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Mit dem "Weinatlas Deutschland" liegt das umfassendste Referenzwerk zum deutschen Wein schlechthin vor. Erstmals werden damit alle privilegierten deutschen Weinlagen und Klassifikationen ausführlich und unabhängig dargestellt und bewertet. Informationen zu Geografie, klimatischen Besonderheiten, Lagenbeschaffenheit und -qualität sowie Porträts der wichtigsten Produzenten und ihrer Weine schaffen ein plastisches Bild des Weinbaus in Deutschland. Neben einer aktuellen und übersichtlichen Kartographie mit 49 Detail- und 13 Übersichtskarten, bietet dieses Werk eine ansprechende Orientierung…mehr

Produktbeschreibung
Mit dem "Weinatlas Deutschland" liegt das umfassendste Referenzwerk zum deutschen Wein schlechthin vor. Erstmals werden damit alle privilegierten deutschen Weinlagen und Klassifikationen ausführlich und unabhängig dargestellt und bewertet. Informationen zu Geografie, klimatischen Besonderheiten, Lagenbeschaffenheit und -qualität sowie Porträts der wichtigsten Produzenten und ihrer Weine schaffen ein plastisches Bild des Weinbaus in Deutschland.
Neben einer aktuellen und übersichtlichen Kartographie mit 49 Detail- und 13 Übersichtskarten, bietet dieses Werk eine ansprechende Orientierung innerhalb der Regionen. Informationstafeln, regionale Themenseiten und die lebendigen Fotografien des international renommierten Weinfotografen Hendrik Holler illustrieren den Weinatlas Deutschland zusätzlich. Der "Weinatlas Deutschland" schafft ein Abbild der dynamischen deutschen Weinkultur und der Menschen hinter den Weinen - mit aktuellen Karten setzt der Atlas neue Maßstäbe.
Autorenporträt
Ingo Swoboda, Jg. 1961, schreibt schon während des Studiums der Rechts- und Staatswissenschaften in Mainz und in Dijon, Burgund/Frankreich Artikel für verschiedene Zeitungen. Nach dem Studium wendet er sich ganz dem Journalismus zu, nach dem Volontariat arbeitet er als Redakteur bei einer internationalen Zeitschrift für Mode und Accessoires. Neben dieser Tätigkeit, die ihn auf vielen Reisen um die ganze Welt führt, veröffentlicht er seine ersten Bücher und wird schließlich stellvertretender Chefredakteur einer Weinzeitschrift. Seit dem Jahr 2000 ist Swoboda als freier Journalist unter anderem für die Zeitschrift Der Feinschmecker und WeinGourmet tätig. Swoboda hat mehrere Bücher zum Thema Essen und Trinken verfasst, einige davon wurden auf der Frankfurter Buchmesse mit Preisen ausgezeichnet. Ingo Swoboda lebt in Eltville am Rhein.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.12.2008

Die Probe auf den guten Tropfen
Wo die beste Lage ist: Ein Atlas für Weintrinker erleichtert die Qual der Wahl

Der Weinatlas Deutschland stellt auf siebzehn Übersichts- und fünfzig Detailkarten alle 2658 deutschen Weinlagen dar, farblich abgesetzt nach Güteklassen und getrennt nach Weinbaugebieten. Dass die eingezeichnete Ruwertalbahn nicht mehr besteht und die Schienen von Bernkastel nach Wittlich längst abgebaut sind, stört kaum. Der Band ist aufwendig gestaltet, die Bilder sind anschaulich, bei der Ausgestaltung wurde nicht gespart.

Jedes Gebiet wird nach Geschichte, Weinbau, Klima, Böden, Weinen und Lagen beschrieben, auch auf Schwächephasen und Besonderheiten gehen die Autoren ein. Dann werden die Weinlagen in Güteklassen eingeteilt. Nach dem "Wein Gotha" von Altmeister Hornickel - die letzte Auflage stammt von 1972 - ist der "Weinatlas" der umfangreichste Versuch, deutsche Weinberge zu klassifizieren. Während Hornickel in drei Stufen einteilte, bilden die vier Atlas-Verfasser nach burgundischem Vorbild eine vierstufige Qualitätspyramide.

