €
  • Gebundenes Buch

Der Strippenzieher des ersten Bundeskanzlers - Ein brauner Schatten über der jungen Bundesrepublik
Er war die Graue Eminenz in Adenauers Kabinett, heute ist er fast vergessen: Hans Maria Globke. Als Staatssekretär im Kanzleramt zog er im Hintergrund die Fäden, baute das Palais Schaumburg zur Machtzentrale aus und bestimmte die Personalpolitik. Globke kontrollierte die Finanzen der CDU, half beim Aufbau der Geheimdienste und holte einige von Hitlers Generälen in die Führungsspitze der Bundeswehr. Derselbe Hans Globke hatte als Ministerialbeamter den Nationalsozialisten gedient, einen…mehr

Produktbeschreibung
Der Strippenzieher des ersten Bundeskanzlers - Ein brauner Schatten über der jungen Bundesrepublik
Er war die Graue Eminenz in Adenauers Kabinett, heute ist er fast vergessen: Hans Maria Globke. Als Staatssekretär im Kanzleramt zog er im Hintergrund die Fäden, baute das Palais Schaumburg zur Machtzentrale aus und bestimmte die Personalpolitik. Globke kontrollierte die Finanzen der CDU, half beim Aufbau der Geheimdienste und holte einige von Hitlers Generälen in die Führungsspitze der Bundeswehr. Derselbe Hans Globke hatte als Ministerialbeamter den Nationalsozialisten gedient, einen juristischen Kommentar zu den "Nürnberger Rassegesetzen" verfasst und gleichzeitig als gläubiger Katholik die Kirche mit wichtigen Informationen versorgt. Allen späteren Anfeindungen zum Trotz hat Adenauer seinen engsten politischen Vertrauten beschützt und ihn auch vor einem Auftritt als Zeuge im Jerusalemer Prozess gegen Adolf Eichmann, den Organisator des Holocaust, bewahrt. Jürgen Bevers untersucht die ungewöhnliche Karriere Globkes und fragt nach den Ursachen für sein scheinbar widersprüchliches Handeln in der Nazi-Zeit und die einmalige Machtstellung in der Adenauer-Ära. Entstanden ist so eine kritische Studie über den legendären Staatssekretär wie auch über die Anfänge der Bundesrepublik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.05.2009

Der Unentbehrliche
Adenauers Kanzleramtschef Hans Globke

Wer war Hans Maria Globke wirklich? Dieser Frage geht Jürgen Bevers nach - mit der Attitüde des strengen Staatsanwalts und den Qualitäten des einleuchtend strukturierenden Erzählers. Der Parteienforscher Franz Walter nannte den Chef des Bundeskanzleramts von September 1953 bis Oktober 1963 jüngst "Sphinx der Effizienz". Jedenfalls war er für Konrad Adenauer, der im Alter von 73 Jahren die Regierungsgeschäfte der jungen Bundesrepublik übernahm und mit 87 Jahren aus dem Amt des Bundeskanzlers ausschied, unentbehrlich. Globke führte im Palais Schaumburg die Geschäfte, hielt die Fäden in der Regierung und in der Union zusammen, überwachte durch seine Vertrauten die Ministerien, übernahm die undankbarsten Aufgaben. Und dabei war er stets loyal, ja dem Alten von Rhöndorf höchst ergeben, und verschwiegen - weil ihm wegen seiner Vergangenheit gar nichts anderes übrigblieb.

Der 1898 in Düsseldorf geborene Jurist war zunächst in der preußischen Verwaltung tätig, wechselte 1932 ins Reichsinnenministerium, stieg zum Ministerialrat und Referenten für Staatsangehörigkeitsfragen auf. In dieser Funktion gehörte er zu den juristischen Kommentatoren der "Nürnberger Rassegesetze", was er nach 1945 zu einer Art erfolgreicher Obstruktion gegen die nationalsozialistische Judenverfolgung und Judenvernichtung stilisierte, nach dem damals beliebten Motto, eigentlich nur (noch) Schlimmeres verhütet zu haben. Daneben informierte er die katholische Kirche während des "Dritten Reiches" über die Schrecken des Rassenwahns und half einzelnen Verfolgten.

