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"Macht Spaß und liest sich weg wie nix." Björn Kuhligk
Igor und Irina haben sich ziemlich betrunken in einer Bar kennengelernt, und Igor muss jetzt geschäftlich in die Tundra. Er gibt ihr den Schlüssel und bittet sie, seine Wohnung zu hüten. Doch da sind noch andere, die Zugang zur Wohnung haben: Dana, die Stripteasetänzerin, Rubin, der sich mit Lyrik und Wodka beschäftigt, und Iwanow, der Schokolade und Klopapier klaut. Und dann ist da noch Irinas Exfreund, der krumme Geschäfte macht und bei Irina Zufluchtvor den Gangstern sucht. Igors Wohnung wird zur Durchgangsstation, einer schläft auf…mehr

Produktbeschreibung
"Macht Spaß und liest sich weg wie nix." Björn Kuhligk
Igor und Irina haben sich ziemlich betrunken in einer Bar kennengelernt, und Igor muss jetzt geschäftlich in die Tundra. Er gibt ihr den Schlüssel und bittet sie, seine Wohnung zu hüten. Doch da sind noch andere, die Zugang zur Wohnung haben: Dana, die Stripteasetänzerin, Rubin, der sich mit Lyrik und Wodka beschäftigt, und Iwanow, der Schokolade und Klopapier klaut. Und dann ist da noch Irinas Exfreund, der krumme Geschäfte macht und bei Irina Zufluchtvor den Gangstern sucht. Igors Wohnung wird zur Durchgangsstation, einer schläft auf der Hängematte, einer in der Badewanne ... Vier Stunden vor Igors Rückkehr ist seine Wohnung völlig leer geräumt, sogar die Tapeten sind von den Wänden gerissen.
Autorenporträt
Irina Tabunowa wurde 1979 in Moskau geboren. Sie arbeitet als Pressesprecherin in einem staatlichen Museum und lebt mit ihrer fünfjährigen Tochter in Moskau.
Rezensionen
"Irina Tabunowa zeigt den russischen Überlebensalltag heute." (Märkische Allgemeine Zeitung)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.05.2009

DAS LEICHTE FACH
Grusel-Kapitalismus
Moskauer Testosteron-Blues: Irina Tabunowas „Fremdes Territorium”
Der Unterhaltungsroman ist das Starlet unter den Büchern – das schillernde Äußere macht fast schon das ganze Buch aus. So kommt es, dass auf der Hülle von Irina Tabunowas Roman „Fremdes Territorium” eine junge Frau zu sehen ist, die nicht viel mehr anhat als Netzstrümpfe und hohe Absätze – obwohl es im Buch selbst um eine junge Frau geht, die nichts weniger schätzt als hohe Absätze und Frauen in Pin-up-Posen: „Wenn man von mir verlangt, dass ich feminine Kleidung trage, muss man mich auch mit einem Privatchauffeur ausstatten”, sagt sie einmal; ein anderes Mal hängt sie die Blondinenposter ihrer männlichen Mitbewohner ab.
Zieht man von diesem zweiten, in Deutschland veröffentlichten Roman der 1979 geborenen Moskauerin Irina Tabunowa aber die Verpackung ab, bleibt kaum mehr übrig als ein zäh dahinfließendes Kammerspiel. Seine Bestandteile – Alkohol, Testosteron und Mafia – dürfen schon als klassisch gelten für den neueren osteuropäischen Unterhaltungsroman. Bei Irina Tabunowa kommt die Schwermut dazu. Eine arbeitslose Journalistin, auch sie heißt Irina, wird demnächst 25. Ihr neuer Freund Igor überlässt ihr den Schlüssel zu seiner Wohnung und macht sich auf zu einer Expedition in die Tundra.
Nach und nach quartieren sich andere Freunde in der Wohnung ein, und, am Rande der Handlung auch Dana, die gelegentlich in Nachtclubs auftritt. Alle geraten in eine Endlosschleife aus Trinken, Ladendiebstahl, Nichtstun und unbeholfenen sexuellen Avancen, die Irina allesamt abwehrt. Sie möchte keine „Tussi” sein. Sie ist depressiv, hat sich damit aber abgefunden wie andere mit dem Wachstum der Fingernägel. Irgendwann brechen Gangster die Tür auf, weil sie Handgranaten suchen, die in der Wohnung versteckt sind – wie viele post-sowjetische Unterhaltungsromane erlaubt auch dieser seinen Lesern ein wohliges, antikapitalistisch gefärbtes Gruseln angesichts der Wildwest-Zustände im früheren Ostblock.
Wenn Irina, was sehr selten vorkommt, die Wohnung verlässt, stößt sie auf das Elend eines ökonomisch und ethisch hinfälligen, autoritär geführten Staates: bettelnde Greisinnen mit verfaulten Zähnen; „ständig wird”, wie es einmal in einem Brief von Igor an Irina heißt, „jemand erstochen, verprügelt oder vergewaltigt”. Als Alternative bleibt nur noch eine Bewerbung bei der Miliz oder dem Roten Kreuz: „In Tschetschenien brauchen sie immer Sanitäterinnen, glaube ich.”.
In der Unterhaltungsliteratur hat jede Gattung ihren bevorzugten Ort. So, wie grausame Verbrechen in Skandinavien aufgeklärt werden; philosophisch angehauchte Gefühligkeit in die romanischen Länder gehört; wird die Mixtur aus billigem Sex und Halbwelt mit dem Osten verbunden – spätestens seit dem Erfolg von Marina Lewyckas Roman „Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch” und den zahlreichen Versuchen, an diesen Bestseller anzuschließen.
SEBASTIAN HAMMELEHLE
IRINA TABUNOWA: Fremdes Territorium. Aus dem Russischen übersetzt von Franziska Zwerg. Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2009. 222 S., 8,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Enttäuscht über die Vorhersehbarkeit seiner Bestandteile (Alkohol, Testosteron, Mafia), ordnet Sebastian Hammelehle den zweiten auf Deutsch erhältlichen Roman von Irina Tabunowa ein in die Kategorie post-sowjetischer Unterhaltungsromane. Dass die Autorin den Text als "zähes" Kammerspiel inszeniert, macht auch die Schwermut nicht wett, die Hammelehle immerhin als neues Handlungselement anerkennt. Die "antikapitalistisch gefärbten" Schauer angesichts des hier vorgeführten wilden Ostblocks, machen für den Rezensenten längst kein großes Lektürerlebnis mehr.

© Perlentaucher Medien GmbH