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Die Gesprächssituation ermöglicht es, komplexe Themenzusammenhänge und die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung schlaglichtartig zu fokussieren: Die Spezialisten aus den Bereichen Geschichte, Philosophie, Religions- und Literaturwissenschaft stellen sich u.a. den Fragen:Warum die Juden und warum die Deutschen?Waren die Täter »ganz normale Männer«?Wie wichtig war die Person Adolf Hitler für die Genese des Holocaust? Wodurch unterscheiden sich die intentionalistische und die funktionalistische Schule in der Erklärung des Holocaust? Welche Kontinuitäten bestehen zwischen dem traditionellen…mehr

Produktbeschreibung
Die Gesprächssituation ermöglicht es, komplexe Themenzusammenhänge und die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung schlaglichtartig zu fokussieren: Die Spezialisten aus den Bereichen Geschichte, Philosophie, Religions- und Literaturwissenschaft stellen sich u.a. den Fragen:Warum die Juden und warum die Deutschen?Waren die Täter »ganz normale Männer«?Wie wichtig war die Person Adolf Hitler für die Genese des Holocaust? Wodurch unterscheiden sich die intentionalistische und die funktionalistische Schule in der Erklärung des Holocaust? Welche Kontinuitäten bestehen zwischen dem traditionellen Antisemitismus und dem NS-Antisemitismus?Die Gesprächspartner sind: Aharon Appelfeld, David Bankier, Yehuda Bauer, Christopher Browning, Jacques Derrida, Israel Gutman, Saul Friedländer, Susanne Heim, Dominick LaCapra, Franklin Littel, Michael Marrus, Hans Mommsen, Gabriel Motzkin, Shulamit Volkov, James E. Young
Autorenporträt
David Bankier, geb. 1947, ist Professor am Avraham Institute of Contemporary Jewry der Hebräischen Universität, Jerusalem, und seit August 2000 Leiter des Forschungsinstituts der Gedenkstätte Yad Vashem.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.03.2007

Lehrbuch zum Holocaust
Studenten befragen Experten – ein eher mageres Ergebnis
Vor etwa zehn Jahren konnten Studenten der Internationalen Schule für Holocaustforschung in Jad Vaschem weltbekannte Holocaustforscher und Schriftsteller ausgiebig befragen, darunter Aharon Appelfeld, Yehuda Bauer, Jacques Derrida, Saul Friedländer oder Hans Mommsen. Für die Studenten muss dies ein großartiger Moment in ihrem Leben gewesen sein. Doch das daraus entstandene Buch ist eine Enttäuschung.
Dass zehn Jahre bis zur Veröffentlichung vergangen sind, hätte ein Warnsignal sein müssen, denn in der Zwischenzeit ist in der Forschung ja allerhand geschehen. Wer möchte noch immer altbackene Darlegungen über Funktionalisten und Intentionalisten lesen – Mommsen werden dafür 18 (!) Seiten zugebilligt. Oder wie wichtig sind noch die Meinungen über einen gewissen Goldhagen? Die meisten Befragten sind längst an anderen Ufern angelangt. Und wer würde nicht lieber Gedanken zum 11. September, zur Globalisierung des Antisemitismus, zum Krieg gegen den Terror hören, die nicht selten in Analogien zum Nationalsozialismus beschrieben werden?
Stattdessen langweilt man sich sehr schnell angesichts der immer gleichen Fragen und viel zu langen Lehrbuchantworten. Spannend wird es selten, etwa wenn Appelfeld entgegen dem Trend ein Mangelnde Auseinandersetzung mit dem Holocaust beklagt und Empathie statt Gedenktagen und Ritualen einfordert. Unkonventionell ist auch der (2004 verstorbene) Derrida, der sich aber um Kopf und Kragen redet. Er behauptet dies und sein Gegenteil, bis er irgendwann die Frage vergessen hat.
Gerne hätte man mehr über die Forscher selbst erfahren, aber die Fragen bleiben streng bei der Sache. Vielleicht hatte man ja mit der schematischen Methode gehofft, einen neuen „Kershaw” in lockerer Form und speziell zur Shoah präsentieren zu können. Dessen NS-Staat, der zwei Jahrzehnte lang Studenten als Nachschlagwerk gedient hatte, ist tatsächlich überaltert. Aber dafür sind die Fragen wiederum zu unsystematisch. Man weiß nicht so recht, was man mit diesem Buch anfangen soll. Ein Jammer angesichts des Potenzials. JÖRG SPÄTER
DAVID BANKIER (Hg.): Fragen zum Holocaust. Interviews mit prominenten Forschern und Denkern. Wallstein Verlag, Göttingen 2006. 343 Seiten, 34 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Jörg Später ist angesichts der wenig ergiebigen Antworten auf "Fragen zum Holocaust" enttäuscht. Da zehn Jahre zwischen den Interviews, die Studenten der Internationalen Schule für Holocaustforschung in Jad Vaschem mit bekannten Forschern wie Hans Mommsen, Aharon Appelfeld oder Jacques Derrida führten, und der Publikation dieses Buches vergangen sind, sind die Positionen der Befragten und ihre Schwerpunkte hoffnungslos veraltet, klagt der Rezensent. Statt Debatten über Goldhagen oder verstaubte Erörterungen über "Funktionalisten und Intentionalisten" hätte Später lieber aktuelle Auseinandersetzungen zum 11. September, den Terrorismus oder den weltweiten Antisemitismus gelesen und so kann er dem Buch insgesamt nicht viel abgewinnen, wenn er auch immerhin dem Interview mit Appelfeld mit dessen Appell zu mehr "Empathie" bescheinigt, einen für die Zeit ungewöhnlichen Standpunkt zu vertreten.

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