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  • Gebundenes Buch

Produktdetails
  • Verlag: Molden
  • Seitenzahl: 159
  • Deutsch
  • Abmessung: 210mm
  • Gewicht: 300g
  • ISBN-13: 9783854850946
  • ISBN-10: 3854850948
  • Artikelnr.: 11173628
Autorenporträt
Michael Fleischhacker, geboren 1969, maturierte am Stiftsgymnasium Admont und studierte in Graz Theologie, klassische Philologie und Germanistik. Seit April 1991 arbeitete er als Redakteur der "Kleinen Zeitung" im Ressort Außenpolitik, wechselte 1994 in die Chefredaktion und war von 1995 bis 1997 als Chef vom Dienst tätig. 1998/99 zum stellvertretenden Chefredakteur berufen, übernahm er als Verlagsleiter die Aufgabenbereiche Strategieentwicklung und Neue Medien. Zwischen 2000 und 2001 wirkte er als Chef vom Dienst beim "Standard". Michael Fleischhacker war von 2002 bis 2004 stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung "Die Presse" und ist seit September 2004 deren Chefredakteur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.2003

Giftzahnzieher

ÖSTERREICH. Der Ausgang der Landtagswahl in Niederösterreich bestätigte eindrucksvoll jene Trendumkehr, die sich seit Februar 2000 durch den Eintritt der Freiheitlichen (FPÖ) in die österreichische Bundesregierung zeigte. Die von Jörg Haider geführte FPÖ mußte schwere Verluste hinnehmen. Sie stürzte um 11,6 Punkte auf 4,5 Stimmenprozente ab. Davon profitierte die ÖVP, wobei Kanzler Schüssel die Volkspartei nach Jahren stetigen Niedergangs vom dritten Platz zur ersten Kraft emporführte und der niederösterreichische Landeshauptmann Pröll zehn Jahre nach dem Machtverlust die absolute ÖVP-Mehrheit eindrucksvoll wiedergewann. Ebenso gewannen die Oppositionsparteien SPÖ und Grüne hinzu, wenn auch lange nicht im Ausmaß der ÖVP. Im vorliegenden Sammelband steht die Frage im Mittelpunkt, wie es zu dieser Trendumkehr kam und welche Faktoren sie beeinflußte. Clemens Martin Auers These, wonach es zuvorderst durch die Umkehr der Wählerbewegung von den Rändern ins Zentrum bestimmt gewesen sei, hat viel Plausibilität für sich. Michael Fleischhacker zeigt in stringenter, beeindruckender Weise auf, wie die Diagnosen von Österreichs Intellektuellen im Stakkato missionarischen Eiferertums an der Stimmungs- und Gefühlswirklichkeit großer Bevölkerungsteile, somit an der gesellschaftlichen Realität vorbeischrammten. Elmar Pichl und Christian Scheucher scheinen hinsichtlich des Wahlkampfs allzu stark den "einmaligen historischen Moment" zu bemühen, um die zwischen September und November 2002 mehr oder weniger wirksame Kunst der Überzeugung als ursächlich für den Wahlausgang darzulegen. Peter A. Ulram zieht seine Schlußfolgerungen aus der empirischen Wahlforschung, welche bis zum mit Skepsis zu betrachtenden, somit nicht durchweg zu teilenden Befund überzeugen, die traditionellen politischen Lager Österreichs hätten sich aufgelöst. Günther Burkert-Dottolo zeigt schließlich auf, daß und wie Wahlen zu gewinnen sind, obschon die Bekundung ohnehin unerläßlicher, aber mit Rücksicht auf die Anhängerschaft meist verschwiegener, einschneidender Vorhaben die eigene Klientel nicht schont. Ein lesenswertes, erhellendes Buch insgesamt - obgleich dem langjährigen politischen Beobachter darin das faktenschaffende und bezwingende politische Handeln desjenigen zu kurz gekommen scheint, der nicht allein die Angststarre vor der Schlange überwand, sondern ihr den Giftzahn zog: Wolfgang Schüssels. (Clemens Martin Auer/Michael Fleischhacker [Herausgeber]: Diesmal. Analysen zur Nationalratswahl 2002. Molden Verlag, Wien 2003. 160 Seiten, 16,80 [Euro].)

R.O.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nach Jahren des unaufhaltsamen Aufstiegs unter ihrem Mentor Jörg Haider folgte bei den Wahlen im Jahre 2002 der politische Absturz der FPÖ auf 10 Porzent. Der Rezensent mit dem Kürzel "R.O." bescheinigt den Herausgebern des Bandes, gut herausgearbeitet zu haben, wie es zu dieser Trendumkehr kam und welche Faktoren sie beeinflusst haben. Überzeugend findet er vor allem die These, wonach dies "zuvorderst durch die Umkehr der Wählerbewegung von den Rändern ins Zentrum bestimmt sei." Auch die Analyse, wie die Diagnosen der österreichischen Intellektuellen in ihrem missionarischen Eifer an der gesellschaftlichen Realität vorbeigehen, findet er plausibel. Einzig den Befund, die traditionellen politischen Lager Österreichs hätten sich aufgelöst betrachtet er mit Skepsis. Insgesamt ein lesenswertes Buch, befindet R.O., dem allein "das faktenschaffende und bezwingende politische Handeln desjenigen zu kurz gekommen scheint, der nicht alleine die Angststarre vor der Schlange überwand, sondern ihr den Giftzahn zog". Er meint damit Wolfgang Schüssel.

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