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Kolyma - das ist das schlimmste aller Lager in Sibirien. Will Leo Demidow seine gekidnappte Adoptivtochter Zoya wiedersehen, muss er dort einen Gefangenen befreien. Leben gegen Leben - das ist die simple Logik der Entführer. Leo hat den Mann vor sieben Jahren dort hingebracht, Leo soll ihn auch wieder herausholen. In seiner Verzweiflung lässt er sich als Gefangener nach Kolyma einschleusen. Doch schon am ersten Abend wird er erkannt, und die Häftlinge beschließen, sich grausam zu rächen.
In Tom Rib Smiths zweitem Thriller geht es auf dramatische Weise um Schuld und Sühne. Kann man
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Produktbeschreibung
Kolyma - das ist das schlimmste aller Lager in Sibirien. Will Leo Demidow seine gekidnappte Adoptivtochter Zoya wiedersehen, muss er dort einen Gefangenen befreien. Leben gegen Leben - das ist die simple Logik der Entführer. Leo hat den Mann vor sieben Jahren dort hingebracht, Leo soll ihn auch wieder herausholen. In seiner Verzweiflung lässt er sich als Gefangener nach Kolyma einschleusen. Doch schon am ersten Abend wird er erkannt, und die Häftlinge beschließen, sich grausam zu rächen.

In Tom Rib Smiths zweitem Thriller geht es auf dramatische Weise um Schuld und Sühne. Kann man vergangens Unrecht wiedergutmachen? Nach nie war die Antwort auf diese uralte Frage so spannend...
Autorenporträt
Tom R. Smith, geb. 1979 als Sohn einer schwedischen Mutter und eines englischen Vaters in London, lebt heute noch dort. Er studierte in Cambridge und Italien und arbeitete anschließend als Drehbuchautor. Mit seinem Debüt 'Kind 44' gelang Tom Rob Smith auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Der in der Stalin-Ära angesiedelte Thriller basierte auf dem wahren Fall des Serienkillers Andrej Chikatilo wurde bisher in 30 Sprachen übersetzt. Nach 'Kind 44' und 'Kolyma' schloss der Autor seine Trilogie um den Geheimdienstoffizier Leo Demidow mit dem 'Roman Agent 6' ab.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ein "Jammer" sei der neue Thriller von Tom Rob Smith, resümiert Rezensent Rainer Moritz enttäuscht. Man kenne den Autor anders und besser. Doch ein internationaler Erfolg wie bei seinem Debüt "Kind 44" sei von "Kolyma" nicht zu erwarten, schätzt Moritz. Sein neuer Thriller umspannt die Zeit von 1949 bis 1956, also jene sieben Jahre des Umbruchs, in denen Stalins Herrschaft zu Ende ging und Nikita Chruschtschow die Regierung übernahm. Smith erzählt eine offenbar recht abenteuerliche Geschichte vom Dissidenten Lasar, der ins Lager Kolyma deportiert wird, seiner Frau, die mit einer kriminellen Bruderschaft einen Rachefeldzug gegen die Tschekisten startet und einem geläuterten KGB-Offizier, der Lasar aus Kolyma befreien soll. Aber den Rezensenten hat das nicht sonderlich vom Hocker gerissen: Hier werde spannendste Geschichte zu einem "kleinformatigen Kammerspiel" und "purem Familienkitsch" umgemodelt. Allerdings findet der Rezensent die inhärente moralische Frage, wie lassen sich Kriegsverbrecher in die Gesellschaft integrieren, gut von Smith ausgeführt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eine Geschichtsszenerie, die man keinesfalls selbst erlebt haben möchte. Es ist beklemmend genug, so detailreich und leider plausibel von ihr zu lesen." -- FR

"Nach seinem grandiosen Debüt (...) gelingt es Smith erneut, die Gräuel dieser finsteren Zeit beklemmend und eindringlich zu beschreiben." -- STERN