In der frühen Bundesrepublik war er mannigfachen Anfeindungen der politischen Gegner Adenauers ausgesetzt, aber auch Feindbild der DDR, die ihn noch im Juli 1963 - wenige Monate vor Ende der Ära Adenauer - in einem Ost-Berliner Schauprozess (in Abwesenheit des "Angeklagten") zu "lebenslangem Zuchthaus" verurteilte. Dass solche "antifaschistische" Propaganda sogar in der Schweiz wirkte, zeigte sich, als die Gemeinde Chardonne im Kanton Waadt - wo Globke seit 1957 hoch über dem Genfer See ein Haus besaß, das er als Altersdomizil nutzen wollte - dem gerade in den Ruhestand getretenen Staatssekretär die Aufenthaltsgenehmigung verweigerte.

Im deutsch-israelischen Verhältnis spielte Globke natürlich eine wichtige Rolle. Er war Ansprechpartner und Koordinator im Kanzleramt, vor allem für die streng geheimen finanziellen Zuwendungen und Waffenlieferungen an Israel infolge des Adenauer-Ben-Gurion-Treffens in New York vom März 1960. Ob Israel im Gegenzug dafür sorgte, dass der Name des Kanzleramtschefs aus dem Eichmann-Prozess in Jerusalem herausgehalten und Globke nicht als Zeuge vorgeladen wurde, liegt nahe, wenn auch Bevers hierzu kein neues Material präsentieren kann. Dafür zitiert er ausführlich aus Adolf Eichmanns Notizen zu dem 1961 erschienenen (nach Intervention des Staatssekretärs vom Verlag wegen Fehlern zurückgezogenen) Buch von Reinhard M. Strecker: "Dr. Hans Globke. Aktenauszüge - Dokumente". Auf Grund der dort abgedruckten Geschäftsverteilungspläne des Reichsinnenministeriums attestierte Eichmann im Januar 1962 Globke "eine große Amtsfülle" in der Zeit des Nationalsozialismus. Allerdings weiß Bevers selbst, dass solche Wertungen "mit aller Vorsicht" zu behandeln, also eigentlich nichts wert sind.

Globke hatte - wie Bevers resümiert - gemeinsam mit Adenauer "die politischen Weichen der jungen Bundesrepublik gestellt". Mehrmals bot er als Kanzleramtschef seinen Rücktritt an, jedoch der hochbetagte Kanzler hielt eisern an ihm fest. Adenauer brauchte im Tagesgeschäft diesen mit allen Wassern gewaschenen und gerissenen Verwaltungsjuristen, der sich in die Akten verbiss, bisweilen die niedrige Kunst der Intrige beherrschte und jeder Form von Selbstdarstellung abhold sein musste. Dass Globke seine Stellung im "Dritten Reich" minimalisierte (immerhin sprach zu seinen Gunsten, dass er nicht der NSDAP beigetreten war), sich nach 1945 von anderen zum katholischen Widerstandskämpfer emporheben ließ, ist wegen der vielen Angriffe auf ihn nachvollziehbar - obwohl sich damit Riesenportionen von Scheinheiligkeit offenbaren. Was das "Dritte Reich" betraf, operierte Globke gern mit Gedächtnislücken, auch wenn er sich generell an alles Dienstliche ab 1949 ganz exakt erinnerte, was gerade die Stärke dieses von Mitarbeitern als genial empfundenen Großadministrators ausmachte. Sogar als Pensionär konnte er laut Bevers "seiner Vergangenheit nicht entfliehen, sosehr er sich endlich Ruhe wünschte. Als reisender Zeuge in Sachen Befehlsnotstand wurde er immer wieder in den Zeugenstand gerufen."

RAINER BLASIUS

Jürgen Bevers: Der Mann hinter Adenauer. Hans Globkes Aufstieg vom NS-Juristen zur Grauen Eminenz der Bonner Republik. Ch. Links Verlag, Berlin 2009. 240 S., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2009

