Produktdetails
  • Verlag: Karolinger
  • ISBN-13: 9783854181071
  • ISBN-10: 3854181078
  • Artikelnr.: 25731788
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

"Messerscharfe Aphorismen", getrieben von einem "überwältigenden Hass auf die Moderne", seien das Markenzeichen des 1994 verstorbenen Philosophen Nicolas Gomez Davila, bereitet uns Jens Jessen auf den fulminanten Anschlag auf die westlichen Werte und Tabus vor, mit dem man sich bei der Lektüre des Kolumbianers konfrontiert sieht. "Um den Patienten heilen zu können, den sie im 19. Jahrhundert verwundete, musste ihn die Industriegesellschaft im 20. Jahrhundert verblöden", lautet einer dieser Generalangriffe, deren Ziel oftmals die Demokratie ist. In dem nun erschienenen Band mit längeren Schriften lege Gomez Davila den ganz und gar nicht aufgeklärten Glaubenssatz der Demokratie frei, dass im Mehrheitsprinzip "eine höhere, quasigöttliche Vernunft zur Geltung kommt", berichtet Jessen und warnt: Wer nach Lösungen und Auswegen sucht, ist bei diesem Philosophen fehl am Platz. Denn Gomez Davila sei kein Revolutionär, sondern "Reaktionär" - er erschüttert von einer katholischen Warte aus die nicht mehr hinterfragten Dogmen der modernen Welt, wobei es, versichert Jessen, nicht notwendig ist, den "rebellischen Katholizismus" des Kolumbianers zu teilen, "um mit Erschrecken die Wahrheit mancher Diagnosen wahrzunehmen".

© Perlentaucher Medien GmbH