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Deutschland- und weltweit erstmalig präsentiert dieser Band die beglückendste erzählerische Prosa des bislang als komischer Dichter bekannten Thomas Gsella: seine mal humoristischen, mal satirischen Kurz- und Längergeschichten wie 'Als Lyrikjuror in Rostock', 'Eschweger Kiwikrieg', 'Unter den Kunterbunthustern' oder 'E. Stoiber auf Gomera', dazu die Creme seiner in fruchtbaren Dezennien geborenen Anekdoten und eher schnipselhaften Fitzel und Notizen, funkelnden Nonsenshappen und vollends unhaltbaren Petitessen, verfertigt in zwei Jahrtausenden und erstveröffentlicht zum großen Teil im…mehr

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Produktbeschreibung
Deutschland- und weltweit erstmalig präsentiert dieser Band die beglückendste erzählerische Prosa des bislang als komischer Dichter bekannten Thomas Gsella: seine mal humoristischen, mal satirischen Kurz- und Längergeschichten wie 'Als Lyrikjuror in Rostock', 'Eschweger Kiwikrieg', 'Unter den Kunterbunthustern' oder 'E. Stoiber auf Gomera', dazu die Creme seiner in fruchtbaren Dezennien geborenen Anekdoten und eher schnipselhaften Fitzel und Notizen, funkelnden Nonsenshappen und vollends unhaltbaren Petitessen, verfertigt in zwei Jahrtausenden und erstveröffentlicht zum großen Teil im endgültigen Satiremagazin Titanic. Alle Texte wurden für die Buchausgabe, grad wie es dem gereiften Autor nötig schien, mit sanfter Hand verfeinert oder auch kraftvoll gerubbelt und geschrubbt.
Autorenporträt
Thomas Gsella, geboren 1958, war Chefredakteur der Frankfurter Satirezeitschrift Titanic. Seine Gedichte waren bisher u.a. in taz, FAZ, Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel, SZ-Magazin, beim WDR und SWR zu lesen und zu hören, auf Spiegel Online erscheint seine Kolumne "Hier sprichter Dichter". 2004 wurde er mit dem Nachwuchspreis zum Joachim-Ringelnatz-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.06.2010

Grimasse in Beton
Schwer witzig: Thomas Gsellas „Blau unter Schwarzen“
Humoristen haben es schwerer als seriöse Literaten: Sie sind natürlich alle beide mit dem gehörigen Ernst bei der Sache; aber nur die Seriösen dürfen ihn auch zeigen, während die Humoristen, auf dem Ernst ertappt, sich meist blamieren. Nun gibt es gewiss kein ernsteres Vorhaben als ein Buch mit harten Deckeln. Thomas Gsella, Redakteur der Titanic , hat der Versuchung nicht widerstehen können, eine große Zahl seiner launigen Texte, die dort in der Großmut des Ephemeren aufglänzten und verloschen, eine dauernde Zweitexistenz in gebundener Form verschaffen zu wollen. Ob er sich ganz über die Problematik des eingemachten Blitzes im Klaren war? Man liest diese Dinge, wenn sie, statt einzeln, locker und nebenher, auf einmal in geballtem Ewigkeitsgestus auf einen zugerollt kommen, nicht mit unverändertem Vergnügen.
Wahrscheinlich waren seine Burlesken über Edmund Stoiber und Markus Söder schon bei ihrem Ersterscheinungsdatum einen Tick zu lang. Wenn man sie aber jetzt, wo besagte Politiker das linksliberale Abendland doch schon geraume Zeit nicht mehr zu bedrohen vermögen, in gebundener Gestalt präsentiert bekommt (und auch noch zusammen), so fesselt das den Leser nicht im vorausgesetzten Grad. Gsella imaginiert, wie der alte Ede heimlich nach Gomera ausbüchst, seine Identität unter einer Afro-Perücke verbirgt (mit echt gefaktem Lichtbild!) und sich dem Trunk sowie – dies ein besonders schwerer Schlag – dem Kiffen ergibt.
„Der Feuerball versank in einem Panorama erster Klasse. Das Valle Gran Rey, dachte Stoiber, Gomera, aah, scheiß auf die Alpen!, dachte er, stak barfuß schwankend durch den schwarzen Sand und gesellte sich zu einem vielköpfigen Kreisel schulterfreier Blumenmädchen.“ „Stak“, man denke! Ganz schön subversiv. (Falsch leider auch, da Gsella eigentlich „stakte“ und nicht „steckte“ meint – solche Fehlleistungen beim ironischen Griff ins hohe Register lassen sich schwer vermeiden.)
Da Stoiber allerdings „aah“ statt „ääh“ sagt, muss man das satirische Porträt mangels physiognomischer Deckung leider als missglückt einstufen. Gsella ist (wie der Rezensent aus eigener Erfahrung weiß) artig genug, wenn er jemanden parodieren will, ihn vorher schriftlich um Genehmigung zu bitten. Das ist wohl darum nötig, weil er nur so einen klaren Bezug von Urbild und Abbild herzustellen vermag: denn die Ähnlichkeit täte es nicht. Gsella hält eine Standard-Grimasse parat, die er mit geringer Variation zu allen Gemüts- und Lebenslagen schneidet. In der Häufung fällt es auf.
Das vorsätzlich Aufgekratzte ergreift die unscheinbarsten Situationen. Wenn der 1958 geborene Gsella von seiner behüteten kleinbürgerlichen Kindheit spricht, so geht da früh um dreiviertel sieben nicht einfach der Wecker, sondern der Text muss anheben: „Dingeldongdingdongelding! Dingeldööööng!“ Namentlich dem gedehnten Ö scheint der Autor eine ungeheure komische Wirkung zuzutrauen. Möglicherweise hätte es die sogar, wenn sich ein begabter Performer der Szene annähme. Aber der gedruckte Text schafft das nicht; es wird albern, schlimmer: fade.
Gsella jedoch hat da keinerlei Widerstandskräfte, und auch wenn er noch so geniert herumeiert: der blöde Gag muss gemacht werden, sonst würde der Autor platzen: dass der Dalai Lama in einem früheren Leben Dalai Dackel hieß; dass man bei der Eismarke Mövenpick nur einen Buchstaben zu ändern braucht, und schon hat man „Mösenpick“; dass Robinson Crusoe, wenn er noch mehr eingeborene Diener angeworben hätte, schließlich bei Freitag, dem dreizehnten, gelandet wäre – und wer weiß, hätte der sich „wg. Unglücksprophylaxe letzten Endes selber – aufgegessen?“
In Anlehnung an Kafka findet der Erzähler sich eines Morgens in einen Käfer verwandelt, doch dieser erweist sich als Volkswagen: Das gibt bei Gsella wirklich und wahrhaftig fast eine Seite. Und immer wieder erzielt er originelle Wendungen aus dem Konsum alkoholischer Getränke. Oder, wie es zugespitzt heißt: „Biertrinko ergo sum.“ Der Band aber hat 240 Seiten.
Gsellas Werk eignet sich möglicherweise zum alsbaldigen Verzehr in kleinen Mengen; sein Autor hat ihm keinen Gefallen getan, als er ihm eine Form gab, der es nicht standhielt.
BURKHARD MÜLLER
THOMAS GSELLA: Blau u nter Schwarzen. Gsellamelte Prosa I. DuMont Verlag, Köln 2010. 239 Seiten, 17,95 Euro.
Namentlich dem gedehnten Ö
scheint der Autor eine ungeheure
komische Wirkung zuzutrauen
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.07.2010

