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Seit der PISA-Studie ist unser Bildungssystem wieder einmal heftig umstritten. Welche Inhalte sollen vermittelt werden und in welcher Form? Ein Blick auf die Vergangenheit kann hier eine weitere Perspektive eröffnen. Denn bereits im Mittelalter wurden ähnliche Fragen diskutiert, etwa die nach dem Verhältnis von Glauben und Wissen oder die nach dem Nutzen der Tradition für den einzelnen und für die Gesellschaft. Das führte unter anderem dazu, daß neben die gelehrte lateinische Bildung mehr und mehr praktisches, anwendungsbezogenes Wissen trat. Martin Kintzinger führt im ersten Teil…mehr

Produktbeschreibung
Langtext:
Seit der PISA-Studie ist unser Bildungssystem wieder einmal heftig umstritten. Welche Inhalte sollen vermittelt werden und in welcher Form? Ein Blick auf die Vergangenheit kann hier eine weitere Perspektive eröffnen. Denn bereits im Mittelalter wurden ähnliche Fragen diskutiert, etwa die nach dem Verhältnis von Glauben und Wissen oder die nach dem Nutzen der Tradition für den einzelnen und für die Gesellschaft. Das führte unter anderem dazu, daß neben die gelehrte lateinische Bildung mehr und mehr praktisches, anwendungsbezogenes Wissen trat. Martin Kintzinger führt im ersten Teil des Buches in die verschiedenen Felder des Wissens der mittelalterlichen Gesellschaft ein. Im zweiten Teil beschreibt er die Entwicklung von den frühen Klöstern über die Kathedralschulen und die neu entstehenden Universitäten bis hin zur Stadtkultur und den vielfältigen Interessen an den Fürstenhöfen.
Zeitgenössische Abbildungen illustrieren den Band.
Autorenporträt
Dr. Martin Kintzinger ist Professor für mittelalterliche Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.11.2003

Ich weiß was, also bin ich
Erkenntnis und Interesse im Mittelalter: Martin Kintzinger erklärt, wie aus Wissen Macht wird / Von Johannes Fried

Wissen ist Macht." Francis Bacon hatte im früheren siebzehnten Jahrhundert diese Erkenntnis in Worte gekleidet, um die erwerbbare Macht des Menschen über die Natur auf eine Formel zu bringen; "parendo imperare", wie er in barockem Latein sein Postulat zuspitzte, um, wie man es wiedergeben kann, durch genaue Befolgung der erkannten Naturgesetze die Natur zu beherrschen. Derartige Macht mündete in den praktischen Nutzen der Naturkräfte. Diese Haltung kennzeichnet die Signatur der Neuzeit. So haben es Hans Blumenberg und mit ihm andere gelehrt. Das Mittelalter indessen, von dem Martin Kintzingers jüngstes Buch handelt, stand solchen Überlegungen noch fern. Erst allmählich näherten sich seine Gelehrten, Denker und Forscher einem vergleichbaren Begriff von Wissen. Das Wissen im Mittelalter befand sich somit erst auf dem Weg zur Macht: "Wissen wird Macht" lautet denn auch folgerichtig die Signatur des Mittelalters, die Kintzinger zum Titel seines Buches wählte.

Es stellt das Wissen als Kulturtechnik, als zentrales Moment der Herrschafts- und Gesellschaftsordnung im Mittelalter vor. Die Geschichte dieses Wissens wird dabei nicht bloß als Kultur-, sondern auch als Sozialgeschichte gesehen, insofern auch das Wissen um soziale Ordnungen, Werte und Vorstellungen betroffen war. Es zergliederte sich in Bildungswissen, das mit dem Latein begann, und in Handlungswissen, das Handlungskompetenz verlieh. Beide Wissenskomponenten brachten Wertsetzungen und Deutungskategorien hervor.

Wir folgen den Ausführungen des Autors. Sie betonen einleitend das Gewicht des Wissens innerhalb des gesellschaftlichen Kräftespiels und kennzeichnen die mittelalterliche Wissensgesellschaft leitmotivisch durch ihren "Willen zum Wissen". Die Untersuchung setzt zeitlich vergleichsweise spät ein, das frühere Mittelalter scheint zur Reise in die Moderne nicht sonderlich einzuladen. Sie führt nach einem ersten systematischen Teil von der Wissensansammlung und der Unterrichtung im Kloster über die Skriptorien und Klostergeschichten zu den Domschulen des elften und zwölften Jahrhunderts mit ihrem sich spezialisierenden Zugriff auf die "freien Künste", weiter zu den Universitäten mit ihren Bursen und Kollegien. Wie an einem roten Faden gleitet der Stoff an Illustrationen entlang, die - geschickt gewählt und besprochen - verschiedene Seiten mittelalterlichen Wissens und Unterrichtens bildhaft vor Augen führen.

