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9 Kundenbewertungen

Seit Herr-der-Ringe-Star Orlando Bloom im Film "Fluch der Karibik" zusammen mit Frauenschwarm Jonny Depp den Sebel geschwungen hat, sind Seeräuber-Geschichten wieder voll im Trend. Auch Piraten! von Celia Rees ist im 18. Jahrhundert angesiedelt und wieder spielt ein junges wohlbehütetes Mädchen aus gutem englischem Hause die weibliche Hauptrolle. Die 16jährige Nancy soll, so lautet der letzte Wille ihres Vaters, auf einer Zuckerplantage in Jamaika warten, bis der passende Mann für sie gefunden sei. Aber Nancy hat eigene Pläne: Zusammen mit ihrer Sklavin sucht sie Zuflucht auf einem Piratenschiff.…mehr

Produktbeschreibung
Seit Herr-der-Ringe-Star Orlando Bloom im Film "Fluch der Karibik" zusammen mit Frauenschwarm Jonny Depp den Sebel geschwungen hat, sind Seeräuber-Geschichten wieder voll im Trend. Auch Piraten! von Celia Rees ist im 18. Jahrhundert angesiedelt und wieder spielt ein junges wohlbehütetes Mädchen aus gutem englischem Hause die weibliche Hauptrolle.
Die 16jährige Nancy soll, so lautet der letzte Wille ihres Vaters, auf einer Zuckerplantage in Jamaika warten, bis der passende Mann für sie gefunden sei. Aber Nancy hat eigene Pläne: Zusammen mit ihrer Sklavin sucht sie Zuflucht auf einem Piratenschiff.
Autorenporträt
Celia Rees wurde 1949 in Solihull, England, geboren. Sie studierte sie Politik und Geschichte, wobei ihr besonderes Interesse der amerikanischen Geschichte galt. Nach dem Studium unterrichtete sie zehn Jahre lang Englisch, bis sie schließlich durch einen Lehrgang an der Universität von Birmingham zum Schreiben kam. 1993 veröffentlichte sie ihren ersten Roman und seit 1997 arbeitet sie als freie Schriftstellerin. Celia Rees lebt mit ihrem Ehemann in Leamington Spa und hat eine Tochter.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2003

Jeder kann Pirat werden
Große Abenteuer: Ein mitreißender Roman von Celia Rees

Unter den ewigen Berufswünschen Heranwachsender mag die Karriere als Seeräuber im Wandel der Zeiten ein wenig in den Hintergrund getreten sein. Doch es ist auch heute nicht schwer, Interesse am aufregenden Leben unter der Totenkopfflagge zu wecken. Immer wieder gibt es Bücher und Filme, die daran erinnern, daß der Pirat eine geradezu mythische Gestalt ist - und als Projektion ewiger Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer jederzeit in der Lage, ungefestigte Seelen zu verführen: womöglich sogar zur Nachahmung.

Lord Byron war es, der Anfang des neunzehnten Jahrhunderts das Bild des Piraten als "edlen Verbrechers" entwarf. Bei dieser Idealisierung ist es im großen und ganzen bis heute geblieben. Sie dominiert auch die legendären Freibeuterfilme Hollywoods aus den vierziger und fünfziger Jahren. Stets geht es darin um das große Abenteuer Seeräuberei, dabei standen Fragen der Moral dem Reflex nach Bewunderung nie entscheidend im Weg. Vielleicht hat sich das Bild vom erstrebenswerten Piratenleben an exotischen Schauplätzen in der Karibik, vor asiatischen oder afrikanischen Küsten auch deshalb so verfestigt, weil in dieser Vorstellungswelt immer gutes Wetter ist: Sommerferien für immer.

