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These two volumes contain 50 textes from the ambit of history, for example essential material on the history of the development of Droysen's 'Historik' (Outline of the Principles of History). This includes essays on the theory of history,memorandums on the educational system and on academic life, key book reviews, precedent-setting lectures, and in addition poems, personal letters and excerpts from his personal file, and mainly the theoretical introductions to his lectures on history, for example on ancient history, (in various versions). The texts were written between 1826 and 1882,…mehr

Produktbeschreibung
These two volumes contain 50 textes from the ambit of history, for example essential material on the history of the development of Droysen's 'Historik' (Outline of the Principles of History). This includes essays on the theory of history,memorandums on the educational system and on academic life, key book reviews, precedent-setting lectures, and in addition poems, personal letters and excerpts from his personal file, and mainly the theoretical introductions to his lectures on history, for example on ancient history, (in various versions). The texts were written between 1826 and 1882, predominantly in the period before 1857, when Droysen held his lecture on the 'Historik' for the first time. 30 of these texts have not been published previously, and those which were already published were mostly published in a remote spot where they received no attention. The editor's annotations provide evidence of the quotations and references to literature, identify allusions and refer to parallel passages in other Droysen texts.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.03.2008

So feurig war der Forschungswille
Kosmos der sittlichen Welt: Johann Gustav Droysens neue Geschichtswissenschaft
Bleibenden Wert besitzt die Pathosformel vom forschenden Verstehen der menschlichen Geschichte. Johann Gustav Droysen prägte sie in seiner „Historik” von 1857. Eine Historik ist der gedankliche Ort, an dem die Grundprinzipien der Erkenntnis vergangener Wirklichkeit systematisch zueinander in Bezug gesetzt werden. Für Droysen waren dies die Vergegenwärtigung der Vergangenheit als Kosmos der sittlichen Welt, die methodische Interpretation der Quellen und die Topik, die Art der Präsentation historischen Wissens in der Öffentlichkeit. In hegelianischer Logik offenbarte die Weltgeschichte dem geschulten Theologen die Dialektik von Freiheit und Notwendigkeit. Im Ideenflug von 1848 signalisierte die Zeitgeschichte dem politischen Professor den Fortschritt bürgerlicher Lebensordnung. In preußischer Mission fand der Baumeister des kleindeutschen Reiches den Schlüssel zur nationalen Identität der Deutschen. Die Historik wollte Droysen zu einer neuen Disziplin formen, um die Geschichte als „Gattungsbegriff des Menschen” in Verbindung mit Ethik und Politik erstmalig in den Rang einer eigenständigen Wissenschaft zu erheben.
Siebzehnmal hat Droysen zwischen 1857 und 1883 seine Vorlesung über „Historik” bzw. „Enzyklopädie und Methodologie der Geschichte” gehalten. In charakteristischen Überarbeitungsstufen entstand so das theoretische Gerüst des deutschen Historismus. In der letzten Vorlesung saß der junge Student Friedrich Meinecke. Meinecke zeigte sich noch in den späteren Erinnerungen hoch beeindruckt vom „feurigen Forschungswillen” des inzwischen 75-jährigen Droysen: „Griechentum, Preußentum, deutschen Idealismus und Christentum, diese vier Mächte, die im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts so großartig ineinandergewirkt haben, kann man überhaupt als die konstituierenden Elemente seiner Gedankenwelt bezeichnen.”
Wer immer sich wie Meinecke den Theorieproblemen der Geschichte stellte, musste sich Droysen widmen. Droysen stiftete Genealogien. Die Dissertation des Schieder-Schülers Jörn Rüsen über „Begriffene Geschichte” zählt nach wie vor zum Besten, was über Droysen zu lesen ist. Als in den siebziger Jahren die Geschichtstheorie boomte, versprach dessen Schüler Peter Leyh wiederum, die „Historik” nach allen Regeln historisch-kritischer Kunst in ihren 17 Fassungen zu edieren, brach das Unternehmen nach dem eindrucksvollen ersten Band jedoch ab. Jetzt hat Horst Walter Blanke den Faden aufgegriffen und sich des liegengebliebenen Materials angenommen. Ein erstes Ergebnis mit 50 ausgewählten Texten zum „Umkreis der Historik” liegt vor. Die Entwicklungsgeschichte der „Historik” mit ihren Textvarianten von 1857 bis 1883 soll in zwei Jahren präsentiert werden.