Wissen war im Mittelalter durch eine aus der Antike herüberfließende Tradition bestimmt, die sich in Lehrinhalten manifestierte. Und dieses Wissen gründete in Kommunikation. Damit sind nach Kintzinger die beiden Pole der mittelalterlichen Wissensgesellschaft definiert: Auf der einen Seite die Traditionalität des Wissens, die aktuelles aus überkommenem Wissen abzuleiten erforderte, auf der anderen die Personalität der Vermittlung, die sich in der kommunikativen Beziehung von Lehrern und Schülern entfaltete und bis in den verbreiteten Bildtypus "Lehrer mit Schülern" im Schulraum zu verfolgen ist. Es darf geradezu familiär gedeutet werden. "Der Lehrer ist wie der Familienvater", hieß es etwa bei Konrad von Megenberg im vierzehnten Jahrhundert. Erst um 1500 brach das überkommene Personen- und Raumgefüge der Lehrer-Schüler-Beziehung auf.

Der Wandel bereitete sich freilich schon früher vor. Seit dem zwölften Jahrhundert diente ein herausragendes, an den Hohen Schulen - den entstehenden Universitäten - erworbenes Wissen durchaus zur Begründung neuartiger Karrieren, eben jener der Universitätsabsolventen und "Intellektuellen", deren Typus seinerzeit Jacques LeGoff gezeichnet hat. Sie führten zu einer sozialen und räumlichen Mobilität der Universitätsabsolventen, wie sie seit der Antike nicht mehr bekannt war, zu hohen kirchlichen Ämtern, als Berater an die Königs- und Fürstenhöfe, in päpstliche, landesherrliche und städtische Ämter, wenn die Gelehrten nicht ohnehin im Bannkreis der Universitäten selbst verblieben. Die Karrieren waren durchaus mit lukrativen Einkünften verbunden oder konnten es doch sein. Denn absolute Vertragssicherheit bot keine obrigkeitliche Zusage. Zumal Rechtsgelehrte und Notare profitierten von diesem Trend, aber auch Theologen und Mediziner; und selbst die schlechter alimentierten Magistri artium, die Geisteswissenschaftler des Mittelalters, gingen nicht leer aus. Die Angehörigen der älteren Funktionselite des Adels mußten sich anpassen oder gingen unter. Eine zwar ältere, aber mehr oder weniger brachliegende Literaturgattung blühte nun auf: die Fürstenspiegel und am Ende der Epoche die neuen Lehren vom Hofmann, dem Cortegiano.

Diese Intellektuellen bewirkten in dem genannten Jahrhundert einen "wissenschaftlichen Aufbruch" des gesamten Abendlandes, führten mit ihrer dialektischen Gelehrsamkeit und Disputationsfreude ein neues geistiges Klima herbei, dem bis auf die Kanzeln und in die Städte und die Kontore der Kaufleute und großen Handelsgesellschaften hinein auf Dauer niemand entrann - ein Aufbruch, der den Glauben auf das Prokrustesbett der Vernunft spannte, ihn mit dem eben im lateinischen Westen entdeckten naturkundlichen Wissen eines Aristoteles, mit den astrologischen Überlieferungen der Antike und der Araber konfrontierte und überhaupt von den Wissenschaften bestimmt war, der ferner eine ungewohnte, alles andere als traditionalistische Vernunftkultur zeitigte und ganz allgemein tiefgreifende Umwälzungen in der mittelalterlichen Kirche, in Frömmigkeit und Gesellschaft heraufführte; ein Aufbruch, der nicht zuletzt das gesamte Abendland erfaßte und zu einer einzigen geistigen Kultur verschmolz.

Kintzinger orientierte seine Darstellung zumal an Erziehungsschriften und an der Hausväterliteratur, an jener "Ökonomik" somit, die durch die Aristoteles-Rezeption des dreizehnten Jahrhunderts angeregt wurde, weniger an den realitätsnäheren Lehrverträgen, welche etwa die "Universitäten", nämlich die Genossenschaften der Studenten oder der Lehrer und Studenten mit Professoren, schlossen, oder an den die Curricula und den Lehrbetrieb regelnden Universitätsstatuten. Schon einer der ersten dieser Studenten, der Philosoph und Theologe Peter Abaelard, bald selbst ein gefeierter Lehrer, räumte unumwunden ein, handfester sozialer und materieller Vorteile wegen, des Ruhmes nämlich und des Geldes willen, sich den Wissenschaften zugewandt zu haben. In der Tat, die Wissenschaften und zumal die Jurisprudenz machten reich - ein untrüglicher Hinweis auf den Bedarf an Akademikern, den die (west-)europäische Gesellschaft seit dem Hohen Mittelalter anmeldete.

