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Ein spannend geschriebener Roman über den Holocaust, aber vor allem darüber, was im Leben wichtig ist: Liebe, Brüderlichkeit, Ehrlichkeit und Hoffnung
Warschau um 1942: Rafal flieht vor der grausamen Wirklichkeit des Ghettos in die Bibliothek, in die Welt der Bücher. In H. G. Wells 'Zeitmaschine' entdeckt er Parallelen zwischen der Realität und der im Roman beschriebenen Welt. Schließlich gelingt es seinem Großvater, Rafal aus dem Ghetto zu schmuggeln. Er versteckt sich im Warschauer Zoo. Aber die Nazis sind ihm auf der Spur ...
Ausgezeichnet mit dem Astrid-Lindgren-
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Produktbeschreibung
Ein spannend geschriebener Roman über den Holocaust, aber vor allem darüber, was im Leben wichtig ist: Liebe, Brüderlichkeit, Ehrlichkeit und Hoffnung

Warschau um 1942: Rafal flieht vor der grausamen Wirklichkeit des Ghettos in die Bibliothek, in die Welt der Bücher. In H. G. Wells 'Zeitmaschine' entdeckt er Parallelen zwischen der Realität und der im Roman beschriebenen Welt. Schließlich gelingt es seinem Großvater, Rafal aus dem Ghetto zu schmuggeln. Er versteckt sich im Warschauer Zoo. Aber die Nazis sind ihm auf der Spur ...

Ausgezeichnet mit dem Astrid-Lindgren- Manuskriptpreis

Ausgewählt von der polnischen IBBY-Sektion als Buch des Jahres
Autorenporträt
Marcin Szczygielski, geboren 1972 in Warschau, ist ein preisgekrönter Journalist und Autor und seit 2009 auch ein sehr erfolgreicher Kinderbuchautor.

Literaturpreise:

'Flügel aus Papier'
- Die Besten 7 (April 2015)
- Jugendbuch des Monats Juli 2015 (Akademie für Kinder- und Jugendliteratur)
- Kinderbuchpreis 2015 der Jury der Jungen Leser
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Der acht Jahre alte Rafal lebt mit seinem Großvater um 1942 in einem jüdischen Ghetto in Warschau. Während der Großvater mit seinem hervorragenden Geigenspiel die beiden durchzubringen versucht, verbringt Rafal seine Zeit am liebsten in der Bibliothek. Er darf sogar alleine dorthin gehen, obwohl der Weg nicht ungefährlich ist. Rafal liest alles, was ihm in die Hände fällt; am liebsten aber Bücher über Erfindungen und ferne Zukunftswelten. Eines Tages gibt ihm die Bibliothekarin "Die Zeitmaschine" von H. G. Wells zu lesen. Rafal versinkt darin. Vieles scheint ihm seltsam vertraut. Rafal stellt Parallelen aus der imaginären Zukunft mit der Gegenwart fest, was ihn verblüfft. Als es seinem Großvater gelingt, seinen Enkel aus dem Ghetto zu schmuggeln, verschwimmen für Rafal Realität und Fiktion, was ihn in Lebensgefahr bringt. Doch die Freundschaft zu anderen Fliehenden, Loyalität und die Liebe zur Literatur lassen Rafal hoffen und überleben. In einer lebendigen, bilderreichen Sprache taucht man in das furchtbare Leben im Warschauer Ghetto ein. Eine packende, bewegende Geschichte, die klug den grausamen Holocaust und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch die Liebe zu einem besonderen Buch verbindet.

© BÜCHERmagazin, Sabine Hoß (hoß)

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

In "Flügel aus Papier" erlebt der achtjährige Rafal seine Flucht aus dem Warschauer Ghetto als großes Abenteuer - was sich zuerst nach einer Unmöglichkeit anhört, ergibt für den Rezensenten Frank Griesheimer eine gelungene Gratwanderung. Immer mehr Autoren nähern sich den Themen der NS-Zeit inzwischen freier und spielerischer, beobachtet der Rezensent. Möglich sei das vor allem durch den größer werdenden zeitlichen Abstand, vermutet er. Die immer präsente Gefahr, dabei kitschig und taktlos zu werden, hat der Autor hier abwenden können, meint Griesheimer. Die Geschichte, die Marcin Szczygielski erzählt, vermischt für ihn geschickt historische Fakten und fantastische Elemente, und hält sich dabei relativ konsequent an die begrenzte Wahrnehmung der Kinderperspektive. Was Rafal 1942 an Grausamkeiten miterlebt, wirkt ebenso wahrscheinlich wie die Zeitmaschine, die er zufällig findet und sein Fluchtmobil: ein Floß, das an Huckleberry Finn erinnert, fasst der Rezensent zusammen. Damit sei das Buch zwar je nach Perspektive schwer zu verdauen, für Kinder aber eben auch eine Abenteuergeschichte, die sich gut als Einleitung in Gedenken und Erinnern eignet, findet Griesheimer.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.03.2015

