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Johann Martens soll auf der von den Deutschen besetzten Insel prüfen, welche Kunstgegenstände sich als Raubgut für Hitlers germanisches Museum eignen.
Gemeinsam mit dem Kreter Andreas erkundet er auf einem alten Motorrad die Mittelmeerinsel und wird mehr und mehr von der griechischen Lebenskunst und nicht zuletzt auch von Andreas' Tochter Eleni angezogen.
Als eine todbringende Razzia der deutschen Besatzer das Dorf von Andreas und seiner Familie bedroht, muss Johann entscheiden, auf welcher Seite er steht.
Immer tiefer wird Martens in die Wirren des Partisanenkriegs verstrickt.
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Produktbeschreibung
Johann Martens soll auf der von den Deutschen besetzten Insel prüfen, welche Kunstgegenstände sich als Raubgut für Hitlers germanisches Museum eignen.

Gemeinsam mit dem Kreter Andreas erkundet er auf einem alten Motorrad die Mittelmeerinsel und wird mehr und mehr von der griechischen Lebenskunst und nicht zuletzt auch von Andreas' Tochter Eleni angezogen.

Als eine todbringende Razzia der deutschen Besatzer das Dorf von Andreas und seiner Familie bedroht, muss Johann entscheiden, auf welcher Seite er steht.

Immer tiefer wird Martens in die Wirren des Partisanenkriegs verstrickt. Während sich alte Gewissheiten auflösen, geraten sein Leben und seine Liebe in größere Gefahr denn je zuvor ...

Ungemein spannend und mit existentieller Wucht erzählt Klaus Modick von dem Bemühen des Menschen, inmitten von Terror und Verzweiflung den aufrechten Gang zu wahren. Mit einem humanen Blick auf die Schwächen und Stärken der Menschen schildert er die Verbrechen der Wehrmacht und den hartnäckigen Widerstand der Partisanenbewegung. Und nicht zuletzt gibt er der Liebe zu einer Insel in ihrer ganzen archaischen Schönheit eine Stimme.
Ungemein spannend und mit existentieller Wucht erzählt Klaus Modick von dem Bemühen des Menschen, inmitten von Terror und Verzweiflung den aufrechten Gang zu wahren.
Mit einem humanen Blick auf die Schwächen und Stärken der Menschen schildert er die Verbrechen der Wehrmacht und den hartnäckigen Widerstand der Partisanenbewegung. Und nicht zuletzt gibt er der Liebe zu einer Insel in ihrer ganzen archaischen Schönheit eine Stimme.

Johann Martens soll auf der von den Deutschen besetzten Insel prüfen, welche Kunstgegenstände sich als Raubgut für Hitlers germanisches Museum eignen. Gemeinsam mit dem Kreter Andreas erkundet er auf einem alten Motorrad die Mittelmeerinsel und wird mehr und mehr von der griechischen Lebenskunst und nicht zuletzt auch von Andreas Tochter Eleni angezogen. Als eine todbringende Razzia der deutschen Besatzer das Dorf von Andreas und seiner Familie bedroht, muss Johann entscheiden, auf welcher Seite er steht. Immer tiefer wird Martens in die Wirren des Partisanenkriegs verstrickt. Während sich alte Gewissheiten auflösen, geraten sein Leben und seine Liebe in größere Gefahr denn je zuvor ...
Autorenporträt
Klaus Modick, geboren 1951, studierte in Hamburg Germanistik, Geschichte und Pädagogik, promovierte mit einer Arbeit über Lion Feuchtwanger und arbeitete danach u.a. als Lehrbeauftragter und Werbetexter. Seit 1984 ist er freier Schriftsteller und Übersetzer und lebt nach zahlreichen Auslandsaufenthalten und Dozenturen wieder in seiner Geburtsstadt Oldenburg.
Für sein umfangreiches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter Villa Massimo, Nicolas-Born-Preis und Bettina-von Arnim-Preis. 2015 wurde Klaus Modick mit dem "Rheingau-Literaturpreis" ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.11.2003

