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Otto Bismarck, der wohl bedeutendste deutsche und europäische Staatsmann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bewegt noch immer unmittelbar die Deutschen - nicht nur die Historiker und Politikwissenschaftler, sondern auch die die Zeitgeschichte bewusst verfolgenden Bürger. Er hat das Schicksal der Deutschen in vielfacher Weise beeinflusst, als Gründer des Deutschen Kaiserreiches von 1971, das noch immer Fixpunkt unserer nationalen Identität ist. Aber auch als Begründer des deutschen Sozialstaats durch die Einführung der Kranken- und Unfallversicherung sowie der Alters- und…mehr

Produktbeschreibung
Otto Bismarck, der wohl bedeutendste deutsche und europäische Staatsmann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bewegt noch immer unmittelbar die Deutschen - nicht nur die Historiker und Politikwissenschaftler, sondern auch die die Zeitgeschichte bewusst verfolgenden Bürger. Er hat das Schicksal der Deutschen in vielfacher Weise beeinflusst, als Gründer des Deutschen Kaiserreiches von 1971, das noch immer Fixpunkt unserer nationalen Identität ist. Aber auch als Begründer des deutschen Sozialstaats durch die Einführung der Kranken- und Unfallversicherung sowie der Alters- und Invalidenversicherung wies er den Weg in den modernen Wohlfahrtsstaat. Nicht Bismarcks historische Bedeutung als Außenpolitiker, sondern sein innenpolitisches Erbe stehen im Vordergrund dieses Sammelbandes der zum Nachdenken über die gegenwärtige Politik in Deutschland anregen soll. Bismarcks Einstellung zu Parteien, gesellschaftlichen Gruppen und Konfessionen und seine Positionierung des Deutschen Reiches in Europa entspringen den Prinzipien, die bis in unsere Gegenwart bedenkenswert bleiben. Die Autoren fördern mit ihren Beiträgen über Bismarcks Einstellung zu Zeitgenossen, Regionen und zum Militär Erkenntnisse zu Tage, die durch die Mythenbildung, die unmittelbar nach seinem Tod einsetzte verschüttet wurden. Den Herausgebern ist es gelungen, hervorragende Historiker zusammenzuführen, die die Wirkung Bismarcks auf die Deutschen und das Nachleben Bismarcks im Geschichtsbild der Deutschen facettenreich beleuchten.
Autorenporträt
Dr. phil. Bernd Heidenreich, geb. 1955 in Frankfurt a. M. ist Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung. Von ihm erschienen sind zahlreiche Publikationen zur Kultur-, Geistes- und Verfassungsgeschichte sowie zur politischen Landeskunde Hessens. Er ist Mitglied der Hessischen historischen Kommission und der Kommission zur Erforschung des Parlamentarismus in Hessen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.08.2005

Primat der Politik

BISMARCKS Leben und Nachleben im Geschichtsbild der Deutschen ist ein sehr informativer Sammelband gewidmet, der dazu anregen soll, über sein Erbe nachzudenken. Denn das von ihm 1871 gegründete Reich habe - so Herausgeber Bernd Heidenreich - "in den Jahren der deutschen Teilung und im Entscheidungsjahr 1989 unsere Vorstellung von der Einheit aller Deutschen bestimmt". Die Beiträge sind der meistens gerühmten Außenpolitik Bismarcks sowie seinem eher berüchtigten Verhältnis zu Liberalen, Katholiken, Arbeiterbewegung, Süddeutschland und Frankfurt gewidmet. Sönke Neitzel untersucht die Konflikte des Reichsgründers mit der Generalität und schlägt den Bogen bis zum Jahr 1938, als der spätere Reichszerstörer Hitler die Führung der Wehrmacht an sich riß, also fortan Staatsmann und oberster Militär in einer Person war: "Die Generalität vermochte sich niemals gegen das politische Staatsoberhaupt durchzusetzen - ebensowenig wie die Militärs dies zwischen 1870 und 1890 geschafft hatten. Urteilt man also über den vermeintlichen Kadavergehorsam der deutschen Generalität in der NS-Zeit, so sollte man nicht vergessen, daß mit Ausnahme des Ersten Weltkrieges die Generale immer nur ausführendes Organ der (politischen) Führung waren, ein Umstand, der während des Zweiten Weltkrieges freilich verheerende Folgen hatte." Die Verknüpfung von Außenpolitik und Kriegswesen sei nie Sache der Spitzendienstgrade gewesen - zumindest nicht in der Praxis, sondern allenfalls in der Theorie. Frank-Lothar Kroll seziert gekonnt den "intellektuellen Bismarck": seine Bildungswelt, Sprachkunst und Glaubenswelt sowie den Stellenwert philosophisch-historischer Sinnhorizonte im politischen Handeln. Der Reichskanzler habe einen bestimmten Politiker-Typus repräsentiert, "für den sich im Englischen der Begriff des ,Scholar politician', im Französischen der des ,Homme des lettres' eingebürgert hat, im Deutschen freilich - infolge akuten Mangels dieser Art von Staatsmann, zumindest im Zeitalter Bismarcks - eine adäquate Bezeichnung nicht finden läßt". Schließlich konzentriert sich Matthias Stickler auf den Bismarck-Kult im Kaiserreich und auf die 234 nachweisbaren Bismarck-Türme, erinnert aber auch daran, daß im Juli 1998 das Echo auf den hundertsten Todestag in der Öffentlichkeit seltsam verhalten gewesen sei, "obgleich der promovierte Historiker und ,Kanzler der Einheit' Helmut Kohl noch im Amte war". (Bernd Heidenreich/Hans-Christof Kraus/Frank-Lothar Kroll [Herausgeber]: Bismarck und die Deutschen. BWV/Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2005. 181 Seiten, 22,- [Euro].)

rab.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einen "informativen Sammelband" über Bismarcks Leben und Nachleben im Geschichtsbild der Deutschen erblickt der "rab" zeichnende Rezensent in diesem Buch. Wie er berichtet, sind die Beiträge meistens der Außenpolitik Bismarcks sowie seinem eher berüchtigten Verhältnis zu Liberalen, Katholiken, Arbeiterbewegung, Süddeutschland und Frankfurt gewidmet. Neben den Beiträgen von Matthias Stickler über den Bismarck-Kult im Kaiserreich und den von Frank-Lothar Kroll über den "intellektuellen Bismarck" hebt er insbesondere den von Sönke Neitzels hervor, der die Konflikte des Reichsgründers mit der Generalität untersucht und einen Bogen bis zum Jahr 1938, als Hitler die Führung der Wehrmacht an sich riss.

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