Blanke ist bewährt darin, Texte dieses Genres zu edieren. Nur diesmal ist ihm die Einleitung etwas karg und kurios geraten. Konzeption und Auswahl der großteils unpublizierten 50 Vorlesungseinleitungen, Briefe, Rezensionen, Denkschriften oder Vorträge Droysens werden nur auf einer knappen Seite besprochen – weniger als die nebensächlichen Informationen zu eingestreuten Faksimiles oder zu verschiedenen Arten von Hervorhebungen. Unbegründet bleibt, nach welchen Gesichtspunkten die Wahl und die halb-chronologische Reihung der Texte einer Erhellung der Historik dienen. Drei romantische Gedichte des 20-Jährigen sind darunter. Welches Licht werfen die Verse von 1827: „Aber Alles eint der Glaube / Alles macht er stark und frei / Daß Geschichte, Kunst und Leben / Bild der ew’gen Gottheit sei” auf die Historik dreißig Jahre später?
Was stellt einen Text in den Umkreis der Historik? Studiert man dieses Grundbuch des Historismus noch einmal, so ist verblüffend, welch fein austariertes Wechselspiel von Geschichtstheologie, Geschichtstheorie und Geschichtspolitik Droysen anbot. Zur Entstehungsgeschichte unbedingt lesenswert ist die Vorlesungseröffnung „Über den öffentlichen Zustand Deutschlands” in der vorrevolutionären Phase von 1845. Droysen expliziert „die Summe unserer Gegenwart, wie sie ist und sein muß, nach den Motiven, die in der lebendigen und gegenwärtigen Bewegung der mitlebenden Geschichte gegeben sind”. Es ging um die materielle Umsetzung der Idee vom geeinten deutschen Nationalstaat. Um den Zollverein zur Beförderung von Industrie und Handel, nicht zuletzt um Kolonien. Um so erstaunlicher dann, dass Blanke aus den Revolutionsjahren 1848/49, in denen Droysen als Mitglied der Paulskirche im Zenit seines öffentlichen Wirkens stand, keinen einzigen Text finden konnte.
Droysen glüht in den hier abgedruckten Briefen vor Entdeckungseifer und Selbstbewusstsein. Während die Rankesche Schule nur Quellen zusammenleime, sei er der Bacon einer neuen Geschichtswissenschaft. Jenseits von philosophischer Spekulation und naturwissenschaftlichem Positivismus erhebe seine Methode der forschenden Deutung und der ursächlichen Verknüpfungen menschlichen Handelns in Zeit und Raum die Geschichte in den Rang einer konkurrenzfähigen Einzelwissenschaft. Aber Herausgeber Blanke entlarvt ihn: „Droysen kannte die Tradition der Historik offensichtlich nicht.” Dummer Droysen! Natürlich waren dem versierten Althistoriker die Vordenker nicht fremd. Nur riefen seine Texte zu neuem Aufbruch. Der Erfahrungswandel vor und nach 1848 erforderte den Wechsel des Instrumentariums. Das macht seine theoretischen Schriften so lesenswert.
Stillstand der Zeiten
Sie sind von der Grundspannung des 19. Jahrhunderts durchzogen, Einzeldisziplinen zu separieren und gleichzeitig nach neuen Synthesen zu suchen. Droysens Kieler Vorlesung von 1850 über „praktische Politik” ist ein gutes Beispiel. Politik wird abgegrenzt als eigenständige „Wissenschaft von den Machtmitteln und Machtstörungen, von den Machtverhältnissen und Machtentwickelungen der Staaten”. So wichtig sie sei, markiere sie nur einen kleinen Ausschnitt der menschlichen Lebenswelt. Aber schon die Jenaer Antrittsvorlesung von 1851 rückt die Politik ins Zentrum der historischen Anthropologie. Politik bedeute den „Stillstand der Zeiten heutigentags”. Die Antrittsrede schließt mit dem historistischen Glaubensbekenntnis: „Der Gattungsbegriff des Menschen ist die Geschichte.” Folgerichtig erklärt die „Historik” den Staatsmann zum praktischen Historiker.