In jedem System verwendbar
Die Karriere des stets effizienten Staatsdieners Hans Globke, der trotz seiner schillernden Vergangenheit Adenauers engster Mitarbeiter wurde Von Ulrich Teusch
Es gibt Sätze, deren Sinn sich auch nach mehrfacher Lektüre nicht so recht erschließen will. Dieser zum Beispiel: „Der Dreiachteljude, der einen volljüdischen und einen halbjüdischen Großelternteil besitzt, gilt als Mischling mit einem volljüdischen Großelternteil, der Fünfachteljude mit zwei volljüdischen und einen halbjüdischen Großelternteil als Mischling mit zwei volljüdischen Großeltern.”
Die bemerkenswerte Definition ist mehr als 70 Jahre alt und stammt von dem Juristen Dr. Hans Globke, seinerzeit Oberregierungsrat in der Abteilung I „Gesetzgebung und Verfassung” des Reichsinnenministeriums. Sie findet sich in Globkes umfangreichen „Kommentaren” zu den Nürnberger Rassengesetzen aus dem Jahr 1936. Für den Journalisten Jürgen Bevers liegt der Fall klar: „Wie Globke hier mit der distanzierten Pedanterie eines Juristen und Beamten seine rassistischen Rechenaufgaben löste, mutet ungeheuerlich an.” Ganz anders urteilt der Historiker Erik Lommatzsch. Stets darum bemüht, zwischen den Zeilen und Paragraphen zu lesen, weist er darauf hin, dass Globkes Definition den „Dreiachteljuden” dem „Vierteljuden” und somit dem „Deutschblütigen” rechtlich gleichstelle; den „Fünfachteljuden” wiederum mache Globke zum „Mischling”, obwohl er nach nazistischer Rasselogik eigentlich zu den „Juden” hätte zählen müssen. Aus heutiger Sicht muten solch subtile Differenzierungen abstrus und zynisch an. Damals aber, so Lommatzsch, konnten sie für die Betroffenen lebensrettend sein; der Ministerialbeamte Globke habe im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten dazu beigetragen, die NS-Judenverfolgung zu mildern.
Lommatzschs und Bevers’ biographische Annäherungen an Hans Globke verhalten sich gleichsam spiegelverkehrt zueinander und setzen Auseinandersetzungen fort, die insbesondere in den 50er und 60er Jahren um Globke ausgetragen wurden. Dass ein Mann wie er „unbelastet” sei – so das Ergebnis seines Spruchkammerverfahrens – konnten und wollten damals viele nicht glauben. Wobei die Frage nach seiner Vergangenheit vermutlich kaum jemanden interessiert hätte, wenn Globke in der Bundesrepublik nicht schon bald wieder in Amt und Würden gewesen wäre. Adenauer holte ihn 1949 ins Kanzleramt und machte ihn 1953 zum Staatssekretär. Freund und Feind sind sich einig, dass der Kanzler keinen besseren Mitarbeiter hätte finden können: Globke war ungemein fleißig, effizient, sachkundig, verfügte über ein legendäres Personengedächtnis, galt als absolut loyal und verschwiegen. Mit seiner Unterstützung steuerte Adenauer nicht nur die Regierungspolitik, sondern auch die CDU. So eng war das Verhältnis der beiden, dass manche Beobachter rückblickend von einer „Ära Adenauer-Globke” sprechen.
Die Kehrseite der Medaille bestand für den Kanzler darin, dass sein engster Mitarbeiter immer wieder scharfen Angriffen ausgesetzt war; nicht selten zielten diese auf Adenauer selbst. Besonders augenfällig wurde das 1963, als die DDR einen Prozess gegen den „Bonner Staatssekretär” inszenierte und ihn „in Abwesenheit” zu lebenslangem Zuchthaus verurteilte. Ost-Berlin legte nicht nur Dokumente vor, die Globke belasten sollten. In Vorbereitung des Prozesses wurden auch insgesamt 638 DDR-Bürger, die in der NS-Zeit anti-jüdischen Repressalien ausgesetzt gewesen waren, eingehend befragt. Einen Teil der damals entstandenen Protokolle hat das Berliner Centrum Judaicum nun in seiner Schriftenreihe veröffentlicht. Herausgeberin Erika Schwarz hat sie sachkundig kommentiert und um weitere aussagekräftige Materialien ergänzt.
Die verdienstvolle Publikation zeigt eindrücklich, welche Bedeutung die auch unter Globkes Mithilfe geschaffene juristisch-bürokratische Grundlage der Judenverfolgung, insbesondere die diversen Durchführungsverordnungen der Nürnberger Gesetze, für die betroffenen Menschen hatte. Der im Titel des Bandes angedeutete Bezug der Zeugenaussagen zur Tätigkeit Globkes bleibt freilich eher allgemein und indirekt. Nur in einer Aussage kommt das Verhalten Globkes zur Sprache. Da berichtet eine Zeugin, die seinerzeit in „Mischehe” lebte, dass sie 1942 im Innenministerium vorstellig geworden sei und Globke um Hilfe für ihren von Deportation bedrohten Sohn gebeten habe. Er habe ihr jedoch brüsk und in beleidigender Form jegliche Unterstützung verweigert. Eine auf den ersten Blick eindeutig belastende Aussage, die jedoch insofern zwiespältig ist, als die Zeugin sich auf einen ihr verbundenen hohen Beamten des Innenministeriums bezieht, der ihr den dringenden Rat gegeben habe, sich an Globke zu wenden. Das lässt den Schluss zu, dass Globke bei Insidern im Ruf stand, in Einzelfällen hilfswillig zu sein.