"Aufklärung", der Ausgang des Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit durch den Gebrauch der Vernunft, scheint in der von Kintzinger entworfenen traditionalistischen Wissensgesellschaft indessen keine Rolle gespielt zu haben. Andere - wie etwa der Philosoph Kurt Flasch - sehen das freilich anders, indem sie das "Licht der Aufklärung" auch diesen angeblich dunklen Jahrhunderten leuchten ließen. In der Tat, die Aufklärung, der Einsatz einer methodisch geschulten und kontrollierten Vernunft zum Zwecke eines im praktischen Handeln sich bewährenden Erkennens von Welt und Menschen und Gott, war im Mittelalter weit vorangeschritten und beherrschte keineswegs nur die Hörsäle.

Die päpstliche Kurie, die Königs- und Fürstenhöfe, die Städte waren im Kampf um Erhaltung, Konzentration und Steigerung ihrer Macht auf das moderne wissenschaftliche Wissen in höchstem Maß angewiesen - auf jenes zumal der Juristen, der "Ökonomen", "Politiker", der Physiognomen oder der Astrologen, ohne die seit dem zwölften, dreizehnten Jahrhundert kein Hof, kein Arzt, keine Universität und keine Stadt mehr auskamen. Die Macht kam ohne (spezialisiertes und gelehrtes) Wissen nicht mehr aus. Niemand anderes als Macchiavelli zog mit seiner berüchtigten Schrift vom Fürsten die Summe entsprechender Erfahrungen der vorangegangenen zwei oder drei Jahrhunderte.

Die Übergänge von der mittelalterlichen zur frühneuzeitlichen Wissensgesellschaft sind dabei fließend. Die Astrologie beispielsweise versprach Kenntnis der Natur, um dieselbe zu beherrschen. Roger Bacon etwa glaubte dreieinhalb Jahrhunderte vor jenem Francis Bacon in der Tat, im astrologischen Wissen die intellektuelle Basis der militärischen und politischen Macht der Mongolen zu erkennen, die nach dem Jahr 1240 das Abendland zu überrennen sich anschickten. Die Christenheit sollte schleunigst mit gleichem Wissen kontern. Hier begründete Wissen Macht. Folglich empfahl Roger dem Papst die Einrichtung entsprechender Studien in der gesamten Christenheit, die Gründung Hoher Schulen und die Förderung der Wissenschaften, zumal der Mathematik und der Astrologie.

Andere Gelehrte - wie etwa Ramon Lull - empfahlen Sprachstudien, um die Mission wirksam voranzutreiben; geographisch-kartographisches Wissen sollte derartiges Wissen unterstützen - ein Neubeginn der Kartenkunst. Dies alles war aus der Tradition geholt und sprengte zugleich alle Tradition. Es zu erleben war schon für Zeitgenossen erregend und bedrohlich zugleich. Nichts verdeutlicht besser diese Situation als jenes Bild vom Auffinden des Aristoteles-Grabes am Ende der Zeiten, das im Grab des Naturforschers die Vollendung allen Wissens entdeckte und mit ihr die ganze Welt zugrunde gehen sah.

Martin Kintzinger: "Wissen wird Macht". Bildung im Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003. 208 S., 20 Abb., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2003

