Marktplatzangebote
21 Angebote ab € 10,00 €
  • Buch mit Leinen-Einband

Eine neue Schiller-Lektüre: attraktiv und faszinierend Etwa 2.200 Briefe Schillers liegen uns überliefert vor. Eine kleine Auswahl davon wird in dieser luxuriösen und bibliophilen Ausgabe in Faksimiles und Transkriptionen mit Erläuterungen des Schiller-Kenners Norbert Oellers vorgestellt. Der Band ausgewählter Briefe soll einen Eindruck von der Schreibweise und Denkart des deutschen Klassikers vermitteln und Anregungen liefern: Zu einer neuen Schillerlektüre, nicht nur seiner Briefe, sondern auch seiner poetischen, ästhetischen und historischen Werke, die auch 200 Jahre nach seinem Tod nichts von ihrer Attraktivität und Faszination eingebüßt haben.…mehr

Produktbeschreibung
Eine neue Schiller-Lektüre: attraktiv und faszinierend
Etwa 2.200 Briefe Schillers liegen uns überliefert vor. Eine kleine Auswahl davon wird in dieser luxuriösen und bibliophilen Ausgabe in Faksimiles und Transkriptionen mit Erläuterungen des Schiller-Kenners Norbert Oellers vorgestellt. Der Band ausgewählter Briefe soll einen Eindruck von der Schreibweise und Denkart des deutschen Klassikers vermitteln und Anregungen liefern: Zu einer neuen Schillerlektüre, nicht nur seiner Briefe, sondern auch seiner poetischen, ästhetischen und historischen Werke, die auch 200 Jahre nach seinem Tod nichts von ihrer Attraktivität und Faszination eingebüßt haben.

Autorenporträt
Friedrich von Schiller wurde 1759 in Marbach geboren. Auf Befehl des Herzogs Karl Eugen musste der junge Schiller 1773 in die 'Militär-Pflanzschule' eintreten, wo er ab 1775 Medizin studierte; später wurde er Regimentsmedicus in Stuttgart, das er 1782 nach Arrest und Schreibverbot wegen seines Stückes 'Die Räuber' jedoch fluchtartig verließ. 1789 wurde er zum Professor der Geschichte und Philosophie in Jena ernannt, 1799 ließ er sich endgültig in Weimar nieder. Schiller starb am 9.5.1805 in Weimar.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.01.2005

Schöne Hand und schöne Rede: Schiller in seinen Briefen

Ob der einundzwanzigjährige Schiller einen Kondolenzbrief an den Vater seines verstorbenen Freundes richtet oder der berühmte junge Dichter an seine Gönnerin Henriette von Wolzogen, die Mutter der geliebten Charlotte, schreibt, ob Schiller in einem Brief an Caroline von Beulwitz, die Schwester seiner Frau, sich seines Verhältnisses Goethe gegenüber klarzuwerden versucht oder ob er nach dem Tod des Vaters die Mutter tröstet und sie mit viel Raffinement von dem Gedanken abbringt, bei ihm, dem Sohn, von nun an Zuflucht zu suchen und Wohnung zu nehmen - nie verliert dieser Virtuose der Sprache die Contenance.

Die Themen seiner Briefe mögen noch so privat sein, immer unterwirft Schiller sie der strengen Ordnung des Gedankens und der Disziplin eines ausgeklügelten Satzbaus. Alle Intimität des Lebens verwandelt sich in die Dialektik seiner Lebens- und Kunstphilosophie. Gerade so eine knappe Auswahl aus der Masse seiner Briefe - nur ein Prozent von zweitausendzweihundert erhaltenen -, wie sie Norbert Oellers in einem Prachtband in Faksimile und Transskription gesammelt hat, macht deutlich, wie Schiller jeder Verführung zur Banalität - der Trauer, der Liebe, des Geschäfts, der Familie, der Freundschaft - widersteht.

