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Das Opfer ist eine Schauspielerin, deren Karriere bereits zu Ende ist. Nina Hardy, Stummfilmstar der frühen zwanziger Jahre, wird im Garten des Hauses ermordet, in dem sie aufwuchs. Der Täter ist George, Kriegsveteran und Gärtner auf Ninas Anwesen – ein enger Freund aus jenen Tagen der Kindheit. Zum Begräbnis kehrt auch Ninas Halbbruder Gregory an die Stätte seiner ersten Abenteuer und Erinnerungen zurück. Er begegnet dort Janie wieder, der Schwester von George, dem Mädchen aus dem ärmlichen Cottage, das damals das Kleeblatt vervollständigte. Gemeinsam versuchen die beiden zu ergründen, durch…mehr

Produktbeschreibung
Das Opfer ist eine Schauspielerin, deren Karriere bereits zu Ende ist. Nina Hardy, Stummfilmstar der frühen zwanziger Jahre, wird im Garten des Hauses ermordet, in dem sie aufwuchs. Der Täter ist George, Kriegsveteran und Gärtner auf Ninas Anwesen – ein enger Freund aus jenen Tagen der Kindheit. Zum Begräbnis kehrt auch Ninas Halbbruder Gregory an die Stätte seiner ersten Abenteuer und Erinnerungen zurück. Er begegnet dort Janie wieder, der Schwester von George, dem Mädchen aus dem ärmlichen Cottage, das damals das Kleeblatt vervollständigte. Gemeinsam versuchen die beiden zu ergründen, durch welche Verstrickungen ihrer Schicksale es zu dem Verbrechen kommen konnte. Aus der Geschichte einer Kindheit in der weiten Flusslandschaft Irlands und dem verstörenden Einbruch der Erwachsenenwelt setzt sich so Stück für Stück das Bild einer lebenslangen Freundschaft und Liebe zusammen . . .
Autorenporträt
Neil Jordan, geboren 1950 in County Sligo, Irland, ist ein irischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schriftsteller. Seine Filme sind für ihren politischen und emotionsgeladenen Charakter bekannt. Hier versucht er die dunkleren Seiten der menschlichen Psyche zu durchleuchten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.12.2002

Die Liebe in Australien
Schlafes Nachfolger: Robert Schneiders neuer Roman "Schatten"

Zehn Jahre ist es her, da veröffentlichte ein uneheliches Kind, das damals schon einunddreißig Jahre alt war - ein Bauer hatte es nach dem Zeugungsmalheur adoptiert, das Kind wuchs darauf in einem Bergdorf auf und konnte im Jahr 1992 endlich zeigen, was in ihm steckt -, einen Roman über ein uneheliches Kind, das in einem Bergdorf aufwuchs und noch früher als der Autor zeigen konnte, was in ihm steckte: ein Genie - ein musikalisches Genie mit einer Wahnsinnsliebe zu einer Frau, und das zusammen nun mitten in der Öde und dem tumben Schrecken des Landlebens. Das Manuskript war von sehr vielen Verlagen abgelehnt worden, was sehr viele Verlage nachher gewurmt hat. Denn der Roman "Schlafes Bruder" wurde ein Riesenerfolg. Das Buch von Robert Schneider bewegte die Herzen der Jugend und die der Erwachsenen. Sie begannen, heftig für die wahre Liebe und den genialen Außenseiter in der schlechten Welt zu schlagen. Robert Schneider blieb bei dem Beruf, der ihm den Erfolg gebracht hatte. Sein neuer Roman heißt "Schatten", und mit ihm wird die irdische Glut der himmlischen Liebe weiter am Leben gehalten. Dieses Mal sind wir dazu in Australien. Es hätte auch Neuguinea sein können oder Bolivien. Denn einerseits erfahren wir nichts über Australien. Und andererseits: Von was handelt denn die Literatur, und was hält denn die Welt am Rotieren, wenn nicht die Liebe? Da tauchen auch schon zwei Frauen auf. Sie treffen sich nach über zwanzig Jahren in Sydney in einer Bar, nehmen Platz, geben ihre Bestellung auf und erzählen sich an einem Abend und in einem Atemzug ihre Liebesgeschichten, die auch zwei Leidensgeschichten sind. Denn die beiden Frauen auf dem langen Marsch zu sich selbst oder an sich vorbei liebten denselben Mann. Doch der ungehobelte Mann, der heiratete nur eine der beiden. Jetzt ist der Mann schon lange tot. Er war ein Dichter. Nicht irgendeiner, sondern ein Dichter ohne Worte - gleich einem Pianisten, der kein Klavier, gleich einem Tennisspieler, der kein Tennis spielen kann.

Der Dichter, der Ärmste, aber war in den Augen derer, die sehen konnten, und das waren und sind immer nur ganz wenige, der Reichste: Er schrieb kein Wort, weil die Sprache ihm und dem, was er zu sagen hatte, nicht genügen konnte. Ein Dichter ohne Gedicht? Den beiden Frauen war's egal. Uns wäre das nicht egal gewesen. Die Frauen teilen sich ihren Job: Die eine hält ihren Monolog, die andere hält still. Wir hören, was sie sagen, wie sie leiden. Denn so hartherzig und so abgebrüht sind wir nicht, daß wir an diesem Gefasel über die Liebe und deren Geheimnis und Macht nicht leiden würden, das Schneider, selbst keiner der großen Dichter ohne Worte, den beiden Frauen eingebrockt hat.

EBERHARD RATHGEB

Robert Schneider: "Schatten". Roman. Reclam Verlag, Leipzig 2002. 207 S., geb., 18,90 [Euro]

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Neil Jordan hat im Archiv des frühen zwanzigsten Jahrhunderts geblättert und seine Fundstücke in einen erzählerischen Rahmen geklebt, Kino- und Kriegsgeschichten, Melodramen und irische Idyllen", schreibt Andreas Kilb und hat sich auch - mal mehr, mal weniger - erfreut an den einzelnen Bildern und Episoden, die Neil Jordan mit ähnlich viel "Atmosphäre" auszustatten weiß wie seine Filme. Nur wollen sie sich nicht so recht zu einem gelungenen Roman fügen. Der Grund, vermutet er, liegt in der Erzählperspektive. Und der Erzählerin. Nina war Stummfilm-Schauspielerin, stand ihr ganzes Leben lang zwischen zwei Männer und wurde schließlich von einem der beiden ermordet, wovon sie gleich im ersten Satz des Romans erzählt. "Sunset Boulevard" in Irland also. Kilb mag die Idee, findet aber, dass es im Roman ein Problem darstellt, wenn das Ich zugleich Kind, Filmdiva und Verstorbene ist. Beziehungsweise: Es ist ein Problem, wenn die Heldin "zu wenig Substanz" hat, um die Erzählung durch Jahrzehnte und wechselnde Lebensabschnitte zu tragen. Fazit: "Es wird noch eine Weile dauern, bis der Romancier dem Regisseur das Wasser reichen kann."

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