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.07.2009

Kalaschnikow mit Ladehemmung
Laues Tauwetter: In seinem zweiten Leo-Demidow-Thriller „Kolyma” ist Tom Rob Smith nicht ganz bei der Sache
Mehr noch als gute Nerven braucht der Leser literarischer Thriller oft einen ausgeprägten Hang zur Nachsicht. Denn selbst im gehobenen Durchschnittsfall besteht die Thriller-Welt häufig nicht nur aus Mördern, Leichen und Rätseln, sondern auch aus sprachlichen Grobschlächtigkeiten, Unwahrscheinlichkeiten und Charakteren mit dem Psychogramm eines Kartoffelkäfers. Wie erfreut war man da, als Tom Rob Smith mit „Kind 44” (2008) ein überraschend anderes Debüt ablieferte.
Der 29-jährige Brite hatte sich für seine Geschichte den Stalinismus der Fünfziger als Spielfeld ausgesucht. Mit dem KGB-Offizier Leo Demidow schickte Smith einen interessanten und gut durchdachten Charakter auf eine beklemmend dichte Mörderjagd, die im Laufe des Buches zu einem tiefenpsychologischen Paradestück über das Leben im Stalinismus wurde. Der US-Regisseur Ridley Scott („Blade Runner”) griff sofort zu und sicherte sich die Filmrechte an dem Buch, das zu Recht mit Martin Cruz Smith’ „Gorky Park” verglichen wurde. Nun liegt bereits der Nachfolger vor: „Kolyma”, benannt nach einem Fluss in Ostsibirien, an dem zur Zeit der Sowjetunion ein Netz von berüchtigten Straflagern bestand. Es ist 1956. Die Zeit des politischen „Tauwetters” ist angebrochen. Nikita Chruschtschows so genannte geheime Rede, in dem das Oberhaupt der Sowjetunion während des 20. Parteitages der KPdSU die Verbrechen seines Vorgängers anprangert, geistert durch die Lande.
Demidow hat den Dienst beim KGB gekündigt und leitet ein Morddezernat. Aber den ehemaligen Vollstrecker des Systems, der Menschen denunziert, verraten und gefoltert hat, lässt die Vergangenheit nicht in Ruhe, und so holt ihn ein Fall aus seinen frühen KGB-Jahren wieder ein. Ein Fall, der seine Familie und damit das Leben bedroht, in dem er sich nach seiner Lossagung vom Geheimdienst eingerichtet hat. Um seine Familie zu retten, schickt Smith seinen Helden inkognito nach Kolyma und lässt ihn auf rund 500 Seiten auf jeder gefühlten dritten Seite eine „Bourne Identity”-gleiche Actionszene durchleben. Szenen, die häufig weder notwendig noch besonders interessant sind.
Nach all dem Gekämpfe und Gehaue fragt man sich am Ende, ob es notwendig war, Demidow auch noch am ungarischen Aufstand von 1956 teilhaben zu lassen. Das Opfer dieses effekthascherischen Knall-Bumm-Peng-Schreibens sind die Dichte und Tiefe, die Smith’ erstes Werk auszeichneten. In „Kolyma” agieren die Protagonisten nicht mehr als Menschen, sondern als Marionetten eines außer Kontrolle geratenen Autors, dem man allzusehr anmerkt, dass er in seinem früheren Leben TV-Screenwriter war. So erinnert die Groschenheft-gleiche Ausstaffierung der Hauptheldin und Gegenspielerin Demidows, der Bandenanführerin Frajera, an eine krude Mischung aus Catwoman und Barbarella.
Die psychologische Unwahrscheinlichkeit, nach der diese Plastikfiguren mit sturer Konsequenz handeln, ist gelinde gesagt enervierend. Ist es wirklich möglich, dass ein einstiger Hardcore-Lagerkommandant plötzlich vor seiner versammelten Gefangenenmannschaft zum geläuterten Büßer wird? Dass die Zeit des Geschehens zwar Unsicherheit und Angst produzierte, aber auch neue Möglichkeiten und Freiheiten, greift Smith nur halbherzig auf. Seine Helden haben nur eine Mission: auf nach Hollywood.
Darüber hinaus hätte der Autor auch ruhig ein paar Stunden Recherche auf die historische Lebenswelt der Sowjetunion in den Fünfzigern verwenden können. Zwar sind die groben Regeln der Banden (wory) und der politischen Umstände einigermaßen glaubhaft dargestellt, aber genauere Details bezüglich von Kleidung, Wohnungseinrichtung oder Lebensmitteln hätten die Glaubwürdigkeit der Geschichte beflügelt. Fehler wie der, dass eine Iljuschin 12 wohl kaum den weiten Weg von Magadan nach Moskau nonstop geschafft hätte, sind verzeihlich. Aber der Sprechduktus, den Smith (der kein Russisch spricht) seinen erfundenen Russen in den Mund legt, ist es nicht. Russen reden sich formell mit Namen und Vatersnamen an, nicht mit Vor- und Nachnamen. Informell benutzen sie gern und häufig das Diminutiv.
Viele Figuren tragen ihre Wahrheit und ihr Gefühl auf der Zunge – zu offensichtlich für eine verängstigte Gesellschaft. Smith hat in seinem zweiten Buch so ziemlich alle Fehler begangen, die man begehen kann. Man darf zum Wohle des Thriller-Genres hoffen, dass er sich beim angekündigten dritten und letzten Teil der Demidow-Saga auf seine alte Form besinnt. INGO PETZ
TOM ROB SMITH: Kolyma. Roman. Aus dem Englischen von Armin Gontermann. DuMont Buchverlag, Köln 2009. 480 Seiten, 19, 95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2009

