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Eine der wichtigsten Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur.
"Ein wunderbares, verdrehtes, herzzerreißendes, wahres und ungeheuer lustiges Buch. Es wird sehr viele Leute sehr wütend machen. Und es wird auch sehr viele Menschen sehr glücklich machen." -- A. L. KENNEDY
Ein wahrhaft lustiges Buch. So lustig, dass manche wohl nicht darüber lachen können. Aber in unserer Welt voller Verrücktheiten und Neurosen ist Shalom Auslanders scharfsinnige, böse Sicht auf die Dinge auch ein strahlender Funken Hoffnung. Und sein Roman Hoffnung ein Werk von ungeheurer Chuzpe.

Produktbeschreibung
Eine der wichtigsten Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur.

"Ein wunderbares, verdrehtes, herzzerreißendes, wahres und ungeheuer lustiges Buch. Es wird sehr viele Leute sehr wütend machen. Und es wird auch sehr viele Menschen sehr glücklich machen." -- A. L. KENNEDY
Ein wahrhaft lustiges Buch. So lustig, dass manche wohl nicht darüber lachen können. Aber in unserer Welt voller Verrücktheiten und Neurosen ist Shalom Auslanders scharfsinnige, böse
Sicht auf die Dinge auch ein strahlender Funken Hoffnung. Und sein Roman Hoffnung ein Werk von ungeheurer Chuzpe.
Autorenporträt
Shalom Auslander, geboren 1970, wuchs in einer jüdisch-orthodoxen Familie in Monsey, New York, auf. Sein Memoir "Eine Vorhaut klagt" an wurde 2007 von New York Times zu einem der 100 besten Bücher gewählt. Shalom Auslander lebt in Woodstock.

Eike Schönfeld, geboren 1949 übersetzt seit dreißig Jahren aus dem Englischen, darunter Werke von J. D. Salinger, Jonathan Franzen und Henry Fielding. Er wurde u. a. mit dem Ledig-Rowohlt Übersetzerpreis und dem Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2013

Shoah constrictor
Shalom Auslanders Satire
„Hoffnung. Eine Tragödie“
Politisch korrekt ist nichts an diesem Roman. Schon das Personal ist denkbar morbide: ein junger Familienvater, der obsessiv „letzte Worte“ sammelt, seine Mutter, die, obwohl erst 1946 in Brooklyn geboren, alle mit ihrem eingebildeten Trauma aus der Shoa terrorisiert und eine verlotterte, keifende Alte namens Anne Frank auf dem Dachboden. Der amerikanische Autor und Essayist Shalom Auslander setzt, nach seiner selbstironischen Autofiktion „Eine Vorhaut klagt an“ (2007, dt. 2008) mit dem Roman „Hoffnung. Eine Tragödie“ konsequent auf Provokation und tiefschwarzen, gerne mehr als grenzwertigen Humor.
  Die Hauptfigur, Solomon Kugel, ist ein zeitgenössischer Hiob, der von einer Katastrophe in die nächste gerät: Nach einer schweren Erkrankung des Sohnes Jonah will er mit Frau und Kind ein neues Leben fernab großstädtischer Gefahren beginnen. Doch mit der Ruhe ist es vorbei, als sich Kugels herrschsüchtige, angeblich sterbenskranke Mutter im neu erworbenen Landhaus mit einquartiert. Außerdem macht ein Brandstifter die Gegend unsicher und aus dem Dachboden dringen seltsame Geräusche und ein strenger Geruch. Hinter Kisten verborgen findet Kugel dort eine zynische, völlig verwahrloste alte Frau am Laptop, die sich als Anne Frank vorstellt. Sie schreibt an einem Roman, der das „Tagebuch“ weit in den Schatten stellen soll. Die Konstellation ist günstig für die Greisin, wer immer sie sein mag.
  Weil in Kugels Elternhaus das Erinnern an die Opfer des Holocaust stets wichtiger war als jede Lebensfreude, leidet er unter notorischen Schuldgefühlen gegenüber allem und jedem: angefangen bei den ermordeten Verwandten bis hin zu seinem eigenen Sohn, denn „ein Kind zu zeugen, war eine furchtbar egoistische Handlung, ja ein Verbrechen“. Wie Kugels Pessimismus bald paranoide Züge annimmt, gehört zu den berührenden Momenten in einem Roman, dessen Tragikomik von Seite zu Seite lauter, provokanter und greller wird.
  Kugel wagt es nicht, die ungebetenen Mitbewohnerinnen vor die Tür zu setzen, die Lage spitzt sich zu. Während der biblische Hiob letztlich für seinen unerschütterlichen Glauben belohnt wird, ist Kugels absehbares Scheitern eingebettet in einen weltlich philosophischen Streit: Sein Psychoanalytiker Professor Jove ist überzeugter Apologet der Hoffnungslosigkeit, dessen Gegenspieler Pinkus verteidigt den Optimismus. Pinkus ist offenkundig angelehnt an den Kognitionspsychologen Steven Pinker, der die umstrittene These aufstellte, die Menschheit sei über die Jahrtausende zunehmend friedlicher geworden. Dieser Diskurs vom Sinn oder Unsinn der Hoffnung poltert bedeutungsschwer durch die Romanhandlung, will sich aber nicht recht mit Kugels irrwitzigen Alltagssorgen verbinden.
  „Hoffnung. Eine Tragödie“ ist als Befreiungsschlag angelegt. Kugels Mutter personifiziert all das, was Shalom Auslander als Heranwachsender in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft als erstickende Holocaust-Fixiertheit empfunden hat. Die zweite Frau aus der Vergangenheit, die Überlebende auf dem Speicher, stinkt im Wortsinne dagegen an – und der arme Kugel leidet unter beiden gleichermaßen. Auslander schreibt geradezu brachial über alle moralischen Bedenken hinweg. Das ist stellenweise irritierend, dann wieder entwaffnend komisch, wird aber zunehmend redundant: In schier endlosen Variationen schmückt Auslander aus, wie Kugel sich mit jedem Versuch der Schadensbegrenzung tiefer in seine ausweglose Lage verstrickt. Das macht die Lektüre irgendwann anstrengend, auch wenn man sich an das hohe Provokations-Level schnell gewöhnt.
CORNELIA FIEDLER
Shalom Auslander: Hoffnung. Eine Tragödie. Roman. Aus dem Englischen von Eike Schönfeld. Berlin Verlag, Berlin 2013. 336 Seiten, 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Provokation mit Löffeln gefressen hat der Autor augenscheinlich, und Cornelia Fiedler, die sich bei Shalom Auslander zwar inzwischen einigermaßen daran gewöhnt hat, kann es dennoch mitunter nur schwer ertragen, wenn die Redundanz allzu sehr ins Kraut schießt in diesem Roman, die Tragikomik immer greller und lauter wird und Auslander politische Korrektheit links liegen lässt. Tiefschwarz erscheint Fiedler der Humor etwa, wenn der Held, ein zeitgenössischer Hiob, auf dem Dachboden auf eine verlotterte Alte mit Namen Anne Frank trifft, die an einem Roman arbeitet. Dass dem Buch andererseits ein bedeutungsschwerer Hoffnungsdiskurs eingeschrieben ist, findet Fiedler auch nicht eben beglückend.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2013

