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Wer sind eigentlich die Stimmen des Ostens? Wie heißen die Vordenker, wer entwickelt die Konzepte? Nicht zufällig wissen die wenigsten eine Antwort auf diese Fragen, denn in den neuen Bundesländern agiert eine stille Elite ohne vernehmbare Sprache. Sie kann kaum Orientierung geben, da sie selbst auf der Suche ist und beschränkt sich vor allem darauf, die Gegenwart zu verwalten. Doch das kann sich der Osten eigentlich nicht leisten. Die Lage ist dramatisch und wird auf absehbare Zeit kaum besser. Es ist nicht nur der Westen, der wirtschaftlich dominiert und den Osten durch Transfergeld am Leben…mehr

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Produktbeschreibung
Wer sind eigentlich die Stimmen des Ostens? Wie heißen die Vordenker, wer entwickelt die Konzepte? Nicht zufällig wissen die wenigsten eine Antwort auf diese Fragen, denn in den neuen Bundesländern agiert eine stille Elite ohne vernehmbare Sprache. Sie kann kaum Orientierung geben, da sie selbst auf der Suche ist und beschränkt sich vor allem darauf, die Gegenwart zu verwalten. Doch das kann sich der Osten eigentlich nicht leisten. Die Lage ist dramatisch und wird auf absehbare Zeit kaum besser. Es ist nicht nur der Westen, der wirtschaftlich dominiert und den Osten durch Transfergeld am Leben erhält, sondern er setzt auch die Normen und prägte die Themen der öffentlichen Diskussion. Warum hat der Osten in der heutigen Bundesrepublik noch keine eigene selbstbewusste Rolle gefunden? Gunnar Hinck macht dafür die Funktionseliten vor Ort verantwortlich, jene Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und Medien, die eigentlich neue Entwicklungspfade aufzeigen sollten und die auch die Macht hätten, alternative Konzepte auszuprobieren. Doch manch eingesetzter Manager lebt geistig noch im Westen und die Chefs aus dem Osten sind eher Pragmatiker denn Visionäre. In 14 Porträts skizziert der Autor die menschliche Dimension der Problematik und unterbreitet zugleich 15 Vorschläge zur Verbesserung der Lage.
Autorenporträt
Gunnar Hinck, geboren 1973 in Stade, studierte in Göttingen und Uppsala Politikwissenschaften, Publizistik und Öffentliches Recht. Volontariat bei der Märkischen Oderzeitung in Frankfurt/Oder und bei der Sächsischen Zeitung in Dresden, anschließend Redakteur für Innenpolitik bei der Mitteldeutschen Zeitung in Halle. Lebt heute als freier Autor in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.07.2007

Ratlos
Gunnar Hinck schreibt über die Eliten in Ostdeutschland

"Es ist eine stille, kaum zu vernehmende Elite. Sie ist ohne eigene Sprache. Sie marginalisiert sich selbst und damit den Osten insgesamt. Sie kann keine Orientierung geben, weil sie selbst ohne Orientierung ist. Sie beschränkt sich darauf, die Gegenwart zu verwalten." So lautet die Hauptkritik Gunnar Hincks. Dessen Buch ist dreigeteilt. Im Mittelpunkt stehen 14 Porträts von Vertretern der Elite in Ostdeutschland. Eingerahmt werden die Charakterstudien von einer Analyse der Führungsschicht im Osten Deutschlands und 15 Vorschlägen, wie deren "Lähmung" zu überwinden sei.

Zur Elite zählt der Autor die Spitzen der Regierungen, Behörden, Justiz, Medien und der Wirtschaft. Ehemalige SED-Nachwuchskader, westdeutsche Importkräfte und ostdeutsche Seiteneinsteiger bildeten heute eine Notgemeinschaft Ost. Sie müssten einerseits zusammenarbeiten, lautet Hincks Befund, seien andererseits einander aber fremd und überdies konfliktscheu geblieben: "Die biographische Vielfalt hat keineswegs zu einer fruchtbaren Streitkultur geführt."

Allerdings nimmt er bisweilen die Wirklichkeit verzerrt wahr. Gleichwohl sind die Porträts samt und sonders mit Gewinn zu lesen. Hier kann Hinck seine offenkundige Stärke, die Charakterisierung einzelner Menschen, zur Geltung bringen. Aber dem Autor gelingt es nur selten, eine Verbindung zwischen Analyse und Porträts zu ziehen. Beide stehen weitgehend isoliert nebeneinander.

Hinck scheint dem Ideal einer übergreifenden Theorie anzuhängen, die alle Fragen beantwortet. Was dem nicht entspricht, wird als unzureichend zurückgewiesen.

Doch wären Lösungen auf dem Präsentierteller die besseren Alternativen? Wenn Christine Lieberknecht entschieden für die Freiheit Partei ergreift und eine konsequente Zurückhaltung des Staates fordert, ist es Hinck auch nicht recht, denn "sie bemüht sich auch nicht um Allianzen oder Mitstreiter". Und Hans Deppe, Geschäftsführer des Mikroprozessorenherstellers AMD in Dresden, habe keine Zeit, sein Verhältnis zu Dresden sei "rein funktional".

Doch Hincks "Auswege" können schwerlich überzeugen. Sie reichen von bekannten Vorschlägen (Länderfusionen) über Fehlwahrnehmungen ("Keine Ausgrenzung der PDS" - Kann davon überhaupt die Rede sein?) bis hin zu Banalitäten ("Die Stärken stärken - nicht nur als Lippenbekenntnis").

RALF ALTENHO

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Durchaus mit Gewinn hat Rezensent Andreas Platthaus dieses Buch über die Schwierigkeiten der Elite in Ostdeutschland von Gunnar Hinck gelesen, auch wenn er einige Kritikpunkte anzubringen hat. Den Befund des Buchs, die Elite in Ostdeutschland wisse nicht, was sie wolle, findet er sehr nachvollziehbar, zumal ihm die Argumentation des Autors niemals platt, sondern immer nüchtern und unaufgeregt erscheint. Die vierzehn Porträts von Managern, Juristen, Politikern, eingerahmt in generelle Ausführungen über den Zustand der ostdeutschen Führungsschichten und eine Liste von Verbesserungsvorschlägen, wertet er als respektvoll, aber auch etwas kalt geschrieben. Vor allem hält er dem Autor vor, sich bei seinen Texten nicht zwischen Charakterstudie und thetischem Text entscheiden zu können. Die zweite Möglichkeit wäre für Platthaus die bessere Wahl gewesen. So lobt er dann auch gerade Hincks Analysen zum "Personalnebengleis Ost" und zur "Notgemeinschaft" der ostdeutschen Eliten als "überaus erhellend", während ihm Porträts zu selten und zu wenig "provozierend" sind.

© Perlentaucher Medien GmbH