Alle sind verdächtig

Nach Nikita Chruschtschows sogenannter Geheimrede von 1956, die die Entstalinisierung der Sowjetunion einläutete, kommt es zu einer Serie von Racheakten an ehemaligen Funktionären des Regimes. Auch der frühere KGB-Agent Leo Demidow, den viele Leser aus Tom Rob Smiths Bestseller "Kind 44" kennen, fühlt sich bedroht. Als seine Adoptivtochter Soja entführt wird, zwingen ihn die Kidnapper, den inhaftierten Geistlichen Lasar, den er selbst einst denunziert hatte, aus einem sibirischen GULag zu befreien. Dort wird er jenen Menschen begegnen, die aufgrund seiner Verhaftungen grausam gefoltert wurden. Soja wiederum hasst Leo, der für den Tod ihrer leiblichen Eltern verantwortlich ist, so sehr, dass sie bereitwillig die Seiten wechselt. Smiths Thriller überzeugt anfangs durch eine raffinierte, von Verrat, Lügen und Misstrauen geprägte Figurenkonstellation. Doch rasch verfällt er ins Spektakuläre und lässt eine Revolte auf die nächste folgen, so dass der Plot im ungarischen Volksaufstand und in einer fragwürdigen Verschwörungstheorie kulminiert. Zudem werden die Charaktere im Laufe der Handlung immer kruder, und am kitschigen Ende fragt sich, wer hier noch mit wem verwandt ist und wer wen früher oder später hintergehen wird. Überdies dient der für einen Krimi reizvolle historische Hintergrund, den Smith zu Beginn für einige packende Szenen zu nutzen weiß, bald zur reinen Kulissenschieberei. Der stets präsenten Reflexion einer zu sühnenden Schuld, die Leo Demidow als womöglich geläuterten Übeltäter kennzeichnet, mangelt es an Tiefgang und Subtilität. (Tom Rob Smith: "Kolyma". Roman. Aus dem Englischen von Armin Gontermann. DuMont Buchverlag, Köln 2009, 476 S., geb., 19,95 [Euro].) axmü

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