Dies ist ihm nach dem Krieg denn auch vielfach bestätigt worden. Die gewichtigste Ehrenerklärung in seiner dicken Mappe mit Persilscheinen war zweifellos die des Berliner Bischofs Konrad von Preysing, eines Nazi-Gegners, der seinem Glaubensbruder Globke bescheinigte, ein wichtiger Informant des Bischöflichen Ordinariats gewesen zu sein. Dank seiner Hilfe habe man rechtzeitig von Maßnahmen erfahren, die gegen die Kirchen geplant waren; insbesondere habe man „katholischen Nichtariern” helfen und die Zwangsscheidung deutsch-jüdischer „Mischehen” verhindern können.
Globke selbst hat sich nach dem Krieg zum Widerstandskämpfer stilisiert, der seinen „Kopf zu Markte getragen” habe. Selbstredend habe er „äußerlich gewisse Konzessionen” machen müssen, doch die hätten nie das „zulässige Maß” überschritten. Genau das bezweifelt Jürgen Bevers. Er sieht in Globke, der 1929 noch als Mann des „Zentrums” ins Preußische Innenministerium gekommen war und danach „Preußenschlag” wie „Machtergreifung” unbeschadet überstand, den Typus des stets diensteifrigen, karrieristischen Beamten, der in jedem System verwendbar ist und seine „Pflicht” erfüllt. Bevers zeichnet das Porträt eines Schreibtischtäters, der sich seiner Vergangenheit nie stellte, keinerlei Schuldbewusstsein zeigte und – wenn mit Vorwürfen konfrontiert – sich der immer gleichen Immunisierungsstrategien bediente. Um diese im Kern wohl zutreffende Interpretation durchhalten zu können, muss er freilich die durchaus riskanten oppositionellen Aktivitäten Globkes herunterspielen.
Genau umgekehrt – und noch fragwürdiger – verfährt Erik Lommatzsch. Gewissenhaft rekapituliert er Globkes Selbstdarstellungen nach 1945 und zitiert ausgiebig aus Persilscheinen; hier und da bringt er zwar Vorbehalte, kleine Korrekturen und Abschwächungen an, doch sie fallen am Ende nicht wirklich ins Gewicht. Den neuralgischen Punkten in der Biographie Globkes, die in Bevers’ Darstellung dominieren, geht er geflissentlich aus dem Weg. So zählt er zwar akribisch die Aufgabenbereiche Globkes im Dritten Reich auf, erwähnt seine diversen Reisen in die besetzten Gebiete oder bibliographiert seine juristischen Publikationen. Doch was Globke im Arbeitsalltag der langen zwölf Jahre konkret tat, sagte oder schrieb – Fehlanzeige.
Das gleiche Bild für die Zeit nach 1945: Ob es sich um das eigentümliche Verhältnis zwischen Globke und dem Nürnberger Ankläger Robert Kempner handelt, ob um die Vorwürfe des SPD-Politikers Adolf Arndt, Globke habe durch seine Kommentierung der Rassengesetze partiell zu deren Verschärfung beigetragen, ob es um Globkes Rolle beim Aufbau des Bundesnachrichtendienstes geht, um seine zuweilen peinlichen Auftritte bei NS-Prozessen oder um die deutsch-israelische Abmachung, Globke aus dem Eichmann-Prozess herauszuhalten – Lommatzsch weiß zu alledem nichts Substantielles zu sagen. Seine wissenschaftliche Neugier endet dort, wo es für den Leser interessant und für seinen Protagonisten unangenehm werden könnte.
Jürgen Bevers
Der Mann hinter Adenauer
Hans Globkes Aufstieg vom NS-Juristen zur Grauen Eminenz der Bonner Republik. Ch. Links Verlag, Berlin 2009. 240 Seiten, 19,90 Euro.
Erik Lommatzsch
Hans Globke (1898-1973)
Beamter im Dritten Reich und Staatssekretär Adenauers. Campus Verlag, Frankfurt 2009. 445 Seiten, 39,90 Euro.
Erika Schwarz
Juden im Zeugenstand
Die Spur des Hans Globke im Gedächtnis von Überlebenden der Schoa. Verlag Hentrich & Hentrich, Berlin und Teetz 2009. 260 Seiten, 32 Euro.
Enges Vertrauensverhältnis zwischen dem Kanzler und seinem wichtigsten Mitarbeiter: Konrad Adenauer und Hans Globke im Jahr 1961. Foto: AP
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wer Hans Maria Globke wirklich war, kann Rainer Blasius nach dieser Lektüre besser ermessen. Der Rezensent beschreibt Jürgen Bevers als einen Autor mit der Attitüde eines strengen Staatsanwalts und den Qualitäten eines guten Erzählers. Die rechte Hand Adenauers ersteht vor Blasius' Augen als so loyaler wie mit der hohen Kunst der Intrige vertrauter genialischer Großadministrator. Kann der Autor auch zu Globkes Verwicklungen in den Jerusalemer Eichmann-Prozess nichts Neues mitteilen, so genügen Blasius doch einstweilen die Hinweise auf Globkes Scheinheiligkeit im Umgang mit seiner Rolle im "Dritten Reich", um sich ein Bild zu machen.