Zuletzt war es im Kino Johnny Depp, der in "Fluch der Karibik" für die alte Kunst, Schiffe zu überfallen, Kolonialbeamte an der Nase herumzuführen und noch größere Schurken zu überlisten, animierend Werbung machte. Nun reicht die englische Autorin Celia Rees, spezialisiert auf Jugendromane vor historischen Fassaden, einen Schmöker nach, der das alte Thema lustvoll variiert. Ihr Hoheslied auf Freiheit und Abenteuer über schwankenden Planken geht von einer schlichten wie zwingenden Voraussetzung aus: Jeder kann Pirat werden, zu jeder Zeit. Diese Botschaft wird ihre Wirkung auf jugendliche Leser nicht verfehlen. Zumal die Vergangenheit, wie Celia Rees sie schildert, trotz aller akribisch historischen Bezüge nicht wirklich vollendet ist - und von der Gegenwart nie weiter entfernt, als die Bereitschaft des Lesers zum Miterleben reicht. Ihr Publikum hat sie schon mit dem Vorwort gewonnen, dem ersten virtuosen Spielzug ins Als-ob: "Unsere Geschichte mag unglaubwürdig klingen, fast wie einem Roman entsprungen, aber ich versichere euch, daß sich alles wirklich genau so abgespielt hat."

Den historischen Rahmen für "Piraten!" stellen die zwanziger Jahre des achtzehnten Jahrhunderts, es war der Höhepunkt des goldenen Zeitalters der Piraterie. Der Handel zwischen Alter und Neuer Welt florierte, mit den amerikanischen Kolonien Englands, aber auch den Besitzungen der Europäer in der Karibik, und viele Jahre lang waren die schwerbeladenen Handelsschiffe den Attacken der Freibeuter schutzlos ausgeliefert. Die Situation änderte sich erst, als die europäischen Mächte ihre Seestreitkräfte entscheidend aufrüsteten.

Im Mittelpunkt der Erzählung stehen zwei weibliche Teenager, die es unter die Piraten verschlägt. Nancy und Minerva sind Schwestern nicht nur im Geiste. Das stellt sich im Verlauf der vielfach gewundenen Handlung heraus, die einen weiten geographischen Bogen spannt von der südenglischen Hafenstadt Bristol über die Inseln der Karibik bis nach Madagaskar. Nancy und Minerva sind Jäger und Gejagte zugleich. Während sie als Seeräuberinnen an Routine gewinnen, werden sie selbst verfolgt von Nancys Jugendliebe, dem aufrechten Marineoffizier William, und von einem mysteriösen, gefährlichen Hünen aus Brasilien. Der hatte Nancy zum sechzehnten Geburtstag eine Halskette aus blutroten Rubinen geschenkt, die sie fortan als "blutige Fessel" empfindet.

Das Vergnügen an diesem Buch liegt im Detail, in der mitreißenden Beschreibung von Stürmen, Duellen, Piratenangriffen. Dabei versteht es Celia Rees, sogar explizite Grausamkeiten durch Lakonie zu entschärfen, die ein ums andere Mal auch ihren Heldinnen durchs Leben und dessen ständige Anfechtungen hilft. Daß vor dem Schillern einzelner Szenen das Gesamtpanorama ein ums andere Mal verblaßt, als würde man übers Wasser in gleißendes Sonnenlicht blinzeln, stört um so weniger, je weiter sich die Handlung über den Wellenkämmen in sich selbst verliert, ihren rhetorischen Figuren, Verweisen, Vorwegnahmen. Der virtuose Umgang mit Symbolen, Leitmotiven, auch der Technik des Cliffhangers belegt die hohe Handwerkskunst der Erzählerin. "Piraten!" ist eines jener Bücher, die über ihren eigentlichen Umfang hinaus weitergehen - auf der Pirateninsel der eigenen Phantasie. Ihr Horizont ist unendlich.

ANDREAS OBST

Celia Rees: "Piraten!". Aus dem Englischen übersetzt von Monika Schmalz. Bloomsbury/Berlin Verlag, Berlin 2003. 384 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.10.2003

