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Bernd Zimmer gehört wie Fetting, Middendorf und Salomé zu den Malern der Berliner Galerie am Moritzplatz, die 1980 zu einer internationalen Blitzkarriere starteten. Als Junge Wilde gefeiert oder als Neo-Expressionisten verworfen, gaben sie ihrer ersten Gruppenausstellung den Titel Heftige Malerei . Aus dem inzwischen legendären Berliner Milieu der 1980er Jahre zwischen Punk und New Wave zog Zimmer zunächst nach Rom und ließ sich schließlich in dem oberbayerischen Klosterdorf Polling nieder. Von dort aus unternahm er immer wieder Reisen durch Indien, Indonesien, Afrika und China, in die…mehr

Produktbeschreibung
Bernd Zimmer gehört wie Fetting, Middendorf und Salomé zu den Malern der Berliner Galerie am Moritzplatz, die 1980 zu einer internationalen Blitzkarriere starteten. Als Junge Wilde gefeiert oder als Neo-Expressionisten verworfen, gaben sie ihrer ersten Gruppenausstellung den Titel Heftige Malerei . Aus dem inzwischen legendären Berliner Milieu der 1980er Jahre zwischen Punk und New Wave zog Zimmer zunächst nach Rom und ließ sich schließlich in dem oberbayerischen Klosterdorf Polling nieder. Von dort aus unternahm er immer wieder Reisen durch Indien, Indonesien, Afrika und China, in die libysche Wüste wie in die Südsee, die sein Werk als Landschaftsmaler entscheidend geprägt haben. In ausführlichen Gesprächen mit dem Kunstkritiker Walter Grasskamp resümiert der 1948 geborene Zimmer seine Werkbiografie anhand einer prägnanten Auswahl von rund 30 Bildern aus drei Jahrzehnten.
Rezensionen
Der Weg zur Farbe

Bernd Zimmers erzählt höchst lebendig vom Leben als Künstler

Dass einer, der dann als Maler berühmt wurde, zuvor als Koch lokale Geschichte geschrieben hat, dürfte ziemlich einzigartig sein. Bernd Zimmer, 1948 in Planegg bei München geboren, hat sich in den späten Siebzigern in Berlin in der von Oswald Wiener begründeten Kultkneipe „Exil”, einem der bestgehüteten und doch bekanntesten Geheimtipps in der damaligen kulinarischen Wüste Berlins, vom Kartoffelschäler zum Küchenchef hochgearbeitet. Er hat also einem Restaurant, in dem die lokalen Malerfürsten Hof hielten, aber auch viel Prominenz aus der übrigen Kulturszene verkehrte, ein paar Monate lang seinen Kochstil aufgezwungen.

Dabei hatte Zimmer in Berlin eigentlich so abgehobene Dinge wie Philosophie und Religionswissenschaften studiert, ja zuvor hatte er in München im Hanser Verlag das Handwerk des Buchherstellens und graphischen Gestaltens erlernt. Doch dann kam es auf Fernreisen zu Begegnungen mit Kunst, die man rückblickend nur als schicksalhaft bezeichnen kann: etwa die mit den abstrakt-expressionistischen Gemälden des Amerikaners Clyfford Still. Sie haben den nun schon nicht mehr ganz jungen Mann schließlich zur Malerei gebracht. Und da der Mal-Anfänger damals bei älteren Kollegen wie Bernd Koberling und K.H.Hödicke die Grundregeln des Umgangs mit Farbe abschauen konnte und sich in der Nachbarschaft mit ähnlich gesinnten Akademie-Abgängern wie Rainer Fetting, Middendorf und Salomé zusammentat, konnte sich in der gemeinsam betriebenen Galerie am Moritzplatz und in den ersten Gruppenausstellungen ein Stück Kunstgeschichte ereignen, das dann unter dem Begriff „Junge Wilde” in den Kunst-Annalen vermerkt wurde.

Vom Gros der gegenständlichen Maler seiner Generation hat sich Zimmer, was die Sujets anging, freilich immer deutlich unterschieden. Die Kollegen in Berlin, Köln oder Düsseldorf beschäftigten sich fast ausschließlich mit dem menschlichen Körper und den Ausdrucksformen, die man ihm abgewinnen kann. Zimmer aber hat sich von Anfang an auf die Landschaft, auf Motive aus der Natur konzentriert. Er wollte mit seinen Erde-, Meer- und Himmelsbildern eine Farbintensität erreichen, wie sie Barnett Newman in seinem abstrakten Farbstreifenbild „Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau” demonstriert hatte; und geriet bei seinen Bemühungen folglich immer wieder an den Rand der Abstraktion.

Wie es von da aus künstlerisch weiterging, wie er einen Werkkomplex hinter den anderen setzte, wie er sich von exotischen Wüstenlandschaften inspirieren ließ und schließlich zurückfand nach Bayern – das alles hat Bernd Zimmer in Gesprächen mit dem Kunsthistoriker Walter Grasskamp so wunderbar anschaulich geschildert, dass man das Buch, in dem diese Gespräche festgehalten sind, für eines der lesenwertesten hält, die in den letzten Jahre über Kunst erschienen sind. GOTTFRIED KNAPP

WALTER GRASSKAMP: Gespräche mit Bernd Zimmer. Prestel Verlag, München 2008. 160 Seiten, 19,80 Euro.

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