Auch wenn die in zwei teuren Teilbänden präsentierten Texte zu heterogen sind, um simpel als „Historik 2” zitiert zu werden, so zeigen sie eindringlich, wie mit Droysen die Frage: Welche Geschichte brauchen Staat und Gesellschaft? auf eine neue Reflexionsstufe gehoben worden ist. Zu Unrecht wurde ihm kurz vor seinem 200. Geburtstag der Rang eines „Klassikers der Geschichtswissenschaft” aberkannt. Droysens Ort in den Humanwissenschaften unterstreicht der nützliche Supplementband mit sorgfältiger Auflistung des Nachlasses, der Schriften und der Forschungsliteratur. Mit großer Spannung wird man vor allem den jetzt neu angekündigten Band 3 mit den Varianten der „Historik” aus 25 Jahren Lehre erwarten dürfen. Erst dann liegt das Kraftzentrum frei, in dessen engeres oder weiteres Umfeld die hier versammelten Schriften, Briefe und Vorlesungen gestellt wurden. GANGOLF HÜBINGER
JOHANN GUSTAV DROYSEN: Historik, Band 2 (in 2 Teilbänden): Texte im Umkreis der Historik. Unter Berücksichtigung der Vorarbeiten von Peter Leyh nach den Erstdrucken und Handschriften hrsg. v. Horst Walter Blanke. Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart-Bad Cannstadt 2007. 712 Seiten, 334 Euro.
JOHANN GUSTAV DROYSEN: Historik. Supplement: Droysen-Bibliographie, hrsg. v. Horst Walter Blanke. Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart-Bad Cannstadt 2008. 235 Seiten, 128 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Gangolf Hübinger begrüßt diesen von Horst Walter Blanke herausgegebenen Band mit Texten Johann Gustav Droysens, die dem "Umkreis der Historik" zuzurechnen sind. Dass Blanke das Projekt Peter Leyhs, Droysens "Historik" historisch-kritisch zu edieren, wieder aufgenommen hat, weiß er als Freund und Verteidiger des Historikers sehr zu schätzen. Vorliegender Band mit 50 bislang meist unpublizierten Briefen, Rezensionen, Denkschriften oder Vorträgen Droysens hat in seinen Augen allerdings einige Mängel. Er hält Blanke vor, Konzeption und Auswahl lediglich auf einer knappen Seite zu besprechen. Dabei vermisst er besonders eine Begründung, "nach welchen Gesichtspunkten die Wahl und die halb-chronologische Reihung der Texte einer Erhellung der Historik dienen". Manch ausgewählter Text scheint ihm in dieser Hinsicht nämlich kaum von Nutzen. Andererseits findet er in dem Band auch Texte, die ihm höchst instruktiv erscheinen, wie etwa die Vorlesungseröffnung "Über den öffentlichen Zustand Deutschlands" in der vorrevolutionären Phase von 1845.

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Wer immer sich [...] den Theorieproblemen der Geschichte stellte, musste sich Droysen widmen. Droysen stiftete Genealogien. [...] Droysen glüht in den hier abgedruckten Briefen vor Entdeckungseifer und Selbstbewusstsein. Gangolf Hübinger, Süddeutsche Zeitung Nach langwieriger Recherchearbeit legt Horst Walter Blanke ergänzend zu seiner Fortsetzung der historisch-kritischen Edition der 'Historik' ein umfassendes Werkverzeichnis vor. Es führt die Phasen von Droysens Schaffen vor Augen, und man sieht, wie auch der umtriebige Publizist der Vormärzzeit nach wie vor Wissenschaftler von Ernst und Gnaden war. Uwe Walter, Frankfurter Allgemeine Zeitung Über die frühzeitigen Anfänge und die Droysen Karriere durchlaufende Breite seiner theoretischen und methodologischen Reflexionen geben die hier edierten 'Texte im Umkreis der Historik' beeindruckend Auskunft. [...] Man darf auf die von Horst Walter Blanke vorbereitete Textedition der 'Historik' letzter Hand gespannt sein. Thomas Welskopp, Historische Zeitschrift