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Ein Thriller zwischen James Ellroy und Quentin Tarantino. Ausgezeichnet mit dem "Marlowe"-Preis für den besten internationalen Kriminalroman. Washington in den süßen achtziger Jahren. Kokain überschwemmt die Stadt. Marcus Clay, der schwarze Vietnamveteran, versucht seinen Schallplattenladen aus diesem Chaos herauszuhalten. Doch selbst sein Freund Dimitri Karras gönnt sich im Hinterzimmer gemeinsam mit der schönen Donna eine Nase Koks. Da stirbt bei einem Autounfall direkt vor dem Laden ein Drogenkurier. Donnas Freund Eddie greift sich aus dem brennenden Wagen einen Kopfkissenbezug voll Geld.…mehr

Produktbeschreibung
Ein Thriller zwischen James Ellroy und Quentin Tarantino. Ausgezeichnet mit dem "Marlowe"-Preis für den besten internationalen Kriminalroman. Washington in den süßen achtziger Jahren. Kokain überschwemmt die Stadt. Marcus Clay, der schwarze Vietnamveteran, versucht seinen Schallplattenladen aus diesem Chaos herauszuhalten. Doch selbst sein Freund Dimitri Karras gönnt sich im Hinterzimmer gemeinsam mit der schönen Donna eine Nase Koks. Da stirbt bei einem Autounfall direkt vor dem Laden ein Drogenkurier. Donnas Freund Eddie greift sich aus dem brennenden Wagen einen Kopfkissenbezug voll Geld. Er wird der Gejagte in einem Thriller aus Bandenkriegen und Blut, den Hits der Achtzigern und der Suche nach Gerechtigkeit in einer Stadt ohne Gesetz.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.05.2003

Der Sandmann
Der dritte Band von Pelecanos’
Noir-Trilogie erscheint auf deutsch
Don DeLillo sprach einmal von der „Sandkörnchenunendlichkeit der Dinge, die keiner zählen kann” und fügte hinzu, er habe in seinem Roman „Underworld” die Geschichte des Kalten Krieges von unten erzählen wollen. George Pelecanos ist der Sandmann von Washington: Mit seiner Krimitrilogie um eine griechische Einwandererfamilie hat er auch eine Art „Underworld” geschrieben, eine Noir-Trilogie aus der Stadt, von der man sonst nur ein strahlend weißes Haus zu sehen bekommt. Mit zahllosen Sonden hat Pelecanos vierzig Jahre amerikanischer Geschichte durchbohrt, hat den Slang, die Musik und die schleichende Verelendung der Innenstädte zu einem Panorama zivilisatorischer Verwüstung komponiert, auf die sich zuletzt eine tödlich dichte Schicht aus Kokain und Crack legt.
Washington taucht bei Pelecanos nie als Ort der Weltpolitik auf und doch zeigt er, wie die kollektiven Ängste und politischen Ereignisse in den Alltag des kleinen Mannes einsickern. Das fängt mit Pete Karras an, der im ersten Band auf den Straßen seines Viertels aufwächst: „Sie wussten, es gab da etwas, das Depression hieß. Aber für sie war das bloß ein Wort. Sie wussten nichts von Krankheit und Tod, außer dass man Witze darüber macht.”
Fünfzig Jahre später – Pete Karras ist längst tot, das ehedem geruhsame Viertel wird beherrscht von Drogenbanden und sozialer Entropie – weiß sein Sohn Dimitri sehr gut, was Depressionen sind. Er hängt am Kokain, ist um die vierzig, und hätte er nicht seinen schwarzen Freund Marcus Clay, der ihn in einem seiner Plattenläden beschäftigt, wüsste er gar nicht mehr, wohin mit sich und dem einzigen, was er hat, seinem guten Aussehen: „Wenn Donna an Karras dachte, dann sah sie eine wunderschön verpackte Geschenkschachtel vor sich, die innen leer war.”
„Eine süße Ewigkeit” heißt der letzte und beste Band dieser hard- boiled-Trilogie im Breitwandformat, der von der Raymond Chandler Gesellschaft mit dem „Marlowe” für den besten internationalen Kriminalroman ausgezeichnet wurde und der nun endlich auf deutsch vorliegt.
Clay steht gerade in seinem Plattengeschäft, es läuft Curtis Mayfield, die Musik der hoffnunsgvollen frühen Siebziger, und dazu hört man leise „den Paarungsruf der Achtziger” – das traurige Tacktacktack einer Rasierklinge auf Glas in einem dunklen Hinterzimmer – als vor dem Laden der Wagen eines Drogenkuriers explodiert. Was folgt, ist für den Leser reine Lust an Pelecanos’ hoher Kunst der Montagetechnik: Ähnlich kunstvoll wie Quentin Tarantino in „Jackie Brown”, erzählt Pelecanos zugleich ganz ruhig und doch in schnellen Schnitten von der Suche nach dem Geld des Drogenkuriers. Ähnlich kunstvoll wie Robert Altman in „Short Cuts” oder Wolfgang Koeppen in „Tauben im Gras” verwebt er dabei sechs Geschichten miteinander, erzählt vom Installateur als Gelegenheitsdieb und den verschiedenen Drogengangstern, von einem kleinen Jungen, der allein bei seiner Großmutter lebt und zwei Cops, der eine weiß, der andere schwarz, die miteinander auf Streife fahren durch eine Stadt, die längst zum undurchdringlichen Pandämonium wurde und die für Pelecanos’ Leser zugleich Palimpsest und Kreuzworträtsel ist: Die Ecke, an der Karras und die schöne Donna in den Wagen steigen, war das nicht just die Ecke, in der Karras’ Vater vierzig Jahre zuvor, kurz bevor ihm sein Knie zerschmettert wurde, stöhnte: „Glück – damit hab’ ich nur Pech.”
ALEX RÜHLE
GEORGE P. PELECANOS: Eine süße Ewigkeit. Aus dem Amerikanischen von Bernd W. Holzrichter. DuMont, Köln 2003. 336 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Erfreut begrüßt Lars Brinkmann die "tadellose" deutsche Übersetzung des letzten Teils von George P. Pelecanos Krimitrilogie um Dimitri Karras und Marcus Clay. Bereits vor fünf Jahren im Original erschienen, sei "Eine süße Ewigkeit" der perfekte Abschluss der ersten beiden Bände, "King Suckermann" und "Das große Umlegen". Auch der neueste Krimi ist angereichert mit Drogen, Musik und Taschen voller Bargeld, resümiert Brinkmann, und identifiziert in Pelecanos Erzählweise Elemente des Film noir und der Beat-Literatur. Schnell ist laut Rezensent der Takt dieses Mafia-Dramas, auch wenn dem letzten Teil der Trilogie eine gewisse "Katerstimmung" zu Grunde liege. Diese Melancholie sieht Brinkmann vor allem durch den "Soundtrack" des Buches am Leben gehalten, die Musik von Curtis Mayfield, und Jimi Hendrix sei in "Eine süße Ewigkeit" ständig präsent. Da bleibt dem Rezensenten gar nicht mehr viel zu sagen, außer: "große Kunst".

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