Ballermann

"Wie Ferdinand Lassalle (Wikipedia) sagt, ist und bleibt es die revolutionärste Tat, immer laut zu sagen, was ist. Ich sage laut: Kürzlich bin ich in einen Pornoladen rein." Irgendein Druckerzeugnis mit den Worten "Tabu" darauf war des Revoluzzers Ziel, als Illustration zu einem Text gedacht. Mit verstellter Stimme verlangte er das Gewollte, merkte aber, dass seine Begründung der wohl häufigsten Ausrede in Pornoläden aufs intimste gleichen musste. Er machte sich dann gewissermaßen ehrlich, gab sich als einer, "der alle Wände überlieferten Benimms flink durchbrochen hat", und wurde prompt freundlich, nun ja, bedient. Wie sein enttabuisiertes Selbstbewusstsein dabei wächst und wächst, das ist herrlich anzusehen: "und täuschte ich mich nicht, guckten auch die Verkäuferinnen mich schon so komisch an, so ... so ... fickrig ..." Aufrecht verlässt er mit einem "Tabu"-Heft das Geschäft und hat damit den Beweis erbracht, dass das Urinöse (davon handelte das erstandene Heft) keineswegs das Ruinöse ist. Man muss diese Erzählung nicht als Allegorie auf die revolutionär ruinöse, immer noch untergehende "Titanic" lesen, aber man darf es sicherlich. Immerhin spielt das Satireblatt nicht nur eine zentrale Rolle in vielen der Texte - so etwa anlässlich des Redaktionsbesuchs des Good-Will-Tycoons Dalai "Chinesenhasser" Lama auf seiner Spendentour, der hier Katzenbabys tötet und das Redaktionssparschwein entwendet -, sondern war auch der Ort ihrer Erstveröffentlichung. Es folgen noch viele komische und saftige, schrundige und schlabberige, dann wieder erstaunlich zarte und liebevolle Prosastückchen des ansonsten vor allem als Dichter bekannten Ego-Shooters, der seine prosaische Knarre sympathischerweise stets auf seine Spiegelbilder richtet. (Thomas Gsella: "Blau unter Schwarzen". Gsellammelte Prosa I. DuMont Buchverlag, Köln 2010. 240 S., geb., 17,95 [Euro].) oju