Salomon Kugel

Alle fünf oder sechs Seiten möchte man das Buch weglegen und nie wieder aufschlagen. Aber dann käme das schlechte Gewissen, als Deutscher die Augen vor den Spätfolgen der Schoa zu schließen, die hier so drastisch und zum Davonlaufen komisch beschrieben sind, dass einem das Lachen im Halse stecken bleiben will - aber nicht bleibt. Prompt ist man ein Ebenbild jenes Salomon Kugel, der dem Leser sein Leben als Pendeln zwischen Abwehr und Annahme von Schuld in seiner zum Scheitern verdammten kleinen Welt beichtet.

Von wegen klein - er betrachtet die gesamte Menschheit durch das Brennglas der jüdischen Geschichte, die ihm seine Mutter, eine unerbittliche Prophetin aller nur denkbaren Katastrophen, eingeimpft hat. Schon als er drei Jahre alt war, zeigte sie ihm Bilder aus Auschwitz als die seiner Familie und sich selbst als Überlebende. Dass sie, eine Amerikanerin, aus dem harten Leben einer alleinerziehenden Mutter zweier Kinder bis zur Psychose in diese Rolle geflüchtet ist, weiß Kugel. Aber wie ihr ist ihm das Opfersein zur Natur geworden und führt ihn, den ewig hoffenden neurotischen Pessimisten, in die entsetzlich komischsten Situationen.

In der Kleinstadt Stockton, wohin er sich in Shalom Auslanders Roman "Hoffnung - Eine Tragödie" mit Frau, Sohn, Mutter und Untermieter in den - natürlich zweifelhaften - Schutz eines kleinen Hauses geflüchtet hat, sieht Kugel sich täglich mit Tücken des Alltags konfrontiert, die sein Kopf zu drohenden Katastrophen weitet: Ein Pyromane wird das Haus der jüdischen Neuankömmlinge anzünden, der Wachhund, den er anschaffen will, könnte zur Bestie werden, die ihren eigenen Herrn anfällt, er könnte seine letzten Worte, die er sich täglich neu ausdenkt, vergessen, die Mutter, die den Untermieter als getarnten Nazi bezichtigt, könnte vor Angst aus dem Fenster springen - oder recht haben.

So hetzt Kugel durch Albträume, wie wir sie teils kennen, teils als Schreckenserbe der Schoa erkennen. Was soll daran komisch sein? Zum einen das, was uns über uns selbst lachen lässt, wenn wir mal wieder Pech mit Schicksal verwechseln. Dann aber ist da dieses Lachen über den Wahnwitz in uns allen. Kugel erlebt ihn, als er auf seinem Dachboden die greise Anne Frank entdeckt, die die Holocaust-Erinnerungen seiner Mutter mit einem "Klaut die Alte mir etwa die Nummer?" unterbricht. Kugel wird die mutmaßliche Anne trotzdem verbergen und ihr den Wahn lassen. Und er wird am nächsten Morgen wie immer Gemüse aus dem Supermarkt im verdorrten Garten ausstreuen, damit seine Mutter es stolz als vermeintliches Ergebnis eigener Arbeit ernten kann. Ein Hiob-Held, ein Holocaust-Chaplin, der einem nicht aus dem Kopf geht.

DIETER BARTETZKO

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