Die Spur der Weine
Klaus Modick sucht das Land der Griechen mit der Kehle

Die Weltgeschichte ist "ein Bilderbuch, das die heftigste und blindeste Sehnsucht der Menschen spiegelt: die Sehnsucht nach Vergessen". Das liest in Klaus Modicks neuem Roman der angehende Historiker Lukas, und will es sich merken. An dieser Stelle weiß der Leser schon, daß einmal mehr an ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte erinnert werden soll. Es geht um die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta 1941 bis 1945, den Widerstand dagegen und selbstverständlich um die Liebe in den Zeiten des Krieges. Modick hat für das Buch ausgiebig recherchiert und läßt historische Personen auftreten, die Romanhandlung sei aber im wesentlichen frei erfunden.

Diese beginnt 1943 auf Kreta. Der junge deutsche Archäologe Johann Martens soll auf der besetzten Insel erkunden, welche Kunstgegenstände sich als Beutegut für Hitlers Germanisches Museum eignen. Im Verhältnis zu seinem griechischen Führer erlebt er die seit der Antike bekannte Doppelbedeutung von "Xenos" als Fremder und Gast. Als er sich auch noch in die schöne Eleni verliebt, wird ihm seine Doppelrolle zur Identitätsfrage: "Man weiß nicht, wessen Freund man ist. Man weiß auch nicht mehr, wessen Feind man ist. Ich weiß nicht einmal mehr genau, wer ich überhaupt bin." Da hat er, in einer ehrwürdigen Tradition seit Winckelmann und Goethe, schon das Griechentum zum Ideal der Lebenskunst erhoben. Als er seinen Führungsoffizier Leutnant Friedrich Hollbach schließlich bei der Ermordung von Zivilisten beobachtet, ist sein Schicksal entschieden.

Modick verknüpft diesen Hauptstrang in Verdoppelung des Erinnerungsthemas mit einer im Jahre 1975 spielenden detektivischen Vätererkundung im Stil der siebziger Jahre. Lukas, der Sohn Hollbachs, findet auf dem Hamburger Flohmarkt zufällig ein paar alte Fotos mit unleserlicher Aufschrift, die ihn erst in ein griechisches Lokal und dann auf die kretische Spur führen. "Und ganz nebenbei auch noch seinen Vaterkomplex bewältigen?" Auch er verliebt sich in eine schöne Griechin, nämlich ausgerechnet in die Tochter von Eleni und Johann. "Eine Wahnvorstellung, eine fatal fixe Idee, daß es keine Zufälle gab im Leben?" Am schicksalhaften und geschichtsträchtigen Ort führt Modick schließlich die beiden Handlungsstränge melodramatisch zusammen.

Bei der Darstellung der Schauplätze greift Modick tief in die Kiste des Malerischen und der nordischen Griechenlandsehnsucht. "Jetzt ging im Osten die Sonne auf, und aus dem dämmrigen Blau, in das Meer und Berge getaucht waren, stiegen Farben und Umrisse. Zuerst verwandelte sich das Wasser in ein lichtdurchflutetes Blau, der Saum des Strandes zu blendendem Weiß, dann fanden die Felsen ihr tönernes Braun und die Oliven, Eichen und Zypressen ihre Grünschattierungen." Die Sinnlosigkeit des Krieges soll sich vor allem im Appell an die Sinnlichkeit erweisen. Es riecht "nach Thymian und Lavendel, Erde und Früchten, Honig und Ziegenmilch". Aus dampfenden Schüsseln wird Lammfleisch mit Fladenbrot gegessen, man trinkt "reichlich Retsina" und raucht "Unmengen griechischer Zigaretten der Marke Papastratos". Und vom Raki wird schon vormittags nachgeschenkt.

