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Mathe? Kapier ich nicht. Generationen von Schülern sind an diesem (zu Unrecht) ungeliebten Fach gescheitert. Doch das hätte nicht sein müssen: Clémence Gandillot ist es gelungen, Rechenvorgänge als das darzustellen, was sie sind - nichts anderes als die Interaktion zwischen Mann und Frau in der Liebe: Zwei Menschen werden addiert und ergeben eine Zelle, die sich erst teilt und anschließend multipliziert. Das Ergebnis? Ein kleines Ganzes! Gandillot lässt charmante Strichmännchen mit viel Humor die Geheimnisse der Mathematik enträtseln und vermittelt so ein tiefes, auf das Leben übertragbares Verständnis für die faszinierende Disziplin Mathematik.…mehr

Produktbeschreibung
Mathe? Kapier ich nicht. Generationen von Schülern sind an diesem (zu Unrecht) ungeliebten Fach gescheitert. Doch das hätte nicht sein müssen: Clémence Gandillot ist es gelungen, Rechenvorgänge als das darzustellen, was sie sind - nichts anderes als die Interaktion zwischen Mann und Frau in der Liebe: Zwei Menschen werden addiert und ergeben eine Zelle, die sich erst teilt und anschließend multipliziert. Das Ergebnis? Ein kleines Ganzes! Gandillot lässt charmante Strichmännchen mit viel Humor die Geheimnisse der Mathematik enträtseln und vermittelt so ein tiefes, auf das Leben übertragbares Verständnis für die faszinierende Disziplin Mathematik.
Autorenporträt
Raoul Schrott, Jg. 1964, studierte Literatur und Sprachwissenschaft in Innsbruck, Norwich, Paris und Berlin. Er lebt in Innsbruck und Seillans (Provence). Für sein Werk wurde er bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.09.2010

Malen nach Zahlen
Clémence Gandillot veranschaulicht
Rechenoperationen – ein Mathe-Buch, das Spaß macht
Wenn es im Kopf leise klick macht, kann das ein sehr schönes Gefühl sein – mal vorausgesetzt, es handelt sich nicht um eine Krone, die gerade aus dem Gebiss gefallen ist, sondern um den Aha-Moment, der sich einstellt, wenn man die Lösung eines komplizierten logischen Problems gefunden hat. Das sei dann wie ein Rausch, sagen mathematisch begabte Menschen. Der Physiker Richard Feynman hat sich sogar einmal zu der folgenden Einschätzung hinreißen lassen: „Mathematik ist wie Sex, sicher gibt es ein paar nützliche Resultate, aber das ist nicht der Grund, warum wir es tun.“
Wenn es im Kopf leise krrk macht, ist das dagegen eine eher unschöne Erfahrung. Mathematisch unbegabte Menschen erleben beim Anblick einer Ziffern- und Zahlenkombination wie bei ft(x) = xln(x)-tx-2 absolut keinen Rausch, sondern zuerst Ohnmachtsgefühle, später Kopfweh und partielle Gehirnlähmung, gefolgt von Verzweiflung und Wut. Generationen von Mathe-Hassern finden keinen Zugang zur Welt der Wurzeln und Gleichungen, sie halten Sinus und Cosinus für Figuren aus einem Asterix-Comic, Algebra für eine unheilbare Krankheit und die Bernoulli-Formel für eine Pasta-Kochanleitung. 
Mathematik ist im ursprünglichen Wortsinn die „Kunst des Lernens“, eine hoch entwickelte Form des Gedanken-Ineinanderschraubens ohne praktischen Zweck. Der manchmal ästhetische Zauber der Zahlen erschließt sich allerdings nur denjenigen, die einen Sinn für diese abstrakte Kunst haben. Für alle anderen, also für Pippi Langstrumpf, 90 Prozent aller Sechst- bis Neuntklässler und den Autor dieser Abrechnung, gilt Mathe als Wurzel allen Übels.
Für Clémence Gandillot hingegen ist Mathematik die „Wurzel des Lebens“. Ihm ist es gelungen, Rechenvorgänge als das darzustellen, was sie seiner Berechnung nach sind – die Interaktion zwischen Mann und Frau in der Liebe. Zwei Menschen werden addiert und ergeben eine Zelle, die sich erst teilt und anschließend multipliziert. Das Ergebnis: ein neues Ganzes! Was viel netter klingt als 1+1 = 3. Wie, das stimmt gar nicht?
Gandillot ist kein Mathematiker, sondern arbeitet als Grafiker und Buchillustrator in Paris. Der 31-Jährige lässt seine schwarz-roten Strichmännchen mit viel Humor und Charme die Geheimnisse der Mathematik enträtseln. Die Texte hat Raoul Schrott übersetzt, und so sind lehrreiche Mini-Gleichungen in Comicform entstanden, garniert mit mathematisch-philosophischen Bemerkungen: „Ja, ja, die Frauen und die Männer: Um sich multiplizieren zu können, müssen sie erst einmal ihre Differenzen im Bett begleichen.“ Die Geburt wird dann als Substraktion von der Mutter erklärt.
Dabei geht es nicht lehrbuchartig zu, sondern eher philosophisch. Um den Sinn von Vektoren darzustellen, zeichnet Gandillot eine kleine Liebesgeschichte, die in dem Satz gipfelt: „Um in seinem Innersten verstanden zu werden, muss man sein Innerstes nach außen kehren.“ Am Ende bleibt allerdings doch eine große, schwer zu vermittelnde Unbekannte – der Tod. Selbst dies macht der Zeichner anschaulich, indem er mit wenigen Strichen den Unterschied zwischen Unendlichkeit und Endlichkeit aufzeigt.
Endergebnis: Die Mathematik ist kein Folterinstrument, keine sinnfreie Klugscheißerei und auch keine Seuche, von der Teenager Pickel bekommen, sondern eine faszinierende Art des Denkens. Mathe steckt im Menschen, in seinem Körper, seinem Kopf und seiner Kunst. Darum hat der Mensch sie auch erfunden. Ausgerechnet ein französischer Zeichner macht einem diesen Sachverhalt so einleuchtend klar! Hätte das doch früher der Mathelehrer bloß auch so nett gesagt. TITUS ARNU
CLEMENCE GANDILLOT: Die Wurzel des Lebens. Ein Mathematikbuch. Übersetzt von Raoul Schrott. Sanssouci, München 2010. 80 Seiten, 9,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Das hättet ihr doch gleich sagen können, stöhnt Titus Arnu. Dass Mathe eine Leidenschaft ist, die unmittelbar dem Leben selbst entspringt und nicht irgendwelchen sadistischen Fantasien. Mathematik, so präsentiert, wie das der Grafiker Clemence Gandillot macht, leuchtet dem Rezensenten ein. Da wird die Geburt zur Subtraktion von der Mutter und Vektoren agieren in einer Liebesgeschichte. Das hat Charme, findet Arnu, der auch den philosophischen Aspekt an den kleinen von launigen, ganz und gar nicht lehrbuchartigen Bemerkungen (übersetzt von Raoul Schrott) begleiteten Strichmännchen-Geschichten schätzt.

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