Die Spitzen bilden die "besonders privilegierten Lagen" (Grand Cru), die einen herausragenden Wein hervorbringen, dessen Typus eine starke, wiedererkennbare Eigenart aufweist, wobei Harmonie, Reifepotential und ein vorbildliches Nebeneinander von aromatischen und geschmacklichen Merkmalen hinzukommen müssen. Darunter kommen "die privilegierten Lagen" (Premier Cru), die einen ähnlich hochwertigen Wein liefern, der jedoch häufig eine einzelne Charaktereigenschaft betont, meist aber etwas weniger komplett wirkt. "Gute Lagen" (Villages) müssen überdurchschnittliche Qualität erbringen, die den örtlichen Charakter der Weine auf eine akzentuierte Weise zeigt. Den Sockel schließlich bilden die 2120 Lagen ohne Auszeichnung.

Trauben in der Maushöhle

Jede der 538 ausgezeichneten Lagen wird in einem gesonderten Abschnitt vorgestellt; dabei werden Größe, Höhenlage, Ausrichtung und Steilheit, Bodenformation, die wichtigsten Rebsorten, die besten Erzeuger, der Weintyp und Besonderheiten einer Lage aufgeführt. Eine enorme Fleißarbeit; der Weintrinker dankt es.

Der kritische Punkt jeder Klassifizierung aber ist bereits die Einteilung der Lagen. Hierzu haben die Autoren Winzer und Weinhändler befragt, die Wertschätzung des Marktes berücksichtigt, ihre eigenen Verkostungserfahrungen herangezogen und die Weinberge besichtigt. Die Wertungen der historischen Weinbergskarten, in denen die Lagen nach der Höhe der Grundsteuer klassifiziert waren, wird sicher auch eingeflossen sein. Ob die Klimaveränderung bei der Zuteilung bereits berücksichtigt wurde, ist nicht deutlich.

Streit um die Einteilung einzelner Lagen wird es immer geben. Einige kritische Beispiele: Der Grainhübel in Deidesheim, nach Einheitswert und Bonität des Bodens hinter dem Kirchenstück und dem Jesuitengarten in Forst der laut Hornickel am höchsten bewertete Weinberg in der Pfalz, kann doch nicht hinter die Lagen der Südpfalz - wohl auch nicht hinter den Gimmeldinger Mandelgarten und den Haardter Bürgergarten - zurückgesetzt werden. Ähnliches gilt für das Freundstück in Forst, den Kieselberg, den Kalkofen und die Maushöhle in Deidesheim. Die Paradelagen des Weingutes Bürklin-Wolf in den siebziger und achtziger Jahren, das Goldbächel und das Rechbächel in Wachenheim, werden nicht einmal unter den guten Lagen geführt.

In Württemberg gilt von jeher der bereits von den Zisterziensern angelegte Weinberg des Eilfingerberges - ganz besonders das Klosterstück - in Maulbronn als der wertvollste Rebhügel des Landes. Ihn nur den drittklassigen guten Lagen zuzuordnen (auf dem Kartenteil ist er bezeichnenderweise noch den privilegierten Lagen zugeordnet) entspricht nicht der Wertschätzung.

Wird eine erste Lage zweitklassig, wenn der Winzer die örtlichen Vorzüge nicht ausnutzt? Da der Boden, die Sonneneinstrahlung und das Kleinklima die Güte eines Weinberges bestimmen, sagt der Wein im Glas zunächst nichts über die Qualität der Lage. Jedem Weintrinker wird dies deutlich, wenn er eine Hermannshöhle von Dönnhoff oder eine Sonnenuhr von Joh. Jos. Prüm - beides Paradebeispiele von Weinen einer "Grand-Cru-Lage" - mit Weinen derselben Lagen von Durchschnittserzeugern vergleicht - nichts deutet bei Letzteren auf eine herausragende Qualität des Weinbergs hin. Da aber nicht jeder Weinberg nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen untersucht wurde, wird dennoch der Wein als Abbild der Lage Zeugnis über die qualitativen Möglichkeiten ablegen müssen. Damit erhalten Kriterien Einfluss, die sich täglich ändern können.

