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Mit dem ersten Strauss-Dirigat Karl Böhms 1921 beginnt der Briefwechsel beider Musiker, der sich bis zum Tode des Komponisten im Jahre 1949 erstreckt. Die vorliegende komplette, ausführlich kommentierte Erstausgabe dieser Korrespondenz umfaßt 240 Briefe, die beredtes Zeugnis ablegen von einer außergewöhnlichen Künstlerfreundschaft. Im Zentrum steht die Aufführung des Straussschen Ouvres, die während Böhms Tätigkeit als Operndirektor in Dresden und Wien einen besonderen Höhepunkt erreicht. Die Dokumente erlauben einen interessanten Blick hinter die Kulissen des Theaters und geben Aufschluß über…mehr

Produktbeschreibung
Mit dem ersten Strauss-Dirigat Karl Böhms 1921 beginnt der Briefwechsel beider Musiker, der sich bis zum Tode des Komponisten im Jahre 1949 erstreckt. Die vorliegende komplette, ausführlich kommentierte Erstausgabe dieser Korrespondenz umfaßt 240 Briefe, die beredtes Zeugnis ablegen von einer außergewöhnlichen Künstlerfreundschaft. Im Zentrum steht die Aufführung des Straussschen Ouvres, die während Böhms Tätigkeit als Operndirektor in Dresden und Wien einen besonderen Höhepunkt erreicht. Die Dokumente erlauben einen interessanten Blick hinter die Kulissen des Theaters und geben Aufschluß über die Kulturpolitik dieser Zeit.
Das zentrale Thema in der Korrespondenz des Komponisten mit Karl Böhm bildet Richard Strauss' Opernwerk und dessen Aufführungen. Immer wieder fordert Strauss, dass seine Werke öfter gespielt werden , und erteilt Vorschläge zu Besetzungsfragen. Gelegentlich äußert der Komponist harte Kritik am Opernspielplan, so dass sich Böhm zu einer Rechtfertigung gezwungen sieht. Wie sehr sich Böhm in den Dienst des Werkes Richard Strauss' gestellt hat, geht aus dem Briefwechsel deutlich hervor. Strauss' Lebensinhalt war seine Musik, und all sein Handeln, auch sein politisches Agieren im Dritten Reich, diente seinem Werk. Wie sehr der Komponist der Musik und der Kunst vertraut hat, zeigt sein "künstlerisches Vermächtnis" von April 1945. Auf den Brief vom 17. März 1945, in dem Böhm die Zerstörung der Wiener Staatsoper schilderte, antwortete Strauss mit seinem "Vermächtnis": mit seiner Vorstellung vom idealen Theaterbetrieb. Dieses felsenfeste Vertrauen in die Musik wirkt wirklichkeitsfremd. Und es mutet fast irreal an, wenn man sich vor Augen hält, dass am 1. Mai 1945, unmittelbar nach dem Zusammenbruch, inmitten der Trümmer der zerstörten Stadt, die Wiener Staatsoper in der Volksoper weiterspielte, mit denselben Sängern in denselben Köstümen, mit denselben Kulissen wie während des Krieges. Noch die letzten Gedanken kurz vor dem Tod des Meisters galten dem Theater, symbolisch für sein ganzes Leben, das der Musik gewidmet war.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für Michael Gassmann stehen mehrere Aspekte im Vordergrund dieses Briefwechsels. Da ist zum einen das unausgewogene Verhältnis der beiden Persönlichkeiten zueinander: Einerseits der jüngere - oftmals geradezu unterwürfige - Böhm, der "um Aufmerksamkeit buhlt", andererseits Strauss, der stets auf eine stärkere Aufführung seiner Werke pocht und dabei auch bisweilen zu Druckmitteln greift. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist für den Rezensenten, dass Krieg und Politik in diesem Briefwechsel eine erstaunlich untergeordnete Rolle spielen. Sogar in den letzten Kriegsjahren und -monaten geht es, so Gassmann, vor allem um Fragen wie die Richard-Strauss-Tage in Dresden oder ein von Strauss geplantes `Opernmuseum`. Strauss erscheint dem Rezensenten hier als eine vor allem von Egoismus geprägte Persönlichkeit. Der Rezensent ist froh, dass es auch andere Quellen gibt, die stärkeren Aufschluss über Strauss` politische Verwicklungen und auch Schwierigkeiten geben.

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