Die aufständischen Griechen sind bei Modick so pittoresk griechisch wie Schillers Räuber räuberisch. "Er trug über weißem Hemd eine bestickte Weste, eine merkwürdige Pluderhose und hochschäftige Stiefel, und quer über seinen Knien lag ein Gewehr, auf dessen Doppellauf er die Hände stützte. Um die Stirn hatte er eine Art Turban oder ein Tuch geschlungen, dessen Fransen ihm auf die Augenbrauen fielen." Schnell zuckt da die Hand zum Messergriff, aber die Dialoge der feurigen Männer fallen zwecks historischer Information des Lesers gelegentlich ziemlich hölzern aus: ",Hört auf, euch selbst zu zerfleischen, solange wir echte Feinde haben. Mir ist es egal, ob jemand Kommunist ist. Ich will ein freies Kreta, sonst gar nichts.' ,Wenn die Deutschen weg sind, kommen die Engländer wieder', knurrte Pavlos. ,Nennst du das etwa Freiheit?'" Zwecks stilistischer Abwechslung werden die wörtlichen Reden nicht nur geknurrt, sondern auch gekeucht, gegrinst, gelacht oder genickt.

In schwelgerischer Metaphorik scheint schließlich Modick Goethes Idealbild der schönen Helena zugleich mit Winckelmanns Griechenkult noch einmal beschwören zu wollen. Wie der Antiquar des achtzehnten Jahrhunderts erscheint dem Archäologen des zwanzigsten die Schönheit des Menschen im Zusammenhang mit der Landschaft. "In ihren Augen waren geschliffene Steine, wie von der Schale eines Vogeleis gefaßt, ihre Ohren wie Muscheln, die am Strand glänzten, und im Beben ihrer Nasenflügel, im Zittern ihrer Lippen spiegelten sich die Bewegungen des Meers, ein Heben und Senken und tiefes Atmen, das zum Sturm anschwoll und langsam verebbte." Über dieser opulenten Wahrnehmung des Schönen als reiner Präsenz und der Vision eines Verschmelzens mit dem Elementaren aber schwebt je schon das Verhängnis in Gestalt der unbarmherzigen Zwangsläufigkeit der Geschichte.

Klaus Modick liebt Kreta über alles, und er weiß, daß die deutsche Besatzung auf der Insel bis heute nicht vergessen ist. Vor lauter Liebe aber ist diesem versierten Produzenten intelligenter Unterhaltungsliteratur die Distanz abhanden gekommen. So versenkt er sein Thema in Kitsch und Klischee und in einem Übermaß an emphatischen Stilmitteln. Über der Beschwörung der Erinnerung, der Schönheit und der Liebe scheint er vergessen zu haben, daß zur Erzählkunst das Weglassen gehört wie zum Trinken das Aufhören. Andernfalls droht ein mächtiger Kater.

FRIEDMAR APEL.

Klaus Modick: "Der kretische Gast". Roman. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2003. 464 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Reichlich Spott hat Volker Breidecker für diesen Urlaubsroman übrig, der ihm zufolge teils von Homer, in den Landschafts- und Frauenkörperbeschreibungen jedoch eher von Karl May inspiriert zu sein scheint. Dieser erzähle von "modernen Kriegern und ihren Nachfahren, die aus dem fernen Germanien auf der ägäischen Insel einfielen", wie der Rezensent etwas salopp erläutert. Der Geschichtsstudent Lukas Hollbach macht sich darin 1975 auf den Weg, die Verstrickungen seines Vaters (zuständiger Nazikriegsverbrecher auf Kreta), über die dieser sich in Schweigen hüllt, zu recherchieren. Parallel schreibt Modick die Geschichte des promovierten Kunsthistorikers Johann Martens, der "im Auftrag Hitlers" den Kunstraub auf Kreta organisieren sollte, sich jedoch durch Wein, Weib und Gesang zum Partisanen hat bekehren lassen und selbstredend zum Opfer Hollerbach Seniors wird. "Unerträglich" verschmolzen fand der Rezensent hier "Liebe und Abenteuer, Mythos und Zeitgeschichte, Archäologie und Urlaubsfolklore", die der Autor "in so viel Ouzo, Raki und Rezina getränkt" habe, "dass er hier und da sogar die Namen seiner Hauptfiguren verwechselt habe".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein unglaublich raffiniertes Werk, das zum packenden Hochkaräter heranwächst und trotz seiner fiktiven Handlung überaus authentisch wirkt.« Lovis Binder Westdeutsche Allgemeine Zeitung