Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 8,52 €
  • Gebundenes Buch

Ingo Schulze, einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller, veröffentlicht hier eine sehr persönliche Erzählung, die sich um eine Episode - eine "durchtanzte" Nacht - während seines einjährigen Rom-Aufenthaltes rankt. Unabhängig davon schuf der Künstler Peter Schnürpel eine eindrucksvolle Serie von Feder- und Pinselzeichnungen mit demTitel 'Black Dances'. Ingo Schulze fand sie kongenial zu seinem Werk, und es entstand dieses bibliophile Gesamtkunstwerk. Ein ungewöhnliches und nobles Geschenk für alle Grafik- und Bücherfreunde.

Produktbeschreibung
Ingo Schulze, einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller, veröffentlicht hier eine sehr persönliche Erzählung, die sich um eine Episode - eine "durchtanzte" Nacht - während seines einjährigen Rom-Aufenthaltes rankt. Unabhängig davon schuf der Künstler Peter Schnürpel eine eindrucksvolle Serie von Feder- und Pinselzeichnungen mit demTitel 'Black Dances'. Ingo Schulze fand sie kongenial zu seinem Werk, und es entstand dieses bibliophile Gesamtkunstwerk. Ein ungewöhnliches und nobles Geschenk für alle Grafik- und Bücherfreunde.
Autorenporträt
Ingo Schulze wurde 1962 in Dresden geboren, studierte klassische Philologie in Jena und arbeitete in Altenburg als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Seit 1993 lebt er in Berlin. Bereits sein erstes Buch "33 Augenblicke des Glücks" (1995) wurde vielfach ausgezeichnet. Ingo Schulze ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt. 2013 erhielt Ingo Schulze für sein literarisches Schaffen den Manhae-Preis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.10.2010

Massimo Erzähler
Wie Ingo Schulze in Rom einen
begnadeten Kollegen traf
Rom hat viel alte Bausubstanz, man kann sich als Schriftsteller seine Stoffe aber auch abseits des Bauschönen suchen. Diese Möglichkeit hat Ingo Schulze ergriffen – aber was oder wer heißt hier Ingo Schulze? Gewiss, Ingo Schulze war Stipendiat der Villa Massimo und nennt den Erzähler seiner kleinen, hintergründigen Erzählung „Augusto, der Richter“ „Ich“, aber was will das schon bedeuten? Sagen wir also, ein namenloser Schriftsteller und Stipendiat hat sich beim Fußballspielen in Rom die Achillessehne gerissen. Inzwischen kann er wieder schmerzlos bis zum nahe gelegenen Supermarkt gehen. Dort stehen Männer herum, die beim Einpacken der Einkäufe helfen. Mit einem von ihnen kommt der Schriftsteller ins Gespräch, er heißt Augusto und stammt aus Rumänien.
Auf dem Heimweg – er hilft dem Schriftsteller beim Tragen der Tüten – erzählt Augusto eine eigenartige Geschichte. Eine Signora, „der schönste Arsch der Woche, ja der schönste des Sommers“, sei mit einem schweren Citroën vor dem Supermarkt vorgefahren und habe ihn geheißen einzusteigen. Inzwischen haben Augusto und der Schriftsteller die Villa Massimo erreicht, aber Augusto erzählt und erzählt. Vom sagenhaften Anwesen der reichen Dame, von ihren beiden ebenso sensationellen Schwestern und davon, wie er sich unversehens nackt in der Badewanne wiederfand. Was geht hier vor sich? „,Ich wurde zum Richter berufen‘, sagte Augusto (. . .). ‚Für eine Nacht bestimmten sie mich zum Richter.‘“ Eigens in ein Gewand aus gelber Seide eingekleidet, soll Augusto als Preisrichter bei einem schwesterlichen Tanzbewerb fungieren, eine ganz und gar phantastische und unruhig geträumte Szenerie wie aus Kubricks „Eyes Wide Shut“, die den Schriftsteller aufs äußerste fesselt. Was ist in dieser Nacht passiert? Nichts sei ihm von der Nacht geblieben als seine Hose, sagt Augusto.
Der Schriftsteller fühlt sich auf seinem eigenen Terrain herausgefordert, dem der schönen und mehr oder minder fiktionalen Erzählung. Außerdem fehlen ihm zwei Fünfziger im Portemonnaie. Hat sich Augusto das Honorar für seine Stofflieferung gleich selbst genommen? Dem Schriftsteller lässt der Abend keine Ruhe. Die erzählte Geschichte, ihr ungelöstes Rätsel ebenso wie das Rätsel des Erzählers selbst – ist er am Ende einem Trickbetrüger in die Falle gegangen? Augusto ist verschwunden, aber es kommt zu einem Wiedersehen: „Ich weiß nicht mehr“, schreibt der Schriftsteller, „was ich noch alles erzählt habe, als ich da vor ihm stand. Ich redete und redete (. . .) Ich muß Augusto, dem Richter, wirklich viel erzählt haben.“ Warum? Um es Augusto in gleicher Münze heimzuzahlen?
Am Ende hat Ingo Schulze, fast ohne Betrachtung der römischen Bausubstanz, eine sehr römische Geschichte geschrieben, eine zeitgenössisch volkstümliche, romantisch-doppelbödige Erzählung mit einem Helden, der ein Schwindler ist, oder ein Träumer oder beides, und noch dazu ein virtuoser Erzähler. Unweit der Villa Massimo ist dem Schriftsteller ein Kollege begegnet, vor dessen Gaben er sich verneigen muss. Und die fratzenhaften Zeichnungen von Peter Schnürpel, tun das Ihre, den schwarzromantischen Anstrich von Ingo Schulzes Erzählung zu verstärken. CHRISTOPH BARTMANN
INGO SCHULZE: Augusto, der Richter. Eine Erzählung. Mit der Grafikserie „Black Dances“ von Peter Schnürpel. Prestel Verlag, München 2010. 96 Seiten, 25 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

So ganz genau kann Rezensent Christoph Bartmann nicht sagen, wieviel real Erlebtes in dieser kleinen römischen Erzählung von Ingo Schulze steckt. Das Ich, das da spricht, ist ein Autor, ein Name aber werde nicht genannt. Und dieser Autor ist in Rom, da war zuletzt auch Schulze, nämlich in der Villa Massimo. Hier geht es nun um eine Begegnung mit einem Supermarkt-Eintüter, der das Ich dann aber tütentragend nach Hause begleitet und dabei eine spannende Geschichte davon erzählt, wie er einmal zum Schiedsrichter zwischen zwei Schwestern erkoren wurde. "Romantisch-doppelbödig" findet Bartmann das ganze und wenngleich die kleine Erzählung wohl doch, wenn man recht versteht, eher ins Register der Fingerübung gehört, hat sie dem Rezensenten sichtlich gefallen.

© Perlentaucher Medien GmbH