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Thomas Gsella ist einer der talentierten komischen Dichter im Lande. Er war Chefredakteur des Satiremagazins "Titanic", Eckhard Henscheid nannte ihn den "jüngsten Nachwuchsklassiker", und der inzwischen verstorbene Robert Gernhardt bescheinigte ihm, er sei längst "kein Gsella mehr", sondern dürfe sich inzwischen "Meista nennen". Jetzt hat der ausgewiesene Lyriker seinen ersten Band mit "Gsellammelter Prosa" auf die Büchertische der Leser geknallt. Leider fällt mir das Lachen hier dann doch nicht ganz so leicht wie bei seinen Gedichten. Vielleicht liegt das daran, dass Thomas Gsellas Kurz- und Kürzestgeschichten doch etwas zu sprachverliebt und schnörkelvernarrt geschrieben sind. Wenn eine Pointe so richtig krachen soll, ist es ja kein Fehler, entschlossen auf sie zuzusteuern. Parodien gelingen ihm besser als Satiren, Nonsens ist eher seine Sache als die Humoreske oder der komische Dialog. Trotz seiner sehr sympathischen Selbstironie ist sein Witz oft eher derb als fein gesponnen.

Wsk

"Entdeckung der Woche."
ZEIT Magazin

"Textperlen ... aus dem Humoruniversum des Ex-Titanic-Chefs und Lyrikers, der in seiner 'gsellammelten Prosa' oft autobiographisch ist. In 'Frühvollendet' heißt es: 'Dies Kind, dieser desaströse und unfassliche Saubatzen und Schweinemagen ist natürlich kein anderer als der kleine, wenn auch schon damals irgendwie großartige Gsella, Thomas, ich.' - Korrekt!"
NEON

"Albernheit und hintergründiger Humor (...) Dies ist ein bemerkenswertes Buch, weil sich in ihm all das zeigt, was die Neue Frankfurter Schule, die Humor-Kaderschmiede des Satire-Magazins Titanic also, auszeichnet."
FRANKFURTER RUNDSCHAU

"Unglaublich (...) Manche Texte sind nur wenige Zeilen lang, doch gerade in dieser Kürze liegt die Würze. Aber auch die längeren Stücke überzeugen durch eine schöne Mischung aus Grenzgenialität unter dem Deckmantel des Understatements und schönem dreckigen Mut zum Kalauer."
TITEL-MAGAZIN

"Viele komische und saftige, schrundige und schlabberige, dann wieder erstaunlich zarte und liebevolle Prosastücke des ansonsten vor allem als Dichter bekannten Ego-Shooters, der seine prosaische Knarre sympathischerweise stets auf seine Spiegelbilder richtet. Das ist herrlich anzusehen."
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

"Gsellas Humor schreckt vor den Schwächen und Marotten der eigenen Person keineswegs zurück - und das ist nicht nur mutig, sondern fast immer ebenso gnadenlos komisch. Stets überwältigt dieser Autor die Leser mit seinem überbordend schrägen Witz, dessen satirisch-zynischer Stachel mit Widerhaken haften bleibt."
DARMSTÄDTER ECHO

"In Anlehnung an Kafka findet der Erzähler sich eines Morgens in einen Käfer verwandelt, doch dieser erweist sich als Volkswagen (.) Und immer wieder erzielt Gsella originelle Wendungen aus dem Konsum alkoholischer Getränke.
Oder, wie es zugespitzt heißt: ,Biertrinko ergo sum.'"
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

"Das erheitert, irritiert und ist auch sehr lehrreich. Und wenn der Dichter sich zwischendurch - fast - in Gregor Samsa verwandelt, merken wir, dass er irgendwann den Literaturpreis Ruhr gewinnen muss."
NEUE RUHR-ZEITUNG

"Prädikat: Besonders lesenswert!"
ASTA-MAGAZIN KÖLN

"Zarte Ironie, derb Krawalliges und sprachliche Artistik gehen hier eine feine Symbiose ein."
FULDAER ZEITUNG

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht wirklich erwärmen kann sich Rezensent Burkhard Müller für diesen Band mit Texten von Thomas Gsella. Die Satiren des Titanic-Redakteurs scheinen ihm, einzeln und nebenbei goutiert, gelegentlich durchaus amüsant, ihre geballte Lektüre allerdings hat ihm kein echtes Vergnügen bereitet. Ja, die Wiederaufbereitung in Buchform macht in seinen Augen die Schwächen der Texte offenbar. Die Burleske über Edmund Stoiber etwa hält er für misslungen und auch sonst findet er vieles einfach nur "albern", ja "fade". Zudem hält Müller dem Autor vor, fast zwanghaft jeden dämlichen Gag machen zu müssen, der sich anbietet. Sein Fazit: Gsella habe seinem Werk keinen Gefallen getan, "als er ihm eine Form gab, der es nicht standhielt". Dem Leser der Kritik bleibt nur noch die Frage, warum so ein Werk dann die Ehre einer Besprechung in der SZ erhält.

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