Rafal, der Zeitreisende
Die Geschichte eines jüdischen Kindes, das im Warschauer Zoo überlebt
Bald gibt es keine Zeitzeugen des Holocaust mehr, aber ihre Geschichten werden nicht verstummen. Es sind nun ihre Kinder und Enkel, die sie weitertragen, wie zum Beispiel der polnische Schriftsteller Marcin Szczygielski, einer der begabtesten jungen Autoren seines Landes, der in Flügel aus Papier eine berührende Geschichte aus dem Warschauer Ghetto erzählt. Thomas Weiler hat sie einfühlsam aus dem Polnischen übertragen.
  Rafal, der uns seine Geschichte erzählt, ist neun Jahre alt. Er lebt mit seinem Großvater, einem berühmten Geiger, in dessen Wohnung im Warschauer Ghetto, die sich die beiden mit zwei anderen Familien und einer Frau teilen müssen. Rafals Eltern waren vor dem Krieg nach Afrika gereist und konnten nach Kriegsausbruch nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren. Der Lieblingsort des kleinen Jungen ist die Bibliothek, sein Lieblingsbuch dort: Die Zeitmaschine von H.G. Wells.
  In seiner Fantasie wird Rafal zum Zeitreisenden und träumt sich immer wieder in andere Welten und Zeiten. Die Nazis Morlocks zu nennen, wie die Bösen in seinem Buch, hilft ihm gegen seine Ängste. Rafals Großvater versucht, die Dimension der Bedrohung vor seinem Enkel geheim zu halten. So spricht er nie vom „Ghetto“, sondern vom „Bezirk“ und spielt auf den Hinterhöfen des Gettos auf seiner Geige, um etwas Geld zu verdienen, damit sein Enkel nicht Hunger leiden muss.
  Eltern oder Großeltern, die sich für ihr Kind oder Enkelkind opfern, das ist ein bekanntes Motiv bei der Aufarbeitung des Holocaust in der Literatur oder auch im Film. Man denke nur an Das Leben ist schön von Roberto Benigni. Auch hier bringt Rafals Großvater das für ihn größte Opfer, als er seine geliebte, kostbare Geige verkauft, um junge Leute, die im Untergrund arbeiten, dafür zu bezahlen, dass sie Rafal aus dem Getto hinausschmuggeln. Damit er nicht als jüdisches Kind zu erkennen ist, werden seine Haare mit einem Bleichmittel gewaschen, was dazu führt, dass sie „orange wie das Innere eines Kürbisses“ leuchten. Aber das ist nicht die einzige Katastrophe, denn der Plan, ihn in einer polnischen Familie unterzubringen, misslingt. Seine Fluchthelferin Stella versteckt ihn in einem Keller im aufgelassenen Warschauer Zoo und lässt ihn dort allein zurück. Doch er hat Glück, denn er wird von Kindern gefunden, die sich im Zoo versteckt halten. Darunter ist auch Lidka, ein Nachbarkind aus dem Getto. Diese Passage ist die schönste des Romans, weil sie zeigt, dass Kinder auch in scheinbar ausweglosen Situationen zu Freundschaft und Solidarität fähig sind. Und sie ist weitgehend entlang der historischen Fakten geschrieben, denn es ist belegt, dass es im Warschauer Zoo eine große Rettungsaktion für Juden aus dem Getto gegeben hat. Auch die Beete, die Anwohner im verlassenen Zoo anlegten, um sich auf diese Weise mit frischem Gemüse zu versorgen, entsprechen der historischen Wahrheit. Aus den Beeten bedienen sich auch Rafal und seine Freunde, aber sie nehmen nie so viel, dass es den Kleingärtner auffällt. Gemeinsam planen die Kinder nun ihre Flucht, die auf dramatische Weise misslingt.
  Dass Rafal, sein Großvater und auch seine Freundin Lidka überlebten, erfährt der Leser aus dem Epilog. Dieser spielt, wie schon eine Szene aus einem Fiebertraum Rafals, im Jahre 2013, und beide Sequenzen sind in heutiger Umgangssprache geschrieben. Aber ob diese für den Leser irritierenden Zeitsprung-Passagen wirklich nötig sind in einem so berührenden und intensiven Roman? (ab 10 Jahre und Erwachsene)
HILDE ELISABETH MENZEL
Marcin Szczygielski: Flügel aus Papier. Aus dem Polnischen von Thomas Weiler. Sauerländer 2015. 285 Seiten, 12,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Szczygielski gelingt es meisterhaft, die auf einer realen Biografie beruhende Geschichte eines Holocaust-Überlebenden mit einem fantastischen Abenteuer zu verbinden. Christine Lötscher Tages-Anzeiger 20150323