Wissen ist Macht
Vor der Pisa-Studie: Martin Kintzinger erklärt, wie man im Mittelalter lernte
Als Kaiser Karl IV. 1356 die Kurfürsten auf die Mitwirkung an der politischen Beratung und an der Regierung verpflichtete, hatte er sich damit auseinanderzusetzen, dass das Reich an Gebräuchen, Lebensweise und Sprachen verschiedene Völker umfasste. Den geistlichen Führern, den Erzbischöfen von Trier, Köln und Mainz, konnte er zwar zutrauen, mit diesen Differenzen fertigzuwerden, nicht aber den Laien. Deshalb verlangte er von dem König von Böhmen, dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg, sie sollten ihre präsumptiven Nachfolger in lateinischer Grammatik sowie in italienischer und in „slavischer”, tschechischer, Sprache unterrichten lassen, damit sie „bis zum vierzehnten Lebensjahr entsprechend der ihnen von Gott verliehenen Gnade darin gebildet” seien. Sie sollten die Knaben an geeignete Schulorte geben oder einem Hauslehrer in der Gesellschaft gleichaltriger Spielgefährten aus den betreffenden Sprachnationen anvertrauen.
Was der selbst ungewöhnlich gebildete Herrscher verlangte, sprengte die Erfahrung. Denn zwar kamen die Fürsten der Zeit durch ihre Privatlehrer oder mit Hilfe von Florilegien und Kompendien mit gelehrtem Wissen in Berührung und konnten gewiss selbst lesen und schreiben; vor allem erwarben sie auch das für die Herrschaft notwendige Handlungswissen durch mündliche Unterweisung und mit praktischer Einübung. Aber für das Wissen, das darüber hinausging, nahmen sie gewöhnlich gelehrte Räte in ihren Dienst.
Eine derartige Arbeitsteilung von Regierenden und Experten würde wohl niemand in unserer Gegenwart gegen die Existenz einer „Wissensgesellschaft” anführen, aber ob auch das Mittelalter dieses Prädikat verdient, ist seit Johannes Frieds jüngstem Essay zum Thema umstritten. Fried hat jede frühere Gesellschaft als tradierende Wissensgesellschaft beschrieben und – auch unter Rekurs auf die neuere Hirnforschung – dem Mittelalter bei der Transmission einen besonderen Platz eingeräumt.
Lehrer und Schüler
Das gleiche Beweisziel hat sich jetzt der Münsteraner Mediävist Martin Kintzinger gesteckt, doch denkt dieser Autor weniger entwicklungsgeschichtlich, sondern konfrontiert Vergangenheit und Gegenwart komparativ. Die Geschichte des Wissens dürfe nicht bestimmte Inhalte isolieren und bei ihrer Weitergabe beobachten, schon gar nicht dürfe sie sich auf die Tradition der Wissenschaft beschränken, sondern sie müsse in ihrem jeweiligen kulturellen, sozialen und politischen Kontext betrachtet werden. Dabei könne auch die Verschränkung der verschiedenen Bereiche des gelehrten, des Bildungs- und des Handlungswissens zutagetreten; die Forschung müsse vor allem zeigen, dass das Wissen selbst zur Macht geworden sei, vor allem im Hinblick auf die Natur, und dass es stets zugleich Nutzen stiften und der – politischen – Macht verfügbar werden konnte.
Wissen sei im Mittelalter vor allem durch die Interaktion von Lehrern und Schülern weitergegeben worden. Neben der Personalität habe es sich durch Traditionalität ausgezeichnet. So unmodern diese erscheint und auch war, habe sie aber gerade nicht Beharrung auf einem überkommenen Bestand bedeutet, sondern nur die Legitimierung neuen Wissens durch ältere Überlieferung verlangt. Eine Gesellschaft, in der sich alle Wissenden mit dem Scholaster Bernhard von Chartres demütig und stolz zugleich wie Zwerge auf den Schultern von Riesen fühlten, dürfte nach Kintzinger tatsächlich als Wissensgesellschaft eigenen Charakters gelten.
Das neue Buch bietet eine gut lesbare mittelalterliche Wissens- als Schulgeschichte. Es strebt weniger nach wissenschaftlicher Originalität, als in bester essayistischer Manier nach einer Verbindung von Historie und Zeitkritik. Endlich findet hier auch ein jüngerer Vertreter der deutschen Mediävistik den Mut zur Stellungnahme in aktuellen Diskussionen. Kintzinger, ein Humanist und Moralist, berechtigt jedenfalls sein Wissen von der Vergangenheit zu einem flammenden Aufruf zur Erneuerung des Bildungsideals: „Es bedarf einer Stärkung der Schulen als Einrichtungen der ‚allgemeinen Bildung’, wie sie offiziell heißen, also der gründlichen Unterweisung in das Wissen der eigenen Zeit und den verantwortlichen Umgang damit.”
MICHAEL BORGOLTE
MARTIN KINTZINGER: Wissen wird Macht. Bildung im Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003. 203 Seiten, 22,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Dass Wissen Macht ist, stellte zum Beginn der Neuzeit Francis Bacon fest - und meinte insbesondere die Naturbeherrschung, die sich der Erkenntnis der Naturgesetze verdankt. Wissen, so nun Martin Kintzingers These, wird im Mittelalter - wenn auch noch nicht in identischer Weise - zum zentralen Machtfaktor. Sehr viel stärker auf die antike Tradition ausgerichtet allerdings - und auch sehr viel stärker auf die vor allem universitäre, personal geprägte Vermittlungssituation, referiert Rezensent Johannes Fried. Wissen zu erlangen, bedeutete aber seit dem 12. Jahrhundert oft den Einstieg in erstaunliche Karrieren mit durchaus "lukrativen Einkünften". Wie fließend die Übergänge zwischen Mittelalter und Neuzeit dabei sind, zeige die enorme Bedeutung der Astrologie als Wissenstechnologie, für die Mission erwiesen sich Sprachstudien als bedeutsam. Sachlich fasst der Rezensent Johannes Fried das Buch zusammen, behutsam markiert er die Stellen, an denen man zu anderen Ergebnissen kommen kann als der Autor (vor allem beim Thema "aufklärerisches Denken im Mittelalter") und fast unmerklich erweitert er die Darstellung durch eigene Einsichten.

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