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In Berlin sind sie zwar nicht knallrot, aber der Ausblick vom oberen Fahrgastdeck ist genauso schön wie bei ihren berühmten Londoner Verwandten: die Doppelstockbusse der Berliner Verkehrsgesellschaft. Annett Gröschner nutzt diese Perspektive, um die Befindlichkeiten der Bundeshauptstadt zu kartografieren - jenseits von neuer Mitte und Regierungsviertel. Zwei Jahre lang ist die Autorin, Journalistin und Dokumentarin in Berlin "professionell" Bus und Bahn gefahren. Mit großem sozialem Gespür beschreibt sie das Leben, das rechts und links der Fahrbahn liegt. Berlins eigenartige Mischung aus…mehr

Produktbeschreibung
In Berlin sind sie zwar nicht knallrot, aber der Ausblick vom oberen Fahrgastdeck ist genauso schön wie bei ihren berühmten Londoner Verwandten: die Doppelstockbusse der Berliner Verkehrsgesellschaft. Annett Gröschner nutzt diese Perspektive, um die Befindlichkeiten der Bundeshauptstadt zu kartografieren - jenseits von neuer Mitte und Regierungsviertel. Zwei Jahre lang ist die Autorin, Journalistin und Dokumentarin in Berlin "professionell" Bus und Bahn gefahren. Mit großem sozialem Gespür beschreibt sie das Leben, das rechts und links der Fahrbahn liegt. Berlins eigenartige Mischung aus Metropole und Provinz, Welt- und Kleinbürgertum lässt diese Fahrten zu einer Reise durch die Republik werden. Nirgendwo zeigt sich so deutlich wie in den Berliner Bezirken, wie weit der Annäherungsprozess gediehen ist, in dem Ost- und Westdeutsche sich seit 1989 befinden. Sehr präzise macht Gröschner die nunmehr unsichtbaren Grenzen der ehemals geteilten Stadt sichtbar. Quer durch materielle, i deologische und kulturelle Milieus gehen ihre Zustandsbeschreibungen deutscher Befindlichkeiten und gewinnen Brisanz aus ihrer Alltäglichkeit. Gröschners Großstadtessays bestechen durch ihre literarische Qualität. Sorgfältig beobachtet, genau recherchiert und ausgesprochen kurzweilig, eröffnen sie mit subtiler Ironie neue Perspektiven auf Altbekanntes.
Autorenporträt
Annett Gröschner, geb. 1964 in Magdeburg, 1983-91 Studium der Germanistik in Ost-Berlin und Paris, 1992-96 Historikerin im Prenzlauer Berg Museum, seit 1994 Beteiligung an verschiedenen Ausstellungs- und Buchprojekten, seit 1997 freie Autorin und Journalistin in Berlin. Auszeichnungen u.a. mit dem Anna-Seghers-Stipendium der Akademie der Künste Berlin und dem Erwin-Strittmatter-Preis des Landes Brandenburg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Natürlich hat alles, was Unter den Linden geschieht, Symbolkraft, meint der Rezensent Jens Bisky. Aber sagen die Linden auch etwas über Berlin aus? Wo sind sie, die Berliner Orte, die für die Berliner selbst identitätsstiftend sind, die etwas über die Stadt sagen, so wie sie für deren Bewohner ist? Und wo sind die, die etwas darüber sagen können? Jens Bisky hat drei lesenswerte Berlin-Bücher ausgemacht, drei "individuelle Stadtpläne", die gar nicht erst versuchen "das allgemeine Wesen der Hauptstadt" zu ergründen. Annett Gröschner hat sich, so Bisky, von den Bussen und Bahnen der BVG tragen lassen, und um sich geschaut, in den Fahrzeugen und außerhalb. Dass dies kein "lebensnahes Unternehmen" sei, sondern Kunst, ergebe sich schon allein aus der Tatsache, dass sich der Normalsterbliche nicht länger als zur Beförderung nötig in den öffentlichen Verkehrsmitteln verweile. Bei dieser Stadtodyssee herausgekommen seien Reportagen, in denen man den Ort kennenlernt, "der wohl den größten Anspruch darauf hat, als öffentlicher Raum Berlins zu gelten", nämlich die BVG selbst. Hier sei das zu spüren, was das widersprüchliche Berliner Temperament ausmache: eine "Mischung aus Unsicherheit und Kontaktfreudigkeit".

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