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  • Broschiertes Buch

Produktdetails
  • Verlag: Urachhaus
  • Artikelnr. des Verlages: 1179983
  • 2000.
  • Seitenzahl: 150
  • Altersempfehlung: von 11 bis 13 Jahren
  • Deutsch
  • Abmessung: 13mm x 140mm x 204mm
  • Gewicht: 214g
  • ISBN-13: 9783825173081
  • ISBN-10: 3825173089
  • Artikelnr.: 08589827
Autorenporträt
Ellen Tijsinger (_1947 in Utrecht) schöpft die Ideen zu ihren Büchern oft aus ihren Träumen oder lässt sich durch Reisen inspirieren. Für ihr erstes Buch, "Feindliches Feuer" reiste sie mit einem Hilfsgütertransport nach Rumänien. Auch in Indien hat sie für ihre Bücher "Sonnenkind" und "Lotos bringt Glück" sorgfältig recherchiert. Auf diese Weise gelingt es ihr, ein eindrucksvolles und authentisches Bild von Land und Leuten zu vermitteln.Ellen Tijsinger ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.07.2000

Kinder
der Nacht
Das Schicksal eines indischen
Jungen in einer Teppichmanufaktur
ELLEN TIJSINGER: Sonnenkind. Ein indischer Junge in den Fängen von Kinderhändlern. Aus dem Niederländischen von Jeanne Oidtmann-van Beek und Peter Oidtmann. Verlag Urachhaus, Stuttgart 2000. 150 Seiten, 22,80 Mark.
Die Geschichte vom Sonnenkind Surya, die Ellen Tijsinger erzählt, hat durchaus das Zeug zu einem Filmdrehbuch. Die Orte sind idyllisch, das harte Leben bietet den Kontrast dazu. Suryas Vater übergibt seinen Sohn einem fremden Mann in dem Glauben, dieser werde für ihn eine Schulausbildung finanzieren. Tatsächlich landet Surya in einer Teppichweberei und muss gemeinsam mit drei anderen Kindern, mit Maya, Sagar und Ankit, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang schuften.
Viele Menschen in Indien sind arbeitslos und arm; die Gesellschaft ist in Kasten unterteilt, die einen Aufstieg schwer machen. Indien ist kein westliches Land, auch wenn derzeit viel über die Computerexperten aus Bangalore geschrieben wird, die nach Deutschland kommen werden. Kinder müssen arbeiten, um ihre Familien zu ernähren. Ellen Tijsinger prangert in ihrem Buch die Kinderarbeit leidenschaftlich an. „In Indien müssen jeden Tag schätzungsweise über 55 Millionen Kinder zwischen 4 und 14 Jahren arbeiten, die Hälfte von ihnen in der Teppichindustrie”, schreibt sie. Jeder Tag verläuft wie der andere, die Nahrung ist karg, die Kinder weben, bis die glänzenden Seidenfäden der Saris nicht mehr zu erkennen sind. Der Glanz der edlen Stoffe – er spiegelt sich nicht wieder im Leben der Kinder. Die holländische Autorin widmet sich damit einem drängenden Thema. Dabei erzählt sie eine wahre Geschichte als modernes Märchen. Es ist dies kein Psychogramm eines Menschen, sondern die exemplarische Geschichte eines Jungen, die vor allem eines will: Hoffnung geben. Die Botschaft des Buches lautet: Das Unrecht lässt sich überwinden.
Der wie ein Sklave lebende Junge Surya kann seinen Bewachern entfliehen. Von da an geht er besseren Zeiten entgegen. Zusammen mit seiner Freundin Maya schlägt er sich nach Benares durch, in die „Stadt des Lichts”. Er kann weder lesen noch schreiben. In Benares müssen die Kinder zunächst von Müll leben, später helfen sie den Wäscherinnen am Ganges. Halt gibt ihnen nur der Glaube an die Götter und an die magische Kraft des heiligen Flusses Ganges, an dessen Ufern sie schlafen. Magie als Mittel zum Überleben. Wie durch ein Wunder finden sie eines Tages Mayas Tante. Surya hat Glück und trifft seine Eltern wieder, lebt eine Weile in seinem Heimatdorf, ist aber noch nicht der Alte. Er kann sich schlecht konzentrieren. Doch auch das klappt besser, als er in einem Ashram lesen und schreiben lernt. Bildung als Schlüssel zu einem besseren Leben.
Gibt es also in Indien doch ein wenig Hoffnung für Kinder? Ellen Tijsinger kennt das Land von einer Reise, die sie zusammen mit ihrer Tochter Mariette gemacht hat. Sie beschreibt die Zustände von außen. Dennoch ist ihr ein fast beschwörendes, manchmal pathetisches Buch gelungen, in dem Farben und Licht das Leiden und den Gestank des Lebens überdecken. Würde ein Film daraus entstehen, er müsste in Hollywood gedreht werden. Ein Film für die Kinder der Sonne. (Ab 11 Jahre. )
HUBERT FILSER
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nach Hubert Filser hat dieses Buch "durchaus das Zeug zu einem Filmdrehbuch", dass seiner Ansicht nach am besten in Hollywood realisiert werden müsste. Die Autorin klage in ihrem "fast beschwörenden, manchmal pathetischen Buch" die Kinderarbeit in Indien an, indem sie die Geschichte eines Jungen erzählt, der zunächst in einer Teppichweberei schuftet, bis ihm die Flucht gelingt. Nach der Überwindung vieler Hindernisse, bei der ihm "nur der Glaube an die Götter und an die magische Kraft des heiligen Flusses Ganges" Halt gegeben habe, kann er schließlich in sein Heimatdorf zurückkehren und bald sogar Lesen und Schreiben lernen. Die Botschaft dieses Buches, so Filser, lautet: "Unrecht lässt sich überwinden".

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