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Der postkommunistische Übergang ist in Russland historisch einzigartig. Andersals in den ostmitteleuropäischen Staaten fand kein nennenswerter Austausch derFührungselite statt.Veränderungen gab es in der Wirtschaft, wo sich eine gewisse Entstaatlichungvollzog, aber dennoch hat der erbitterte Widerstand des militärisch- industriellenSektors und der Staats- und Parteibürokratie den Übergang zu einer postindustriellenGesellschaft verhindert.In der Politik hingegen wird eine Rückbildung zum autoritären Staat immerdeutlicher. Das heute herrschende Regime setzt auf die Tradition,…mehr

Produktbeschreibung
Der postkommunistische Übergang ist in Russland historisch einzigartig. Andersals in den ostmitteleuropäischen Staaten fand kein nennenswerter Austausch derFührungselite statt.Veränderungen gab es in der Wirtschaft, wo sich eine gewisse Entstaatlichungvollzog, aber dennoch hat der erbitterte Widerstand des militärisch- industriellenSektors und der Staats- und Parteibürokratie den Übergang zu einer postindustriellenGesellschaft verhindert.In der Politik hingegen wird eine Rückbildung zum autoritären Staat immerdeutlicher. Das heute herrschende Regime setzt auf die Tradition, Großmachtgehabe,einen paranoiden Nationalismus, die Gleichschaltung der Justiz undeine deklarierte orthodoxe Religiosität und fördert eine Atmosphäre des allgemeinenZynismus und Massenkonsums.Belegt durch reiches Datenmaterial, beschreiben die Autoren den Weg Russlandsvom Ende des Kommunismus zur großen Krise 1998, über den AufstiegPutins bis hin zu Medwedjew. Und sie kritisieren die westlichen Staaten, derenHaltung mehr von energiepolitischen Erwägungen bestimmt wird als dem Drängenauf Einhaltung der Menschenrechte und die so die autoritäre Staatsmachtfestigen.
Autorenporträt
Lev Gudkov (links), 1946 in Moskau geboren, hat Soziologie,Journalismus und Philologie studiert. Er ist Direktor desunabhängigen Meinungsforschungsinstituts "Levada Center"und Herausgeber der Zeitschrift "The Russian Public OpinionHerald".Victor Zaslavsky, geboren 1937 in Leningrad, lehrte nachzehn Jahren als Ingenieur Soziologie an der Universität Leningrad.Nach der Emigration 1975 unterrichtete er u.a. ander Universität LUISS Guido Carli in Rom. Er starb 2009während der Fertigstellung dieses Buchs. Bei Wagenbacherschien u.a. der mit dem Hannah-Arendt-Preis ausgezeichneteEssay "Klassensäuberung. Das Massaker von Katyn".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Rezensent Detlev Claussen schätzt den im vorigen Jahr verstorbenen Wissenschaftler Victor Zaslavsky als Untergrundsoziologen, der sich mit seinen Untersuchungen zu sowjetischer Stagnation 1982 oder zu dem Massaker von Katyn große Verdienste erworben hat. In dem schlicht "Russland" betitelten Buch analysiert Zaslavsky zusammen mit dem Meinungsforscher Lev Gudkov den postkommunistischen Übergang. Der Rezensent findet es restlos überzeugend. Souverän im Stil und unaufgeregt im Ton, versichert Claussen, beschreiben die beiden die anhaltende Untertanenmentalität, die ineffiziente, aber mächtige Staatsbürokratie, die Stellung der Nomenklatura und die Karriere der Geheimdienstler. Nachdrücklich empfiehlt Claussen das Buch: "Wer wissen will, was in Russland wirklich los ist, muss es gelesen haben."

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