© Perlentaucher Medien GmbH
Jürgen Bevers hat eine informative, facettenreiche Biographie vorgelegt. Sie wirft viele Fragen zum Verhältnis von Katholiken und Nationalsozialisten auf und beantwortet einige. Sein Buch kommt zur rechten Zeit: den bevorstehenden Jubelfeiern zur Gründung der Bundesrepublik versetzt es einen Dämpfer. Conrad Lay, Deutschlandfunk ("Andruck") Für alle, die den Muff der ersten anderthalb Jahrzehnte der Bundesrepublik nicht miterlebt haben, ist die Biografie des Rundfunkjournalisten Jürgen Bevers über "Den Mann hinter Adenauer" eine interessant geschriebene Pflichtlektüre. Harald Loch, Kölnische Rundschau Wer war Hans Maria Globke wirklich? Dieser Frage geht Jürgen Bevers nach - mit der Attitüde des strengen Staatsanwalts und den Qualitäten des einleuchtend strukturierenden Erzählers. Rainer Blasius, F.A.Z. Das Bild vom ehemaligen NS-Juristen und späteren Staatssekretär im Bundeskanzleramt ist längst verblasst, doch nach der Lektüre gewinnt Adenauers Adlatus wieder Konturen. Der juristrisch geschulte Autor breitet das belastende Beweismaterial gegen ihn so akribisch aus, dass an der moralischen Schuld des ewig pflichtbewussten Beamten kaum gezweifelt werden kann. Jörg von Bilavsky, Das Parlament "...ein nützliches Buch, da es verstreute Informationen zu Globke zusammenträgt und in sehr gut lesbarer Form gebündelt präsentiert." Peter Krause, H-Soz-u-Kult Der Journalist Jürgen Bevers hat unter dem Titel "Der Mann hinter Adenauer. Hans Globkes Aufstieg vom NS-Juristen zur Grauen Eminenz der Bonner Republik" eine höchst lesenswerte Studie veröffentlicht. (...) Anhand neuer Dokumente, darunter auch CIA-Akten, gibt Bevers differenziert und überzeugend Antwort auf die Frage, warum der der Kollaboration mit den Nazis unverdächtige Kanzler Adenauer gerade Globke zu seinem wichtigsten Mitarbeiter gemacht hat. Stephan Reinhardt, SWR2 Buchkritik…mehr