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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Thomas Hermann hat sich bei der Lektüre dieses "herrlich skurrilen Bestiariums" bestens amüsiert. Der Band "Twains Tierleben" wurde vom Twain-Spezialisten Maxwell Geismar zusammengestellt und bereits 1976 veröffentlicht, berichtet Hermann. Aber das Warten auf die deutsche Ausgabe hat sich seines Erachtens gelohnt, denn das Resultat sei überzeugend: der "prächtig illustrierte" und "vortrefflich übersetzte" Band versammelt laut Rezensent fast 70 Ausschnitte aus Romanen, Reiseberichten und anderen autobiografischen Schriften Mark Twains in alphabetischer Reihenfolge, von den "Affen auf den Minaretten" bis zu den "Wespen". Wie Hermann ausführt, parodieren Twains Tierbetrachtungen die naive Gleichsetzung tierischer Eigenschaften mit entsprechenden Bibelstellen und moralischen Lehren der Physiologus-Tradition ebenso wie die "exakten" naturwissenschaftlichen Beschreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts. Stets stoße Twain auf das Menschliche im Tier und das Tierische im Menschen, eine Optik, die Christian Farner mit seinen an wissenschaftliche Tafeln erinnernden Illustrationen glänzend unterstützt, freut sich Hermann. "Die Übertreibung", erklärt Hermann, "gehört bei vielen Texten ebenso zum satirischen Repertoire wie die Parodie oder das Paradox, mit denen Twain Vertrautes hinterfragt, seine Skepsis gegenüber den Fortschritten der Menschheit zum Ausdruck bringt oder seinen Spott über die Naturforscher ergießt". Fazit des Rezensenten: Twain hätte seine Freude an dieser Anthologie gehabt.

© Perlentaucher Medien GmbH
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