Die Handschriften, auf Folioseiten dargeboten, sind diesem Geist nicht äußerlich. Die nach vorwärts drängende Bewegung der Schrift von links unten nach rechts oben ist der graphologische Ausdruck eines stürmischen Willens, dessen erstes und fast monomanisch wiederholtes Programm die Einheit von Form und Inhalt, von schöner Hand und schöner Rede, gewesen ist. Den Inhalt und Verlauf dieses kurzen, aber wort- und gedankenreichen Lebens auf 22 Briefe zu reduzieren mag so viel Skepsis wecken wie der Querschnitt, den man gern durch das Repertoire einer großen Sängerin macht. Eine Primadonna der Rhetorik ist Schiller allerdings. Hervorragende Glanzleistungen gibt es bei ihm nicht, weil er immer glänzt. Dennoch bietet das Libretto, das das Leben schreibt, auch ihm Situationen, in denen er die Meisterschaft, mit der er seine Möglichkeiten handhabt, in einem Zuge zur Schau stellen kann. Ein knapper Kommentar zu den Briefen verhindert, daß diese großen Auftritte aus der Gesamtheit von Schillers Leben herausfallen.

Gerade diese Verdichtung der Biographie macht die Wende um so deutlicher, die Schiller nimmt, als er auf Goethe trifft. Immerhin drei Briefe an ihn enthält der Band. Den berühmten Geburtstagsbrief von 1794, mit dem er Goethe umwirbt, schreibt Schiller noch mit der ganzen Spannkraft seiner Redekunst. Wie groß die Passion, wie begründet die Werbung war, zeigen die beiden späteren Briefe, die der Band enthält, vom 27. Februar (unsere Abbildung) und 11. Dezember 1798. In ihnen gibt Schiller die gepanzerte Sprache auf, mit der er sich auch engsten Freunden gegenüber gegen jegliche Zumutung von Alltäglichkeit schützte. Endlich braucht er nicht mehr den Solopart zu spielen, endlich hat er einen Ebenbürtigen gefunden. Schillers Sprache entkrampft sich in den Briefen an Goethe und läßt der Besinnung, der Nachdenklichkeit Raum. Goethe nimmt Schiller die Lust, sich zur Schau zu stellen, und führt ihn zur Selbstgewißheit.

HANNELORE SCHLAFFER

Friedrich Schiller: "Schöne Briefe". Herausgegeben von Norbert Oellers. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2004. 211 S., Abb., geb., 98,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.04.2005