Von alten Klassifikationen nach Bonität und Einheitswert sollte deshalb nur in begründeten Fällen abgewichen werden, etwa wenn die Lage über Gebühr ausgedehnt worden ist, was durch das Weingesetz 1971 leider viel zu häufig geschah, wie viele Lagen in Baden und Rheinhessen zeigen. Auch bauliche Veränderungen können die Qualität beeinflussen, etwa wenn Bauten den Luftaustausch behindern. Ein Qualitätseinbruch über längere Zeit hinweg kann indes allein nicht zu einer Herabstufung führen. In einer der weltbesten Lagen, im Musigny in Burgund, werden erst in den letzten Jahren wieder große Weine erzeugt, davor herrschte dreißig Jahre Mittelmaß; gleichwohl wollte niemand den Musigny herabstufen.

Der Winzer als Schlüsselfigur

Das Beispiel Keller - das auch für viele junge Winzer steht - verdeutlicht das umgekehrte Problem. Verbessert sich eine zweitklassige Lage, wenn ein herausragender Winzer dort große Weine erzeugt? In jedem klassischen Standardwerk, das sich mit Weinbergsqualität befasst, werden in Rheinhessen nur die Lagen der Rheinfront der Spitze zugeordnet. Die Kellers in Flörsheim-Dalsheim erzeugen dort jedoch solch phantastische Weine, wie man es nie für möglich gehalten hätte; besser jedenfalls als die ganz große Zahl der Rheinfrontweine. Ist damit jetzt der Dalsheimer Hubacker die beste Lage? Wie die Kellers selbst beweisen, wohl nicht. Seit sie Lagen in Westhofen bewirtschaften, gelingen ihnen dort noch bessere Weine. Gäbe man ihnen gar ein gutes Stück Pettenthal, Brudersberg oder Hipping in Nierstein, wären die Weine noch kompletter, feiner und filigraner.

Nicht überzeugend ist die Klassifizierung im Rheingau. Dass der Gehrn und der Wülfen in Rauenthal nur bei den guten Lagen aufgeführt sind, lässt sich noch als Versehen erklären; ebenso, dass Langwerth von Simmern nicht bei den wichtigsten Marcobrunn-Erzeugern aufgeführt ist, obwohl seine Auslesen von 1960 bis 1990 kaum übertroffen werden. Dass aber die Hallgartener Jungfer und der Hendelberg, die Hochheimer und Johannisberger Hölle den Kernlagen des Rheingaus, dem Marcobrunn und dem Siegelsberg in Erbach, dem Nussbrunnen, dem Wisselbrunnen, dem Mannberg und dem Pfaffenberg in Hattenheim, vorgezogen werden, ist nicht erklärbar.

HELMUT KAISER

Dieter Braatz, Ulrich Sautter, Ingo Swoboda, Hendrik Holler: "Weinatlas Deutschland". Vorwort von Hugh Johnson und Jancis Robinson. Hallwag Verlag, München 2007. 278 S., Farb-Abb., Karten, geb., 59,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Höchsten Respekt bekundet Rezensent Till Ehrlich für diesen "Weinatlas Deutschland", den die Weinxperten Dieter Braatz, Ulrich Sautter und Ingo Swoboda vorgelegt haben. Die große Leistung der Autoren sieht er in der Neu-Bewertung der Weinbergslagen in den Weinregionen Deutschlands, seines Erachtens eine echte "Sisyphusarbeit". Erhellend scheint ihm die Kartografie der 538 besten Lagen Deutschlands, die durch geschichtliche, weinbauliche und geologische Informationen ergänzt werden. Den Autoren gelingt es in seinen Augen, die komplizierten deutschen Weinbau- und Bodenverhältnisse vor Augen zu führen und plausibel zu strukturieren. Er bescheinigt ihnen Subjektivität und Urteilskraft, die Transparenz schaffen. Er moniert indes, die Autoren setzten den Wein "überwiegend" mit der natürlichen Natur (Boden und Klima) in Verbindung und zu wenig mit der künstlichen Natur, der Weinbaukultur. Der Faktor Mensch bleibt seines Erachtens unterbelichtet. Gleichwohl würdigt er das Werk als "Meilenstein" auf dem Gebiet und hält es für die "bislang überzeugendste Veröffentlichung über deutsche Weinbergslagen".

© Perlentaucher Medien GmbH