Verkauft nach Jamaika
Die abenteuerliche Geschichte einer Piratin
Celia Rees neuer Abenteuerroman Piraten spielt Anfang des 18. Jahrhunderts: Raubeinige Seemänner, reges Handelsleben an großen Überseehäfen, Sklavenhandel und die Angst vor Piraten bestimmen das Leben, das außerdem beherrscht wird von Rassismus und gesellschaftlichen Zwängen.
Der Vater der 16jährigen Heldin lebt vom Sklavenhandel. Sie selbst, die als „Miss Nancy” reich und behütet aufwächst, soll gezwungen werden, anstelle ihrer Kindheitsliebe William, einen standesgemäßen Mann zu heiraten. Doch ihr Schicksal ändert sich dramatisch, als der Vater nach einem Sturm vor dem Bankrott steht und kurz darauf plötzlich stirbt. Nancy wird als Faustpfand an den Großgrundbesitzer Bartholome nach Jamaika verkauft. Weil sie sich diesem Leben aber nicht beugen will, flüchtet sie zusammen mit der Sklavin Minerva auf das berüchtigte Piratenschiff „Deliverance”. Hier müssen sie sich als Frauen nicht nur einen Platz innerhalb der Männergesellschaft erkämpfen, sondern sind auch in ständiger Angst vor Bartholome – denn dieser sucht Nancy überall. Es folgen wilde Fahrten über die Ozeane, in denen Nancy die Piraterie lieben lernt, zahlreichen Gefahren nur knapp entgeht, aber trotzdem nie vergisst, Ausschau nach ihrem geliebten William zu halten.
Das Happy-End dieser spannenden Erzählung ist nur angedeutet. Nancy übergibt ihre Aufzeichnungen dem berühmten Autor Daniel Defoe – alles weitere bleibt der Fantasie der Leser überlassen. Und die wird auf jeden Fall sehr angeregt von diesem dicht erzählte Piratenabenteuer mit zwei starken Frauen.
Piraten ist ein spannender, actiongeladener Schmöker, der sich fast atemlos liest. Eine gelungene Mischung aus bildreicher Abenteuergeschichte und kritischer Beschreibung der sozialen Realität der damaligen Zeit, verbunden durch die sehr starke Hauptfigur Nancy und ihre Freundin Minerva.
Der deutsche Ableger des traditionsreichen englischen Bloomsbury – Kinderbuchverlages (Harry Potter) startet mit diesem Spitzentitel sehr erfolgreich sein Debütprogramm. Denn die englische Autorin Celia Rees ist inzwischen auch in Deutschland für spannende und gut recherchierte Abenteuergeschichten (Hexenkind ) bekannt geworden.
Zwar ist die Handlung in diesem Piratenroman sehr traditionell erzählt und für den Leser recht vorhersehbar, denn sie enthält wenig große Überraschungseffekte. Trotzdem sind die Stimmungen, Personen und einzelnen Szenen sehr lebendig und lesen sich wie das Drehbuch eines Kinofilms à la Fluch der Karibik. Celia Rees hat hier altbekannte Elemente zu einem spannenden Jugendbuch verwoben, das sich im Herbst der Piratengeschichten geschickt neben dem erfolgreichen Kinoschlager platzieren lässt. Und es würde nicht verwundern, wenn auf Nancys Schiff auch irgendwann einmal Captain Sparrow alias Johnny Depp einen Abstecher machte. (ab 13 Jahre)
IMKE MEIER
CELIA REES: Piraten! Aus dem Englischen von Monika Schmalz. Bloomsbury Verlag 2003. 320 Seiten,14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Stefan Hentz untersucht den Stellenwert des Seeräubers in der gegenwärtigen Abenteuergeschichtenproduktion und stellt fest, dass nicht zuletzt durch die Darstellung des Hollywoodpiraten Jonny Depp, galant und gefährlich zugleich, noch kräftig am Mythos gestrickt wird. John Matthews' versuche mit seinem "Such-und-Finde-Buch" mit dem schlichten Titel "Piraten" das Gleichgewicht zwischen Facts und Fiction zumindest teilweise wieder herzustellen, indem er historische Zeugnisse und "romantische Verklärung" kombiniere. Auf der Benutzoberfläche stachele das Buch den kindlichen Abenteuergeist an und strotze nur so vor Material: Schatzkarten zum Rausnehmen, dicke Seiten zum Ausklappen, mit strategischen Dokumenten oder detailgetreuen Bildern von Zwieback und "Entermessern". In den Texten jedoch betone Matthews die realistische Seite des historischen Freibeuterlebens im 16. und 17. Jahrhundert, das zumeist rauh, brutal und kurz war. Dabei komme auch Kurioses zu Wort, wie die demokratische Wahl des Kapitäns, Strafen bei Fehlverhalten oder "verbindliche Entschädigungssummen für verlorene Körperteile", so Stefan Hentz.

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