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Die Biographie des einzigen in USA inhaftierten Terroristen, der mit dem Anschlag des 11. September in Zusammenhang gebracht wird. Er sollte vermutlich in der Maschine mitfliegen, die vor Pennsylvania abgestürzt ist. Das Buch erscheint weltweit zum gleichen Termin. Geschrieben ist es von seinem Bruder, der in Südfrankreich als Lehrer arbeitet und der seinen Bruder seit dessen Abtauchen 1994 nicht mehr gesehen hat. Dieses Buch soll nicht anklagen oder verteidigen, es versucht aufzuzeigen, wie ein normaler junger Mann zum fanatischen Islamisten wird. Zacarias Moussaouis Prozeß wird Ende…mehr

Produktbeschreibung
Die Biographie des einzigen in USA inhaftierten Terroristen, der mit dem Anschlag des 11. September in Zusammenhang gebracht wird. Er sollte vermutlich in der Maschine mitfliegen, die vor Pennsylvania abgestürzt ist. Das Buch erscheint weltweit zum gleichen Termin. Geschrieben ist es von seinem Bruder, der in Südfrankreich als Lehrer arbeitet und der seinen Bruder seit dessen Abtauchen 1994 nicht mehr gesehen hat. Dieses Buch soll nicht anklagen oder verteidigen, es versucht aufzuzeigen, wie ein normaler junger Mann zum fanatischen Islamisten wird. Zacarias Moussaouis Prozeß wird Ende September in den USA beginnen.
Nach Erkenntnissen des FBI gilt Zacarias Moussaoui als der "20. Mann" in der Gruppe der Attentäter des 11. September 2001. Nach dem ursprünglichen Plan der Al-Qaida sollte er an der Entführung der in Pennsylvania abgestürzten Maschine teilnehmen.
Autorenporträt
Abd Samad Moussaoui:
Als Kind marokkanischer Einwanderer wächst Abd Samad Moussaoui in den siebziger Jahren mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern in Mulhouse und Narbonne, Frankreich, auf. Die Mutter legt Wert darauf, dass die Kinder so wenig wie möglich mit nordafrikanischer Sprache und Kultur in Berührung kommen. Nur ein einziges Mal besuchen Abd Samad und sein Bruder Zacarias das Heimatland ihrer Eltern. Eine Moschee besuchen sie in Frankreich erst als junge Erwachsene.
Abd Samad erfährt am 14. September 2001 im Radio von der Verhaftung Zacarias Moussaouis. Als Bruder des Angeklagten wird er von den Medien bestürmt, dazu Stellung zu nehmen und wird selber fälschlicherweise des Fanatismus bezichtigt.
Abd Samad beschreibt die Gefahren des sublimen und offenkundigen Rassismus, die seine Kindheit und Jugend geprägt haben.
Florence Bouquillat:
Jahrgang 1964, arbeitet als Journalistin für France 2.
Rezensionen
Der Weg in den Extremismus
Was macht man, wenn man erfährt, dass der eigene Bruder als 20. der Terroristen gilt, die am 11. September 2001 die Anschläge auf New York und Washington verübten? Dem lähmenden Entsetzen folgt die Frage nach dem Warum. Der Erkenntnis, dass man ohne eigenes Zutun zweifach betroffen ist, folgen Erklärungsversuche, für sich selbst und der Öffentlichkeit gegenüber.
Ohne Wurzeln
Der Berufsschullehrer Abd Samad Moussaoui, Franzose marokkanischer Abstammung, erlebt dies an einem ganz normalen Donnerstag des Jahres 2001 auf dem Weg nach Hause, als er im Autoradio von der Festnahme seines Bruders Zacarias hört. Von da ab gehört er indirekt quasi auch zu den Opfern des 11. September. Wo immer er auftaucht, hat er sich zu rechtfertigen. Abd Samad M. schreibt mit diesem Buch dagegen an. Er reflektiert seine unstete Kindheit, in der seine Mutter vier Kinder durchzubringen hatte. Sie ist überfordert und überfordert die Kinder, kann ihnen weder Geborgenheit vermitteln noch Sicherheit geben. Einem Waisenhausaufenthalt folgen etliche Wohnort- und Schulwechsel.
Kulturelle Leerstellen
Die Mutter unterbindet bei den Söhnen jeden Kontakt zur arabischen Welt - der Autor nennt es eine "kulturelle Leerstelle", die ihn und seinen Bruder begleitete. Denn auch im christlichen Frankreich kommen sie nie richtig an, werden wegen ihrer dunklen Hautfarbe als Neger beschimpft. Der latente Rassismus, so der Autor, wurde in Frankreich mit dem Wahlsieg Le Pens im Jahre 1984 gesellschaftsfähig. Beide Söhne ringen hart um ihren sozialen Aufstieg, doch das stumme Leiden am Rassismus treibt vor allem Zacarias in die innere Emigration. In Großbritannien trifft er dann auf Anhänger des Wahhabismus und der "Muslim-Brüder". Der Weg in den Extremismus nimmt seinen Lauf.
(Mathias Voigt, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Bisher steht ein mutmaßlicher Attentäter des 11. September in den USA vor Gericht. Sein Name ist Zacarias Mousaoui, ein gebürtiger Marokkaner, der in Frankreich studiert hatte, dann nach England ging und dort in radikalmuslimische Kreise geriet, berichtet Edeltraud Rattenhuber. Sie stellt in ihrer Besprechung das Buch des Bruders von Zacarias, Abd Samad Mousaoui, eines Lehrers für Elektrotechnik aus Montpellier, vor. Dieser beschreibt den Lebensweg der Familie Mousaoui und Zacarias im Besonderen und stellt seine Mutmaßungen an, warum der Bruder immer radikaler wurde, schreibt Rattenhuber. Da sei einmal die Mutter, die den Sohn nicht geliebt habe, dann der Rassismus der französischen Gesellschaft und schließlich die Attraktion der Terrorgruppen, referiert Rattenhuber, mag diese Erklärungen aber allein nicht stehen lassen. Denn dass den Beschuldigten selbst keine Schuld treffe, will die Rezensentin so nicht hinnehmen. Das Buch des Bruders erscheint ihr denn auch eher wie ein "befremdlicher Versuch der Selbstrechtfertigung" als eine reflektierte Aufarbeitung der Vergangenheit.

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