Die Klarheit und die Freiheit
Norbert Oellers’ Prachtausgabe von Schillers „Schönen Briefen”
„Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese muss es also wert sein, vor Welt und Nachwelt ausgestellt zu werden”, schreibt Schiller in seiner harschen Kritik von Bürgers Gedichten. Man könnte sich darauf berufen, um die Meinung zu rechtfertigen, er selbst sei diesem Anspruch in seinen Briefen auf eindrucksvollere Weise gerecht geworden als in manchen seiner ,eigentlichen‘ poetischen Werke. Wer wird sich zum Beispiel nach der Lektüre des Briefes an Wilhelm von Humboldt über das Konzept einer Idylle, die ein „Nonplusultra” der Poesie wäre, dafür, dass dieses Gedicht nie geschrieben wurde, nicht mehr als entschädigt erachten durch die wunderbaren Sätze, die Schiller dabei über sich selbst schreibt?
Schiller hat große Briefe geschrieben, sie haben Konjunktur im gegenwärtigen Gedenkjahr. Dem ist auch ein Buch zu verdanken, das Norbert Oellers herausgegeben hat. Es trägt den Titel „Schöne Briefe” - und schön unter allen Publikationen, die zum Schillerjahr erschienen sind, dürfte es mit Recht auch sich selbst heißen. Im Quartformat und in dunkelrotes Leinen gebunden, präsentiert es sich nahezu als eine Prachtausgabe. Es enthält 22 faksimilierte, an 17 verschiedene Empfänger gerichtete Briefe, die von einem der frühesten überlieferten aus dem Jahr 1780 bis zu einem der allerletzten, vom 25. April 1805, an den Freund Christian Gottfried Körner reichen. Die Schönheit der von Oellers ausgewählten Briefe erinnert an Schillers Definition „Freiheit in der Erscheinung”: Sie sind schön durch die Zusammenstimmung, die zwischen ihrem Inhalt und ihrem schriftlichen Erscheinungsbild herrscht, mag dieses auch durch den ungleichen Erhaltungszustand der faksimilierten Autographen beeinträchtigt und ihr Schriftbild durch den unterschiedlichen Aufwand modifiziert werden, den Schiller den verschiedenen Adressaten gegenüber treibt. So sticht ein Brief an den Herzog von Schleswig-Holstein-Augustenburg vom 4. März 1795 - weiträumig geschrieben, mit wenigen Zeilen auf der Seite, weiterem Zeilenabstand und Seitenrand, größeren Schriftzügen - geradezu als ein Prunkstück hervor, während die Freundesbriefe an Körner randlos und engzeilig die Seite füllen.
Der Herausgeber zitiert in seiner konzisen Einleitung Bemerkungen Goethes über die Briefe, die Schiller an ihn geschrieben hat: „Die Klarheit und Freyheit der Handschrift besticht”, heißt es darin. Vier davon hat Oellers aufgenommen, darunter den berühmten „Geburtstagsbrief” vom 23. August 1794. Sie bestätigen Goethes Urteil. Noch schöner, sinn- und sinnenfällig, wird es von einem Schreiben an den Herzog Carl August von Weimar vom 1. September 1799 bekräftigt. In ihm geht es um Schillers Vorhaben, „künftighin die Wintermonate in Weimar zuzubringen”, und um die damit verbundene Bitte um Erhöhung des vom Herzog bezogenen Gehalts zur Ermöglichung dieses Vorhabens. Ein prosaischer Inhalt, aber Schiller leitet den Vortrag seines Anliegens mit der Beschreibung seiner Lage in Jena und seiner, mit dem Ortswechsel verbundenen, Absichten und Hoffnungen ein, wobei nichts mehr zu Wort kommt von der „tiefsten Devotion” gegenüber dem „Gnädigsten Fürst und Herr”, mit der der Schreiber in angemessener Formelhaftigkeit „unterthänigst treugehorsamst” seinen Brief rahmt. Im Bewusstsein seines menschlichen Ranges wendet sich der Schreiber an einen Adressaten, von dem er versichert ist, dass er diesen Rang anerkennt und respektiert. Solcher selbstbewusster „Freiheit” des Redeinhalts korrespondiert die „Klarheit” der schriftbildlichen Form, sodass der energische Duktus und die gleichmäßige, schöne Faktur der Schrift auf geradezu souveräne Weise ihre Herrschaft auch noch über die Untertänigkeitsformeln behaupten und diese gewissermaßen „ästhetisch aufgehoben” erscheinen.
KURT WÖLFEL
FRIEDRICH SCHILLER: Schöne Briefe. Herausgegeben von Norbert Oellers. DuMont Verlag, Köln 2004, 211 S., 98 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

" Rezensentin Hannelore Schlaffer ist Friedrich Schiller auch in seinen Briefen als "Virtuose der Sprache" und "Primadonna der Rhetorik" begegnet. Zwar deutet sie Zweifel an, ob die zweiundzwanzig hier abgedruckten Briefe ausreichen, einen echten Eindruck von Schillers kurzem und inhaltsreichen Leben zu vermitteln. Doch der als knapp gelobte Kommentar des Herausgebers verhindert aus ihrer Sicht, dass Schillers große Auftritte, als die sie diese repräsentativ ausgewählten Briefe empfand, aus der Gesamtheit seines Leben herausfallen. Deshalb hat die in diesem Band vorgenommene Verdichtung der Schillerschen Biografie für sie doch einige Qualitäten. Die Folioseiten mit den fasimilierten Briefen geben ihr außerdem mit der "nach vorwärts drängenden Bewegung" von Schillers Handschrift auch graphologisch Auskunft über dessen stürmischen Willen, sowie sein "erstes und fast monomanisch wiederholtes Programm" der Einheit von Form und Inhalt, welches sie hier bereits von seiner schönen Handschrift erfüllt fand.

© Perlentaucher Medien GmbH"